Waidmannsheil! 🌿 Ein Guide zum Thema Jagd

Jagdbegleiter


Vorwort Jagdbegleiter

Die Überschrift dieses Kapitels ist bewusst vage gehalten und nicht auf die typischen Vertreter, Hunde und Vögel, beschränkt. Daher noch einmal der Aufruf: Wenn ihr weitere Lore zu Jagdbegleitern habt, kontaktiert mich gerne unter Angabe eurer Quelle und ich ergänze hier!

Wirklich etwas sagen kann ich allerdings nur zu den klassischen Jagdbegleitern, namentlich Hunde und Vögel.


Hunde


Vorwort zu Hunden

Die ellenlange Geschichte über die Entwicklung von Jagdhunden von vor 12.000 Jahre bis heute, sowie die Nennung der meisten Rassen, sparen wir uns. Den Ungarisch-Kurzhaar oder den Deutschen Schäferhund wird es unter diesem Namen kaum Azeroth geben – es sei denn, die nächste Expansion heißt Mists of Ungarn oder Battle for Deutschland. Stattdessen werden wir uns die unterschiedlichen Aufgaben von Jagdhunden ansehen und diesen die Jagdhunde zuordnen, die ich ad hoc in World of Warcraft finden konnte oder einige Beispiele aus dem Real Life nennen.

Hunde, die für die Jagd eingesetzt werden, sollten einige Anlagen mitbringen (wahlweise, je nach Einsatzzweck und Rasse). Dazu gehören Spur- und Fährtenwille (das Verfolgen von Spur und Fährte), Wildschärfe, Hetzwille, Stöberwille, Vorsuche und Vorstehen, sowie Spur- und Fährtenlaut. Hunde, die bis auf Brackieren und Bauarbeit, alle Aufgaben beherrscht, nennt man Vollgebrauchshund. Bauarbeit nennt man die Arbeit in einem Erdbau (Kunstbaue werden in Azeroth eher weniger existieren).

Trivia: Problemhunde kommen fast nie, außer bei schweren Defekten, als solche auf die Welt. Das Problem eines Problemhundes hat fast immer zwei Beine und schlägt sich zum Beispiel über Vernachlässigung und mangelnde Sozialisierung eines Hundes nieder. Und nein, ein Hund, der besonders naturnah in der hinterletzten Ecke des Waldes mit Herrn oder Frau Waldschrat aufgewachsen ist, ist nicht notwendigerweise ein toller Hund. Grade hier ist mangelnde Sozialisation naheliegend.

Bracken

Sie werden auch als Laufhunde oder jagende Hunde bezeichnet. Sie jagen das Wild aktiv in der Bewegung. Diese Aufgabe können sie nicht nur allein, sondern auch in einer Meute ausführen. Sie müssen dabei fährtenlaut sein, also beim Verfolgen einer Fährte fortwährend ihre Position durch Laute zu erkennen geben, um eine Verfolgung zu ermöglichen. Spurwille und Ausdauer sind dabei ebenfalls entscheidend. Haben sie das Wild aufgespürt, treiben sie es laut jagend vor sich her, in Richtung der Schützen oder (früher) zuvor aufgespannter Netze. Diese Jagdform wird Brackieren genannt und ist von der Hetzjagd abzugrenzen, welche in Deutschland verboten ist. Für die Brackenjagd ist in Deutschland eine Mindestfläche von 1.000 Hektar vorgeschrieben. In Azeroth dürfte diese Jagdart durchaus verbreitet sein. Sie setzt außerdem einen hervorragenden Geruchssinn voraus und ist dadurch für andere Tierarten wohl nur sehr bedingt umzusetzen. Explizit als Bracken bezeichnete Hunde konnte ich in WoW nicht finden. IRL-Beispiel wären die Deutsche Bracke, die Dachsbracke und der Beagle.

Schweißhunde

Schweiß ist der waidmännische Ausdruck für Wildblut, das den Körper verlassen hat (ähnlich wie die Unterscheidung zwischen Magma (unterhalb der Erde) und Lava (über der Erde)). Schweißhunde gehen auf Bracken zurück, haben ihren Fokus aber klar auf der Schweißarbeit. Schweißarbeit meint das Verfolgen einer Schweißfährte (Fährte aus Blutstropfen) von krankem (verletzten) Wild. In Deutschland muss in einem Revier ein zur Schweißarbeit geeigneter Hund zur Verfügung stehen, um überhaupt Wild erlegen zu dürfen. Andernfalls wäre die Nachsuche von krankgeschossenem Wild nicht möglich, was zu unnötigem Leiden des beschossenen Stücks führen würde. Ein ähnlicher Ethik-Kodex wäre in Azeroth in Gesellschaften denkbar, die sich diesen „Luxus“ leisten können.

Vom Schweißhund werden neben allgemeinem Gehorsam die Vorsuche, Riemenarbeit (Arbeit an langer Leine), Hetzen und Stellen, sowie eventuell Niederziehen von Wild verlangt. Diese Hunde müssen außerdem Fährtenlaut sein, damit der Hundeführer eine Hatz ohne Sichtkontakt verfolgen kann. Hat ein Schweißhund ein krankes Stück Wild gestellt, wird dieses in der Regel mit der Blankwaffe (Klingenwaffe, Abfangen genannt) oder der Schusswaffe (Fangschuss) erlöst. Die Klingenwaffe wird vorgezogen, wenn der Schuss den Hund gefährden könnte. Die Arbeit mehrerer Schweißhunde auf einer Fährte wird eher nicht praktiziert.

