[RP][Militär][H/A][Plot] Das Brechen des Kreislaufs

Die Mannigfaltigen und Vielseitigen Facetten des Krieges sind’s, was den Soldaten im Sonnenfeuer schmiedet. Ein Grundsatz, den Kath ihr Leben – zumindest an den Teil, an den sie sich erinnern konnte – stets verfolgte. Es war erst einige Tage, vielleicht eine Woche her, seit sie in Orgrimmar mit ihrer Einheit angerückt war. Rebellen, Loyalisten, das Rad des Krieges drehte sich von vorne, immer um sich selbst, immer wieder aufs Neue. Volk baut Reich, Volk trifft auf anderes Reich, Krieg, Frieden, Krieg, Frieden und ein paar Jahrtausende später lernen die hohen Herren immer wieder aufs Neue, wie viel sie doch eigentlich ‚gemeinsam‘ haben, wenn nach ein paar tausend Leichen ihnen einmal mehr ihre eigene Sterblichkeit vor Augen geführt haben. Krieg mit Trollen, Frieden mit Trollen, Krieg gegen die Horde, Bündnis mit der Allianz, Krieg mit der Geißel, Krieg mit der Allianz, Bündnis mit der Horde, Frieden mit der Allianz, Krieg mit der Allianz, Krieg als Teil der Horde gegen die Horde, Frieden mit Allianz und Horde und dann wieder Krieg. Und siehe da? Nun auch wieder Krieg gegen die eigenen Leute.

Kath beobachtete ihre Rekruten gern dann und wann, die sie auf das vorbereitete, was ihr selbst so wichtig war. Was bringt einen Soldaten dazu, Soldaten zu werden? Abgesehen von den stumpfen Methoden der Anwerbung, die sie selbst nur allzu gut beherrschte. Frieden? Wohl kaum, sonst hätte man ja diesen Beruf nicht für nötig gehabt zu wählen. Oder doch? Schutz der eigenen Grenzen? Raus in die weite Welt? „Mal was aus sich machen, hah? “ Es gab so viele vorgeschobene Gründe und Vorwände, die über die Nichtigkeiten hinwegtäuschen, mit denen man sich selbst zu belügen sucht. Kath „mochte“ ihren Beruf. Sie war „gut“ darin. Sie „mochte“ die Herausforderung, „mochte“ es sich mit anderen zu messen. Warum aber dann Soldat? Es war eine Erkenntnis, die ihr selbst einmal mehr vor Augen geführt wurde, „was“ sie selbst eigentlich dazu bringt. Die Sicherheit des Kollektivs ihres Volkes lag ihr am Herzen. Sie kannte und kennt andere, die ihre Mutter nie kannten, da sie bei der Geburt verstarb und andere, die ein isoliertes Leben ganz allein auf die Beine gestellt hatten. Doch für eine Elfe war da immer etwas, das sie nährte. Der Sonnenbrunnen. Klar, man mag sich jetzt ächzend die Stirn reiben. Klassisches Klischee, brüllen es doch alle immer weit hinaus, wie ‚wichtig‘ dieser hässliche, pissgelbe übergroße Teller am Rand der Welt war. Doch wusste man es ‚wirklich‘? Parolen und Floskeln waren schnell gesprochen. Doch was Kath suchte und kannte, war immer eine gewisse Sicherheit. Eine Sicherheit, die nicht allein durch Waffen und Rüstzeug, Panzer und Stadtmauern zu erringen war. Alles vergeht, alles stirbt. Das wusste die Elfe selbst. Doch es waren die Freunde, die Familien, nicht nur die eigenen, auch die der anderen, durch die in Zusammenarbeit diese komplexe Struktur geschaffen wurde, der Wohlstand, die Sicherheit, in der solche wandelnden Möchtegern-Künstler, leichtbekleidete Edelhuren und Schneeflöckchen doch erst möglich machten. Ein Zeichen für den Wohlstand, das wars. Wie sollte ein Mensch oder ein Orc verstehen können, dass dieses unliebsame Gezücht ein Symptom genau dieser systematischen Funktionstüchtigkeit eines gesamten Systems waren?

Doch das waren nicht die Gedanken, die sie in diese Stadt gebracht hatten. Es war der Krieg, der unvermeidbare, immer wiederkehrende Krieg. Die Grundlage ihres Berufs, den sie doch nicht hatte, um zu töten, sondern um zu verhindern, dass sie oder andere getötet werden! Fressen oder gefressen werden! War doch so! Ein Subjekt, dass sich nicht wehrt wird früher oder später von einem anderen verschlungen. Es können Trillionen friedlicher anderer darum sein, aber wenn nur eines gerade diese Schwäche für sich nutzen will? Zack! Das wars! Ende Gelände, Aus die Maus! Und sie hatte sowas von die Schnauze voll davon.

Sie wusste nicht wieso, doch an diesem Abend, als sie zusammen mit ihrem Trupp durch den Canyon schritt, musste sie wieder und wieder dran denken. Die ganze Woche eigentlich. Lynantia, Vam… Vamempho… … Vamessa und dieser Gahlbrucht oder so hatten oben die Klippen bereits eingenommen. Ein Hinweis der von ihr kam. „Wer das obere Gelände hält, gewinnt die Schlacht.“ Taktik, eingedrillt in die Soldatin, dank der Schule des Lebens … und die Militärische Akademie… und Offiziersschule, aber die lassen wir hier mal aus. Klingt weniger Dramatisch, sagt man. Tazzik, der Hauptmann von K.A.B.O.O.M. der ihr weniger subtil anbot mal ein paar fesche Bildchen in knapper Wäsche zu knipsen hatte das Sagen. Tillimi, die Goblin, die sie einige Stunden zuvor noch in das von Leutnant Na’ruun eingerichtete Lazarett eingeführt hatte, war als Heilerin dabei. Emerell, Blutritterin, frisch rekrutiert und Efanielle. Rekrutin, Magiebegabt, unsicher. Etwas das Sorgenkind der Truppe, aber Kath wollte ihr eine Chance geben, sich zu formen. Sie war immerhin ihr Offizier. Ihr Unteroffizier. Ein Irrtum, als sie gerade an sich heruntersah. Unteroffizier war sie nicht mehr. Leutnant, frisch befördert. Ziemlicher Sprung. Sehr nostalgisch, fast wie früher im Dritten Krieg. Oder wars im Zweiten? Im Ersten? Sie hatte dem Haus Windläufer lange und treu gedient. Der Verlust Lireesa Windläufers war ihr damals so unvorstellbar gewesen. Sie war auch nicht weit weg, als die Orcs das Gemetzel am Clan der Windläufer anstellten. Sie war verletzt worden, bevor sie Alleria durchs Dunkle Portal folgen konnte. Sie hatte versagt, als Sylvanas im Dritten Krieg gefallen war. Nochmal würde sie das nicht tun, niemals.

Ein wenig unwohl kamen ihr die Verlassenen da oben auf der Klippe erst schon vor. Doch sie war vorbereitet. Sie hatte bei den Goblins gefälschte Seuchengranaten anfertigen lassen. Rauchgranaten, mit grünem Rauch. Sie hatte viel Zeit mit Lynantia und Vamemphois… genau, so hieß die!.. verbracht. Sie überzeugt, die Seuche nicht einzusetzen. Es reicht, wenn man das, was der Feind von einem denkt gegen ihn verwendet. Sie hatten ihr zugestimmt, sie vertraute ihnen. Also war es ein angenehmes Gefühl, sie zu sehen. Sie hatte ihre Arbeit gemacht, ihren Job.

„Was, wenn ihr irgendwann gegen euresgleichen ziehen müsstet?“ Das war die Frage ihres Kommandanten, Blutrittermeister Lemartes Blutphönix, als sie ihm von ihrer Schwäche erzählte, die niemand wissen sollte. Es war viel geschehen im Dritten Krieg, viel Zuviel. Und ein langes Leben ist gleichzeitig dann ein Fluch, wenn’s Unterbewusstsein da, wo der Schmerz am tiefsten sitzt immer dann anspringt, wenn’s am ungünstigsten ist. „Dann werde ich versuchen, meinen Dienst so gut zu erfüllen. Doch solltet ihr dann bedenken jemand anderen zu schicken.“ Das Zittern ihrer Hand, immer dann, wenn sie eine Ihresgleichen, einen Verbündeten im Visier hatte… sie konnte es nicht abstellen. Sie hatte viel Versucht. Meditation, Rauchkraut, Mönchs-Entspannungs-Dehnübungen oder wie dieser Yoghurt heißt. Nichts half. Niemand durfte es wissen, nicht mal der Feind. Als sie aus der Stadt flüchtende Rebellen mit Übungspfeilen aufhielt – das ging noch! Waren keine tödlichen Geschosse. Und Zack! Kam die Quittung. Ehemalige Kommandantin, die die Schwachstellen kennt, foltert sie mit den Erinnerungen, die sie quälen. Für einige Sekunden, die gefühlt zu Stunden werden. Und schon war der Tatterich wieder da. Sie hatte einen Tag gebraucht, sich davon zu erholen. Auf der Spähmission, als sie nach dem Kinder- und Adlergeschrei auf ihre Aktion in Tor’krens Hof aufmerksam wurden, da wars nur ein Adler, auf den sie schoss. Eigentlich hatte sie auf das Ross des Blutritters gezielt. Sie konnten nicht so weit sehen, was ‚genau‘ die Rebellen da machten, aber die Rufe der Bevölkerung, die Kinderschreie? Die vergriffen sich an denen! Was sonst sollten die da machen?

Dieser Krieg war der letzte Dreck und es sollte der letzte werden. Sie hatte es so satt, dass sich die Mühlen des Krieges immer wieder aufs Neue drehten. Klar, Zivilisten in einem Weltenbaum abfackeln wie Zunder? Das war nicht der Grund, wieso sie Soldat geworden war. Das war was, für ihr Gewissen. Wie auch nicht? Ein Soldat ist keine Maschine. Aber sie musste funktionieren. In jedem verdammten Dreckskrieg, von dem sie hoffte, dass er sie stumpfer und stumpfer gemacht hätte. Anderen konnte sie das gut verkaufen, doch für sich selbst war sie der schlechteste Händler. Es tat weh, schmerzte, brannte. Doch der Weg war eingeschlagen. Sie hatte die Weichen nicht gestellt, aber sie war ihn mitgegangen. Sie würde Sylvanas, die für sie und ihr Volk damals im Dritten Krieg gestorben war, die sie zur Horde geholt hatte, so verhindert hatte, dass die Elfen vom Prinzen zu Dämonensklaven gemacht wurden, nicht nochmal enttäuschen. Nochmals würde sie das nicht tun. Niemals!

Denn was, wenn sie ‚wirklich‘ gewinnt? War das nicht ein greifbares Ende mit Schrecken in Sicht, statt einem Schrecken ohne Ende? Würde nicht jeder lieber von seinen Nachfahren bei gut gedecktem Tisch und friedlicher Gesellschaft verdammt werden, wenn dafür endlich Frieden herrscht? Ein gefährlicher Gedanke, sehr sogar. Denn am Ende ist es nichts weiter, als eine Rechtfertigung für das, wofür man sich machtlos fühlt es zu ändern. Doch es war eine – und genau dieses Ziel hatte sie so fest, so tief in sich aufgenommen, dass sie sich weigerte davon loszulassen. Sie war Soldat. Soldaten haben keine Wahl. Sie haben Befehle. So siehts aus. Alles andere würde dieses System, dieses gesellschaftliche Produkt, diesen Handel zwischen Zivilbevölkerung und Soldaten zunichtemachen.

Der Moment, der sie wieder in die Schlacht holte, das war, als die Seuchengranaten flogen. Nein, nicht die gefälschten. Es waren kleine, dünne, zu Kugeln geformte Flakons. Gefüllt mit einer Flüssigkeit die sie nur zu gut kannte. Sie flogen beinahe in Zeitlupe vor ihrem geschärften Blick nieder in Richtung der Leerenelfe, der verfeindeten Allianz und der verräterischen Blutritter davor. Sie kannte sogar einige von denen. Da gab es hier und da mal oberflächliche Höflichkeiten und langweilige Zwiegespräche ohne Ziel, wo niemand so genau wusste was man sagen sollte und man sich genauso gut eine Stunde lächelnd und nickend stumm hätte gegenüberstehen können. Und doch: diese flüchtigen Bekanntschaften gewannen in dieser Sekunde so ermesslich an Wert, als die fleißig strickende Nähmaschine der Gedankengänge des Unterbewusstseins die Fäden der Erinnerung zusammenzog. Sie warnte ihre Verbündeten sofort, mit lautem Ruf. Geschockt, in der Erwartung, sie wären es ebenfalls. Doch Tazzik, der mit vernarbten Kinn grinste wieder, diabolischer und befahl den Vorstoß. Kath reagierte, zumindest ihr Körper. Sie war fixiert auf den Kampf. Der Blick schoss immer wieder zu den Verlassenen hinauf. Das Gefühl betrogen worden zu sein wurde vom Gestank der Seuche nur angetrieben. Der Feind wehrte sich verbittert, schaffte es irgendwie die Seuche auszukontern. Diese Leerenelfen… tun so unschuldig, dabei haben sie sich selbst nach der Rettung des Sonnenbrunnens dazu entschieden, weiter durch ihre Studien die Lebensgrundlage aller Elfen zu gefährden. Wie ein Kind, das meint alles besser zu wissen und erwartet, dass die gesamte Welt sich dem anpasst. Nur eben mit Waffen und gefährlicher Magie. Sie Schoss, aus Reflex. Es waren keine Verbündeten! Keine Blutelfen! Und trotzdem… zitterte die Hand. In ihrem Ansturm feuerte sie Pfeil um Pfeil, den der Köcher hergab auf diese Leerenelfe da, die sie als Ziel auserkoren hatte. Ohne Erfolg. Pfeil um Pfeil prallte an Schilden, Schildzaubern und weiß der Teufel sonst noch was ab. Kath verfolgte den vollendeten Zauber der Elfe mit den Augen, sah ihre Rekrutin fallen. Das junge Ding, dem sie eine Chance hatte geben wollen. Die Augen wurden groß. Ihr anderer Soldat, die Blutritterin Emerell befohlen den Rekruten zu schützen, mit dem nächsten Pfeil würde sie die Leerenelfe dafür richten! Dann könnte sie versorgt werden!

