Sha'Prakh
Teil VIEin folgenschwerer Schritt - I
Erzählung und Bilder von Astrid
~3. April 2018~
Erneut ritten sie die Küste in Westfall ab. Unruhige Murlocs, Gnolle in Massen, Wirbelstürme und zu allem Übel noch die bemitleidenswerten Flüchtlinge aus Sturmwind und anderen umliegenden Ländern. Normalerweise flüchteten die Menschen in die großen Städte mit der Hoffnung auf Arbeit oder zumindest milde Gaben der Reichen, doch hier waren viele aus Sturmwind vertrieben worden. Die Angst in die Armee eingezogen zu werden und gegen die Überbleibsel der Legion kämpfen zu müssen war groß. So flohen viele Menschen mit ihren wenigen Habseligkeiten in die umliegenden Gebiete. In das Rotkammgebirge, den Düsterwald oder eben hierher nach Westfall, die Kornkammer Sturmwinds, wie es oft genannt wurde.
Die Westfallbrigade versuchte den Bedürftigen ihren Möglichkeiten nach zu helfen, doch auch ihre eigenen Ressourcen waren stark beschränkt. Der Krieg auf Argus hatte die volle Konzentration der Allianz erhalten und so war der Nachschub stets recht karg.
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Sie kamen an der Miner Siedlung im Südwesten vorbei und Astrid beäugte argwöhnisch die dort lebenden Menschen und den heruntergekommenen Zustand der Häuser. Ihr entging auch nicht wie die Soldaten selbst betrachtet wurden. Eine vielseitige Mischung aus Ablehnung, Verzweiflung, selten auch Bewunderung, bis hin zu offenem Hass war alles dabei. Unbeabsichtigt legte sie eine Hand an ihre Waffe und griff mit der anderen die Zügel fester.
Der Kommandant spurte die Patrouille an, bis sie schließlich beim Vorposten ankamen.
Gemeinsam übergaben die Soldaten ihre Pferde den Knappen und stiegen auf die bereitgestellten Greifen auf, welche sie auf schnellem Wege nach Sturmwind bringen sollten.
Vor dem Magierturm in Sturmwind warteten sie während einer den Bericht über die Wirbelstürme an das Sanktum überbrachte und auf positive Nachricht hoffte, dass diese sich diesem Phänomen annehmen würden um der Landschaft wieder etwas mehr Ruhe zu bringen.
Während sie dort warteten bekamen sie das Gespräch einiger der vorbeigehenden Personen mit.
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“…mindestens ein Dutzend, ich sag es dir! Ich habe es wirklich nur meinen herausragenden Tarn Künsten zu verdanken, dass ich noch hier bin.” sagte der kleinere der beiden.
“Du übertreibst wie immer. Kein Wort glaube ich dir. Wo sind denn die Pflanzen die du aus den Sümpfen dann geholt hast, hä?”, “Die habe ich leider zurücklassen müssen als ich um mein Leben rannte um nicht von diesen Orks gefangen und gegessen zu werden.”
“Orks essen doch keine Menschen. Das sind die Trolle, oder war vielleicht noch ein weiteres Dutzend derer auch noch dabei?” entgegnete der andere Kräuterkundige
“Nein, aber ich habe sie deutlich nach Norden reiten sehen als ich auf dem Greifen hierher sah.”
Astrid wendete sich zu den beiden.
“Heda, ihr da. Verzeiht, ich habe euer Gespräch unfreiwillig mitbekommen. Sagtet ihr gerade es sei ein Dutzend Orks aus den Sümpfen des Elends kommen sehen?”
Der kleine Mann fühlte sich bestätigt und war anscheinend froh einen interessierten Zuhörer für seine Ausführung gefunden zu haben und begann sofort mit einer weit ausschweifenden Erzählung:
“Ja, also wie ich meinem Kollegen hier gerade versuchte nahezubringen,… Ich bin übrigens Hubertus der Vortreffliche, sicher habt ihr schon von mir gehört.” ohne auf den nichtssagenden Blick Astrids einzugehen fuhr er unverzüglich fort, ehe sie ihn unterbrechen konnte.