An dieser Stelle empfehle ich auch das Kapitel dieses Guides zum Beschuss von Wild und zur Nachsuche, um zu erfahren, warum Wild nicht immer sofort an Ort und Stelle zu Boden geht – auch bei einem guten Schuss. Beispiele in Azeroth sind mit nicht bekannt. Wichtige RL-Beispiele sind der Hannoversche Schweißhund und der Bayerische Gebirgsschweißhund.

Stöberhunde

Eher kleinere Hunde, die ursprünglich gezüchtet wurden, um Niederwild in seiner Deckung aufzustöbern. Hierzu müssen sie, auch in Dornen und Schilf, ausdauernd selbstständig suchen, hartnäckig und wasserfreudig sein, spurlaut jagen und sich trotzdem gehorsam lenken lassen. Die Reaktion auf die Anweisungen des Hundeführer mitten in der Jagd setzt eine ausgeprägte Disziplin voraus. Diese Voraussetzungen befähigen sie, neben der Stöberarbeit und Wasserarbeit, auch zum Buschieren, sowie nach dem Schuss zum Verlorenbringen von Niederwild (Apportieren und Heranbringen geschossenen Wildes, das außerhalb der Sicht des Jägers verendet) und zur Schweißarbeit auf Schalenwild.

Viele Hunde, die eigentlich hauptsächlich anderen Aufgaben zugeordnet werden, sind nebendran auch zum Stöbern geeignet. Ein Beispiel wären Terrier, der in erster Linie aber ein Bauhund ist. Als dedizierter Stöberhund ist in Deutschland vor allem der Deutsche Wachtelhund bekannt, sowie Cockerspaniel und Springerspaniel.

Bauhunde (Erdhunde)

Wie der Name schon vermuten lässt: Bauhunde arbeiten im Bau. Und damit meine ich keinen Knast, sondern den Bau von beispielsweise Fuchs und Dachs. Dementsprechend müssen diese Hunde möglichst klein sein, was sich durch sehr kurze Läufe darstellt. Zuzuordnen sind Dachshunde (Dackel) und Terrier, keine Entsprechungen in Azeroth. Diese können auch andere Aufgaben erfüllen, wobei besonders Terrier in der Wasserarbeit aufgehen (erbliche veranlagte Freude an dieser Arbeit), aber aufgrund ihrer geringen Größe recht schnell an ihre Grenzen stoßen. Die besonders kleine Rasse Zwergteckel (Zwergdackel) kann sogar in den kleineren Kaninchenbauen arbeiten.

Bauhunde halte ich in Azeroth für sehr nützlich. Da in WoW alles immer nur größer und stärker als IRL, passt umso weniger davon tatsächlich in einen Bau hinein. Die einzige Option für große Jagdbegleiter wäre, den Bau komplett aufzubuddeln. Dann doch lieber ganz simpel einen Dackel reinschicken.

Vorstehhunde

Vorstehen bezeichnet das Anzeigen von in Deckung liegendem Wild. Im Gegensatz zu Stöberhunden und Bracken treibt der Vorstehhund das Wild nicht sofort aus der Deckung, sondern erst nach Anweisung des Hundeführers. Das Anzeigen geschieht beispielsweise durch das Anheben einer Vorderpfote und dabei häufig das Suchen des Blickkontakts mit dem Hundeführer. Dieser Moment erlaubt dem Jäger nicht nur das Vorbereiten des Schusses, sondern im Falle der Beizjagd auch das Vorbereiten des Greifvogels (Abnehmen der Haube und Losmachen).

Vertreter der Vorstehhunde sind unter anderem Weimaraner, Pointer und Pudelpointer, Münsterländer, Griffon, Setter und Vizsla.

Apportierhunde

Diese Hunde sind speziell für das Verlorenbringen von Niederwild (Apportieren und Heranbringen geschossenen Wildes, das außerhalb der Sicht des Jägers verendet) gezüchtet. Sie sind mittelgroß, stämmig und kräftig, um das Wild über längere Distanzen und in schwierigem Gelände, sowie im Wasser im Fang (Maul) transportieren zu können. Sie müssen ein ruhiges Temperament und eine gute Nase besitzen, ausdauernd und wasserfreudig sein. Typische Apportierhunde sind Labrador-Retriever, Flat-Coated Retriever und Golden Retriever. Auch Pudel können als Retriever eingesetzt werden (Ja, das sind Jagdhunde!). Nicht näher bezeichnete Retriever finden wir in Kul Tiras.

Eine ganz spezielle Form der Apportierhunde ist der Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Der DTR tollt am Ufer eines Gewässers umher und verschwindet dabei zwischendurch immer wieder in der Ufervegetation. Dieses Verhalten erregt die Aufmerksamkeit von Enten und lockt sie an. Die Enten können daraufhin vom Jäger geschossen und vom Retriever apportiert und gebracht werden. Klingt bescheuert? Das Konzept ist bescheuert. Aber es funktioniert.


Haltung und Ausbildung von Jagdhunden

Dieses Thema ist eigentlich extrem komplex, aber ich versuche, es auf ein paar Sätze runter zu brechen. Die Haltung und insbesondere die Ausbildung von Jagdhunden sind sehr zeit- und arbeitsintensiv. Die Hunde müssen nicht nur den Grundgehorsam lernen, sondern auch spielerisch an ihr angedachtes Aufgabengebiet herangeführt werden. Solange ihr einen nicht magischen, normalen Hund spielt, ist das nichts, was innerhalb von zwei Wochen erledigt ist. Die Ausbildung eines Jagdhundes zur vollständigen Beherrschung seiner Aufgaben kann Jahre dauern und wird in vielen Fällen, auch bei intensivem Training, nicht komplett erreicht. Am Ende des Tages ist der Hund ein lebendiges, denkendes Wesen mit eigenen Instinkten, Wesenszügen, Macken, Stärken und Schwächen. Er mag als Werkzeug betrachtet und ausgebildet werden, kann aber nicht einfach wie ein Hammer oder eine Säge geführt werden. Im Gegenzug ist die erfolgreiche Arbeit mit einem Hund sehr belohnend und baut eine starke Bindung zwischen Ausbilder und Hund auf. Der Ausbilder muss sich allerdings voll und ganz darüber im Klaren sein, dass dem Hund auf jeder Jagd Dinge zustoßen können, die den weiteren Einsatz als Jagdhund unmöglich machen oder den Hund sogar das Leben kosten.

