Man muss sich einfach von der Vorstellung verabschieden, in ein Gebiet zu gehen, 100 Quests zu finden und das Gebiet in einem Zug beenden zu können. So funktioniert Classic nicht. Alles ist verzahnt und die sich verzweigenden Questreihen, die einen teils sogar auf den anderen Kontinent schicken, machen einem dies gekonnt schmackhaft.
Ich werd das jetzt nicht auseinandernehmen, weil du im Prinzip eigentlich recht hast. Allerdings ist das Storytelling, das Questdesign sowie die Levelphase generell alles andere als schmackhaft, gut inszeniert oder ausnahmslos sinnvoll.
Beispiel: Hordler auf Kalimdor - der normale Weg führt unweigerlich ins Brachland. Danach hat man die Wahl: man bekommt jeweils Quests für den Silberwald, Steinkrallengebirge oder Ashenvale. Geht man ins Steinkrallengebirge gibt es eine Quest, die einen nach Ashenvale führt. Aus Ashenvale wird man auch nach Booty Bay geschickt, was für später dann direkt die nächste Adresse ist. Landet man im Silberwald, führt es einen weiter nach Hillsbrad - und siehe da, aus Thunder Bluff wird man auch nach Hillsbrad geschickt. Man muss diese Umwege einfach gekonnt nutzen, dann hat man immer ausreichend Quests. Wer meint, den Kontinent nicht wechseln zu müssen oder Gebiete direkt hintereinander durchwürzten zu können, hat das Questprinzip in Classic nicht verstanden.
Ich sehe das gänzlich anders. Von Tarrens Mill aus kriege ich mit Level 30 Quests, die mich nach Alterac führen, im Grom’Gol gibt es auf 30 eine Quest, die mich ins Hinterland führt.
Versteh mich nicht falsch: Für mich, als Spieler der das von früher kennt, ist das toll. Ich weiß, ich hab die Quest. Ich kann eine Weile wo anders weiter machen, bis ich soweit bin oder ich suche mir eine Gruppe und hau den Named Mob von der roten Quest um.
Blizzard schmeißt mir das hin und sagt: Deal with it. Und das ist großartig an Classic.
Aber deshalb ist es nicht schmackhaft oder clever designed. Es ist verwirrend und für Neueinsteiger nicht sehr umgänglich.
Alles was du machst, ist dem armen Kerl da oben jetzt hinknallen: He, ja, du machst was falsch. Wechsel die Gebiete. So soll das.
Ist aber nicht so. Er kann grinden auf dem Weg zur Quest und wird dann nicht aus der „Gebietsstoryline“ rausgerissen um einen randomf*ck im Steinkrallengebirge zu erledigen, damit er 3 Quest später über Thunder Bluff nach Tarrens Mill zurückreisen kann um dort weiterzumachen, wo sich trotz Ausflug in andere Gebiete, storytechnisch gar nichts getan hat.
Denn so läuft das meist. Es sind überaus oft nur sinnlose Nebenhandlungen, die innerhalb der Rahmenhandlung des Spiel einfach keinen Sinn machen oder irrelevant sind. Selten sind es erweiterte Storylines, die Lust drauf machen, zu erfahren, warum du jetzt den Kontinent wechselst und alles stehen und liegen lässt.
Das ist nicht schmackhaft.
Aber ja: So wie du sagst, geht es theoretisch auch. Es macht nur unheimlich wenigen Spielern Spaß weil es sehr zeitaufwendig ist ohne dass man Loretechnisch einen Vorteil davon hat.