Erzählung von Wolfblick
09.05.2014Ehre… das ist für viele Seelen ein unterschiedlicher Begriff. Für manche bedeutet es einiges, für manche weniger und für die wenigsten alles. Letzteres waren meist auf der Verlierer Seite, ein sehr kleiner Teil davon hatte das Glück wenigstens als Helden in Erinnerung zu bleiben. Gefallen ja, aber ewig Lebend in Heldenliedern und Sagen. Und der Rest…tja der hatte Pech.
Über solche Dinge dachte Wolf eigentlich nie nach, doch in den letzten Tagen sah sie ihren Tod immerwieder vor ihren Augen. Es raubte ihr den Schlaf, der Hunger blieb aus wenn in der großen Halle in Sauf und Fressgelage stadtfand und selbst die schönste Frau hatte keinen Reiz mehr auf sie.
Vor einer Schlacht hat jeder Orc sein eigenes Ritual. Auch Wolf hatte ihren Standard, doch diese Schlacht warb ihr nichts von den so vertrauten Zeichen ab.
Einige Spione deckte Wolf auf. Einiges erfuhr sie von diesen Spionen. Der Rest war eine dunkle Ahnung die sich von mal zu mal zu bestätigen schien. All dies ergab eine Mauer, eine Mauer die den sicheren Tod eines jeden Kriegers bedeutete. Vielen der Donneräxte waren seit langem nicht mehr Gesichtet worden.
Vertraute Gesichter blieben fern. Es waren Nordorcs mit denen Wolf soviele Schlachte geschlagen hatte, das sie sie nicht mehr zu zählen vermochte. Doch wenigstens verbreitete Raaka ihre übliche gute Kampfeslaune im Clan. Der Clan war im Vergleich zu früheren Zeiten in der Unterzahl. Nicht das Wolf irgendwelche Zweifel an den Donneräxten hatte, die sich derzeit zeigten. Aber von allen kannte sie nur Raaka richtig. Das erschwerte ihr das kämpfen. Doch das war allein ihre Schuld. Ihre verdammte Sturheit brachte ihr schon immer Probleme, und das wird sich auch in nächster Zeit nicht ändern.
Die Abenddämmerung hielt die letzten Augenblicke die Dunkelheit der Nacht in Schach, doch wie es der Lauf der Natur war verlor sie. Jeden Tag zeigte sich der gleiche Kampf, und jeden Tag siegte die Nacht. Doch auch die Nacht musste jeden Tag der Morgendämmerung weichen.
Wolf musterte ihr Kampfgefährten. Es waren weniger als erhofft, doch für Nordorcs war die Anzahl der Mitstreiter unwichtig. Es ist wichtig mit wem man kämpft, und es waren starke Seelen. Gute, für die Wolf jederzeit sterben würde. Auch ein kleiner Teil Verbündeter fanden eine Weg in den Sumpf. Kogrok, der weiße Büffel stapfte auf seinen Kodo durch das Tor der Festung Steinard, in Begleitung zweier weiterer Tauren. Enraca und Jinak , zwei Trolle mit denen Wolf bereits in der Grube stand. Auch Zenjira, eine Troll Priesterin stellte sich an die Seite der Donneräxte. Aralim war ein Begleiter Kogroks, weder teil des Bundes noch eine Dämmermähne, doch sein Mut trotz alledem zu helfen, beeindruckte Wolf tief. Grimmfaust, ein Krieger mit einem bestialischen Zweihandschwert grinste böse aus den Reihen, auch wenn er kein Donneraxt Wappen sein eigen nennen durfte. Und ein etwas komisch wirkender Trolldruide schlenderte seine Wege , Chabanora vernahm Wolf seinen Namen.
Ein kleiner Haufen. Aber für Wolf mehr als erwartet, und ein jeder hatte mehr Ehre als Wolf bei den meisten anderen sah. Selbst diejenigen die keine Kampferfahrung hatten verließen mutig ihr Zuhause und ihr Familien um den Donneräxten beizustehn. Wie konnte da Wolf nicht mit Freude in den Kampf ziehn? Sie war es ihren Freunden und Unterstützern schuldig, mit ihrer ganzen Kraft zu Kämpfen.
Die Wölfe knurrten unruhig und selbst die gigantischen Kodos schienen eine Gefahr zu wittern. Für Wolf war ein nervöser Kodo ein schlechtes Omen. Schnell verscheuchte sie den Gedanken und sammelte ihre Wut. Sie ließ ihre Blicke durch das Buschwerk des Sumpfes schweifen und versuchte ein Anzeichen zu finden, das den Feind verriet. Nordlicht, ihr treuer Kampfgefährte schnupperte in der Luft, dann fletschte er die Zähne ,knurrte und kläffte voller Hass. Wolf lief ein schaudern über den Rücken als sie ihren Begleiter hörte, doch es war nichts gegen die Welle an Frost, die ihren ganzen Körper erfasste als sie es selbst riechen konnte. Es stank nach verfaultem Fleisch, Krankheit und Tod. Diesen Geruch kannte sie noch aus Nordend. Untote.
Und während sie erkannte in was für ein Gemetzel das enden würde brach auch schon die Hölle wie aus dem nichts herraus. Todesritter riefen ihre Diener die sich aus der Erde erhoben und Dämonen stürmten auf sie zu. Hinter den feindliche Reihen wirkten in Roben gekleidete Menschen und Nachtelfen Lichtstrahlen auf ihre Verbündeten und versuchte Blitze auf die Gegner. Nordorcs wie Verbündete stürzten sich auf die Reihen der Feinde und auch Wolf und ihr Begleiter stürzten in die Welle aus Untoten, Dämonen und Blauröcken. Sie schoß ihre Pfeile in Gesichter und Kehlen, und weichte Waffen, Klauen und Zaubern aus so gut es ging. Am Boden lag bereits ein Teppich aus Toten, obwohl die Schlacht gerade angefangen hatte. Es waren meist Untote und Dämonen die sich am Boden sammelten und eine jede Bewegung gefährlich machten. Als sie ein paar Sekunden Luft hatte versuchte Wolf einen Blick auf Nordlicht zu erhaschen doch in dem Getümmel war es unmöglich. Dann hörte sie hinter sich ein bestialischen Heulen und drehte sich um, nur um mit anzusehn wie ihr treuer Freund von Ghulen in Stücke zerrissen wurde. Pures Entsetzen breitete sich in ihr aus und die Lähmung hatte ihren gesamten Körper unter Kontrolle. Dann spürte sie wie sie nach vorne gestoßen wurde und einen leichten Stich im Rücken. Wolf tastete nach hinten und ergriff einen Schaft um den sich bereits Blut sammelte. Sie drehte sich um, um den Gegner zu finden, und der zweite Pfeil steckte ihr bereits ober der Brust. Sie sank auf die Knie, als sich eine dunkle Gestalt vor ihr aufbaute. Sie roch das faule Fleisch und den tot der von der Gestalt ausging.