Zur Ausbildung eines Jagdhundes können viele unterschiedliche Hilfsmittel eingesetzt werden. Schweißarbeit kann mit echtem Schweiß trainiert werden, das Apportieren mit entsprechend schweren Spielzeugen (Apportierbock), Wasserarbeit mit Dressurangeln und Fährtenarbeit mit einem Fährtenschuh. In einen Fährtenschuh wird die Schale eines Stücks Rot- oder Schwarzwild eingeklemmt und anschließend die zu legende Fährte abgelaufen, die der Hund anschließend verfolgen muss.

Haltung des Jagdhundes im Freien

Dieses Thema ist in Deutschland sehr stark durchreguliert, was ich hier nicht besprechen werde, da es auf Azeroth kaum übertragbar sein dürfte. Die Haltung eines Jagdhundes im Freien wird immer wieder mit Abhärtung des Tieres gegen Witterungseinflüsse in Verbindung gebracht und ist, nach dieser Überlegung, keine Vernachlässigung und nicht als negativ zu betrachten.

Die Anbindehaltung oder Zwingerhaltung kann, je nach iC-Umständen, eine valide Option sein, sollte aber die Bedürfnisse des Hundes berücksichtigen. Ein Nichterfüllen dessen kann zur Beeinträchtigung der Entwicklung und des Charakters des Hundes, sowie zur Verweigerung der Arbeit führen.

Kupieren

Das Kupieren bezeichnet das kürzen der Rute des Hundes und ist in Deutschland streng reglementiert, aber nicht grundsätzlich verboten. Der jagdliche Zweck im Kupieren besteht darin, Verletzungen durch heftiges Schlagen der Rute im Jagdfieber gegen Bäume, Steine etc. zu vermeiden – ein Verhalten, das der Hund nicht manuell abstellen wird.

Abstammung und Vererbung

Bei Jagdhunden wird häufig viel Wert auf die Abstammung und die damit konnotierten Charaktereigenschaften (Wildschärfe, Disziplin etc.) gelegt. Bei Züchtern ist es daher üblich, beim Verkauf von (in der Regel) Welpen Abstammungsurkunden bereitzustellen. Dies kann ich mir, grade in adeligen Kreisen, auch in Azeroth sehr gut vorstellen.

Wie gut ist eigentlich die Nase eines Jagdhundes?

Bei der Fährten- oder Schweißarbeit ist tatsächlich seltener die Nase des Hundes der schwierige Punkt, sondern der Fährten- oder Spurwille. Eine 24 Stunden alte Fährte unter fünf Centimetern Neuschnee oder Niederschlag kann von vielen Hunden recht problemlos verfolgt werden. Kritisch hingegen sind extreme Hitze oder Frost.

Welche typischen Kommandos gibt es?

„Halt!“ und „Down!“ zum Innehalten und Erwarten neuer Anweisungen.

„Such verloren!“ zum Aufspüren außer Sicht geratenen, geschossenen Wildes.

„Such verloren apport!“ zum Aufspüren und bringen außer Sicht geratenen, geschossenen Wildes.


Hundekrankheiten

Auch hier nur ein Abriss der Wichtigsten und Bekanntesten.

Tollwut

Siehe Wildkrankheiten. Tödlich.

Aujezkysche Krankheit (Pseudowut)

Viruskrankheit, geringes Potential zur Zoonose. Tödlich für alle Säugetiere, mit genereller (aber nicht absoluter!) Ausnahme bei Primaten und Menschen. Beim Hund Gehirn- und Rückenmarkszersetzung, Juckreiz und Tod innerhalb von ein bis drei Tagen. Während dieses Prozesses wird das Virus nicht ausgeschieden, daher ziemlich geringe Infektionsgefahr, außer bei direktem Kontakt.

Staupe

Je nach Infektionsort treten Durchfall, Niesen, Husten, Atemnot, Bindehautentzündung und Anzeichen von Gehirnerkrankung auf. Spätfolge kann eine Enzephalitis sein, also eine Entzündung des Hirns. Potentiell tödlich. Keine Zoonose.

Borelliose

Siehe Wildkrankheiten. Tödlich.

Wurm- und Flohbefall

Siehe Wildkrankheiten. Kann behandelt werden – sicher gibt’s da auch in Azeroth Möglichkeiten wie Kräutermedizin oder Magie.

Fehlbildungen und Abnutzungen

Häufig bedingt durch für das Wohlbefinden des Tiers ungünstige Züchtung (siehe IRL zum Beispiel Hüftdysplasie beim Deutschen Schäferhund oder die enorme Körpergröße beim Irischen Wolfshund). Inwiefern dies ein Faktor in Azeroth ist, kann sicher viel diskutiert werden. Generell gilt bei Hunden: Je größer das Tier, desto weniger lange lebt es. Mischlinge sind oft robuster und leben länger als reinrassige Hunde.


