Die Rückkehrer
(Zusammenfassung der Ereignisse des letzten Monats)
So kam es, dass vor mittlerweile einem Monat das Schiff “Seuchenfaust” mitsamt der gleichnamigen Einheit, einer weiteren Division schwerer Infanteristen der Verlassenen, Fleischwagen und Seuchenwerfern, Apothekern und Klerikalen und einer Crew wahnsinnig genug, die Reise über das von Krieg zerrissene Meer anzutreten, aus dem Hafen von Orgrimmar auslief um auf die Östlichen Königreiche zurückzukehren.
Die “Seuchenfaust”, ein geenterter Zerstörer der Allianz, ausgestattet mit Sechs Neunpfünder-Schiffskanonen pro Seite, pechschwarzen Segeln und einer toten Besatzung als Ersatzteillager im Bauch, segelte südlich des Mahlstroms entlang und zwischen Kul’Tiras und den Verheerten Inseln hindurch, am Tage und im Schutze der Nacht. Der Kapitän vermutete eine Blockade des Hafens der Vergeltung und spekulierte zugleich, dass die meisten Schiffe der Allianz im Süden vor Zandalar in Schlachten und Scharmützel verwickelt waren. Er sollte recht behalten, denn fand die Umschiffung der Seefahrernation ohne große Komplikationen statt.
Dies sollte sich bei der Einfahrt der Bucht Barradins ändern. In tiefster Nacht wurden sie in eine Seeschlacht mit den regelmäßigen Patroullien-Kreuzern vor Gilneas verwickelt, die beide Schiffe nahezu havariert zurückließ. In Brand gesteckt drehte die Allianz ab, während den Verlassenen nur die Flucht an Land blieb. Im Morgengrauen warf man den Anker eine halbe Seemeile vor Süderstade und ging per Beiboot von Bord.
Die Ruinen der Siedlung wimmelten vor Feinden. Eine Abteilung der Sturmwinder Infanterie schützten eine Gruppe Kleriker, die den Ort im Namen der Kirche läutern und für die Allianz als Hafen nutzbar zu machen. Derweil rückte von Norden die Schlickwache in den Ort ein, doch wurden sie immer wieder zurückgedrängt. Die Seuchenfaust beschloss, die verbleibenden Kanonen ihres Schiffs zu nutzen und eine Barrage auf die Ruinen niedergehen zu lassen, bevor sie den Ort von Süden stürmten.
Es entbrannte die erste Schlacht an der Heimatfront für die Rückkehrer. Die Todeswache traf auf die Soldaten Sturmwinds, Priester des Kults maßen sich mit Klerikern der Kirche und Lichtschlächter duellierten sich mit Paladinen. Die Apotheker setzten ihre Kreationen gegen die Flüchtigen ein, während die Schlickwache im Norden am Boden gewann. Unter ersten Verlusten konnten die Verlassenen letzten Endes den Ort sichern - oder was von ihm übrig war.
Von den Brüdern der Schlickwache erhielten sie einen finsteren Lagebericht: Das Hügelland stand in Flammen. Seit dem Fall von Unterstadt und dem Verlust Tirisfals waren die verbleibenden Streitkräfte in einem Dreifrontenkrieg verwickelt. Im Westen drängte eine Armee Worgen und Gilneer in den Silberwald, unterbanden jeden Kontakt zu den Streitkräften dort und marschierten nun auf die Schlickfelder. Im Norden drangen immer wieder fanatische Verbunde der Menschen unter Paladinen der Silbernen Hand ins Alterac, um die Ruinen des Bergkönigreichs als Basis für weitere Operationen zu sichern. Und im Osten stoppte allein der vom Tauwetter und Regen angeschwollene Fluss die Liga von Arathor am weiteren Vormarschieren, hatten sie schon Durnholde als einen Außenposten für sich erobert.
Die Seuchenfaust entschloss sich daraufhin, zunächst den einzigen Übergang über den Fluss anzusteuern und zu zerstören, um Zeit zu erkaufen. Dort erwartete sie ein weiteres Scharmützel. Der Nordwachtturm war gefallen und besetzt von zahllosen Langbogenschützen, deren Salven den Himmel verdunkelten. Es dauerte deutlich länger als geplant, die Artillerie für einen Beschuss der morschen Brücke in Stellung zu bekommen. Reiter der Arathor überquerten jene und krachten in die Stellung der Todeswache, verheerende Schäden anrichtend bevor ihre Lanzen sie niederstrecken konnten.
Doch ein gut gesetztes Steingeschoss vom langen Arm eines Fleischwagens in den Brückenkopf ließ das alte Holz in den reißenden Strom sinken. Die Gefahr war für den Moment gebannt, doch ließ man einen der drei verfügbaren Wagen dort. Die anderen wurden beladen mit den Leichen der gefallenen Menschen und man Zog weiter auf dem Pfad gen Westen.
Als sie ankamen stand es schlecht um die Schlickfelder. Ein Vorstoßtrupp der Worgen hatte die Linie der Verlassenen nahe der Grenze durchbrochen und belagerte die nahezu unverteidigten Schlickfelder. Ein weiteres Gefecht entbrannte, weitere Verlassene fanden ihr grausiges Ende durch Kugel und Klaue. Doch war es der erste Einsatz der Fleischwagen zu ihrem vollen Potential, die das Blatt wendete.