Doch da war kein Pfeil mehr. Die zitternde Hand griff ins Leere. Sie hatte alles verschossen und die Magie der Elfen hinderte sie an ihren Tricks, ihre Munition zurück zu erlangen. Mit so zitternden Händen hätte sie eh nichts treffen können. „Wenn der Moment kommt und eure Hände zittern, denkt daran, Unteroffizier:“ hatte Emerell einige Tage vor diesem Einsatz gesagt: „Tal anu’men no Sin’dorei – Tod allen, die sich den Sin’dorei entgegenstellen.“ Das war der Moment, als Kath ‚sie‘ erblickte. Die Leerenelfe, die diese ganzen Schildzauber aufrecht hielt. Die Leerenelfe, die davon gerade abließ, um sich wie schwebend zu erheben. Kath konnte die Magie in der Luft schmecken, das Verdunkeln des Himmels. Allesamt keine guten Zeichen. Die Feindlichen Nahkämpfer waren von den Verbündeten in Gefechte verwickelt, keiner preschte vor, keiner hielt sie auf.

Es war ein Knackpunkt. Ein Knackpunkt, an dem sie wusste, dass nicht einfach die Verlassenen sie betrogen hatten. Sie hatte sich selbst betrogen. Es gab keinen sauberen Krieg. Hatte sie auch nie erwartet. Doch hatte sie gehofft, dass sie mit ihrer Argumentation, die „besiegten Rebellen würden für den Kampf der Allianz noch gebraucht werden“, oder „Benutzt die Seuche nicht, denn sie wird unsere Verbündeten nur an Unterstadt erinnern und ihre Moral schwächen“ hätten bei den ganzen Offizierssitzungen irgendwas, aber auch nur irgendwas gebracht! Es war wie immer. Die Mühlen des Krieges drehten sich weiter und sie würden alles verschlingen, was dazwischenkommt. Es war diese Erkenntnis, dieser Schmerz, der die geübte Soldatin weitertrieb. Schmerz reichte nicht, um nun einfach die Seiten zu wechseln, um zu den „Guten Jungs“ zu gehören, die sich mit einem „FÜR AZEROTH“ sicher gegenseitig lachend auf die Schultern klopften und Daumen nach oben zeigten. Diese kurzsichtigen Idioten, dieser Krieg hätte alle Kriege beenden können! Nein, dieser Schmerz löste etwas anderes in ihr aus.

Sie war sich nicht sicher, ob sie einen SO weiten Sprung überhaupt schaffen könnte. Doch sie machte einen Satz, nutzte die ‚Tricks‘ die ihr noch blieben und rauschte auf diese verfluchte Zauberwirkerin zu. Den Knackpunkt in der feindlichen Taktik! Sollte diese fallen, die Loyalisten würden diesen Kampf gewinnen! „Tal anu’men no Sin’dorei“ peitschte ihr wie Feuer über die Lippen, als sie die Leerenelfe beinahe erreichte. Zitternde Hände? Ja, aber sie würden reichen, ihr den Hals umzudrehen. Das war der Moment, als sich ein anderer Leerenelf vor sie warf. Leichenblass und regelrecht verdorrt, mit einer Verlassenen hinter ihm. Einer, die sie vor dieser Schlacht, noch ohne zu zögern eine Freundin genannt hätte. Vamemphois hatte dem Elfen das Leben regelrecht ausgerissen. Sie! Eine der Verlassenen, die sie betrogen hatte! Deren Ehrlichkeit sie ‚geschätzt‘ hatte, dessen Kontakt sie Emerell zuvor noch empfohlen hatte, sich ein wenig mit den Verlassenen vertraut zu machen. Eine, die ehrlich war. Sie war es nun, die Kath vor diesem Leerenelfen rettete. Kath stürzte zu Boden, der Kampf musste weitergehen. Sie wollte sich gerade herumwerfen, als sie die ausgestreckte Hand der Leerenelfe erblickte, auf die sie eben noch all ihre Pfeile verschossen hatte. Es war, als würde die Realität um sie zusammenfallen. Sie wusste es war nicht echt. Es war eine Illusion. Ein Gedanke, den sie jedoch ebenso schnell wieder vergessen hatte, wie sie ihn erhielt. Sie war wieder zurück. Zurück im Dritten Krieg. Zurück bei ihrer Einheit, dem Feind, der Geißel vor ihr. Den nun lebenden, toten, toten Lebenden. Dumpf fühlte sie, wie sie von den Füßen gerissen wurde, als wollte ihr Körper sie daran erinnern, dass sie eigentlich wo anders gerade existierte und Zauber sie zu Boden rissen. Leerenzauber. Sie hatte gar keine Zeit, die in sie einprasselnden Schmerzen mit den Bildern zu vergleichen, mit der sie in Illusionen gezwängt wurde. Erinnerungen, mit denen Sydori sie erst zuvor gequält hatte. Viele Freunde in einem langen Leben, mit größeren und größten Fehlern. Denn mit dem für sie demoralisierenden Einsatz der Leere war ihr Geist gefundenes Fressen für die perfide Leerenwirkerin geworden. Gefangen in den Sünden des Lebens einer Soldatin, bis hin zu dem Punkt, in dem ihr vor Schmerzen brennender Leib von der Seuche verzehrt wurde und in Stücken auseinanderfiel.

Sie hatte den Windläufern immer treu gedient, dennoch waren sie so fern, für eine einfache Soldatin, eine Offizierin, die als Veteranin suchte, ihre Werte durch ihre Taten zu vermitteln. Sie spürte den Schmerz, als die Illusion riss. Sie wollte die Augen öffnen, doch sie konnte nichts sehen. Sie war am Ende. Noch immer loderte die Leere in ihr. Der Ton des Schlachtenlärms wurde dumpf. Sie wusste nicht mehr, was um sie herum geschah. „Ah, übrigens – deine Sinne schalten sich nacheinander ab, weißt ja, was das bedeutet.“ Schoss ihr der eigene, geistige, sonst so motivierende Komiker in Gedanken durch den Kopf. Sie kämpfte weiter, sie kroch. Sie spürte den Boden unter den Füßen nicht mehr, nur ihr Gleichgewicht, irgendwie. Sie wusste, sie kam vorwärts. Dann waren auch die Geräusche weg. Sie schmeckte den vertrauten Geschmack von Blut auf ihrer Zunge. Sie roch den Geruch von angesengtem Fleisch in ihrer Nase. Es blieb keine Zeit mehr für philosophische Ergüsse. Sie kannte diesen Moment, diesen Punkt. Der Gleichgewichtssinn war das letzte, was ihr verlorenging. So weit hatte sie jemand getragen. Jemand, den sie ihr Leben lang für seinen Dienst so malträtiert hatte. Ihr eigener Körper, ihr Instinkt, der, auf den sie sich immer verlassen konnte. Ihr Bester Freund versagte ihr den Dienst. Und in einem letzten Moment fühlte sie, wie sie dankend Abschied nehmen wollte.

Und dann war es aus.

Als Kath wieder etwas fassen könnte, was man einen Gedanken nennen könnte, den sie eh vergessen würde, war sie angebunden, gefesselt, mit einem Knebel im Mund. Die Wärme des Lichtbrunnens wärmten ihre Seele und eine Stimme sprach zu ihr: „Sh, ich bin hier…“

Und die Mühlen des Krieges drehten sich weiter.

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Die Apothekerin stand im Tal der Ehre. Anders als üblich trug sie weder ihre Gasmaske, noch die Tanks der so verhassten Substanz die an diesem Tag im Canyon genutzt worden war. Dennoch war sie komplett verhüllt, hielt ihren Eigengeruch vor den Lebenden weggesperrt so gut es ging.

In dieser Nacht wurde das Lazarett aufgesucht, dortigen Patienten nach Möglichkeit geholfen. Insbesondere wurde sich nach denen erkundigt, welche das zweifelhafte Vergnügen hatten mit der Seuche in Kontakt zu kommen. Und sei es nur in geringstem Maße. So sehr sie den Schrecken eben jener Waffe verkörpern mochte, so groß war auch ihr Wissen über diese - ihr Wissen und was dagegen unternommen werden konnte. Gab es überhaupt ein Vorgehen dagegen? Geheimnisse die wohl nur die Verlassenen selbst kannten.

Verscheucht man die Apothekerin also nicht verbingt sie die Nacht im Lazarett und in dessen Nähe. Weder war sie sich zu fein schmutzige Laken zu säubern, noch etwaige Tinkturen anzumischen oder simpelste Verbandswechsel durchzuführen. Bei jedem Behandlungsprozess wurde sich penibel und großzügig selbst mit Antiseptikum gesäubert. In gewissermaßen unnötigen Atempausen jedoch führt der Weg herüber in die Nähe des Lagers der FanduTalah. Sie betritt es nicht.
Sie sieht nur immerzu in Richtung eines bestimmten Zeltes.
Eines Zeltes erhellt durch einen Lichtbrunnen.

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Die Notwendigkeit von Schlaf. {IC}

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Die Notwendigkeit von Schlaf.

Zusammengekauert hockend, den Umhang fest um die Schultern gezogen wendet die Nebelmähne ihre Ohren gen der Tore Klingenhügels. Dort oben, auf einer der Anhöhen hatte sie sich umgeben von Mannschaftszelten nieder gelassen. Hatte auf den Rat des alten Orcs gehört. Sein Bart längst weiß. Der Leib ungepanzert, wie für die Brennenden Klingen Brauchtum. Und Feuer und Eisen in Augen wie Stimme. Sein Rat galt ihr wie ein nur all zu gern angenommener Befehl. Er hatte sie zur Ruhe gebracht, als sie sich beinahe entglitten war. Doch schlafen, das konnte sie nicht. Noch nicht.

Sie hatte Bomben gehört, dort draußen. Bomben in den Schluchten, immer näher an Klingenhügel, das so viele so hart verteidigten, um nicht an Position zu verlieren. Um den strategischen Punkt Klingenhügel für den Marsch auf Orgrimmar zu halten.
Auf der Brücke in der Südstromaue hatte sie gestanden, als sie sie hörte. Sie hatte den Austausch der Gefangenen begleitet. Sie war dort gewesen und hatte sie gesehen, die Kohorte der Knochenbrecher. Und den Führenden der Selben. Hatte nun einen klareren darauf Blick bekommen, mit welchen Seelen sie es in nur all zu kurzer Zeit zu tun kriegen würden. Welch nützliche Geister sich die Banshee - diese tausenfach verfluchte Hexe - Untertan gemacht hatte. Eine Handbewegung hatte gereicht, um die Seinen zu ordnen. Sie alle standen vereint. Ob nun hinter dem Schwur oder hinter ihm. Aber auf der <falschen>Seite der Mauer, wie geiernd um Korn gescharte Ziegen. Das zu sehen, sich dessen gewahr zu werden, all der verloren gegangenen Effektivität, die diese Spaltung mit sich brachte…es schnitt sie. Und es schnitt sie tief. Doch immerhin… bei allen Loa, immerhin hatten sie die Dreie lebendig wieder mit hinter die Barrikaden nehmen können. Einer davon die Leitung des Lazaretts. Und die hatten ihren Zandali beherrschenden Elfen zurück. Freunde waren von Freunden, die Tag für Tag mehr zu Feinden wurden gegen Freunde getauscht worden. Doch alle lebten. Damit keiner ohne die seinen starb. Die wohl zuvor vereinbarten , zusätzlichen Tauschgüter hatte das Weib nicht beachtet. Sie hätte sich ob ihrer Müdigkeit ohnehin nicht mehr daran erinnern können, was sie gewesen waren. Auf der Brücke zählten für sie lediglich noch Gesichter.
Eines davon war blind gewesen. Eine Pandaren. Eine Pandaren, die sich verneigt hatte. Die Respekt bekundet hatte, ohne ein Wort zu sagen. Eine Pandaren der Kohorte. Das Nebelweib fragte sich, weshalb. War es der Tatsache geschuldet, dass die Pandaren um Spaltung wussten? Erst abgetrennt von der Welt, dann getrennt durch zwei Fraktionen in ihren seltsamen Philosophien und nun selbst die rote Seite der Wandernden noch getrennt durch die Politik der Obrigen?
Und eines davon war der mächtige Waldtroll gewesen. Krieger. Oder Maa’Gal. Der verbrannte Bruchhauer. Er hatte sie alle angesehen, wie ein Elf. Als wären sie im Grunde alle bereits tot. Sie wüssten es nur noch nicht. Sogar mit dieser beschissenen Großmütigkeit , die manche an den Tag legen, die älter geworden sind, als sie hätten werden sollen. Wut hatte der Mann ziemlich gut verborgen. Eidverschworenes Ars*hloch. Aber fair. Immerhin. Sie selbst hatte mit einer Falle gerechnet. Mit Sprengungen unterhalb der Brücke und einem raschen Rückzug nach link gelaufenem Handel. Bei den Loyalen von Sylvanas musste man immer mit Fallen rechnen. Sie hatte sich schließlich nicht zurück halten können. Hatte das Wort an die noch verbliebenen Kohortler gerichtet, bevor sie mit den anderen zu Gunsten eines Sechs-Augen-und-ein-Bogen-Gespräches von der Brücke befehligt worden waren. Alle waren sie ihr enttäuschend erschienen. Alle die sie dort standen. An seinen Blick auf ihre Worte hin würde sie sich erinnern, so neutral er auch erschienen war. Oder vielleicht gerade deswegen. Doch im Grunde waren all die Gesichter so viel weniger hasserfüllt gewesen, als das Nebelweib erwartet hatte. Sie waren… ja. Sie waren wie ihre eigenen gewesen.
Ein Glück, dass der grüne Riese die Reiter im Anschluss so gut zusammen gehalten hatte. So hatte sie zu Tun. Und sei es nur das bilden eines Schildkreises auf gerade uneinschätzbarem Land.
Etwas regt sich. Das unbewegte Glattgesicht des Nebelweibes wendet sich in Richtung eines Geräusches, den suchenden Ohren folgend.