Vögel


Vögel

Für die Beizjagd werden vor allem Habicht und Sperber, Wanderfalke und Steinadler verwendet. Diese Tiere wurden früher als Nestlinge oder Wildfänge der Natur entnommen, was heute nicht mehr erlaubt ist (Ausnahme beim Habicht). Stattdessen entstammen die meisten dieser Vögel heute der Zucht. Man unterscheidet zwischen Vögeln vom Hohen Flug (Falken, Jagd im Sturzflug aus großer Höhe) und Vögeln von Niedrigem Flug (Sperber, Habicht, Adler).

Wenn ein Falke hoch über dem Jäger und dessen Hund steht und darauf wartet, dass der Hund Wild hochmacht, wird er als Anwarter bezeichnet. Hauben tragen vornehmlich Falken, da diese ansonsten ständig in die Ferne schauen und zum Jagdflug starten wollen. Während der Falke fast ausschließlich fliegende Beute schlägt, ist der Habicht ein universell einsetzbarer, wendiger Beizvogel. Der Steinadler wird zur Jagd auf Feldhasen und Fuchs eingesetzt.

Ein paar weitere Hintergründe und ingame-Referenzen unter Jagdpraxis, Beizjagd.



Hege


Vorwort Hege

Oha, Hege? Das klingt langweilig.

Mag sein, aber die Hege ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Jägers und wenn ein Charakter nicht grade verzweifelt nach jedem bisschen Wildbret jagt, das er kriegen kann, dann ist es in seinem eigenen Interesse, hier eine gewisse Verantwortung zu übernehmen. IRL kennt man den Satz: „Mit dem Recht zur Jagd geht die Pflicht zur Hege einher“, was sich natürlich nur bedingt ins IC übertragen lässt. Hege wird kaum explizit ausgespielt werden, ist aber prima dazu geeignet, den Charakterhintergrund etwas zu unterfüttern und die Frage „Was hast du heute so gemacht?“ mit etwas Sinnhaften und Naheliegenden zu unterfüttern.

Hege bezeichnet alle Maßnahmen, die dazu geeignet sind, eine gesunde ökologische Vielfalt in Fauna und Flora zu erhalten. Ökologische Vielfalt ist ein wichtiger Teil jedes gesunden Ökosystems. Die Zusammenhänge innerhalb einzelner Teilnehmer dieses Systems (Tiere, Pflanzen, Boden, Gewässer…) sind dabei so zahlreich, dass eine ausführliche Beschreibung in diesem Guide ausgeschlossen ist.

Die Notwendigkeit zur Hege entsteht durch die Inbesitznahme von einst natürlicher Landschaft und Veränderung dieser zur Kulturlandschaft. Ein naturbelassener Wald, vielleicht sogar Urwald (Primärwald, definiert sich durch das, auch in der Vergangenheit, gänzliche Ausbleiben menschlichen Einflusses) benötigt keinerlei Hege, sondern ist ganz automatisch ein Ökosystem für sich. Kommt es zu einer Veränderung innerhalb eines solchen Ökosystems (zum Beispiel Waldbrand, Erdrutsch, Einfall eines Schädlings), folgt automatisch eine Anpassung aller betroffenen Teilnehmer des Ökosystems an dieser Veränderung. Ein veränderter Flusslauf mag Marschen in einer Region austrockenen, was die dort ansässigen Bäume ihrer Lebensgrundlage entzieht und diese absterben oder weniger konkurrenzfähig werden lässt. Gleichzeitig könnte auf dem nun zunehmend trockenen Grund andere Vegetation gedeihen und anderen Tieren als zuvor Lebensraum bieten. Parallel könnte anderenorts neues Marschland entstehen oder auch schlichtweg ein neuer Flusslauf, der seinerseits Tiere vertreibt und Pflanzen ertränkt oder fortspült, aber auf der anderen Seite wiederum Fischen, Insekten etc. Lebensraum schafft. Ein Blick auf die extremen Regionen unserer Welt zeigt, dass Leben auch unter extremen Bedingungen (ganzjährige extreme Hitze oder Kälte, Trockenheit, Tiefsee unter hohem Druck, sogar unter Abwesenheit von Sauerstoff) existieren kann. Dies lässt sich offensichtlich auf Azeroth übertragen, das von extremen Gebieten (nach unserem menschlichen Maßstab) ziemlich übersät ist.

Kritisch wird es hingegen beim Eingriff durch intelligente Kulturen (hier: die Völker Azeroths). Manche Völker mühen sich aktiv, „mit der Natur, statt auf ihre Kosten zu leben“, was an sich schon eine Form von Hege voraussetzt – auch wenn diese von der jeweiligen Kultur vielleicht gar nicht als solche empfunden wird. In Azeroth kommen natürlich noch allerlei magische Einflüsse hinzu, die die ganze Thematik noch mal komplizierter machen und pauschale Aussagen noch weniger zulassen.

Im Beispiel eines menschlichen Lehens hat der vom Lehensnehmer eingesetzt Jäger eine Vielzahl an Möglichkeiten, die ökologische Vielfalt und somit auch die Stabilität des ihm überlassenen Ökosystems zu fördern. Beispiele besprechen wir im Folgenden.


Die heilige Dreihegigkeit

Wild braucht drei Dinge, um in einer Region nicht nur heimisch zu werden, sondern sich dort auch zu mehren: Äsung, Deckung und Ruhe.

Äsung

Unter Äsung fassen wir nicht nur Futter, sondern auch Wasser zusammen, welches meist, aber nicht immer über die Nahrung aufgenommen wird. Wild kann dabei aktiv und passiv unterstützt werden. Aktives Anbieten von Äsung wäre beispielsweise das Zufüttern in harten Wintern oder Bereitstellen von Wasser in Hitzeperioden. Passiv wird das Wild unterstützt durch das Ansiedeln von Mastpflanzen, wie Streuobstbäume, Eiche, Buche, Kastanie, Heidelbeere, Brombeere, Gräsern, Kräutern und Wurzeln. Die tatsächliche Auswahl an Mastpflanzen sollte dabei von den im Revier auftretenden Wildarten abhängig gemacht werden.

