Trinkt noch einen großen schluck Bier und hört weiter zu.
Schnappt sich vier frisch gefüllte Krüge an der Theke, läuft zu Torgar und nickt ihm zu, bevor sie zwei der Krüge vor ihm abstellt und sich anschließend wortlos neben ihn setzt, um bei einem genüsslichen Bier den Geschichten des Zwerges zu lauschen.
[ooc: ich mag den Erzählstil sehr, aber du (an Dolkin) kannst gerne etwas mehr deiner Abenteuer einfließen lassen. So wie mit den Ogern. Und mit welcher Gruppe wrst du in den Todesminen? Alles Gnome, sodass du nicht darüber reden willst? Wie habt ihr euch als Gruppe gefunden - gab es einen Anlass?
Du musst das nicht groß ausschmücken, aber etwas mehr Abenteuer darf es schon sein *grinst breit*
Manchmal juckt es mich schon, Murathi wieder aktiver zu spielen, wenn ich solche Geschichten lese ... ]
Der eine Ring…
Erschöpft legt Dolkin seine Füsse auf den Schemel vor ihm und lehnt sich zurück. Gerade hat er einen Haufen Eberrippchen zum Frühstück verputzt und sie mit einem „kleinen“ Bierchen runtergespült. Er fühlt sich, als hätte er für eine ganze Armee gegessen. Und wäre gestern mindestens für zwei gelaufen.
Es war ein langer Tag, ein anstrengender Tag gewesen. Seine Wege hatten ihn tief nach Gnomeregan geführt. Zweimal! Und doch hatte er ihn noch nicht gefunden. Den einen Ring.
Vor vielen, vielen Jahren, als seine Familie noch zusammen die kleine Mine in Dun Morogh bewirtschaftete, hatten sie abends am Lagerfeuer von ihm erzählt. Das alles war vor dem grossen Beben gewesen, vor dem Einsturz der alles verändern sollte. Bevor Dolkin allein losziehen und sein Glück versuchen musste und schlussendlich seinen Weg zu den Wildhammern fand.
Der eine Ring. Irgendwo, tief im Inneren der zerstörten Gnomstadt, liegt ein Ring und wartet darauf, zu seinem rechtmässigen Besitzer zurückgebracht zu werden. Er macht es nicht einfach, gefunden zu werden. Wahrscheinlich, so sagt man, versteckt er seine wahre Herkunft und zeigt seine Inschrift erst, wenn man ihn auf bestimmte Art säubert. Ein wenig Wasser oder eine kleine Spitzhacke werden dafür nicht genug sein. Der Legende nach aber gibt es ebenfalls in dieser verfluchten Stadt eine Möglichkeit, den Ring dazu zu bringen, seinen wahren Herrn zu offenbaren.
Diese Geschichte hat Dolkin nie vergessen, und nun spukt sie in seinem Kopf, seit er das erste Mal den Aufzug in die Tiefe der verseuchten Stadt betreten hat. Doch er weiss, allein hat er keine Chance, weit genug unter die Erde zu kommen um den Ring zu bergen. Und so hat er sich Mitstreiter gesucht, welche ihn begleiten.
Das erste Mal, gestern schon weit nach Mittag, begleiteten ihn ein paar Menschen. Oder war doch noch ein Gnom dabei? Dolkin kann es nicht genau sagen, es ging alles viel zu schnell. Schon anfangs, als die Gruppe endlich vollständig und er gerade in Eisenschmiede angekommen war um sich auf den Weg zu machen, spürte er dieses seltsame Kribbeln. Es riss ihm die Füsse weg und im nächsten Moment stand er bereits tief unter der Erde vor dem Eingang der Stadt.
Seine Mitstreiter, wenn man sie so nennen konnte (denn ein Miteinander war es nicht wirklich) rannten los, ewig voraus und Dolkin hatte Mühe, Schritt zu halten und sie gleichzeitig vor den Gefahren dort unten zu beschützen. Alles ging so schnell, links lang, dort lang, Dolkin lauft… Er hatte gar keine Zeit, sich umzusehen oder eine Orientierung zu gewinnen, wo denn was war. Er fühlte sich nicht wohl dabei, aber trotzdem tat er sein Bestes die Gruppe zu schützen. Wer sich für eine Aufgabe verpflichtet, erledigt sie selbstverständlich auch!
