Zwerge zeichnen sich durch einen äußersten Pragmatismus aus. In ihrer Kultur scheint jedes Bedürfnis nach Ästhetik, Eleganz, Form und Schönheit dem reinen Funktionsdenken geopfert zu werden. Das mag oberflächlich vielleicht noch Sinn ergeben und dennoch kann hier nicht wirklich von einer Ökonomisierung, Rationalsierung oder einer Reglementierung gesprochen werden. Dem Zwergen-Schöpfungsprozess wohnt eine Brachialität inne, ein reiner Pragmatismus, welcher für jegliche Art von Bedenken und Einwände blind zu sein scheint. Das unausgesprochene Motto der Zwerge: “Machen wir mal, dann sehen wir schon! Und wenn wir nicht sehen, dann machen wir mal.” Die Zwergenkultur scheint keinen tieferen Ausdruck einer gemeinsamen Philosophie zu sein, sondern sich vielmehr durch das gänzliche Fehlen einer solchen auszuzeichnen. Meine spekulative Erklärung hierfür wäre, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass Mann und Weib bei den Zwergen dem Äußeren nach un-unterscheidbar sind. (Genauer gesagt sind es nicht die äußeren Merkmale, sondern die “öffentlichen”). Da es den Zwergen an jedweder intellektuellen Distanz zur Welt ermangelt, welche notwendig wäre um Fähigkeiten wie Geduld, Beobachtung und Analyse ausbilden zu können, müssen sie dies durch einen reinen/brachialen Pragmatismus ausgleichen. Nicht der Plan, sondern der Erfolg rechtfertigt den Erfolg. Letzten Endes kommt es ja nicht darauf an ob man jetzt mit 5 Männern oder 5 Frauen geschmust hat, denn das kann man ja im Vorhinein nicht wissen, aber statistisch hatte man in 50% der Fälle Erfolg und das ist schon Rechtfertigung genug.
Soll mir dieser Pragmatismus doch alles recht sein. Wenn sie so sind, dann sind sie so. Ich will hier weder die Lebensform noch die Zwergenkultur ins schlechte Licht rücken. Aber es gibt auch dunkle Seiten des Zwergen-Pragmatismus. Ich war erstaunt und zugleich schockiert wie blind wir eigentlich dafür geworden sind. Vermutlch zum Teil auch deswegen, weil es tag täglich vor unseren Nasen passiert und zur blinden Normalität wurde.
Zwerge sind grausame Tierqäuler! Ja, Tierqäuler - grausam und dumm noch dazu! Nicht nur, dass dieser Hemet Nesingwary tag täglich im Djungel seine Tötungssafaris veranstaltet und obendrauf auch noch jeden dahergelaufenen dafür bezahlt soviele Tiere wie möglich zu töten. Nein, selbst die eigenen Nutztiere werden wie Steine die man einen Berg hinunter tritt behandelt. Du weißt noch immer nicht wovon ich spreche? Gut, ich werde das Rätsel lösen - es sind die Greifen!
Diese wunderschönen und majestätischen Tiere, voller Eleganz und Zierlichkeit kommen in Arie Peak in freier Wildbahn vor. Es ist eine wunderschöne und ausgewogene Waldgegend. Ich weiß auch nicht genau, aber ich glaube, dass die Greifen dort keine natürlichen Feinde haben. Mitunter vermutlich der Grund für ihr vertrauenswürdiges und friedseliges Verhalten gegenüber Eindringlinge. Doch der Zwergenpragmatismus wartet nur auf eine solche Gelegenheit! Ich muss hier vorsichtig in dieser Unterstellung sein, weil ich noch nicht den vollen Überblick habe. Es kann sein, dass die Menschen und Gnome hier Mittäter sind. Aber wie es scheint werden die Greifen von den Zwergen gejagt, gefangen, zu den größten Städten auf dem Kontinent transportiert und dann nach absoluten ökonomischen Prinzipien ausgebeutet.
Jeder der schon mal nach Ironforge geflogen ist weiß wo diese armen Tiere tag ein tag aus ihr Dasein fristen müssen, bis sie zu ihrem einzigen Zweck missbraucht werden - jemanden auf ihren Rücken zu transportieren.
Nun haben die Zwerge diese Nutztiere nicht irgendwo angesiedelt was mit der Lebensform der Greifen einigermassen verträglich wäre. Sie stellten sie ihrer Kultur nach sachgemäß neben der großen Schmiede. Ja kann man sich denn überhaupt lebensunwürdigere Bedingung vorstellen? Nicht nur, dass durch das geschmolzene Kriegsmetall die Lufttemperatur dort dem geschmolzenen Kern gleicht, das ständige Hämmern am großen Amboss einen unterträglichen Lärm erzeugt, welcher noch dazu durch das laute Reiben des ungeölten Metallrads und durch das primitive gröllen der “5-Donnerbräu-auf-Ex-Patrioten” verstärkt wird. Nein, hinzu kommt noch das völlige Fehlen von Sonnenlicht, Pflanzen, Bäume, frischer Luft und Wasser.
Man hätte die Tiere natürlich auch vor der Stadt ansiedeln können, es gibt eine kleine Plattform, welche absolut dafür geeignet wäre. Vielleicht hätte man die Tiere dort gegen die Kälte noch schützen müssen, aber das wäre auch noch zu schaffen gewesen. Und was stellen die Zwerge statt dessen dort hin? Natürlich - ihre Panzer! Der Greif wird stattdessen in 2x2 Meter große Kisten hinein gepfercht, bloß mit etwas Heu und Streu aufgefühlt, ohne Bewegungsmöglichkeit und reduziert auf eine seinem Wesen nach absolut uneigentliche Funktion. Das ist Zwergenpragmatismus! Hinzu kommen noch Schikanen wie durch Löcher und Spalte fliegen zu müssen, wo kein Gnom aufrecht stehen kann. Die ständige Gefahr der Entzündung des Heus durch die Schmelzöffen. Der Lärm und die absolute Fixierung der Tiere. Die schlechte Luft, usw. usf. Diese Liste liese sich noch viel weiter führen.
Es ist mir ein äußerstes Anliegen auf diesen Missstand hinzuweisen in der Hoffnung, dass sich die Allianz mit diesem Thema zu auseinandersetzen beginnt und hoffentlich bald dem Greifenleid ein Ende bereitet.