Deckung

Deckung bezeichnet Rückzugsmöglichkeiten für das Wild. Das kann dichtes Gebüsch und Hecken für Rehwild ebenso sein, wie hoher Altbestand (hohe, alte Bäume) für Vögel. Grade letztere verschwinden IRL aus unserer Umwelt immer mehr, besonders von Feldrändern, was Niederwild wie Hasen nicht nur ihre Rückzugsdeckung nimmt, sondern auch die Möglichkeit, sich in der Deckung zwischen den weit offenen und damit gefährlicheren Feldern zu bewegen. Kann Wild sich nicht verstecken, hat es keine Chance, zur Ruhe zu kommen und wird vielleicht sogar als Beute geschlagen.

Ruhe

Ruhe letztlich meint geringen Druck auf das­ Wild und setzt geeignete Deckung zwingend voraus, beschränkt sich aber nicht darauf. Ruhe meint auch, dass das Wild sich nicht ständig in Gefahr wähnt, also beispielsweise in seiner natürlichen Umgebung Nahrung aufnehmen kann, ohne mehr als die übliche Vorsicht aufbringen zu müssen. Wenn das Wild nur in seiner Deckung Ruhe finden kann, wird es die Region über Kurz oder Lang verlassen und meiden. Gleichzeitig problematisch sind Störungen durch den Menschen, also beispielsweise die Nähe zu Wegen. Daher ist es wichtig, dass ein Revier möglichst nicht von Wegen ‚zerschnitten‘ ist. Auch zählt hierzu der von Jägern aufgebaute Jagddruck. Wird in einer Region die Jagd nicht ausgeübt, ist kein (vom Menschen ausgehender) Jagddruck vorhanden. Natürliche Feinde bleiben natürlich ein Faktor, der sich aber normalerweise von allein ausbalanciert. Um möglichst wenig Jagddruck auf ein Revier zu bringen, sollten bestimmte Jagdarten wie die Pirsch vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden. Schonend sind beispielweise Ansitz und Anstand, sowie die Fallenjagd, deren Ausübungsort und -zeit häufig variiert. Außerdem sollte die Jagd zu besonders harten Zeiten (tiefster Winter, Hitzeperioden) ausgesetzt werden.

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Beispiele von Hegemaßnahmen

Wie umfangreich (und ob überhaupt) Hege in einem Revier in Azeroth ausgeübt werden kann, ist sicherlich von vielen Faktoren abhängig. Um aber eine Auswahl möglicher Maßnahmen zu erlauben, bietet dieser Guide nachstehende Liste an.

  • Anlage von Hecken und Feldgehölzen als Deckung, Einstand, Äsung, Windschutz oder Trittsteine

  • Trittsteine bezeichnen eine „sichere Zuflucht“ zwischen unterschiedlichen Biotopen. Stellt euch zwei Waldränder vor, die zwischen denen sich drei Kilometer Wiese erstrecken. Das Überqueren dieser offenen Fläche wäre für vieles Niederwild gefährlich. Durch vereinzelte Hecken und Feldgehölze zwischendurch bieten sich unterwegs sichere Zufluchten.

  • Anlage von Benjeshecken aus Grünschnitt und Verjüngung bestehender Hecken

  • Benjeshecken sind Anhäufungen von Grünschnitt in Form einer Hecke, in deren Schutz neue, lebendige Hecken und Sträucher aufwachen können.

  • Anlage von Wildäckern als Äsung für Niederwild, zur Entlastung des Waldes vom Äsungsdruck, gegebenenfalls als Bejagungshilfe

  • Zwischenfruchtanbau (beispielsweise Lupine, Ölrettich, Raps, Senf oder Klee) als Äsung und Deckung für Niederwild

  • Schaffung unbewirtschafteter Randstreifen an beispielsweise Gräben oder Hecken (sogenannte Saumzonen), was neben Deckung für einige Arten auch Brutmöglichkeiten bietet

  • Anlage von Schüttsteinhaufen für Amphibien (Deckung, Sonne, Erbeuten von Insekten)

  • Aufstellung von Salzlecken

  • Aufstellung von Fütterungen und Bewirtschaftung dieser in extremen Witterungsperioden, sowie regelmäßige Säuberung dieser

  • Da Fütterungen ein Sammelpunkt für viele Tiere sind, können sich Wildkrankheiten durch Ausscheidungen etc. hier relativ leicht verbreiten. Regelmäßige Säuberung gehört daher zum Aufstellen einer Fütterung dazu.

  • Anlage von Wildäckern im Wald, in erster Linie als Äsung für Schalenwild und im besten Fall winteraktiv, um eben im Winter Äsung anzubieten

  • Anlage von Wildwiesen im Wald, als Äsung für Schalenwild und Hasen, sowie zur Gewinnung von Winterfutter (Heu und Silage)

  • Unterschied Wildacker und Wildwiese: Ein Wildacker wird nur temporär angelegt und regelmäßig mit beispielsweise Pflug, Egge oder Fräse neu bearbeitet; wie ein Acker eben. Wildwiesen werden für eine längerfristige Nutzung angelegt.

  • Pflege (Kürzung des Wuchses oder Düngung) von Abteilungslinien, Schneisen und Rückegassen, falls Forstwirtschaft vorhanden. Schafft Äsung für Schalenwild und Hasen.