Aber so blieb ihm keine Zeit, im Dreck zu wühlen oder die Leichen der Gegner zu durchsuchen und der Ring blieb unentdeckt. Das einzig gute, was sich dadurch ergab, war die Bekanntschaft zu einer Menschenfrau, die einen Anschluss an eine Gemeinschaft suchte. Sie war zwar bei diesem Abenteuer nicht dabei, aber er konnte ihr danach helfen eine Verbindung zu Terizza und den Lilien herzustellen.
Doch diese Geschichte ist nicht die seine zu erzählen, der Zwerg hatte immer noch eine Mission. Und so versammelte er eine zweite Gruppe um sich, schon zu später Stunde. Ein Zwerg, der mit zwei Waffen gleichzeitig kämpfte und sich neue Klingen erhoffte. Noch ein Zweihandkämpfer, diesmal ein Mensch so wie der Priester, der ihnen hinterherlief und sie segnete. Und Bessra. Eben erwähnte Menschenfrau, nun Mitglied der Lilien.
Und wieder ging es in die tiefen von Gnomeregan. Aber diesmal, trotz der späten Stunde, war es eine viel angenehmere Gruppe. Man nahm sich Zeit und entdeckte allerlei Merkwürdigkeiten. Einen Goblin in rotem Hemd, Sprok, der vor einer seltsamen Maschine stand und behauptete, er könne damit Leute transportieren. Einen anderen Goblin, der von Dunkeleisenzwergen halb tot geprügelt worden und dann in einem der alten Schlafgemächer zurückgelassen worden war.
Als dann, schon weit nach Anbruch der zweiten Morgenstunde, die Gruppe ein paar Landminen der Dunkeleisenzwerge zu nah gekommen war, musste der Zwerg, der leider keine seiner Wunschklingen gefunden hatte, die Gruppe verlassen. Doch keiner der Mitstreiter war ihm böse, dass er so spät in der Nacht nicht mehr ganz bei Kräften war. Und der Mensch, der ebenfalls mit zwei Waffen gekämpft hatte, liess einen Freund benachrichtigen, welcher so kampffertig war dass er uns im Alleingang durch den Rest der Stadt eskortierte.
Doch, leider, immer noch keine Spur von dem Ring. Es ist, als ob er nicht gefunden werden wollte. Doch Dolkin wird nicht aufgeben. Er wird so oft diese verseuchten Gänge durchqueren, bis er ihn gefunden hat. Bis er herausgefunden hat, wie er den Ring dazu bringen kann sein Geheimnis zu lüften. Und bis er ihn zu seinem rechtmässigen Besitzer zurückgebracht hat.
ooc:
Hallo Murathi. Vielen Dank für das Kompliment und auch für die Anregung. Ich werde schauen, das in Zukunft vielleicht auch wieder mehr einfliessen zu lassen.
Grundsätzlich picke ich mir meistens eine Sache als Fokus heraus, um die ich die Geschichte schreibe. Bei den Ogern war es der Gnom, der Magier war und natürlich ist Dolkin beides nicht geheuer, was eine super Story hergab.
Im heutigen Fall ist es aber eine Mischung zwischen alter Ursprungsgeschichte von Dolkin (Mine, Einsturz, schon vor 10 Jahren geschrieben) und eine Art Hommage an den einen Ring gewürzt mit Kritik/Lob an die Gruppen von gestern.
Ausserdem muss ich sagen, dass ich es als schwierig empfinde, Instanzgruppen in eine RP-Geschichte einzuspannen. Meistens erwähne ich sie schwammig, weil sie sich nicht durch RP ergeben haben, sondern halt durch Channelsuche (was für mich RP-mässig nicht erklärbar ist). Daher erwähne ich dann lieber ein schwammiges Mitstreiter gesucht/gefunden und der Leser darf sich dadurch selbst seine RP-Begründung denken, wie sie sich wohl getroffen haben. Sollte es RP-mässig entstanden sein, wird es ganz sicher sofort erwähnt. Im Thema der Lilien (Tanz) und Thema Zwegenstammtisch bin ich dann logischerweise mehr auf das eingegangen, was ich mit den Personen dort erlebt habe.