Zischen eines von Sand gelöschten Feuers rechts ab über den Lagerkuppen. Ein leuchtender Punkt weniger. Ruhige Soldatennacht. Keine Bomben nahe Klingenhügel.

Die Fon stützt das Kinn auf die Knie. Schnauft lange aus. Hinter ihr abgelegt, angelehnt, ein Fels im Rücken. Jazuum. Er hatte jeder ihrer Regungen ohne zu zaudern und ohne sich ablenken zu lassen Folge geleistet. Und das machte sie stolz. Kurz lehnt sie die Stirn an die dickhäutige Schulter des Dazarianers.
„Du bis‘ mein Segn‘, eh… Die verlässlichste Haut auf der ganzn’ Ebene.“ raunt sie dem dunkel geschuppten Alptraum. Der Segen kollert, die gepriesene Haut zuckt. Es juckt. Die Luft hier ist trocken. Durotar ist trocken. Sie würde einen Streifzug in den frühen Morgenstunden unternehmen, um ihm einen Zug durch die Auen zu gewähren. Wasser. Feuchte. Schlamm. Sie würde seine Haut mit Schlamm schützen. Er gehörte nicht hier her.

Die Erschöpfung steht dem nebelblauen Weibe längst wie mit Messern ins Gesicht geschnitten. Sie hatte sich so vieles gemerkt. Sie hatte sich so vieles zu fragen. Andere so viel zu fragen.
Über die Anzahl der tatsächlich tüchtigen Kriegsmaschinen.
Was aus dem Azeritpanzer geworden war, den der Goblin, dessen Namen sie noch immer nicht kannte wieder zum Laufen gebracht hatte. Wohin der fahren sollte.
Ob die Rationen noch reichten. Durgrek , dieser Unsagbare, er schaffte es täglich irgendwie, die Mannen mit Bestem zu versorgen. Als ob es Henkersmahlzeiten wären. Jeden einzelnen Tag. Durgrek, der ihnen Kaffeebohnen und Goblingesöff gegeben hatte, um ihnen beim wach bleiben zu helfen. Ein feines Lächeln zuckt um den Mund. Nur kurz. Doch vorhanden.
Sie hatte Eberfleisch erjagt, zerteilt und getrocknet. Gesalzen. Hatte für zusätzliche Rationen gesorgt. Vielleicht brauchten sie das. Oder irgendjemand dazwischen.
Sie musste an die Zandalari denken. Den mit Kerkerarrest vereitelten Spähflug der Verletzten, die gerade erst mit ihrer Beute zurück gekehrt war - dem Elfen, der dem Kriegsherrn der Kohorte so wichtig war. Sein Freund. Sie hatte es nun mit eigenen Augen gesehen. Die Zandalari wäre umgehend wieder geflogen um den Truppen draussen bei den Mienen einen guten Rückzug zu sichern. Und man musste sie mit Eisen und Licht davon abhalten, Befehle zu missachten um genau das zu tun. Brauenbögen ziehen sich fein gen Gesichtsmitte. Kokuma hätte sie fliegen lassen. Es wäre richtig gewesen.
Gedanken an Zornlohe…. der aus scheinbar viel zu vielen Jahren strikten Lebens am oberen Rande der Arroganz gemeißelte Elf hatte den Hitzkopf zum erfolgten Angriff bei den Mienen befragt… und hatte ihr zuerst das Wasser verweigert. Ein Erbfeind hatte einer Ahnentochter das Wasser verweigert. Und plötzlich war der Nebelblauen seine Kehle so verschwindend schmal vorgekommen wie ein Zweig. Doch er hatte sich besonnen. Und hatte verflucht wertvolle Worte gegeben, nicht lange danach. Loa, vielleicht ein paar der wertvollsten, die sie hier gehört hatte. Vielleicht ein paar der wertvollsten, die sie hier hören würde. Vielleicht sogar ein paar der wertvollsten, die sie je gehört hatte. Und an die musste sie denken. An die dachte sie oft. Sie waren das Zugeständnis der Zornlohe zur Initiierung eines konstruktiven Diskurses mit den Rendorei in Zusammenarbeit mit den anderen Sindorei, so viel Hass auch in den Augen des Patrioten unter der Führung des Lordregenten gelodert haben mag… So unwahrscheinlich ein Erfolg dieses Vorhabens auch sein mochte. Und dieses Opfer an sein Ehrgefühl, dass er überhaupt in Betracht zog, mit den Verrätern der Blutlinien der Sindorei ein Wort zu wechseln, würde sie ihm wohl nie vergessen. Und gelang es, würden es wohl auch andere nie vergessen. Ob nun im guten oder im schlechten Sinne. Hatte er die Magistrix der Rendorei bereits gefunden…?
„Magstrix‘….“ ,raunt sie prüfend. Zieht die Brauenbögen gen Mitte, formt einen Schützengraben der Konzentration in der bleichblauen Ebene ihres Gesichtes. Nein, nicht richtig. Das fremde Wort will nicht aus der Kehle, so wie es gehören musste. Das Weib reibt sich müde das Gesicht. Der Kopf ist leer. Sie schüttelt ihn voll.
“Denkn’, Kokuma…. Denkn’. Nur noch n’wenig, dann kanns’ du ruhn’…”

An die Leere, die da lauerte, irgendwo und doch überall. Sogar in einem Grunzer der eigenen Reihen. Wer nahm sich fest der Aufgabe an, sie in Schach zu halten?

An die stetig ausblutende Welt, deren kristalline Lebenskraft sie in Läufe und Kugeln verschlossen. War das falsch? Man musste Rescourcen nutzen… aber doch nicht zu jedem Preis? Doch nicht zum Preis des Bodens, der einem Leben spendete? War Azerit nicht Azeroths Blut? So mächtig, dass eine Messerspitze voll davon verheerend sein konnte?

An die lachs herumeiernden Spektakelleute, die sich um ein vom Feind geschicktes Paket mit nach trollischer Tradition verstümmeltem, geschrumpftem Inhalt geschart hatten, obwohl es einen Anschlag bedeuten hätte können. Man musste tatsächlich wiederholen , dass sie sich verteilen sollten. Als wären sie alle Welpen. Man musste sich zusammen nehmen, egal wie seltsam oder übel eine Situation aussah. Drei Köpfe waren es gewesen. Drei verzerrte Gesichter. Drei Tote. Elfisch. Wer auch immer sie gewesen waren. Man tat, als sähe man hin, höre man hin und tat es ja doch nicht.

Klappern eines pissenden Gepanzerten. Das Weib fährt zusammen. Lokalisiert, sortiert, hakt ab. Nah am Rand des Lagers, aber einer von ihnen. Und nichts in der Hand außer dem, was ihm seine orcische Blutlinie mit auf den Weg gegeben hatte. Keine Bomben nahe Klingenhügel.

Sie dachte an den Orc, der Stunde um Stunde wie der aufrechte Inbegriff eines Peons Kriegsmaschine um Kriegsmaschine zusammen mit einer anderen mit Hilfe eines Grollhufes zu den Schluchten gezogen hatte. Die Sturmwölfe packten an. Orcs, die Kriegsmaschinen der Kaldorei zogen. Es lässt das Weib in erster Instanz schnauben. In zweiter bewundern. Wie viele hier wohl über Schatten sprangen, die um so vieles größer waren, als sie selbst?

Sie dachte an die Schamanen. Wo waren die neu angekommenen Schamanen? Waren es Schamanen? Es mussten Schamanen gewesen sein. Sie hatten so ausgesehen. Ein wenig so gesprochen, glaubt sie zumindest. Sie mussten in der Vor-Nacht angekommen sein, wie die ungepanzerte Grünhaut.

Sie dachte an die Soldaten. Viele Truppen mit elfischen Namen, die zu behalten ihr schwer fiel. Wie oft waren Truppen von Gruppen begleitet bereits hinaus gezogen und wiedergekehrt? Wie viel war gewonnen, was war eingebüßt worden? Wie viele Leute lagen bereits im Lazarett? Gab es Tote? Wie viele Tage waren eigentlich vergangen? Wie lange war sie selbst eigentlich schon wach? Wie viel hatte sie tatsächlich geschlafen? War vieles des Gewussten vielleicht bereits längst wieder obsolet? Und wie viel war ihr entgangen?

Geruch des roten Felsgesteins. Partikelweise losgetreten von Hunderten. Durotar….ein fast stiller Moment. Keine Bomben nahe Klingenhügel.

Sie musste an die Schlucht denken. Wieder und wieder. Dort kam er her, der leerenbehexte Grunzer. Dort, wo untote Loyalisten die Leere gewirkt hatten, sie mit Pfeilen beschossen hatten, als Goblins die dort platzierten Bomben zu entschärfen suchten. Es war ein Taure dabei gewesen? War ein Taure bei dem Einsatz ums Leben gekommen…? Sie hatte den Sturmwolfschamanen bei ersten Hilfen für den von Schreien im Schädel, von Kreischen im Kopf gepeinigten, wild um sich schlagenden Grunzer beobachtet. Hatte den Grunzer befragt. Hatte die Leerenelfen auf das Problem aufmerksam gemacht…… – Knurren. Was…? Ihr eigenes kehltiefes Knurren rieb sich vom eng gewordenen Hals über die Nachtluft in ihre Gedanken. Und sie hatte nicht einmal mehr gemerkt, wie es gekommen war.
Sofort zucken ihre Ohren. Flitschen hart gegen den berechtigt gewachsenen Instinkt und wischen ihn energisch bei Seite.
Tief sitzt der Rotblaue Spalt im Kopf, wie Blutadern unter der Haut. Konflikt, so lebenslang, dass es erschreckt, ohne tatsächlich zu kümmern.
Sie hatte die blauen Hunde auf Zandalar nur all zu gerne weiterhin zerrissen zwischen den Blättern des Dschungels für Gestake und Gewürm liegen lassen. Oder im Küstensand. Oder im Wüstensand. Oder unterhalb von Klippen. Für jegliches Getier aufgebahrt, um in deren Kot den Boden zu nähren, den Zandalar so dringend nötig hatte. Sie hatte es genossen, wie die Kuppelelfen den Wein. Aye….Sie würde es auch sicherlich genießen, gingen die Jagden weiter. Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt daran zu denken. Jetzt war eine andere Zeit. Jetzt waren andere Dinge wichtig. Und sie waren so wichtig wie das Mark lebendiger Knochen.

So…müde.….…. Raptoren-Kollern. Rufe? Nein. Nicht Bahuntu. Und nicht von außerhalb des Lagers. Nach wie vor keine Anzeichen von Feindbewegung. Freundbewegung…? Die Gedanken wurden längst wirrer. Also kann man sich auch das leise, schnaubende Lachen erlauben, dass das Gesicht für einen Moment verzieht. Die Hand reibt das blinzelnde Auge. Sie fühlt das näher Kommen des Mauertages wie alle hier. Hauptsache keine Bomben nahe Klingenhügel.

Loa, sie war des Denkens müde. Sie hatte an so viele Dinge gleichzeitig gedacht wie wohl noch nie zuvor. War so oft hin und her geeilt, hatte gesucht, gemerkt, beobachtet um alles in ihrer Macht stehende zu tun, den Hochfürsten, den Kriegsherrn, die Sache zu unterstützen. Die Nebelblaue wollte, dass es gelang. Mit allem in sich wollte sie, dass es gelang. Wie sollte sie noch lernen, wenn alles verging? War das hier wirklich der Anfang vom Ende, oder war ihr der Irrsinn, von dem gesprochen wurde nun selbst durch das müde Auge in den Schädel gekrochen? Es war ihr, als wäre der Boden davon durchdrungen. Aufzuhören war keine Option. Nicht jetzt. Niemals, wenn es sein musste.

Ihr gesamtes Gewicht gegen den mauernden Leib Jazuums gelehnt, reckt das nebelblaue Weib die Ohren nach Toren, den Arm über die Korbtasche am Gurt gelegt, wie über eine Stütze. Sie lauscht nach Ankömmlingen. Unterstützend oder geflüchtet, es ist ihr gleich geworden, woher. Sie lauscht nach Erschütterung und Felsenbruch. Es war noch nicht lange genug her, dass sie die Bomben gehört hatte.

„Ich brauch dich da draußn‘, hörs‘ du…. Bleib mir im Rückn‘… bleib‘ mir erhalten‘ … Wir sin‘ drei Augn‘, gemeinsam. Un‘ du solls‘ nich‘ auf trocknem Bodn‘ sterbn‘, eh…… du nich‘….“
Der sphinxengleiche Eisenhauer schnaubt. Staub in den Nüstern.
„Wer weiß‘, eh… vielleicht läss‘ Bwonsamdi mich dich mit nehm‘, wenn wir im Hagel landn‘……“

Sie gluckert leise. Ein bitteres Lachen. Sie klopft ihm die Schulter – und fühlt den Stich, den sie sich selbst versetzt hatte. Hoffnungslosigkeit. Und sei es auch nur ein kaktusnadelfeiner Dorn. Für einen Moment verfinstert sich das Gesicht der Nebelmähne. Senkt sich starrenden Blickes, das Haar im Vorhang aus Zopf und Strähne so tief hängend, das roter Staub die Spitzen färbt. Ohren weit gespitzt gehoben.