  • Schwellstufen für Restwasser in (eigentlich trockenen) Gräben als Wasserangebot für u.a. Fasan und Enten

  • Anlage von Fasanenschütten

  • Anlage von Suhlen

  • Uferbepflanzung an Gräben und Bachläufen als Brutmöglichkeit und Ruhezone für vorrangig Wasservögel

  • Wo möglich und nötig, Fällung von Ufergehölz als Deckungsmöglichkeit, zur Verjüngung der Ufervegetation und um mehr Sonne einfallen zu lassen

  • Neubau von Kleingewässern (könnten z.B. alte Steinbrüche sein, die gezielt geflutet werden) als vielfältig nutzbares Angebot für Wasservögel

  • Zonierung von größeren Gewässern, vor allem durch Bereitstellung geregelter Zugänge zur Nutzung und dadurch ortsweise Bündelung von Unruhe und Ruhe

  • Bejagung von Überbestand oder zur Vermeidung drohenden Überbestands mit Vorrang bei kranken oder kümmernden Tieren („Hege mit der Büchse“)

  • Der Wildbestand muss sich am gegebenen Lebensraum orientieren, nicht andersrum

  • Vor dem Mutterwild wird immer das Jungwild erlegt!

In Azeroth besonders wichtig dürfte außerdem die Ausschau nach und Bekämpfung von Wilderei sein.


Rund um die Waffe


Vorwort Waffenkunde

Wir werden uns hier nicht mit Steinschlosswaffen beschäftigen. Diese spielen bei der Jagd IRL keine Rolle und ich habe zu wenig Ahnung davon, um viel dazu zu sagen. Auch wird es hier nicht um irgendwelche abgespaceten Gewehre gehen, die Laser, Weltraumkristalle oder Zombiebären verschießen.

Kipplauf- was? Wichtige Begriffe

Die Beschäftigung mit Waffen geht mit einer ganzen Reihe an Begrifflichkeiten einher, die nicht notwendigerweise jedem bekannt sind. Daher beginnen wir hier mit einigen Bezeichnungen und ihren Bedeutungen.

Kugel: Meint ein einteiliges Geschoss für gezogene Läufe, also bspw. keine Flintenpatrone (Schrot oder FLG)

FLG: Flintenlaufgeschoss. Wird aus einem Flintenlauf verschossen, ist aber ein einziges Projektil, anstelle vieler kleiner Schrote. Im Vergleich zu anderen Geschossen sehr schwer, für Flintenmunition sehr kraftvoll und ziemlich unpräzise auf lange Distanzen.

Verschluss: Auch oft Kammer genannt. Hier wird die Patrone gezündet, das Projektil beim Schuss in den Lauf getrieben und die leere Hülse ausgeworfen.

Büchse: Langwaffe (Gewehr), das einzelne Kugeln verschießt. Kann eine Kipplaufwaffe oder Repetierer sein. Abzugrenzen von Kurzwaffen und Flinten. Büchsen besitzen im Lauf Züge und Felder, also ein Profil, das dem Geschoss eine Rotation verleiht, um seine Flugbahn zu stabilisieren. Büchsen mit kurzem Lauf nennt man Stutzen.

Flinte: Langwaffe (Gewehr), das Schrote oder Flintenlaufgeschosse verschießt. Kann eine Kipplaufwaffe oder Pump-Flinte sein. Letztere brechen in WoW wohl eher die Immersion, weshalb man meist auf Kipplaufwaffen treffen wird. Abzugrenzen von Büchsen und Kurzwaffen.

Pistole: Meist halbautomatische Kurzwaffe, die einzelne Kugeln verschießt. Eine Pistole besitzt ein Magazin, das aus der Waffe entnommen werden kann. Abzugrenzen von Langwaffen und Revolvern. Habe ich in WoW noch nie gesehen und würde ich mit meinen Charakteren auch weniger verwenden.

Revolver: Kurzwaffe, die einzelne Kugeln verschießt. Revolver besitzen eine Trommel, anstatt eines Magazins, die zwar ausgeklappt, aber während der Verwendung nicht entnommen werden kann. Bei der Pflege der Waffe ist dies natürlich möglich – im Eifer des Gefechts aber nicht. Revolver werden eingeteilt in Single Action und Double Action Varianten. Single Action meint, dass der Hahn vor der Schussabgabe von Hand gespannt werden muss. Der Abzug löst den Hahn nur noch aus. Double Action beschreibt die Möglichkeit, den Hahn entweder von Hand zu spannen (wie bei der Single Action Variante) oder den Hahn durch das Betätigen des Abzugs zu spannen. Dies führt zu einem höheren Abzugsgewicht und setzt daher einen größeren Kraftaufwand voraus.

Kipplaufwaffe: Eine Waffe ohne Magazin, bei der die Patronen direkt in den Lauf eingelegt werden. Üblich bei Flinten, seltener bei Büchsen und noch seltener bei Pistolen. Setzt Patronen mit Rand voraus, damit diese nicht in den Lauf hineinrutschen.

Repetierer: Langwaffen, die durch das Repetieren anhand eines Hebels die leere Patronenhülse aus der Kammer auswerfen und die nächste Patrone aus dem Magazin in die Kammer ziehen. Dieser Hebel kann dabei entweder feststehen, sodass es zum Repetieren einfach nur nach hinten gezogen wird (Gradezugrepetierer) oder er muss hierzu erst hochgeklappt und am Ende des Repetierens wieder in eine ruhende Position runtergeklappt werden. Dies sind die klassischen und medial beliebten Darstellungen von Jagdgewehren.

Zwilling: Eine Waffe mit zwei Läufen. Dies können zwei Büchsläufe, zwei Flintenläufe oder je ein Büchs- und ein Flintenlauf sein. Bei Flinten nennt sich dies Doppelflinte, bei Büchsen Doppelbüchse. Sind die Läufe übereinander angebracht, spricht man von Bockdoppelflinte oder Bockdoppelbüchse; die Läufe sind aufeinander „aufgebockt“. Bei gemischten Läufen spricht man von einer Büchsflinte; sind die Läufe übereinander angebracht, von einer Bockbüchsflinte. Zwillinge sind Kipplaufwaffen.

