Als zweites erhielt Rubinai einen Brief von Bere in Stormwind. Rubinai hatte ihr, wie schon öfter, ein wenig Ausrüstung geschickt, denn sie unterhielt sich gerne mit ihrer Brieffreundin über Rüstung und Waffen. Diesmal hatte sie in Westfall einen stabilen Gürtel und einen Ring für ihre Brieffreundin hinterlassen. Der Gürtel passte dem Ei nicht, aber würde der schlanken Hüfte der Menschin sicherlich Schutz bieten. Für Schmuck hatte Rubinai nichts übrig. Vielleicht mochte Bere sowas ja. Rubinai freute sich demnach auf die Antwort und öffnete den Brief mit einem Lächeln. Dann hörten die umstehenden Menschen von einer plötzlich sehr blassen Zwergin nur noch ein gehaucht entsetztes „Eieieieieieieiei!“.
Wie vom Donner gerührt stand Rubinai mit dem Brief in der Hand da.
"Liebe Zwergenfreundin
Also der Ring… ich bin begeistert! Ja, ich will!!! Niemals hätte ich gedacht, dass ich das je zu einer Zwergin sagen würde, aber der Ting spricht für sich. Und dann auch noch ein Ring für meine Taille… vielen Dank, Liebste. Und auf baldige neue gemeinsame Abenteuer!
Bere"
War das ein Scherz? Es klang nicht wie ein Scherz, aber bei Menschen wusste man ja nie. Wie kam denn Bere, die sie erst einmal im Leben gesehen hatte, nun plötzlich darauf, dass sie sie heiraten wollte? Eine Menschenfrau! Aber die waren eben alle merkwürdig, das wusste man ja. „Eieiei“, sagte das Ei.
Sie brauchte Hilfe. Jemanden, der sich mit Menschen, am besten mit Frauen, auskannte! Wenn sie hätte heiraten wollen, hätte sie auch zu Hause bleiben können. Aber sie kannte in Stormwind doch niemanden! Zum Glück half ihr der Zufall. Am Fischstand des Fischhändlers Kargrim traf sie Trey, den Menschen, der sie schon nach Southshore begleitet hatte. Er war ein Mann, also kannte er sich bestimmt nicht mit Frauen aus, aber als er sie auf ein Bier im Zwergenviertel einlud, sagte sie dennoch dankend zu.
Zu Rubinais Enttäuschung wurde das Gasthaus im Zwergenviertel von einem Menschen geführt, aber immerhin gab es Zwergenbier und Bierkuchen. Alles in allem kein schlechter Laden, doch sie hatte andere Sorgen. Während Trey versuchte von der Kellnerin Bierkuchen zu bekommen, obwohl er kein Zwerg war, klagte ihm das Ei ihr Leid. Sie war so versunken in ihre Misere, dass sie das Gekicher am Nachbartisch gar nicht bemerkte, das sich bei ihrer Erzählung dort breit machte, aber es wäre ihr vermutlich auch egal gewesen.
Trey riet ihr, während er keinen Bierkuchen im Mund hatte, die Sache zu erklären. Das wusste sie selber, versammt nochmal! Sie wollte nur einfach nicht! Lieber hätte sie sich mit allen Defias der Welt nacheinander geschlagen. Oder gleichzeitig. Zum Glück wollte Brigor ihre Geschichte nicht auch noch hören, als er sich zu ihnen setzte.
Als sie am nächsten Tag ein Brief von Trey erreichte, fühlte sie sich bevormundet. Sie würde schon noch mit Bere reden! Irgendwann. Und auf keinen Fall versteckte sie sich seit Tagen! Frechheit! Wenn der Mensch sich nicht zurückhielt, würde sie ihn einfach beim nächsten Kneipenbesuch vor all den hübschen Frauen dort im Armdrücken besiegen!
"Hallo Ei,
Na, schon mit deiner „Verflossenen“ geredet und die Geschichte klargestellt? Wenn dem so ist berichte mir doch davon. Es würde mich interessieren zu erfahren, wie die Geschochte ausgegangen ist. Hoffe, dir geht es gut und pass auf sich auf.
Dein Freund
Trey"
OOC: Ein kleiner Push mit einem Auszug aus den albernen Eiergeschichten, die ich immer für meine Gilde schreibe, denn diese Geschichte spielt größtenteils im Süßen Traum!