So, genug geschwafelt. Ich hoffe, ihr hattet Spass beim lesen und man sieht sich auf dem Server.
Beitrag, damit Dolkin weiterschreiben kann.
Seine Hände griffen fest in das Gefieder des Greifen, als sie über die verwüsteten Lande zwischen der Menschenstadt und Dun Morogh flogen. Selbst in dieser Höhe konnte Dolkin die Hitze noch im Gesicht spüren. Oder war es doch die Wut, die in ihm kochte? Es spielte keine Rolle, gleich würden die verschneiten Gipfel auftauchen und er wäre wieder zuhause. Zuhause, wo er seine Gedanken ordnen und sich beruhigen konnte.
Ein letztes Mal noch erhob sich der Greif über besonders hohe Berge und kühlere Luft wehte dem Zwerg ins Gesicht und strich durch seinen Bart. Er spürte ein wohliges Gefühl, eine innere Ruhe sich langsam über den Nebel der kreisen Gedanken legen. Als er die Hauptstadt der Zwerge, eine stolze Festung in den Berg gehauen, erblickte, musste er an eines der Gespräche des Abends denken. Ob die Zwerge, welche diese Stadt errichtet hatten, sich die Zukunft ihres Volkes so vorgestellt hatten?
Der Greif flog durch die hierfür vorgesehenen Eingänge hoch über der Strasse, die in die Stadt führt und tief ins innere der Festung, wo er eine Runde um die grosse, zentral gelegene Schmiede drehte. Das Hämmern der fachkundigen Artgenossen Dolkins erfüllte wie immer die Hallen Ironforges und man könnte meinen, es hätte sich in den letzten Jahrhunderten nichts verändert. Und doch war der heutige Abend Beweis genug dafür gewesen, dass nichts mehr so war wie früher. Ob es bei den Schmieden hier ähnlich war? Hatte sich der Grund für ihr Bestreben, ihre harte Arbeit, geändert? War es „Gold, Gold, Gold“ geworden?
Beim Greifenmeister angekommen hielt sich der Zwerg nicht lange auf und marschierte schnellen Schrittes durch die grosse Halle in Richtung Ausgang der Stadt. Seine Gedanken wirbelten nur so in seinem Kopf und für einmal nahm er das Treiben, dass ihn sonst vor der Bank so störte, kaum wahr. Die Reiter, Elfen auf ihren Säblern, die respektlos über alles und jeden drüber ritten, der im Weg war. Menschen, die manchmal wie verrückt herumsprangen, als wollten sie für irgendeinen dummen Wettbewerb trainieren. Aber leider auch Zwerge und Gnome, die jeden wegstiessen und umrannten, der zwischen ihnen und ihrem geliebten Gold stand.
Doch heute hatte Dolkin andere Sorgen und mit schnellen, bestimmten Schritten verliess er Ironforge und schritt den langen Weg vor der Zwergenstadt hinunter. Er kam an einer oder zwei Wachen vorbei, aber die grüssten nicht einmal und schienen nur beschäftigt ihre Patrouille abzulaufen. Wer konnte es ihnen verübeln? Es war lange her gewesen, dass es Feinde der Zwerge bis hier nach Dun Morogh geschafft hatten. Wenn man mal von den Troggs absah, die zur Zeit überall auftauchten und auch an den katastrophalen Ereignissen in der Gnomenstadt ihre Mitschuld trugen. Und natürlich gab es ganz im Osten noch ein kleines Lager der Dunkeleisen, aber sie schienen eher wenig organisiert und weniger eine Bedrohung als viel mehr eine Möglichkeit für junge Zwerge, ihre Kampffertigkeiten zu beweisen.