Drilling: Eine Waffe mit drei Läufen. Hier sind alle möglichen Kombinationen denkbar. Üblich sind zwei Flinten- und ein Büchslauf oder umgekehrt. Besonders gern verbaut werden ein Flintenlauf, ein Büchslauf mit größerem Jagdkaliber (z.B. 8 x 57, .308 oder .30-06) und ein kleinerer Büchslauf für kleineres Wild, wie .22 . Drillinge sind Kipplaufwaffen.

Vierling und sonstige Monstrositäten: Eine Waffe mit 4 oder mehr Läufen. Immer Kipplaufwaffen und sehr schwer.

Zwillinge, Drillinge und co. werden meist verwendet, wenn das Revier und die Schonzeiten die Jagd auf unterschiedliche Wildarten erlauben, die mit Kugel oder Schrot beschossen werden und der Jäger nicht zwei oder mehr unterschiedliche Waffen mit sich tragen möchte. Der große Vorteil dieser Waffen ist, schnell auf unterschiedliche Projektile und Kaliber zugreifen zu können. In der Regel reicht es, einen Hebel zu verschieben, der den vom Abzug auszulösenden Lauf auswählt. Nachteilig wird es, sollte ein Nachschuss auf das Wild erforderlich sein. Hier muss die Kipplaufwaffe erst geöffnet und nachgeladen werden, was Zeit in Anspruch nimmt und dem Wild Zeit zur verwundeten Flucht gibt. Dies kann eine längere Nachsuche erforderlich machen.

Einige Worte, bevor es losgeht

In diesem Kapitel werden wir uns vor allem mit Jagdgewehren, also mit Schusswaffen beschäftigen. Die Bogenjagd ist in Deutschland, bis auf extrem wenige Ausnahmen, verboten. Mit den gerne mal im Bezug auf WoW beschriebenen Vorderladern werden wir uns ebenfalls nicht beschäftigen (und nein, auch nicht mit den manchmal sarkastisch angebrachten Maschinengewehren). Der Fokus soll hier mehr auf Praxis und den daraus erwachsenden Implikationen für das Rollenspiel liegen. Gleichzeitig wird dies hier kein Lehrgang in der Unfallverhütungsvorschrift oder anderen IRL existenten Gesetzen. Nennen werde ich vor allem die Dinge, bei denen ich erwarten würde, sie auch in Azeroth in ähnlicher Form zu finden.

Viele Aussagen in den folgenden Zeilen lassen sich nur auf bestimmte Schusswaffen anwenden. Revolver beispielsweise können nicht gesichert werden. Sie besitzen kein solches Bauteil. Nichtsdestotrotz ist das Sichern einer Waffe ein wichtiger Teil der Herstellung von Sicherheit an einer Waffe und wird dementsprechend genannt.

Grundsätzlich gelten beim Umgang mit Schusswaffen – das dürfte auch in Azeroth nicht wesentlich anders sein – einige sicherheitsrelevante Grundsätze, die IRL in erster Linie aus der Unfallverhütungsvorschrift (UVV) erwachsen. Diese besagen im Wesentlichen, dass eine Waffe niemals auf einen Menschen (o.ä.) zu richten ist und in Situationen, in denen sie nicht unmittelbar verwendet wird, so zu führen ist, dass ein unkontrolliertes Auslösen ausgeschlossen ist. In der Regel wird dieser Zustand auch nach außen angezeigt, indem der Verschluss der Waffe geöffnet und die Waffe vollständig entladen wird. Auch beim Bewegen im Gelände ist Vorsicht geboten. Vieles davon dürfte übrigens auch im militärischen Rahmen, teils abgewandelt, Anwendung finden.

Herstellen von Sicherheit

Schusswaffen kann außerdem von außen angesehen werden, ob diese gespannt sind. In diesem Fall ist besondere Vorsicht geboten, selbst wenn kein Magazin einsteckt ist, da sich immer noch eine Patrone in der Kammer befinden kann. Bei Gewehren kann dieser Zustand durch die Stellung von Hähnen, Spannschiebern (Handspanner) oder Signalstiften am Verschluss oder durch die Stellung des Schlosses oder eine Spannanzeige erkannt werden. Bei Revolvern gibt die Stellung des Hahns Aufschluss. Wird eine gespannte Waffe aufgefunden und nicht direkt zum Schuss benötigt werden, sollte diese gesichert und der Verschluss geöffnet werden. Dies ist in den meisten Fällen einfach, nur bei Revolvern ist, beim Entspannen des Hahns etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Bei einem Revolver mit gespanntem Hahn kann die Trommel nicht geöffnet werden. Der Hahn muss hier vorsichtig nach vorne gelassen werden, was einen durchgezogenen Abzug und das gleichzeitige Festhalten des Hahns erfordert.

Wird die Waffe entladen und geöffnet abgelegt, die Mündung in eine ungefährliche Richtung weisend, ist Sicherheit herstellt.

Ballistik

Wir unterscheiden zwischen Innen-, Mündungs-, Außen- und Zielballistik.

Die Innenballistik bezeichnet alles, was bei der Schussabgabe in der Waffe geschieht. Dazu gehören der aufgebaute Gasdruck und die Geschossgeschwindigkeit vom Patronenlager bis zur Mündung. Bei Büchsen wird in der Innenballistik außerdem die Rotation betrachtet, die der Kugel durch die rotierend im Lauf angebrachten Züge und Felder gegeben wird. Felder sind dabei Vertiefungen, während Züge den normalen Laufdurchmesser darstellen und direkten Kontakt zum Geschoss haben.

