Obwohl das Erlebte inzwischen schon eine Weile zurückliegt und ich inzwischen aus organisatorischen Gründen einen anderen Main spiele, möchte ich die Geschichte gerne noch mit einem dritten (etwas kürzeren) Kapitel abrunden.
Tag 7
Die Lichtbringer, jene Abenteurergilde, der ich mich tags zuvor angeschlossen hatte, wirkten bereitwillig mächtige Verzauberungen auf meine Rüstung, sodass ich mich nahezu unbesiegbar fühlte, als ich aufbrach, um Onu, das Utrum des Wissens, über die Anwesenheit der Naga und der finsteren Kultisten zu unterrichten. Bevor ich Auberdine verließ, fiel mein Blick auf einen Steckbrief: Ein Murloc-Häuptling mit dem vielsagenden Namen Gurgelbacke terrorisierte den Strand und hatte schon mindestens zwei Schildwachen getötet. Guten Mutes beschloss ich, das angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und ihn auf dem Rückweg aufzuspüren. Sicherlich wäre es einer Jägerin meines Könnens ein Leichtes, diesen glitschigen Fischmenschen zur Strecke zu bringen, so dachte ich.
Diesmal gelangte ich ohne Zwischenfälle zum Hain der Uralten, wo Onu die Neuigkeiten mit Besorgnis aufnahm. Eine Gruppe Twilight-Hammer Kultisten war nicht weit vom Hain bei der Meistergleve gesichtet worden und so beauftragte er mich, herauszufinden, was sie planten. Im Schatten des Skeletts einer riesenhaften Kreatur, die hier vor Jahrtausenden von einer ebenso riesenhaften Waffe niedergestreckt wurde, traf ich tatsächlich auf die Anhänger des finsteren Kultes. Ich beobachtete sie eine Weile, und als die Gelegenheit günstig war, entwendete ich aus ihrem Lager ein runenbeschmiertes Pergament. Sie bemerkten mich just in diesem Moment, was mich zum hastigen Rückzug in den umliegenden Wald zwang. Ein paar von ihnen waren dumm genug, mir zu folgen und fielen meinen Pfeilen zum Opfer.
Onu studierte das Pergament sorgfältig, als ich es ihm brachte, und zog den Schluss daraus, dass die Twilight-Hammer tatsächlich gemeinsame Sache mit den Naga machten. Herauszufinden, was sie vorhatten, würde weitere Nachforschungen erforderlich machen, doch ich beschloss, zunächst nach Auberdine zurückzukehren. Ich ging den Strand entlang und hielt nach Gurgelbacke Ausschau. Einen Murloc, dessen farbliche Zeichnung mit der Beschreibung des Steckbriefs übereinstimmte, erspähte ich bei einer Ansammlung kruder Hütten nicht weit vom Wasser entfernt. Es machte mich wütend, dass diese primitiven Amphibien das angestammte Land der Nachtelfen beschmutzten! Ich verlor keine Zeit und pirschte mich heran. Erst da wurde mir bewusst, dass ich nur noch wenige Pfeile im Köcher hatte. Für einen Moment überlegte ich, mich wieder zurückzuziehen – die Murlocs hatten mich noch nicht bemerkt – doch die Gelegenheit war zu gut. Ich legte an und erschoss den Wachtposten, der mir am nächsten stand. Auch der zweite und dritte Murloc starben, bevor sie wussten, wie ihnen geschah. Dann jedoch machten die übrigen mich im Schatten der Baumlinie aus und stürmten direkt auf mich zu.
Wieder und wieder legte ich Pfeile auf, bis meine Hand plötzlich ins Leere griff. Nun, ich hatte sie bereits fast alle erwischt – mit den letzten würde ich im Nahkampf fertig werden, da war ich mir sicher. Zu meinem Unglück stürmten in diesem Moment weitere Murlocs aus den Fluten auf den Strand. Ich wäre mit Sicherheit geliefert gewesen, wäre nicht unverhofft ein weiterer Jäger neben mir aufgetaucht, der mir ein Bündel Pfeile zuwarf. Gemeinsam gelang es uns, die angreifenden Kreaturen in die Flucht zu schlagen. Gurgelbacke erledigte ich mit dem letzten geliehenen Pfeil durch einen Schuss in den Rücken. Ich bedankte mich bei meinem Retter, der zu meiner Scham nicht einmal einen Anteil der Belohnung haben wollte, die auf den Kopf des Murlocs ausgesetzt war. Stattdessen zog er einfach seiner Wege. Zu spät fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, ihn nach seinem Namen zu fragen.
Der Schildwache, bei der ich meine Belohnung entgegennahm, fiel sehr wohl auf, wie leer mein Köcher war. Misstrauisch fragte sie mich, wie ich den Unhold wohl erlegt habe. Ich sah nicht ein, warum ich mich verhören lassen sollte und behauptete dreist, ich hätte ihn mit meinem Zopf erwürgt. Soll die dumme Gans doch denken, was sie will, auf mich warten mit Sicherheit noch größere Abenteuer!
_Notizen:
Man kann NIE genug Pfeile haben…_