Ohne es zu merken hatten Dolkins Füsse ihn bis nach Kharanos gebracht, wo er einen kleinen Abstecher in das Gasthaus machte und sich mit ein paar Donnerbräu-Bieren eindeckte. Wenigstens hier hatte sich noch nicht viel verändert, in diesem kleinen friedlichen Vorort Ironforges. Kaum ein Abenteurer, der bereits etwas von der Welt gesehen hatte, kam hierhin zurück. Hier traf man noch dieselben Gestalten wie eh und je und den ewigen Wettkampf Gersten- und Donnerbräus um das beste Bier. Ein Lächeln umspielte Dolkins Bart, als er schweigend die Biere einpackte und das Gasthaus wieder verliess.
Er brauchte nicht weit zu laufen, eine ruhige Bergspitze ist in Dun Morogh nicht schwer zu finden. Und so suchte er sich ein ruhiges Plätzchen, von welchem er das Tal gut im Blick hatte und kramte ein paar Holzscheite aus seinem Rucksack, welche er ordentlich zusammenlegte. Mit einem Zündstein entfachte er fachmännisch das kleine Feuer und setzte sich dann in den Schnee davor, bevor einen der Bierschläuche nahm und erstmal einen grossen Schluck hinunterleerte. In Gedanken liess er den Abend Revue passieren und dachte an das eine Gespräch über die Allianzvölker. Darüber, wir Korruption, Verrat und Goldgier viele alte Werte zerstört haben und selbst das Wort eines Zwerges hinterfragt werden muss, wenn er „Gold, Gold, Gold“ skandiert statt den Hilfebedürftigen aus reiner Nächstenliebe zu helfen.
Und dann war da noch der Geschichtenabend in Sturmwind gewesen. Es ist noch nicht allzu lang her, dass sich der Zwerg aufgemacht und das Coldridgetal verlassen hatte, um mehr vom grossen Azeroth zu sehen und dem Volk der Zwerge Ehre zu bereiten, indem er für die Sache der Allianz kämpft. Indem er loszieht und den Bedrohungen der schönen Städte und ihrer zivilen Einwohner entgegentritt, ihnen dadurch Sicherheit und Schutz bietet. Doch wenn er nun auf die letzten Wochen zurückblickte, musste sich Dolkin eingestehen, dass er ein anderes Azeroth kennengelernt hat als er das ursprünglich erwartet hatte.
Es gab ein paar Gruppierungen, Zusammenschlüsse von Wesen der Allianz wie man das erwarten mochte in solchen Zeiten. Einige Gefahren waren zu gross, als dass man sich ihnen allein stellen konnte und man brauchte Gefährten, auf die man sich verlassen kann. Mit denen man gemeinsam das Übel der Welt zurückdrängt und danach den Erfolg mit Bier begiesst. Doch diese Gruppierungen schienen sich nach Dolkins Erfahrungen nur noch auf das saufen und Goldanhäufen zu beschränken.
So wie gestern, als alle gemütlich in Sturmwind sassen, ihr Bierchen oder ihren Tee genossen und sich gegenseitig bejubelten ob ihrer grossen Taten. Aber als dann ein Zwerg eintrat und davon berichtete, dass er einem grossen Weidenmann, welcher brannte und scheinbar lebte, begegnet war. Dass dieses Wesen, eindeutig durch Hexerei zum Leben erwacht, ihn attackiert und fast bewusstlos geschlagen oder noch schlimmer, fast getötet hätte: was taten die Leute da?
Die einen glaubten ihm nicht einmal, hielten es für eine Lüge um sich wichtig zu machen. Wann hatte das je ein Zwerg nötig? Wann war es so weit gekommen, dass das Wort eines Zwerges nicht mehr galt? Und als Dolkin aufsprang und die anderen aufforderte, ihm zu helfen und sich dieser Kreatur anzunehmen, da rührte sich keine Seele. Sie wollten lieber sitzen bleiben, im gemütlichen, warmen Schutze der grossen Stadt, und lieber Geschichten hören statt Geschichte zu schreiben.