Wachwechsel zur rechten. Keine Ankömmlinge. Ruhige Schritte. Knallen und Klappern eines umgefallenen Schildes. Nicht großflächig gefallen, aber schwer. Dornenfront, sie war sich sicher. Wie die der Soldaten am Pier des goldenen Hafens. Schwere Rüstung also. Keine Saboteure auf den letzten Metern des Weges vor Orgrimmar. Kein Versuch, das Lager der Separatisten von innen heraus zu zerstören. Keine Finten, die Truppen in ungünstige Gefilde ausrücken lassen. Keine Soldaten der Horde, die fallen, bevor sie ihren ehemaligen Waffenbrüdern von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen, wie heute auf der Brücke. Keine Schäden an der Kriegsmaschinerie. Kein gestohlener Schlaf. Kein Donnern. Keine Bomben nahe Klingenhügel. Keine Bomben. Gut.

Das Weib strafft sich umgehend. Lehnt sich fort vom Hauertier und gen Südtor, den Kern ihres honiggoldenen Blickes im von Erschöpfung gezeichneten Gesicht stechend in Glut und Lodern getaucht. Nein. Sicher nicht. Sie würden nicht im Hagel landen und sie würde sich auch nicht fragen, ob Bwonsamdi sie mitnehmen würde. Sie würde diesen befremdlichen Funken ersticken, der wie eine kratzende Grille seitlich weg ihrer Stirn in den Hinterkopf gekrochen war… Sie konnte nur ihr möglichstes tun, um beim Einen zu helfen. Sie konnte nicht befehligen, wo es sein musste. Sie neigte dazu. Doch es stand ihr nicht zu. Was also, wenn sie…Ihre Waffen auf die andere Seite der Mauern bringen könnte, mitten hinein in die Loyalisten, um dort so vieles wie nur möglich noch wenden zu können, hinein gehen mit allem, was sie hat… Irgendwas. Irgendwas, das Zeit verschaffte. Irgendwas, was diese tödlichen Strömungen lähmte. Verlangsamte. Zumindest ins stocken geraten ließ…….

Sie blickt auf ihren nackten Unterarm hinab, der da noch im Mondlicht scheint wie Mondlicht selbst. Gedanken. Fahl und bläulich. Gedanken. Sie beißen nach ihr. Und sie beißt zu. Hackt Messerfang und Elfenbein tief ins eigene Fleisch. Bleibt darin verkeilt, bis der Dazarianer Blut witternd grollt und sie ihm mit eiserner Antwort und aufgestelltem Nackenhaar die Schranken weisen muss, als er sich hinter ihr regt. Raubtierhaft in Falten gezogener Nasenrücken, die Ohren eng im Schmerz an den Kopf gepresst, die Faust geballt, das Auge verengt, das Onyxdunkel im Golde ein Nadelöhr kleiner Punkt mit dem Gewicht eines ganzen Sterns. Dicht geworden fokussiert in der Zukunft. Sie würde nicht aus Saurfangs Reihen <desertieren>.

Rotes Salz. Darüber würde sie gehen, wenn es sein musste. Sie alle. Über und unterhalb der Mauer. Auch, wenn sie die eigenen Leute angreifen mussten. Auch wenn dort drinnen Familien waren, wie hier draussen. Der Grund war richtig. Doch all das hier war falsch. Es war falsch, oder nicht? Sylvanas brauchte den Krieg. Glauben sie wirklich, es wird mit ihr enden? In einem wuchtigen Schlag alles vorbei? Niemand braucht den Krieg so sehr wie die, die sich von seinen Leichen ernähren. Warum musste Horde gegen Horde stehen? Warum ließen sie sich von der Hexe von Unterstadt so dirigieren? Warum standen sie nicht allesamt vereint gegen diese heillose Schl**pe, die dem Tod aus dem Schoß gekrochen war, wie ein…wie ein…Das Wort fehlt.

Atem.
Ohren.
Gedanken.
Beruhigen.
Blut. Jagdinstinkt. Konzentration.

Was auch immer Sylvanas einmal gewesen war, sie war es nicht mehr.
Sie lässt die ihren zurück indem sie ihnen vorsäuselt, sie voran zu bringen. Und alle folgen. Für den <Kriegshäuptling>. Die schnellen Siege, sie blenden. Das tun sie immer, Sie berauschen. Sie sind das goldene Korn, von dem sie hoffen, dass es ihnen bleibt. Und der <Kriegshäuptling> blickt nichteinmal zurück. Nur eine Geschwindigkeit. Ihre Geschwindigkeit. Koste es, was es wolle. Sie lässt die Ihren wahrhaftig zurück. Alles hinter sich, für einen Weg, wer weiß wohin.
Aber wir lassen keinen zurück. Nichtmal die Sindorei, die um die Allianz gebettelt haben, bevor die Meerhexe sie umgebracht hat…_
Worte, die am Geschmack des eigenen Blutes vorbei ihren Weg durch den klarer werdenden Kopf der Nebelblauen finden.
So war’s doch, oder nich’ !? Nichteinmal die Verlassenen. Die sich noch immer so nennen, obwohl sie längst Teil der Horde sind, sogar Zelte in Orgrimmar bezogen haben, nachdem der Krieg , nachdem die Pläne der Banshee Unterstadt zu Grunde gerichtet und halb Tirisfal unter der Seuche begraben haben!!
_Wir lassen keinen zurück. Die Horde steht selbst gegeneinander zusammen. Wie auf der Brücke. Wir lassen keinen zurück. Sonst sind wir alle Verräter. Alle. Alle, egal auf welcher Seite der Mauer. Eine Horde von Verrätern.
Oder sind wir nicht länger die Horde?

Das Bild eines Gesichtes, dass in all dem Irrsinn hier so gerade heraus vor ihr gestanden hatte, wie es notwendig gewesen war, schiebt sich hinter diesen einen, letzten Satz wie ein Riegel, als dessen Schwere sie schier zu zerreissen droht. Ein rotäugiges Gesicht, das sich ruhig angehört hatte, als sie von unerhörtem sprach. Und das in eine Zukunft blickte, in der es noch möglich war, einander so in die Augen zu sehen, wie sie beide es getan hatten. So, wie nur wenige in diesem Lager es zu können schienen. Ein paar wenige von ihnen hatte sie gefunden. Sie war so zornig gewesen. So angefüllt vom seltsamen Schmerz, den sie sich aus dem eigenen Nacken beißen musste, um weiter machen zu können, weil sie ihn sich nicht leisten konnte. Sie hatte zu zweifeln begonnen. All das hier einen Witz genannt. Weil noch immer keine Einheit unter den Separatisten bestand, wie sie die Loyalisten vorzuweisen hatten. Zumindest nach aussen hin. Ihre Ungeduld und ihr Eifer hatten ihr fast das Genick gebrochen. Es war so, wie der Obsidian es gesagt hatte. Sie hasste es, doch es war die Wahrheit. Nun schämt sie sich für diese Worte, denn sie wurden den hart arbeitenden, diplomatisch bemühten, tatkräftigen, brennenden Seelen innerhalb des Wiederstandes schlicht nicht gerecht. Der alte Riese hatte ihr etwas der Ruhe zurück gegeben. Die Worte des Klingenmeisters hatten ihr wertvolle Zuversicht gegeben. Sein Versprechen galt zwischen Kriegern. Die riesige, raue Hand, der Arm reichende Handschlag und der geschmiedete Blick waren ihr Münzpfand. Und sie waren ihr Pfand genug. Daran würde sie sich noch lange erinnern. Es hatte sie geerdet. Und es erdeten sie auch jetzt, ein weiteres Mal, obwohl der Weißbart längst seiner Wege durch die vielen Lager gegangen war. Ein Orc, der vor den Toren von Orgrimmar, einer von Orcs geborenen Stadt in die selbe Richtung blicken würde. Aufgerichtet wie ein Berg.

Lockernder Kiefer.

Die Nebelmähne musste Schlaf finden. Der Berg hatte Recht. Sie hatte sich Schlaf verdient. Doch das hatte man dem stolzen Weib erst sagen müssen. Und sie hatte zugesagt. Doch wie sollte sie schlafen? Jetzt…?
Sie hätte den Tauren suchen sollen. Einen Faustschlag, hat er gesagt. Einen Gezielten mitgegeben von Brjor Blutklamm, dann könne man sicher sogar eine ganze Weile schlafen. Sehr gut sogar. Wie hatte der Blutotem seine Technik nochmal genannt ? Sie weiß es nicht mehr. Aber sie lacht. Halblaut und rau-warm. Der Dazarianer hinter ihr schnaubt. Rote Tropfen rotem Boden. Denn das Lachen gab die Dinge endlich frei. Gedanken, Groll, das ekelhafte Gefühl eines leicht überfeuchten Auges, ihren Arm. Blut auf bleichen Lippen, Messerfängen, Rüstzeug und Erde. Hinaufgeschmiert bis über die Nase. Sie zieht Verbandszeug aus einer der beiden Taschen über dem Rücken ihres Biestes. Knapp und sparsam, doch umsichtig versorgt. So langsam ihre Heilungsprozesse auch liefen, so sehr brauchte sie das Zeug vielleicht noch, wenn die Lage eskalierten sollte. Sogar sehr wahrscheinlich würde sie das. Sie schnaubt grimmig gen Himmel. Dreht feinen Stengel Trollkraut. Das hier wird das letzte gewesen sein. Es ist verbraucht.
Sie brannte also noch immer. Und sie tat es hell genug, hatte der Weißbart ihr versichert. Sie brannte für all das hier. Und genau diesen hungrigen Brand, und sollten die Gründe dafür auch noch so unterschiedlich sein, suchte sie in allen anderen, denen sie begegnete. Nein, sie erwartete ihn sogar. War das falsch? Vielleicht. Doch Sie verstand Verrat. Vielleicht verstand sie ihn heute sogar besser als Gestern.

Es wird der letzte Gedanke sein, den sie fassen kann. Sie hatte es nichteinmal mehr in ihren Unterstand geschafft. Vier Züge später ist das Weib mit dem glühenden Stengel in der Hand auf dem Lagerhügel nicht mehr wach. Vor gefühlten Tagen war sie hier hinauf gestiegen und nun ist sie endlich umgefallen. Schläft so tief, dass sie selbst die Morgenstunden nicht hört. Der Dazarianer bleibt. Eine stumm drohende Wand in ihrem Rücken, die jeden Versuch, sich der Schlafenden zu nähern wachsam vereitelt.


Danke, dass ihr das aufzieht. :first_quarter_moon:

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Lagebild

Über den gestrigen Abend bis in die nacht hinein gab es mehrfach schwere Explosionen in den Schluchten zwischen Klingenhügel und Orgrimmar. Begleitet von Scharmützeln zwischen Truppen der Loyalisten und ihrer Widersacher gelang es den verteidigern von Orgrimmar an mehreren Stellen, Bomben in den zentralen Schluchtweg zwischen den Städten zu legen und zu zünden. Der Weg ist nun stellenweise mit geröllawinen und Felsen versperrt.

Die vorgerückten Truppen der Rebellen und der Allianz halten einen Brückenkopf in der Nähe des Südtores sind aber von weiterem Nachschub bis auf weiteres abgeschnitten.

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Aus dem Tagebuch des goblinischen Tüftleringenieurs Brezzley vom Dampfdruckkartell aus Ratschet. Seite 137 bis 139. Ereignisse im Rebellenlager Klingenhügel.

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Mechanischer Verfall
(Azshara - Event, erster Tag, Rebellen und Allianz, BdK)

An einem Ende des Klingenhügels zeichneten sich in der rötlichen Abenddämmerung kleine Silhouetten ab. Sie sprachen leise und wohl eher knapp angebunden. Wer gute Ohren hatte, konnte wissen, dass Jene sich in einem militärischem Ton beredeten.
“Wenn sie mir zu nahe kommen, fackelt sie ab.”, war der letzte Satz des Mannes mit dem Bogen, ehe er sich abwand. Die Frau neben ihm nickte und folgte brav.

Sie kamen näher und alsbald standen sie in der Mitte des Zeltlagers der Einheit “Luce ar Macil”. Um sie herum Soldaten und Stallmeisterin Silbersang, die auf Befehle warteten. Diese gab es so auch alsbald und jeder wusste, was zu tun war.
Für sie ging es nun zwei Tage lang ans Eingemachte.

Azshara… Ein Land, was sich die Goblin unter den Nagel gerissen hatten. Viele Versorgungen gingen hier vonstatten. Waren wie Rüstungen, Waffen, aber auch Nahrungsmittel und Maschinerien fanden hier ihren Weg nach Orgrimmar. Ein Perfektes Ziel! Die Lufttruppe hätte gewiss leichtes Spiel damit, ein paar Sachen zu zerstören oder Versorgungswege zu unterbrechen.
Schon am Tag des Rates meldete sich die Einheit, sowie ein paar Freiwillige dafür.

Feldwebel Ando’salar überließ Silbersang das Kommando, denn es war sie, die die Karte von Azshara von einem Goblin erhielt und sich bereits schon Gedanken gemacht hatte.