Als die Überreste der Liga-Reiter samt ihrer Tiere auf die Gilneer niederprasselten und sich Terror in ihren Reihen verbreitete, zogen sie sich zurück, sich neu zu formieren. Ein temporärer Sieg, doch verschaffte es den übrigen Soldaten der Schlickfelder Zeit, ihre Formation zu schließen und der Hauptstreitmacht von Gilneas auf dem offenen Feld zu begegnen.
Heftiger Seucheneinsatz sorgte für einen kurzzeitigen Stillstand der Kampfhandlungen und die Seuchenfaust erhielt ihr nächstes Ziel: Seltsame Sichtungen am Dalarankrater ließen die Schlickwache annehmen, dass sie von dort aus mit einem weiteren Vorstoß der Worgen zu rechnen hatten. So zogen sie weiter, von einer Schlacht in die Nächste.
Jedoch waren es nicht Worgen, auf die die Verlassenen trafen. Zwar kämpften sie gegen Gilneer in den Ruinen rund um den Krater, doch an dessen Boden erspähten die Verlassenen eine Gruppe Magier verschiedenster Rassen, in das Wirken eines Rituals vertieft. Arkangeschosse erhoben sich aus ihrer Mitte und explodierten auf die Schilde der Klerikalen der Seuchenfaust.
Der Gedanke, dass sie die einzelnen Allianzstreitkräfte mithilfe von Portalmagie einen könnten, ließ die Seuchenfaust den Krater bombardieren und dann stürmen. Feuerbälle und Eislanzen krachten in die Untoten, als die Wirker heftige Gegenwehr leisteten. Viele vermochten jedoch in der sprichwörtlichen Hitze des Kampfes zu entkommen, was den Kampf recht abrupt enden ließ.
Die Hälfte ihrer verbleibenden Soldaten stationierte sich um den Krater, um weitere Vorstöße durch das Tal von Dalaran zu verhindern. Der Rest, eine Handvoll Infanteristen, die Apothekerschaft, die Klerikalen sowie ein einzelner, voll beladender Fleischwagen marschierten am Ufer des Lordamere entlang, um den Aufstieg ins Alterac zu wagen.
Erst in Strahnbrad angekommen machten sie halt. Der Ort war leergefegt, bis auf einige versprengte Milizen der Verlassenen, die eingegliedert wurden. Sie berichteten von nahezu täglichen Scharmützeln mit Eindringlingen aus den Pestländern, doch sammle sich die Silberne Hand zu einem finalen Schlag, um die letzten Verlassenen aus Alterac zu verbannen. So bezog die Seuchenfaust in dem Ort Stellung, um ihren Feinden am Engpass des Ortseingangs zu begegnen.
Das Warten auf den Feind war nervenaufreibend, doch erhielten die Verlassenen ungeahnte Unterstützung: Eine Division der Blutritter von Quel’Thalas stieß zu ihnen, hatten sie im Alterac über die letzten Wochen Nachschublinien gesichert und einen Außenposten in den Ruinen errichtet. So empfingen die Blutelfen mit den Verlassenen ihre Feinde.
Die Schlacht am Pass von Strahnbrad war heftig. Die Paladine hatten eine kleine Armee mobilisiert, die jedoch durch den engen Pass erheblich in ihrem Vorrücken behindert war. Licht traf auf Licht, Licht traf auf Schatten. Die Apotheker der Seuchenfaust setzten Schlammer, bösartige Geschöpfe aus ätzendem Schlick ein um die schwer gerüsteten Ritter zu stoppen, während Blutritter wie Priester der Verlassenen Schilde und Barrieren wirkten, um den Dauerbeschuss der Schützen zu entschärfen.
Doch fielen viele Verlassene unter den Hämmern der Paladine, noch mehr wurden durch die heiligen Auren allein in die Knie gezwungen. Das Blatt der Schlacht wendete sich mehrfach, doch schlug die Horde ihre Feinde mit dem Niederstrecken des leitenden Kommandaten in die Flucht. Es war ein glücklicher Sieg, entschieden durch eine schiere Fügung des Schicksals bevor der erste Schlag fallen sollte.
Die Seuchenfaust verabschiedete ihre Verbündeten, die sich auf den Weg in ihre Heimat machten. Ebenso machten sie sich an den Abstieg nach Tarrens Mühle, langjährige Heimatbasis der Einheit. Bei ihrer Ankunft stellten sie fest, dass der Ort von sämtlicher Besatzung verlassen war. Alleine einige Zivilisten grüßten sie und gaben an, dass die Soldaten am Fluss seien, einen weiteren Übergriff der Liga zu stoppen.
Verwirrung breitete sich aus, hatten sie doch die Brücke zerstört. Doch wurde man sich schnell bewusst, dass es sich das Wetter abgekühlt hatte und trotz schwerer Wolken seit Tagen kein Tropfen Regen gefallen war. Die Seuchenfaust eilte zu Ross zurück an den Fluss, in die nächste Schlacht…
Das Rad des Todes dreht sich immer weiter…