Das passte leider zu dem Bild, dass sich dem Zwerg in den letzten Wochen geboten hatte. Tanzabende, Saufabende, Verkleidungen, Piratenfeste, Fallschirmspringen. Er hat nichts dagegen einzuwenden, dass man sich ab und an vergnügt und erholt, aber das war mehr als das. Das war nur Erholung. Das war es sich gut gehen lassen während an den Grenzen tapfere Soldaten der Allianz dafür starben, dass man selbst ein Schiff kapern und Pirat spielen kann.
Das musste aufhören. Nach einem weiteren Schluck Bier zog Dolkin ein Stück Pergament hervor und begann zu schreiben. Ein Aufruf, der vielleicht den ein oder anderen aufrütteln würde:
An die Völker der Allianz
Viel zu oft habe ich in letzter Zeit erleben müssen, dass die Bewohner unserer schönen Städte bequem geworden sind. Sie geniessen das Leben, dass unsere gefallen Soldaten an der Front für sie verteidigt haben ohne selbst ihren Beitrag zu leisten: Gefahren werden ignoriert und es wird sich lieber im Wirtshaus verkrochen und Bier und Wein getrunken, anstatt Angriffen auf die Allianz und ihrer Bürger mutig entgegenzutreten. Unsere Gilden beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Organisieren gemütlicher Feiern und Spielen, anstatt uns zusammenzurufen und gemeinsam den Übeln Azeroths entgegen zu treten.
Dies muss ein Ende haben. Ich rufe Euch auf, einmal in Euch zu gehen und darüber nachzudenken, was ihr unseren Helden verdankt und wie Ihr Euren Beitrag leisten könnt. Dass Gold zwar glänzt, aber nicht alles ist. Und dass ein Bier viel besser schmeckt, wenn man es sich hart erarbeitet hat!
Zu gegebener Zeit wird Euch ein weiterer Aushang dazu aufrufen, Eure Waffen zu nehmen und Euch zur Verteidigung unserer Länder zu sammeln. Dabei ist jeder angesprochen, ganz egal welchem Volk er angehört oder welche Körpergrösse er besitzt.
Beweist, dass ihr würdige und ehrenvolle Bürger der Allianz seid!
Gezeichnet
Dolkin Kohlebart
Mit einem zufriedenen Lächeln im Bart rollt Dolkin das Pergament wieder ein. Er fühlt sich jetzt schon etwas besser, aber das ist nur der erste Schritt. Schon bald, dafür wird er sorgen, wird jeder Bürger der Allianz diesen Aufruf gelesen haben und sich hoffentlich darauf einstellen, auch dem zweiten Aufruf zu folgen.
Hierfür wird er sich mit Torgar zusammensetzen. Er hatte am gestrigen Abend schon das Gefühl, dass es auch den entfernten Verwandten der Schwarzbärte in den Fingern juckte endlich wieder mehr zu machen als nur zu Feiern. Feiern, das ist für hinterher. Zuerst einmal muss etwas getan werden.
drängelt sich dazwischen, damit es bald weitergehen kann
Mit seinem Finger fährt Dolkin vorsichtig die Kante seiner Axt entlang. Die letzten Gefechte, vor allem die harte Haut der Dunkeleisen, haben sie ein wenig abstumpfen lassen. Mit seiner linken Hand greift der Zwerg nach seinem Rucksack und wühlt in dem Durcheinander, bis er einen Wetzstein gefunden hat. Während er mit langsamen, gleichmässigen Zügen seine Waffe schleift denkt er über die bevorstehenden Aufgaben nach.
Noch vier Tage, bis er den Versorgungszug von Southshore aus ins Arathihochland anführen wird. Er spürt ein angenehmes Kribbeln durch seinen Körper fahren, bis in die hintersten Bartspitzen. Es wurde Zeit, dass mal etwas getan wird. In Dun Morogh, bei den Zwergen die sich von den grossen Städten fernhalten und die alten Wege bevorzugen, ist immer etwas zu tun. Es gibt keine grossen Schlachten, nur die gelegentlichen Scharmützel mit ein paar Troggs oder das Töten von gefährlichen Wildtieren. Aber diese Zwerge wissen, dass einem nicht alles in den Schoss fällt und sie erledigen ihre Arbeit ohne grosses Murren.