Zur 19. Abendsstunde war es dann soweit…

Die Quel’dorei blickte durch die bunt gemischte Truppe, die sich versammelt hatte. Gewiss, selbst für sie war dies unnatürlich, doch das brachte der Krieg meistens mit sich. Alte Feinde konnten schnell zu Verbündeten werden. Der blaue Blick ruhte einige Momente auf den beiden Todesrittern, wie aber auch auf dem Illidari. Alles Freiwillige, die sich gemeldet hatten. Gerade Jene… Sie verhielt sich ruhig, so wie immer. Innerlich jedoch scheuchte sie die Gedanken aus vergangener Zeit eilig davon. Diese hatten hier nichts zu suchen!

Silbersang klärte sie im Laufe der nächsten halben Stunde auf. Finerwe selbst hörte zwar zu, doch kannte sie das Meiste bereits, stand sie Silbersang zuvor als Berater zur Seite.
Sie dachte lieber über Anderes nach… “Fern halten von Orgrimmar, fern halten vom Bilgewasserhafen. Welche Zauber und Formeln wären wohl am geeignetsten? Hoffentlich kommt Jeder unbeschadet davon. Schilde wären nicht schlecht… Was ist mit den Begleitern? Haben wir genug Proviant dabei?”

Tatsächlich war Finerwe eine Jener, die viel nachdachte. Vielleicht war das so ein Ding von Magiern im Allgemeinen? Oder vielleicht auch nur, weil sie einst Mutter war und eine Frau ist. Kurz entkam ihr ein Seufzen bei all diesen Gedanken…

“Noch Fragen? Nein? Gut. Aufsitzen, wir fliegen los!”

Die Worte Silbersangs halfen ihr aus dem Wirrwarr der Gedankenflut und sie salutierte gen der Befehlshaberin. So ging sie zu ihrem gefiederten Begleiter, Aranal. Sein Name bedeutete ‘Aufstieg’ im Thalassischem. Er war ein älterer, doch treuer Freund der Quel’dorei. Kurz überprüfte sie den Sattel, ehe sie aufstieg.

Ohne große Umschweife machte sich die Gruppe auf. Es wurde etwas dunkler…

Im Schutz der Dämmerung, so war der Plan, ließ es sich besser fliegen und ein eventueller Übergriff sollte schnell und gezielt vonstatten gehen.

Sie kamen alsbald an und die hochbergtaurische Druidin, Apisho, überflog in ihrer Gefiedergestalt das Areal. Sie kommunizierte mit der Natur, so, wie es Finerwe stets von Waldläufern kannte. Kleine Vögelchen zwitscherten ihr im wahrsten Sinne des Wortes wohl zu, wie die Lage aussah. Die blauhaarige Quel’dorei war immer wieder begeistert von dem Können der Druiden. Sie hatte es oft bestaunen dürfen, doch aus der Nähe war es nach wie vor das Schönste für sie. Diese Ruhe, die die Druidin mit sich brachte beruhigte sie auf irgendeine Weise. Leider jedoch wurde dieses Gefühl dank der anwesenden Todesritter und des Illidaris nigiert. Die Leerenelfen um sie herum, an die schien sie sich gewöhnt zu haben. Sie waren zwar so anders, aber… dennoch gleich. Oder zumindest recht ähnlich. Gerade Silbersang schien sie mehr und mehr zu leiden.

“Denkt daran, dass unsere Angriffe schnell sein sollen. - Apisho, ihr sagtet, auf einer dieser… Raketenbahnen… seien Maschinen, die verlagert werden sollten? Jene werden wir zunächst angreifen.” Wieder war es die junge Befehlshaberin. Die Hochbergtauren nickte. Dies war das erste Ziel der Gruppe. Und tatsächlich! Als sie sich dem Ziel näherten waren unzählige Goblins am Werk. Wohl Ingenieure, die die Maschinerin auf einem art Güterzug wohl von A nach B geschafft hatten. Sie hatten gerade die Zugmaschine abgekoppelt und einige von Ihnen werkelten noch in diesem Gefährt herum. Hinten drauf mussten einst der Panzer und der Schredderer gewesen sein, die Beide schon abgeladen waren. Finerwe verstand von diesem ganzen Zeugs nichts. Für sie waren das schon immer einfach nur große, schwere Metallhaufen, die gefährlich sein konnten. Auch wenn sie nur bedingt natürliche Kräfte nutzte war sie doch so eingestellt, dass jene Maschinerien nichts Gutes bedeuteten und nicht in diese Welt passten. Aber dies war eben nur ein persönliches Empfinden.

“Wir teilen den Schwarm auf! Al’maril! Ihr tragt nun Verantwortung für die Todesritter und den Illiadri!”, hörte sie die Stimme von Silbersang. “Verstanden!”, erwiderte Fine. Die kleine Gruppe war sich schnell einig, dass ihr Fokus auf die Maschinen und Goblin auf der Raketenbahn liegen sollte. Der Rest der “Luce ar Macil” wollte wohl ein paar Bodentruppen auseinander nehmen. Finerwe legte Vertrauen in ihre Kameraden, ungewöhnlicherweise auch in die Ritter und in den Jäger. Beide Arten konnte sie nicht zwingend leiden, doch sie waren goldwert an ihrer Seite!
“Zugriff!”, schrie sie im Befehlston. Vehk, der Illidari, machte sich daran das Fanrzeug und den Schredder zu attackieren. Finerwe tat es ihm gleich und fixierte den Panzer. Fast schon gemeinsam flogen sie auf Maschinerien zu.

Ein Zauber, ein schöner Zauber! Das war nun natürlich das Richtige für eine Magistrix. Die Rechte wurde ausgestreckt und eine eisige Windböhe traf den Panzer! Aber es kam doch anders, als geplant. Der Panzer rutschte zwar, war aber wohl zu schwer und kippte nicht, wie angedacht, von der Bahn, die einige Meter über den Boden schwebte. Die Goblin, die im Panzer waren, mussten die Quel’dorei schon beim Anfliegen bemerkt haben. Das Rohr wand sich zu dieser hin, ehe sie schossen! Die Augen der Magistrix weiteten sich und schnell schlich sich ein Zauber von ihren Lippen, die die Kugel gut verlangsamte, doch…

Es war etwas zu spät und etwas zu wenig, um es ganz zu verhindern. Die große Kugel traf den Hippogryphen unter ihr und sie segelte beinahe kerzengerade hinab gen Boden! Aranal riss sich zusammen und mit einem Flügelschlag konnte er den Sturz etwas abfangen. Dennoch lagen sie Beide anschließend im Dreck.

Es knarzte. Verschwommenen Blickes sah sie hinauf. Er fällt, er fällt! Tatsächlich, der Rückstoß war es, sodass der Panzer, der leicht gefroren war, doch über die eisige Bahn noch hinab rutschte.

Dunkelheit.

Schmerzen hatten ihr die Sicht genommen und wohl auch das Bewusstsein.

So bekam die Magistrix nichts von zusätzlichen Maschinerin mit, von denen sie angegriffen wurden, sie hörte keine weinenden Goblins, die im Aufzug des anliegenden Turmes zusammen getrieben und ausgesaugt wurden und sie bekam selbst nicht mit, dass Apicho ihr und ihrem Hippogryphen wohl das Leben rettete.

Alles musste ihr im Nachhinein erzählt werden. Fast schon traurig, nicht? Schließlich konnte sie nicht viel dazu beitragen, keine Leute beschützen oder diversen Feinden den Garaus machen. Oder war es gar Glück? Es waren Bilder, die ihr immerhin erspart geblieben sind.

Letzten Endes zählte jedoch nur Eins: Alle waren am Leben und die Mission hatte erfolg. Zudem bleiben sie zunächst unentdeckt, da dies alles hinter einem hohen Hügel stattgefunden hatte. Als Finerwe wieder zu sich kam, war der Spuk schon vorbei und die Truppe suchte sich ein geschütztes Nachtlager.

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Nochmal bisschen Reflektion und random Dämonentalk \o/

Der Dämonenjäger unterdrückte ein Zischen durch zusammengepresste Zähne, als er sich den mit Alkohol getränkten Lappen über die Stichwunde am Rücken rieb. Er kam nur umständlich dort heran und es wäre sicher klüger gewesen das Lazarett aufzusuchen, allerdings ahnte er, dass er dort nicht willkommen war. Immerhin, dachte er nüchtern, ließen ihn die aggressiven Braunhäute an seinem Lagerplatz in Ruhe. Vielleicht auch nur, weil er die Ketten seines Reittiers etwas lockerer um den nahen Pfahl geschlungen hatte und dem Monster somit ein wenig Bewegungsfreiheit ließ.

Ich hätte auch gern etwas gefressen , brummte der Teufelshund in Vehks Gedanken und machte keinen Hehl aus seinem Neid, als der Blick des Jägers die am Boden ruhende Fledermaus streifte. Am liebsten einen von den Untoten. Die anderen hatten keine Macht.

Vehk verzog den Mund. Macht. Immer drehte sich alles für den Dämon um Macht. Damit meinte er natürlich die Magie, die den Wesen innewohnte. Keiner ihrer Angreifer beim Sabotageeinsatz in Azshara war ein Magiewirker gewesen, aber die Untoten wurden nach wie vor von Nekromantie am Unleben erhalten – und somit von einer Magieform, die der Teufelshund nur zu gern verspeist hätte.

„Die schmecken faulig“, erinnerte Vehk seinen unfreiwilligen Gefährten und beäugte den Lappen in seiner Hand. Die Wunde blutete nur noch schwach, hatte einige wenige schwarze Flecken auf dem Stoff hinterlassen. Er konnte sie natürlich nicht nähen, sondern musste sich ganz auf seine Selbstheilungskräfte verlassen. Nicht nur, weil sie am Rücken lag - auch wegen der harten Schuppen. Aber immerhin war sie nun sauber.

Mir egal. Ich habe so lange nichts mehr gefressen. WIR haben so lange nichts mehr gefressen! Es gibt hier so viele Elfen die vor Macht funkeln! Nimm dir endlich einen.

Vehk schmunzelte und warf den Lappen in Richtung der Fledermaus, die das aber nicht zur Kenntnis nahm und erschöpft weiterschlief. Der zweitägige Flugeinsatz hatte dem Vieh einiges abverlangt, noch dazu die vielen Wunden, die sie davongetragen hatte. Ein paar wenige Brandblasen wucherten auf den langen Vorderklauen, die Stichwunde in der Flanke war zwar versorgt, aber gewiss immer noch schmerzhaft, und Vehk war sich sicher dass im rechten Hinterlauf mindestens ein Knochen gebrochen war. Dennoch wirkte das Vieh zufrieden. Er fütterte es nicht oft. Der Goblin, den es im Ganzen verschlungen hatte, würde eine längere Diät nach sich ziehen.

„Vielleicht bietet sich in der Schlacht eine Gelegenheit“, warf er verspätet in den Raum, während sein Blick über das Lager schweifte. Die magische Kuppel, die Klingenhügel überspannte, war eine allzu verlockende Magiequelle. Immerzu musste Vehk sich zusammenreißen nicht einen kleinen, wirklich nur ganz kleinen Teil davon zu absorbieren, wenn er daran entlangschritt. Als er sich das in Erinnerung rief spürte er bereits das Brodeln in seinem Inneren; Aufwallender Zorn, Frust und Hunger. Und wie erwartet brüllte keine Sekunde später der Dämon in seinen Gedanken los:
TUESDOCHEINFACHALSOBDASIRGENDJEMANDMERKTICHVERHUNGEREUNDMÖCHTESTERBENWARUMBINICHHIERLASSMICHENDLICHDIEKONTROLLEÜBERNEHMENICHWILLMAGIE! … und so weiter.

Ein Seufzen entkam dem Jäger, als er sich vorsichtig zurücklehnte und das pausenlose Geschrei in seinem Verstand auszublenden versuchte. Der größte Nachteil an Stimmen, die man im Kopf hört? Ihre Besitzer müssen nicht Luft holen.

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Die Schluchten sind gesprengt, aber aufgehalten hat man die Rebellen noch lange nicht - lediglich verlangsamt. Der Zeitpunkt um zuzuschlagen ist gekommen.

Hauptmann Tazzik Windmünze von der Reservistenkompanie K.A.B.O.O.M. hat einen Plan entwickelt, mit dem das Kriegsgerät der Verräter zerstört werden soll. Angehörige von Loyalisteneinheiten werden dazu aufgefordert, sich zu einem gegebenen Zeitpunkt bei ihm vor der Kaserne im Tal der Ehre zu melden und ihre Unterstützung anzubieten.

Heute um 19:30 Uhr findet eine weitere Sabotagemission statt! :star:

  • Teilnehmen darf jeder kampftauglicher Loyalist
  • Keine Teilnehmerbegrenzung. Bei zu vielen Teilnehmern werden die Gruppen aufgeteilt, und aus einer Mission werden zwei kleinere mit unterschiedlichen SLs.
  • Anmeldung nicht notwendig, aber wünschenswert
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Offizieller Ausruf

Mehrere Personen wurden im Rahmen des Konflikts mit Saurfang gefangen genommen.
Ihre Vergehen sind Sympathie mit dem Feind, Behinderung der Justiz und des Militärs, Hilfe zur Flucht von Verrätern und, letztendlich, Hochverrat.

Ihr Urteil - Hinrichtung - wird an diesem Abend vollzogen; außerhalb der Stadt, nordwärts, wo sie die Späher unseres Feindes finden können und die klare Botschaft, was bei Verrat zu erwarten ist, auch empfangen können.

Im Namen des Kriegshäuptlings,
Sieg für Sylvanas!

Inoffizielles Geflüster

“Die Schlacht ist nahe.”

“Die Stadt zu verlassen bisher schon schwierig, bald unmöglich.”

“Wer überlaufen will - der wird bald schon keine Chance mehr haben.”

“Das Nordtor - es wird geöffnet. Auch für Schaulustige… eine Gelegenheit, vielleicht die Letzte, überzulaufen. Oder einfach zu verschwinden.”