“Ich bin ja einer der wenigen Kräuterkundigen, die sich überhaupt in die Sümpfe des Elends wagen, und überhaupt der Beste wenn es darum geht Königsblut zu sammeln. Die Blüten sind nämlich sehr zierlich müsst ihr wissen, und ich kann euch da mal eine gewisse Technik beibringen wie diese zu pflücken sind ohne die Pflanze zu schädigen, sodass sie nach nur wenigen Tagen erneut Blüten trägt.”
“Die Orks, Hubertus, sie hat nach den Orks gefragt.” Unterbrach sein Kollege ihn schließlich.
“Darauf will ich doch gerade zu sprechen kommen, wenn du mich also bitte nicht unterbrechen würdest!” theatralisch warf er sein langes Haar über die Schultern und entließ einen entrüsteten Seufzer. Astrid war schon kurz davor das Interesse zu verlieren, als er dann doch endlich auf die Orks zu sprechen kam.
“Ja, Orks. Ich sah sie. An die 20 Stück müssen es gewesen sein. Bis an die Zähne bewaffnet. Riesige Hünen, Bestien mit ihren zu groß gezüchteten Wölfen. Diese stinkenden grünen Wesen eben.”
“Gerade waren es noch nur ein Dutzend.” warf der Andere ein.
“Unterbrich’ mich nicht, Timoteus. Ich wollte dich nicht weiter erschrecken, gut möglich dass es sogar noch mehr waren als nur 20. Nun, wo war ich,… Ach ja. 25 von diesen Monstern kamen aus ihrem Lager, ganz bestimmt. Als ich in den Sümpfen dabei war in der Nähe meine Pflanzen zu suchen. Ich versteckte mich also schleunigst und eilte schnellstmöglich zur Basis zurück um dort die Wachen zu informieren, aber die waren eher lediglich rezeptiv, nicht wie ihr, werte Dame voll verstehend.”
Astrid versuchte einen Moment darüber nachzudenken was denn Unterschied sein solle, doch verpasste das Zeitfenster in dem Hubertus Atem holte um ihn zu unterbrechen, und so setzte er ungehindert fort:
“Ich nahm also einen Greifen zurück hierher nach Sturmwind, da ich mit so einer Horde blutrünstiger Ungeheuer ja kaum meiner Arbeit nachgehen kann. Was für ein Verlust es wäre für die Gilde wenn sie meinen fähigen Hände verlieren würde. Nicht auszudenken, welch grausamen Folgen das nach sich ziehen würde. Von meiner Position aus konnte ich dann schließlich erkennen durch eine Lücke in den Baumkronen wie sie sich in Richtung Rotkamm aufmachten und nicht nach Westen in den Düsterwald. Da bin ich ganz sicher!”
Astrid zögerte und haderte mit sich selbst inwieweit sie der Erzählung Glauben schenken sollte. Melden sollte sie es jedoch auf alle Fälle. Nicht das eine Rotte Orks einen Gebirgspass nutzte um die Verteidigung Seenhains zu umgehen, nur um von Norden her anzugreifen. Es wäre immerhin nicht das erste Mal.
“Ihr seid euch sicher, dass es ungefähr zwei Dutzend schwer bewaffneter Orks waren die nach Rotkamm aufbrachen?” kontrollierte Astrid nochmal mit Hubertus mit dem Risiko die gesamte Geschichte erneut hören zu müssen. Zum Glück hielt er sich doch kurz:
“Aber ja, doch. Wenn nicht sogar noch mehr. Blutrünstig sag ich euch! Ihr solltet etwas unternehmen.”
Astrid dankte ihm und wandte sich zu ihrem Kommandanten um das Ganze in Kurzform zu übersetzen. Wohl wissend, dass nicht alle über die gleiche Geduld verfügten wie sie. Zudem war sie sich ebenfalls sicher, dass Hubertus das Aufeinandertreffen in ausgeschmückter Form in den Gasthäusern weitererzählen würde.
Als die Gruppe Soldaten wieder vollzählig war, beschloss der Kommandant der Sache zumindest nachzugehen und beorderte die Soldaten auf dem Markt und in den Gasthäusern noch nach willigen und fähigen Kämpfern Ausschau zu halten ehe sie sich bei den Greifen wieder trafen. Verstärkt durch einige wenige Freiwillige, brachen sie mit den Greifen nach Seenhain auf.
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Fortsetzung folgt . . .