Doch was ihm auf seiner Reise bisher in den Städten und anderen wohlhabenden Regionen begegnet ist, liess ihn nur mit dem Kopf schütteln. Alle sind bequem geworden, lassen die Soldaten an der Front ihre Pflicht tun als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Wissen sie denn nicht, dass ein Stützpunkt wie die Zuflucht nicht ewig zu halten ist, wenn man sie vergisst? Ihnen keine Hilfe zukommen lässt? Doch sie sind mehr damit beschäftigt, zu trinken, feiern und Abenteuer und Gold zu suchen.
Vergessen sind da die Soldaten wie jener, dessen Brief er vor einiger Zeit in den Ruinen des Thandolübergangs gefunden hat. Ein Brief von einem tapferen Krieger an seine Liebste, die in Ironforge auf seine Rückkehr gewartet hat. Leider wird er nie zurückkommen doch selbst der König der Zwerge, Magni Bronzebeard, hat erkannt was sein Opfer für uns alle bedeutet und eine Statue ihm zu Ehren in Auftrag gegeben. Ob man gleiches auch von den Menschen für ihre gefallenen Soldaten erwarten könnte?
Erneut testet Dolkin die Schärfe der Klinge und legt sie dann zufrieden beiseite. Sie ist scharf. Und wartet darauf, in vier Tagen eingesetzt zu werden.
Brüllt laut:
„Mehr Bier, mehr Geschichten“
Erschöpft legt Dolkin seinen Stift beiseite und lehnt sich zurück. Das alles ist viel anstrengender, als er sich das vorgestellt hat. Zuerst war er nur ein einfacher Zwerg, der loszog, um sein Glück zu suchen und anderen dabei zu helfen, das ihre zu finden. Und nur weil er sich mal wieder aufgeregt hatte, dass die Leute die Ereignisse der Welt zu sehr auf die leichte Schulter nehmen und zu wenig tun, hatte er den Versorgungszug organisiert und war gleich noch zum Anführer gemacht worden. Sogar „Sir“ hatten sie ihn genannt.
Dolkin wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Ganz eindeutig war er so viel Verantwortung nicht gewohnt. Hatten sie gar nicht gemerkt, dass er nicht genau wusste was er tat? Alles, was er wollte, war den Stützpunkt im Arathihochland ein wenig sicher machen. Und dafür musste Proviant von A nach B. Aber das ganze wie, Formationen, Verhalten bei Feindkontakt: darüber hatte er sich vor Abmarsch doch gar keine Gedanken gemacht.
Aber gut, sie hatten es überlebt. Und nicht nur das, alles war heil angekommen! Also wenigstens war nicht alles schief gegangen. Sogar die Schildbrecher waren aufgetaucht, obwohl es kein Gold gab. Und die Lilien, obwohl weder getanzt noch Geschichten erzählt wurden. Das hatte Dolkin imponiert, aber ganz sicher war er sich noch nicht, was er nun von den Zwergen oder Lilien halten sollte.
Aber gewisse Zweifel hatte er schon, nachdem der eine Mensch ihn reinzitiert und ihm erklärt hatte, dass die Güter in Southshore nötiger waren als in der Zuflucht. War das nur wieder Menschengerede gewesen? Die schauten eh nie weiter als bis zur eigenen Nasenspitze und wollten sowieso nur alles für sich. Oder steckte doch ein wenig Wahrheit in den Worten? Hatten sie Southshore geschwächt zurückgelassen?
Während Dolkin so grübelte, wurde sein Kopf schwerer und er nickte langsam ein. Es war wirklich viel gewesen für den Zwerg, all die Organisation war er so nicht gewohnt. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war der Wunsch nach etwas Entspannung. Nach einem weiteren Zwergenstammtisch. Warum wurde der eigentlich noch nicht monatlich abgehalten? Vielleicht immer am ersten Freitag des Monats?
Dann fielen ihm die Augen zu und er entglitt in einen traumlosen Schlaf.