“Aber so viel Bewaffnung…”

Heute, um 21:30 findet eine Hinrichtung in den Wäldern Azsharas statt, um ein Exempel an Rebellen und ihren Sympathisanten zu vollführen.

Teilnehmen darf jeder Loyalist - sei es kampftauglich oder schaulustig.
Es gibt keine Teilnehmerbegrenzung.

Möglicherweise wird es zu Waffenkontakt kommen.
Möglicherweise werdet ihr den “Trank der Sprachen” brauchen.

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Damit die Übersicht nicht flöten geht (IC-Geschichte)

“Geh’ an die Front, haben sie gesagt…”.

Als wäre es eine direkte Begrüßung gewesen, erlitt der Elf schon direkt am ersten Tag seiner Ankunft, eine unschöne Verletzung. Und dabei dachte er sich, dass die kunterbunte Mischung aus Rassen und Ansichten, nicht schon nervenaufreibend genug wäre.

Und so ist es auch am heutigen Mittag, dass Carantec eine kleine Runde durch die Rebellenbasis streift. Orcs, Trolle, Tauren und noch mehr Elfen - verrückt! Stück für Stück überfliegt sein Blick diejenigen, welche sich gegen die Tyrannei einer, selbst für ihn, verrückten Person stellen. Wirken sie verzweifelt? Durchaus. Effektiv? Das wird das Ende dieser Rebellion zeigen.

Während er weiterhin seine Schritte dabei zählt, schmerzt jedoch erneut die linke Schulter auf, in jener sich auch ein verfluchter Pfeil verirren musste - welch frohes Unglück! Untote, etwas weiter Abseits scheinen ihm und zwei seiner Kameraden überrascht zu haben, doch glücklicherweise war es lediglich ein winziger Trupp.

Kaum der Rede wert, könnte man meinen, doch ist es für ihn schon davor offensichtlich gewesen, dass die Loyalisten der Bansheekönigin, nicht nur vertraut mit dieser Umgebung sind, sondern auch wissen verdeckt und zielgenau vorzustoßen.

Sorgen die jedoch schnell unterbrochen werden, als der Blick wieder über Rebellen fällt. Sind sie Horde oder nicht? Ab und an kommen ihm Zweifel auf, denn selbst innerhalb jener, bemerkt er die ein oder andere Spannung - nichts jedoch im Vergleich zu sich oder seinen Kameraden.

Gerade hier, so könnte man meinen, wäre die Allianz und die Kinder der Leere ein Abbild der Geißel selbst…dabei sind diese verdammten Todesritter doch selbst anwesend!

Resigniert, folgt ein Griff zu seiner Pfeife, die fix entzündet wird. Die herbe Tabaknote, welche die doch recht streng riechende Luft kurzzeitig überschattet, wirkt wie ein kurzer Segen der kurz die Gedanken zur Seite weichen lässt. Man vermag vieles über die derzeitige Situation zu erzählen, doch für den Elfen steht zumindest eines fest:

“…Besser als Wache schieben im Riss”.

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Sieg oder Tod

Grimmfangs Herz hämmerte im inneren seines Brustkorbs. Der Blick des Orcs war noch etwas unsicher, doch nach einem tiefen Atemzug mit geschlossenen Augen öffnete der ‘Braune Kriegsherr’ wie manch einer im Lager ihn nannte die Augen und starrte mit feurigem Blick die Masse vor sich an.

Ich sehe vor mir… Krieger… Tapfere Söhne und Töchter aus großen und kleinen Blutlininen…

Ich sehe Orcs die schulter an Schulter mit Menschen stehen. Elfen zusammen mit Trollen…

Wir alle stehen hier aus einem Grund - Wir alle verfolgen dasselbe Ziel! Das Ende des Krieges!

In den vergangenen Tagen… wurde viel Blut vergossen. Das Blut von Horde… und Allianz… Rebellen und Loyalisten… Brüdern… und Schwestern…

Vergangene Nacht…

Haben die Loyalisten teile des Canyons einstürzen lassen… Doch bei ihrer Aufgabe… sind sie zu weit gegangen!

Ungeachtet der Konsequenz ihres Handelns… haben sie die Seuche eingesetzt… nicht nur gegen uns… sondern auch gegen ihre eigenen Soldaten!

Es ist genug! Sylvanas ist auf einem Pfad der keine Rückkehr erlaubt! Keine Gnade!

Grimmfang hielt einen Augenblick lang inne, nahm sich Zeit die Soldaten vor sich zu betrachten und ein paar Schritte hin und her zu gehen.

Wir alle… haben im vergangen Jahr… vieles getan! Getötet… Geplündert… Zerstört und gemordet! Niemand von uns ist frei von diesen Wunden… oder diesen Blutbefleckten Händen!

Doch ganz egal woher wir kommen… oder was wir durchgemacht haben… wir stehen hier! Zusammen! Als Brüder und Schwestern… Bewohner von Azeroth!

Wir mögen nicht immer… einer Meinung sein… Doch… wenn wir morgen vor den Toren Orgrimmars stehen… dann wird es unser Blut… unser Schweiß sein… der uns zum Sieg tragen wird!

Trotz all’ dem Feuer und dem Blut der vergangenen Monate… Trotz all den Schlachten die wir geschlagen… und die Opfer die wir alle erbracht haben… Wir stehen Gemeinsam!

Trotz all’dem was im vergangenen Jahr geschehen ist - Gemeinsam WERDEN wir Sylvanas vom Thron der Horde stürzen… oder bei dem Versuch, mit stolz erhobenem Haupte, unser Leben geben! Auf das die Ahnen auf uns herablächeln und uns willkommen heißen!

Denn für Azeroth lohnt es sich zu sterben! Lok’tar Ogar!

Einige Augenblicke vergingen. Das Blut rauschte der Kriegshymne durch die Ohren und das Herz schlug wie wild in seiner Brust. Dann begann das große Jubeln! Lok’tar Ogar! Sieg oder Tod! Für die Horde und für Azeroth!.. die Menge war bereit für den Kampf… und wenn es sein sollte… für den Tod.

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Ergebnis der Sabotageaktion:

  • Azeritgeschosse, die von einer Anhöhe südwestlich von Klingenhügel abgefeuert wurden, haben einen Belagerungsturm und eine Glevenschleuder zerstört, und ein Katapult beschädigt. Möglicherweise kamen durch die Explosionen auch Truppen ums Leben.
  • Eine Falle in der Nähe von Klingenhügel wurde aktiviert. Bei Untersuchung wird man die Überreste eines Trolls finden.

Wer die Anhöhe durchsucht, wird ein ehemaliges Stacheleberlager vorfinden, wo sich kurzzeitig Rebellen und Allianzler eingenistet hatten. Mehr als Blut und vereinzelte Vorräte blieb aber nicht zurück. Was auch immer die Geschosse abfeuerte, ist zügigst wieder verschwunden. Etwas abseits der Anhöhe wird man auch die verbrannten Überreste eines Orcs und Tauren finden.

Rot durchstrichene Markierungen sind hinüber. Der rot angestrichene Kreis ist beschädigt: https://cdn.discordapp.com/attachments/628191922963480577/637407782307364875/afc77e-1571861355.jpg

Die rot angestrichene Falle wurde ausgelöst: https://cdn.discordapp.com/attachments/628191922963480577/637407844303503370/Klingenhugel-Karte.png

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Wieder schlägt Antheja auf den mit Stroh gefüllten Sack ein. Er ist an einen Baum gebunden, der schon bessere Tage erlebt hat. Aber was soll man in dieser Einöde auch anderes erwarten? Immer wieder schlagen die Fäuste im Wechsel mit ihrem Gemüt auf den Sack ein. Ihre Finger und Knöchel sind bandagiert, ihre Wut noch nicht wieder in Ketten gelegt.

Es begann voller Einsatzbereitschaft, voller Ehrgefühl - es konnten Sin’dorei aus den Klauen der Bansheekönigin, des vermeintlichen Kriegshäuptlings, gerettet werden. Bei der Anzahl jener die folgten, war sie zuversichtlich. Ihr ganzes Misstrauen war davon gewischt worden und berauscht durch das Gefühl der Einheit und etwas Sinnvolles in dem zu sehen, was sie hier tun sollten.

Die Befehle waren mager, aber klar. Hinein reiten, die Überläufer retten, so rasch wie möglich wieder verschwinden. Und während sie auf den Ort der Hinrichtung zu schossen, als Einheit und durchaus eindrucksvolles Bild, das sich allen vor ihnen zeichnet, war ein jeder von der Tatkraft des Anderen angesteckt. Es wurde geschrien, sich untereinander angestachelt. Dann ging die Szenerie auf und die Überläufer wurden sichtbar, mit ihnen die Verfolger.

Unter der Order, war es der grüne Orc, Antheja wusste es nicht mehr genau, schlugen sie zwei Flanken ein und bildeten im Gegenzug eine Gasse. Sie führte die rechte Flanke an und gab sie vertrauensvoll in die Hände des erfahrenen Waldläufers und seiner Befehle. Etwas, das zumindest bis zum Zerplatzen der Raben hervorragend funktioniert hatte. Ohne das, da war sie sich sicher, hätten sie den Fliehenden eine Schneise geschlagen und Zeit verschafft den Abstand zu vergrößern, einige sogar auf die Tiere zu ziehen.

Es gab den Befehl, keine Granaten zu nutzen. Kaum später stieg ein mächtiges Flugtier in die Luft und spie aus seinen Köpfen Feuer. Zumindest schlug es die Schneise, die die schweren Reiter schlagen sollten. Danach flogen, trotz mehrmaligem Befehl es nicht zu tun, die Granaten und das Chaos nahm seinen Lauf. Antheja wusste, das Neralyn den Befehl gab um größeren Schaden von der Kohorte zu nehmen, sie selbst wiederholte die Befehle ihrer Leutnantin aus einfacheren Gründen: Unerfahrene Tiere, unerfahrene Reiter. Sie hatte selbst in ihrem Trupp gesehen wie viele von ihnen nicht die geeigneten Schreiter oder Reittiere hatten.Und während dieser ohrenbetäubende Knall einem die Sinne nahm, schritt das Chaos weiter vor. Trotz des Befehls nicht vom Reittier zu steigen, taten es einige. Wegen Feuer, Granaten und angestachelter Loyalisten waren auch aus anderen Gründen Mann und Frau am Boden.

Es war unübersichtlich, zudem war das Gehör eingeschränkt. Lola, warum auch immer in ihrer Nähe, denn schwer gepanzert war sie nicht, wurde Opfer eines Trolls und Antheja musste den Verlassenen stehen lassen, das Reittier noch mehr unter ihre Kontrolle zwingen um das Schlimmste zu verhindern. Der Silberstreif in diesem Moment war Synore, die ihr eigenes Leben in Gefahr brachte um das Lolas zu retten. Nicht nur ihr Einsatz war es, sondern auch die überraschender Hilfe von der Flanke mittels Schilden und Heilung, die letztlich die Flucht aus den hinteren Reihen der Loyalisten ermöglichte.

Sie flohen, mit rasendem Herzen und der Hoffnung niemanden zurückzulassen. Zumindest die geschlagene Lichtbrücke des einen Priesters half und wieder der unerwartete Schutz eines Unbekannten und dennoch Freundes für den Moment.

Als sich gerade so etwas wie Erleichterung einstellen wollte, als der Blick zurück offenbarte das es den anschein hatte, niemand wäre zurückgeblieben, schlug die Seuche hinter und neben ihnen ein, auch ein Stück Weit vor ihnen. Antheja konnte das Grün sehen und es beschwor die Panik in ihrem Herzen. Spritzer, Dämpfe - es hätte für alle den sicheren Untod bedeuten können.

Verwundert sieht die Ritterin auf ihre Hand, die durch Sack und Stroh hindurch geschlagen gegen die Rinde des Baumes aufgekommen ist. Die Gedanken und ihre Wut hatten es initiiert und der Schmerz in den Fingerknöcheln ihre Erinnerung gebrochen. “Die Seuche…” flüstert sie, als sie sich an ihre eigene Panik erinnert, die sie dazu gebracht hat so schnell es eben möglich war, aus der Rüstung zu gelangen und alles von sich zu werfen und ins Meer zu springen.

Es waren der alte Waldläufer und letztlich auch ihr Feldwebel, die die Panik einfach nur mit ihrem Namen brachen. Es half dabei strukturiert zu arbeiten: Ihr treuer Kriegsschreiter wurde ebenfalls von ihr ins Meer geführt und gewaschen, mit einer extra Ration versorgt, ehe sie sich der dunklen Plattenrüstung und der Bekleidung dazu gewidmet hat.

Sie hatten es überlebt.

Irgendwie.

Der Blick wechselt auf jene Rüstung, die gereinigt für die heutige letzte Schlacht bereit liegt. Dazu ihr Gambeson, das sich in der Sonne zum Trocknen dazu gesellt und die passende Hose wie auch Socken. Robuster Stoff, der unter einer Rüstung Sinn macht. Der Wappenrock liegt relativ mittig und sie zieht den Stoff etwas nach , damit er keine gröberen Falten wirft. Der Zorn der aufkommt, gilt nicht mehr der Seuche.

Was genau hätte sie anderes erwarten sollen? Es waren welche unter ihnen, die unbedingt in eine Schlacht wollten, Schwerter und Äxte kreuzen. Dann gab es diejenigen, die irre genug waren um Granaten zu werfen und andere die Befehle als Möglichkeit, nicht als Pflicht ansehen und letztlich jene, die aus richtigem Pflichtgefühl mittendrin waren, ohne es zu müssen. Einer dieser Personen war der junge Taure aus dem Lazarett.

Wohin mit dem Zorn? Wie sollte sie glauben das sie es überlebten, wenn ohnehin jeder Tat was er wollte? Hoffnung half hier nicht. Sie war nicht rational.

Aber etwas anderes…vielleicht.

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Vom Tod und dem was danach kommt.

Sie schlug die Augen auf. Schlug sie wirklich die Augen auf? Bodenlose Schwärze umfing sie von allen Seite. Kein Laut, keine Regung. Stille. Kälte. Dunkelheit. Sie atmete, aber sie atmete auch nicht, war es doch ein Ort ohne Luft, ohne Leben.

Ein Pochen. Ein Herzschlag. Weit entfernt, schwach, sterbend. Ihr Herzschlag? Ein plötzliches Schimmern in der Dunkelheit, wie eine flackernde Kerze in der Nacht, nur war das Licht blass, kalt, aber dennoch einladend. Sie schritt darauf zu, sofern man wiklich an diesem Ort von schreiten sprechen konnte.

Eine Hütte. Vertraut. Bekannt. Ihr altes Zuhause. Nur seltsam verzogen, flackernd und wabernd, so als wäre die Hütte aus Nebel geformt. Der Blick nach Innen blieb ihr verwehrt, aber sie hörte Stimmen. Leise gemurmelte Worte, eine vertraute Stimme. Eine unbekannte Stimme, dennoch wusste sie, wer sie auf der anderen Seite erwarten würde. Ein weiterer Schritt, die Nebelschwaden verfestigen sich etwas, die Hütte wird klarer, heißt sie willkommen.

Eine nur zu gut bekannte Hand zieht den Vorhang am Eingang zurück, gestattet ihr einen schmerzlich kurzen Blick auf das, was vor Ihr liegt. Dann lässt die Hand den Vorhang wieder fallen. Eine Hand mit drei Fingern, gänzlich aus Knochen bestehend. Eine Einladende Geste, ein Wink, dann schiebt sich der ewig grinsende, ewig gedudige Wächter vor den Durchgang in ihre Zukunft. Ihr Ende. Der Schädel neigt sich auf eine Seite, scheint sie abschätzend zu mustern, zu bewerten und ihr einen Wert zu geben. Fast schon enttäuscht werden die Arme vor der schlaksigen Brust verschränkt, der Kopf geschüttelt und ein leises “Tz tz tz…” von sich gegeben. Dann tritt er beiseite, zieht den Vorhang zurück. Es war Zeit nach Hause zu kommen.

Ein Pochen. Ein Herzschlag. Ganz nah, stark, lebend. Ihr Herzschlag. Das flackernde Licht von Fackeln, ein Fell unter ihr, Blutverklebt. Blasse Gesichter um sie herum, eine Schattenhafte Gestalt, welche von ihr taumelt, während dunkle Auswüchse nach allem greifen und peitschen was ihr zu Nahe kommt. Luft strömt in ihre Lungen, Wärme durchflutet sie. Jemand sackt neben ihr auf die Felle. Ein Blondschopf, er hällt ihre Hand fest umgriffen, zieht sie an sich. Sie lächelt. Sie war zu Hause.

Ihre Augen fallen zu, entkräftende Ohnmacht nagt an ihr, drückt sie nieder und hüllt sie wieder in Dunkelheit. Mit jedem Herzschlag wird das Blickfeld kleiner, dunkler. Und am Rande… öffnet sich mit jedem Herzschlag ein neues Auge um auf sie herab zu starren.

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Apisho war im Lager zurückgeblieben, während Yaskalin und einige andere nach Azshara ritten. So ganz hatte die Druidin nicht mitbekommen, was der Plan war. Stattdessen hütete sie die zahlreichen Schäfchen im Lazarett und genießt die relative Ruhe… die jäh unterbrochen wird von einem heftigen Streit zwischen Taima und Neralyns dicker Möwe. Sie rollt die Augen und bringt die zwei Streithähne auseinander.

Das nächtliche Auge der Erdenmutter spendete ihr auch heute wieder Trost. Egal, was die nächsten Tage passieren würde, sie und An’she würden Tag für Tag erneut über ihre Kinder wachen. Ein tröstlicher Gedanke für jene, die leben. Ein beängstigender für jene, die sterben. Die Vergänglichkeit des Seins war etwas, worüber man auch mit Nachtelfen über einen Mondbeerensaft gut philosophieren konnte. Sie vermisste die Gespräche mit dem Volk. Die Druidin blickt sich um, zwischen all den Verletzten, ehe sie anfängt, das Lager auf den vermuteten Ansturm an verletzten vorzubereiten.

Etwas später kamen die Rückkehrer. Wie viele Verluste es gab konnte sie gar nicht einschätzen, als sie Neralyn entgegennahm. Sie war immer wieder fasziniert, wie klein und fragil die Elfen waren. Der Oberarm der Hochbergtauren war die Hälfte der Elfe. Gleichzeitig, während sie Eibenspeer untersuchte, schienen sie aber auch ziemlich zäh zu sein. Kurz gehen ihre Gedanken zu Caiothea. Ja doch, diese Elfen waren leicht widersprüchlich in den Augen der Druidin. Zumal sie häufig mit Nebenwirkungen auf ihre Naturmagie zu kämpfen hatten, auch wenn diese vermutlich weniger schlimm waren als die Wunden, die sie damit verschloss. Die Heilerin funktionierte, doch so ganz war sie nicht bei der Sache, während sie anfing, die Kommandantin von Anodunadingsda zu heilen und dabei unterschätzte, wie wenig Lungenvolumen sie eigentlich hatte. Fast erstickte sie an ihrem eigenen Blut, als sie die Rippen richtete und nicht sofort die Lunge stabilisierte. Fragile Wesen! Einen kleinen Schrecken jagte sie damit auch Norash ein, welcher ihr assistierte.

Einer unnötig komplizierten Heilung später, an welcher Neralyn einmal kurz auf des Schnitters Klinge tanzte war sie wieder ansprechbar. „Wie ist der Schmerz auf einer Skala von 1-10? Musst nicht die Starke spielen.“ Fragt die Druidin. 20. Sie antwortet mit 20. Die Druidin schmunzelt etwas und reicht ihr ein kleines Blatt des Schwarzen Lotus. Es war das stärkste ihr bekannte Schmerzmittel. Und es wirkte. Schnell. Dabei hatte die Tauren ihr schon ein sehr kleines bisschen gegeben. Patienten auf Schmerzmitteln waren jedenfalls immer etwas amüsant und wenn sie die Kraft hatten zu reden, waren sie meistens über dem Berg. Apisho schloss die Behandlung ab. Sie war erschöpft, auch wenn es ihre eigene Unachtsamkeit war, die das verursacht hatte. Sie reinigt die oberflächlichen Wunden, macht einen Silberblattumschlag, verbindet sie.

Ein Elf tritt heran, fragt, ob Nera ansprechbar sei. Apisho schüttelt den Kopf, während Eibenspeer grinsend nickt. Gut, dass der er der Hochbergtauren glaubt.

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Hass.
Hass kroch über die Priesterin, umhüllte sie und fraß sich durch ihre blutlosen Adern. Es war nicht unbedingt ein neues Gefühl, doch gleichzeitig befreiend. Jahrelang hatte sie ihre Emotionen unter Kontrolle gehalten, ihre Gedanken klar und rein.
Doch nun flüsterten perfide Stimmen verführerische Worte in ihre Ohren.
Stimmen , die aufgrund ihres Zustandes stumm gehörten, während der Schatten nach ihr griff und sie erneut zu verschlingen drohte.

Die Vorhänge zu ihrem mickrig anmutenden Zelt stoben auf, als sie hineinstürmte. Im ersten Impuls wollte sie alles um sich herum zerstören, zerfetzen, verbrennen. Ins Chaos bringen. Im Zweiten jedoch holte sie tief die Luft, die sie nicht mehr brauchte, die ihr jedoch in all dem Nebel zumindest etwas Klarheit verschafft.

Sie wurden verraten, hintergangen. Erneut.
Thareza hatte sich derlei schon gedacht, doch sie verblieb schweigend, als der Weg hinaus aus Orgrimmar führte. Sie verblieb auch schweigend, als das andere Extrem des Glaubens nach vorne trat, erneut, grundlos, denn sie konnte nicht einschätzen, wie viele Waffen schlussendlich sich gegen sie erhoben. Gegen die Untoten. Ein rasselndes Schnaufen entwich ihrer trockenen Kehle.
Welcher Narr würde eine Hinrichtung in den Wäldern, fernab von jeglichem Schutz halten, wenn es doch propagandistisch eindrucksvoller wäre, Verräter vor den Augen sämtlicher zu richten? Wenn schützende Mauern Sicherheit gewährten?

Zugegeben, das Licht hatte sie unvorbereitet getroffen. Unvorbereiteter, als sie sich erhofft hatte. Doch eines half.
Sie hatte sich die Gesichter gemerkt. All jener, die geflohen waren. ALLE.

Ein erneuter, rasselnd klingender Luftzug kroch aus dem untoten Leibe, ehe sie langsam den einseitig flackernden Blick hob. Dort saß er, ein neuer Begleiter, doch kaum Freund zu nennen, auf einem toten, knorrigen Ast. Der Familiar blinzelte ihr aus der Unzahl an orange glühender Augen entgegen, ein grotesk verzerrtes Rabengebilde, dessen einziger Sinn es war, sie weiter hinab in den Wahnsinn zu stoßen.

„Und? Was wirst du nun tun?“, durchfährt die höhnische Stimme ihren Geist.
Bilder schlugen ihr entgegen, hätten ihr zu Lebzeiten wohl den Atem geraubt. Tote. Überall Tote. Nicht, dass sie das großartig gekümmert hätte. Denn am Ende wartete auf jeden der Tod – doch war es nicht dieser Herr, der dort stand und seine Griffe nach all jenen, die im trotzten, ausstreckte.

Das Wispern in ihren Ohren schwoll an, klingelte förmlich. Doch wusch sie es bei Seite, konzentrierte sich erneut, ehe die Verhüllte der Rabenkreatur ein schmales, halbes Lächeln schenkte, als sie den Blick wieder zu ihr hob.
Es war eine leichte Antwort. Selbst das brennende Gefühl des Hasses ebbte ab.
Denn wenn nicht die lebenden Toten, wer dann hatte die Zeit?

„Ich werde warten.“, wisperte ihre Stimme tonlos, und eine Vielzahl anderer folgten im Hall ihrem Beispiel.

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Liebe Mitrollenspieler*innen,

der Plot hat sein Ende fast erreicht, wir nähern uns dem Finale, dem Aftermath. Um hierfür ein etwas klareres Bild zu schaffen, was einen nun genau erwartet, will ich den “Fahrplan” für dieses Wochenende etwas ausführen, Einblick geben - wie es sich in etwa strukturiert, wann es beginnt und so weiter.

Fahrplan für das Finale: 26.10.2019

Beginn: 20:30 Uhr
Inhalt:

  1. Beschreibung und Positionierung des Aufmarsches der Truppen - Rebellen und Kriegsgerät vor den Toren Orgrimmars, die Loyalisten auf den Mauern selbst.

  2. Raum für letzte Worte, Ansprachen auf beiden Seiten.

  3. Darstellung des Inhalts des Cinematics.

  4. Beginn des “Aftermath”, übergehend in einen Softcut

Aftermath - 27.10.2019

Beginn: 19:00 Uhr
Inhalt:

  1. Bestattung Saurfangs / Behandlung des Cinematics

  2. Fortsetzung des am Vortag begonnenen Aftermath; zB. ein Kriegsrat, eine Zuweisung von Arealen, die man bewacht, Zuweisung der ehemaligen Loyalisten für eventuelle Arreste, Abführung hochrangiger Offiziere in Zellengewahrsam, bis Schwur erneuert wurde -> Hinarbeit auf den “Ist-Stand”

Gruß,
der Kriegsherr

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IC Story, Spoiler zur Übersichtlichkeit

“Du bist tot, Nelth! Du bist tot. Vertrau mir.”

Es war nicht mehr und nicht weniger als dieser Satz aus dem Mund seines vertrautesten Elfen gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, an den Zügeln des Schreiters zu reißen und seinen vollen Lauf voran zur Schlachtlinie mit einem Mal zu bremsen. Hufgetrappel war an ihm vorbeigezogen, die Schlachtrufe, die seinen angeschlagenen Kopf, der ohnehin nicht dort gewesen sein sollte, mit jedem Mal mit stärkerem Dröhnen straften, waren langsam leiser geworden.

Jetzt waren sie zurück im Lager. Sich Kath anzunehmen hatte ihm zumindest die Illusion gegeben, irgendetwas beizutragen, sonst hätte er wohl erneut damit angefangen, sich selbst mit Vorwürfen zu torpedieren. Er hatte große Töne gegenüber Neralyn gespuckt, niemanden von ihnen noch einmal im Stich zu lassen, und nun hätte er beinahe zugesehen, wie sie ihr Leben ließ. Es war alles noch einmal gut gegangen, aber als er die entsetzten Gesichter der anderen gesehen hatte, während sie zum Rückzug aufschlossen, hatte es sich unsagbar falsch angefühlt, nicht unter ihnen zu sein.

Bevor das alles seinen Lauf genommen hatte, hatte er oft in abwertendem Tonfall gesagt, dass man die ‘Wankelmütigen’ nicht verunsichern durfte. Langsam fühlte er sich, als würde das mehr auf ihn selbst zutreffen, als auf kurzsichtige Rekruten, und er hielt sich für unglaublich erbärmlich dafür. Er wusste einfach nicht mehr, wem sein Pflichtgefühl galt. Es schien für jeden verdammten Soldaten außer ihn eine einfache Entscheidung zu sein. ‘Du stehst auf der falschen Seite.’ ‘Wir sind auf der richtigen Seite.’ Wie oft hatten seine müden Ohren solche Sätze jetzt schon hören müssen? Wer unter ihnen hatte wirklich das Recht, jemandem etwas vorzuwerfen?

Keiner. Denn beide Seiten befolgten letztlich nur Befehle. Während die einen lächelnd mit dem Feind paktierten, folgten die anderen treu ergeben einer Untoten, die sie nicht interessierte - Aber wenigstens hatten diese Soldaten nicht die verdammte Spaltung der Horde zu verantworten.
Letztendlich war alles was davon blieb ein blutiges Massaker unter Kameraden, das an vielen von ihnen zehrte. Deswegen fühlte Nelthariel sich wie der einzige, der tief drinnen davon überzeugt war, dass es eine richtige Seite nicht gab.

Dennoch nahm er irgendwoher die Kraft, sich zu schwören, in der kommenden Schlacht wieder an Seite mit seinen rebellierenden Kameraden zu stehen. Und diesmal konnte ihn der symbolische Tod nicht mehr unvorbereitet treffen. Diesmal würde er inmitten dieser sinnlos blutigen Revolte niemanden im Stich lassen, der auf seiner Seite stand, oder der ihm auch nur irgendwie wichtig war.

Wirklich niemanden.

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Zusammenfassung des Geschehens aus der Sicht eines alten Häuptlings

Osurgrimm öffnete die Augen. Sein Körper schmerzte. Seine Flanke pochte, das Blut rauschte in seinen Ohren und seine Haut brannte an vielen Stellen peinigend. Der Schmerz in seinem alten Knie, welches er überstrapaziert hatte und das Brummen in seinem Kopf machten es auch nicht erträglicher.

Der Tauren atmete. Er atmete.
Sie hatten überlebt, auch wenn er sich des nahenden Todes kurzzeitig sicher gewesen war. Man hatte ihm gesagt er habe Eisensplitter im Körper. Von Verbrennungen war ebenfalls die Rede gewesen. Er spürte wie seltsam knochige Hände ihn behandelten. Man gab ihm zu trinken und der stechende Schmerz verschwand plötzlich in einem angenehm kühlen Gefühl. Alles verschwamm.

Er erwachte erneut. Jetzt war sein Kopf etwas klarer, doch der Schmerz war ebenfalls zurück gekehrt, wenn auch erträglicher. Was war überhaupt geschehen? Die Erinnerungen an die Abführung der Gefangenen kehrte zurück. Es sollte eine Exekution im Wald geben. Osurgrimm hatte sich dem Zug angeschlossen. Nicht weil er schaulustig gewesen wäre, sondern weil er es als seine Pflicht spürte. Die Pflicht den Tross zu bewachen - und weil er es den Gefangenen schuldig war, dass er ihnen bei ihrem letzten Atemzug beistand.

Doch dann kam alles anders. Der Henker, ein Orc vom lachenden Schädel begann ein regelrechtes Theater zu veranstalten. Er spottete über die Gefangenen, gab sich alle Mühe dass sie gedemütigt wurden und nicht wie aufrechte Kämpfer sterben konnten.

Als letztlich der gefangene Tauren wie Vieh zur Schlachtbank geführt werden sollte, brach es aus Osurgrimm heraus. Er verlangte dass es gestoppt wurde. - Nicht, dass er das Schicksal jenes Tauren jetzt noch hätte verhindern können. Er musste sterben, denn er stand auf der falschen Seite. Doch der wahre Verräter in dieser Sache war Baine gewesen. Nicht der Tauren, welcher nur dem Oberhäuptling folgte, wie es seine Loyalität verlangte.

Osurgrimm kannte den Tauren nicht. Er hatte seinen Namen, Stolzhuf, gerade zum ersten Mal gehört. Dennoch beschwor er den Henker dass er persönliche Rache am Tauren zu üben hatte. In gewisser Weise mochte es stimmen, denn jeder Verräter, war auch ein Verräter an den Stämmen. Doch das war einerlei.

Osurgrimm wollte es selbst tun. Er würde es nicht genießen. Doch er würde dafür sorgen, dass der Krieger einen sauberen und schnellen Tod erhielt. Dass er mit aufrechtem Haupt sterben durfte. Der Henker würde einen Zirkus aus der Hinrichtung machen. Osurgrimm traute dem Orc zu, dass er aus Absicht nicht mit dem ersten Hieb tötete, sondern seine Opfer erst noch leiden sehen wollte. Doch er würde nicht zulassen dass sein Volk zum Gespött wurde. Sein Volk, für das er immer gekämpft hatte.

Seiner Forderung wurde statt gegeben und er trat nach vorne. Er zog seine Axt und spürte wie seine Schritte schwerer und schwerer wurden. Gerade beugte er sich zu dem Tauren hinab. Er wollte ihm zuraunen, dass er es schnell und sauber machen würde. Dass dieser nun wieder mit der Erdenmutter vereint werde. Doch noch ehe er mehr als einen Satz gesagt hatte geschah das Unerwartete.

Eine Lichtexplosion blendete die Loyalisten. Die Gefangenen hatten die Augen abgewandt und flohen, denn einige der Sin’dorei hatten ihre Flucht bereits von langer Hand geplant. Die Verräter und Gefangenen flohen in den Wald und einen Moment spürte der alte Bulle Erleichterung. Erleichterung, dass alles noch einmal gut gegangen war, auch wenn er wusste, dass weder die Flucht, noch die Hinrichtung der Rebellen gut sein konnte.

Doch als die Loyalisten die Verfolgung aufnahmen und plötzlich ein gewaltiges Rebellenheer aus dem Wald erschien, gefror ihm das Blut in den Adern. Er hatte sich gewünscht, dass die Gefangenen einfach im Wald verschwinden würden. Aber jetzt war es anders. Jetzt mussten sie kämpfen. Er schloss sich dem Zug der Verfolger an, nicht weil er es wollte, sondern weil er sie nicht im Stich lassen konnte. Und dann brach die Hölle los.

Jetzt war er hier. Und irgendwie hatte er überlebt. Das Feuer. Die Granatenschauer. Den Pfeilhagel. Die Kämpfe. Er hörte dass die Rebellen sich formierten. Mit einem tiefen Schnaufen richtete sich der Tauren auf, verließ das Lazarett, auch wenn man ihm geheißen hatte einige Tage in Ruhe zu verbringen. Doch er hatte den Tod bereits gesehen. Und wenn nun bald alles ein Ende finden würde, dann würde er sich stellen. Er würde die letzte Schlacht stolz, stark und aufrecht antreten. Wie ein Tauren.

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Das Licht des Letzten Tages

“Man sucht sich das nicht aus. Niemand hier sucht sich das aus.”

Erst, als es unerträglich heiß und hell im Zelt wurde, schlug er die Augen auf. Ganz entgegen seine Gewohnheit fuhr er nicht vom kargen Feldbett hoch, sondern blieb auf dem Rücken liegen, reglos, nur die Lider tanzten im grellen Tag bis sich unter ihnen das alte Messinglicht vollkommen entfacht hatte. Um den Elfen herum, außerhalb der dünnen Zeltwand, hatten sich längst schon die Geräusche eines Feldlagers erhoben. Er spürte, wie sein Körper danach drängte, sich in diesen Chor einzufügen. Eine Schlacht stand bevor und wie immer fühlte der Soldat sich in genau dieser Stimmung lebendig, nein: Zuhause. Deshalb hieß er das Kribbeln willkommen, das sein Rückgrat entlanglief und sich in den Magengruben verteilte, umarmte die Klarheit im Kopf herzlich, mit der er die notwendigen Vorbereitungen schon jetzt in den ersten Momenten des Wachens durchging. Rüstwerk, Versorgungsnotwendigen, Taktik und Strategie, Vorbereitung auf das Unvorhersehbare und während all dieser Formalien war stets das Feld der Moral zu bestellen, in dem die Saat der Zuversicht aufzugehen hatte. Eine Schlacht stand bevor - und es galt, hohen Mutes in sie zu ziehen. Falanthril Sonnenpfeil, einst Hauptmann und Leutnant, aber Zeit seines Lebens Soldat, hatte damit niemals Mühe gehabt.

“Das Herz einer Rebellion ist stets und nur die Moral.”

Heute war es …anders. Irgendwann gestern zwischen den Meldungen vom Einsatz der Seuche und dem Moment, in dem er sich selbst im Rückzug der Truppen mit dem giftgrünen Wabern konfrontiert sah, war ihm der letzte Rest Hoffnung verloren gegangen, aus dieser Sache lebend herauszukommen. Sicher, er war vorher schon nicht sonderlich zuversichtlich gewesen. Ein Bollwerk wie Orgrimmar mit einer Unterzahl aus einander mehr schlecht als recht verschworenen Truppen einnehmen zu wollen, musste selbst von nur wenig kriegserfahrenen Geistern als zumindest “schwierige Sache” wahrgenommen werden. In den Augen des schlachtenerprobten Waldläufers, der auf die Erfahrungen eines langen Lebens voller Kriege zurückblicken konnte, hatte der Realismus schon früh ein harsches Bild gezeichnet: Diese Rebellion war übel zum Scheitern verurteilt und im Prinzip eine Katastrophe in Wartehaltung. Dennoch und trotz allem war da in ihm ein kleiner Funke Was-Wäre-Wenn am Glühen geblieben, selbst nach all seinem Hadern mit dem Verhalten der “Verbündeten”. Es waren schon aussichtslosere Schlachten zu Gunsten der unterlegenen Seite ausgegangen und an einigen davon war er sogar beteiligt gewesen, um sich nun daran zu erinnern. Heute aber…

“Was kann man niemals töten, Antheja?”

Heute war es damit vorbei. Heute sah er klar, wozu die andere Seite fähig war. Wissentlich und voller Überzeugung ließen die Truppen der Banshee zu, dass ihren einstigen Kameraden eines der schlimmsten Schicksale entgegengeschleudert wurde, das lebendige Seelen nur ereilen konnte. Orcs, Trolle, Tauren, Elfen mit Atem und schlagenden Herzen in der Brust nahmen in Kauf, dass ihren eigenen Volksangehörigen und ehemaligen Weggefährten Seuchenleid und Untod auf die Köpfe regnen würde. Sie klammerten sich mit den lauten Rufen nach Verrat an ihrer richtigen Seite der Moral fest, während sie den Einsatz der verdammten Seuche zuließen? Mit solchen Leuten konnte man nicht mehr verhandeln. Man schoss nicht mehr daneben, man hielt sich nicht mehr zurück, man versuchte nicht mehr, sich noch irgendwie aufrecht einander gegenüber zu verhalten.
Solche Leute tötete man oder starb beim Versuch.

“Ihr seid ein Veteran, Sonnenpfeil. Ich brauche Eure Einstellung zum Erhalt der Moral dort draußen unter den Leuten. Haltet sie hoch.”

Eigentlich, dachte er nun so bei sich, war das seine wahre letzte Schlacht. Nicht der Kampf, der bevorstand. Nicht das tatsächliche Gemetzel, das sich heute Abend über den roten Fels von Durotar ergießen würde. Nein. Soldat Sonnenpfeils letzte Schlacht war es, heute aus diesem Zelt zu treten und im vollsten Bewusstsein seiner ultimativen Sterblichkeit die letzten Stunden seiner Kameraden mit so viel Zuversicht und Hoffnung vollzupumpen, wie es nur ging. Er würde dafür lügen müssen, sich verstellen und sein Herz zur Mördergrube der Gefühle dahinter werden lassen. Keine leichte, aber eine machbare Aufgabe. Darin hatte er Übung und niemand…nein, kaum einer hier kannte ihn wirklich gut genug, um den Unterschied zu erkennen. Für einen Moment ertappte er sich dabei, das zu bedauern, doch er schob es beiseite. Bedauern braucht er nun nicht, nicht für sich selbst. Sein Leben war lang genug gewesen, sein Leben war gut genug gewesen und eigentlich war es ein Wunder, dass er es bis hier her geschafft hatte. Nein, für Selbstmitleid war jetzt wahrlich keine Zeit mehr. Sie alle gingen sehenden Auges in den Tod und den Untod. Wenigstens die Schritte dort hin sollten ihnen leichter fallen. Einmal noch den Glauben haben, wirklich für Frieden, Gerechtigkeit und eine Heimat zu kämpfen, die am heutigen Tage für so viele so viel größer hätte werden können als nur die kleinen Ecken der Welt, aus denen sie stammten.

“Fehler geschehen. Ich verlange keine Buße von dir. Vergib dir selbst.”

Der Waldläufer schwang sich ins Sitzen, rollte die Schultern. Mit einem Griff in sein penibel geordnetes Zeug förderte er den kleinen, silbern glänzenden Falken zutage, der so unverhofft zu ihm zurückgekehrt war. Drehte ihn in den Fingern und sah, wie sich das Licht des letzten Tages in den geschliffenen Federn der Anstecknadel brach. Der Elf hatte eigentlich vorgehabt, den Stahlfalken erst wieder zu tragen wenn er es geschafft hatte, sich für dessen Absturz und Untergang zu vergeben. Aber dafür war die Zeit nicht mehr da. Also beschloss er, sich zumindest heute, für die restlichen Stunden seines langen, guten Lebens diese eine Last, die über allen anderen thronte, zu verzeihen. Auch sie hatte ihn schließlich genau hierher geführt.

Und so legte er den Silberfalken bereit. Ein letztes Mal würde er auf Stahl und Leder mit dem Soldaten Sonnenpfeil in die Schlacht fliegen. Nicht für Quel’Thalas, nicht für Orgrimmar, nicht für die Horde, nicht einmal für Azeroth.
Sondern für das Leben selbst.
Denn nichts anderes sonst war den Tod wert.

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