In der Mündungsballistik wird vor allem die Geschwindigkeit thematisiert, die ein Geschoss an der Mündung besitzt. Man spricht auch von V0 (Velocity / Geschwindigkeit auf Distanz 0 Meter). Eine gewöhnliche Patrone im Kaliber .308 (7,62 x 51 mm) hat zum Beispiel eine V0 von 850 bis 900 Meter pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit ist auch für die Verwendung von möglichst geräuschlosen Schusswaffen wichtig (siehe Schalldämpfer weiter unten).

Die Außenballistik meint im Wesentlichen den Weg von der Waffe zum Ziel. Dabei sind Spin des Geschosses, Luftwiderstand, Gewicht und Erdanziehungskraft besonders wichtig. Siehe auch Thema Flugbahn weiter unten.

Die Zielballistik beschreibt das Verhalten des Geschosses beim Auftreffen auf das Ziel. Unterschiedliche Munitionstypen (Vollmantel, Teilmantel, Hohlmantel etc.) können massiv voneinander abweichende Wirkung auf ihr getroffenes Ziel haben.

Einige wichtige Phänomene und Eigenschaften rund um die Ballistik besprechen wir im Folgenden.

Luftwiderstand

Die Atmosphäre bietet jedem Geschoss einen Widerstand. Die Geschossform hat dabei einen wesentlichen Einfluss darauf, wie groß dieser ausfällt. Stumpfe Geschosse wie Schrote oder Flintenlaufgeschosse werden deutlich stärker beeinflusst, als aerodynamisch geformte Büchsengeschosse. Dies ist ein wichtiger Grund dafür, dass die meisten Schrotpatronen nur auf einige hundert Meter gefährlich sind, die Gefährdungsdistanz bei Büchsenpatronen und einem Abschusswinkel von 30° bis 33° aber fünf bis sechs Kilometer erreichen kann. Der Luftwiderstand wirkt sich auf die Geschwindigkeit des Geschosses aus und damit auch auf seine mitgeführte Energie. Ein Geschoss, das einen weiteren Weg zurücklegt als ein zweites, baugleiches Geschoss aus einer gleichen Waffe, wird beim Auftreffen auf das Ziel langsamer sein und weniger Energie eintragen. Gemessen wird dies auf 0, 100, 200, etc. Meter, dann jeweils als V0, V100, V200 etc.

Flugbahn und günstigste Einschießentfernung

Hier soll es in erster Linie um die Flugbahn von Büchsengeschossen gehen. Zwar folgen die Geschosse aus Kurzwaffen und Schrote, sowie Flintenlaufgeschosse ganz ähnlichen Prinzipien, doch ist bei ihnen die Präzision auf lange Distanz längst nicht so relevant, wie bei Büchsengeschossen.

Ein Irrglaube, der mir persönlich häufig begegnet ist, ist die Annahme, ein Büchsengeschoss würde den Lauf auf einer Linie verlassen, die parallel zur Sichtlinie durch die Zielvorrichtung verläuft. Zwar kann man prinzipiell eine Waffe so einschießen, doch gibt es weitaus sinnvollere Methoden, dies zu tun.

Üblicherweise werden Waffen so eingeschossen, dass die Kugel auf eine bestimmte Entfernung genau im Fadenkreuz landen. Diese, in der Praxis für den Jäger und sein Revier optimale Entfernung nennen wir Günstigste Einschießentfernung (GEE). Häufig werden hier zwischen 100 und 200 Meter verwendet, im Gebirge gerne auch mal deutlich mehr. Dies wäre bei oben genannter Annahme nicht der Fall, da die Erdanziehungskraft das Geschoss nach unten zieht. Man hätte dann auf 100 Meter schnell mal einen Schuss, der vier oder fünf Centimeter zu tief einschlägt (Tiefschuss).

Gehen wir davon aus, eine Büchse im Kaliber .300 Winchester Magnum ist auf 150 Meter fleckeingeschossen. Das Geschoss soll also bei einer Distanz von 150 Metern genau mittig im Fadenkreuz landen. Nach dem Abschuss verlässt das Geschoss den Lauf und steigt dann über die Visierlinie hinauf. Etwa bei 100 Metern wird der Höhepunkt der Flugkurve erreicht, wobei das auch von der Geschwindigkeit und dem Gewicht des Geschosses abhängt. Anschließend fällt das Geschoss ab – und das deutlich schneller, als es zuvor gestiegen ist. Dies liegt vor allem daran, dass der Luftwiderstand es verlangsamt und die Erdanziehungskraft dadurch deutlicher zum Tragen kommt – obgleich sie natürlich die ganze Zeit über auf das Geschoss einwirkte. Mit einer Waffe, die auf 150 Meter fleckeingeschossen ist, plötzlich auf 600 Meter präzise zu schießen, ist meistens unmöglich, da die Kugel außerhalb des im Zielfernrohr sichtbaren Bereichs ankommen wird.

In einem Beispiel aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachten wir ein Geschoss im Kaliber 9,3 x 62. Dieses ist mit ca. 19 Gramm sehr schwer, aber mit einer Mündungsgeschwindigkeit von V0 = 740 m/s auch sehr langsam unterwegs. Durch sein hohes Gewicht bringt das Geschoss dennoch sehr viel Energie mit. Direkt an der Mündung sind das stattliche 5.200 Joule. Zum Vergleich, handelsübliche 9 mm Patron bringt an der Mündung maximal 750 Joule mit. Nehmen wir an, die Waffe ist fleckeingeschossen auf 100 Meter Distanz. Bei lediglich 50 Metern liegt das Geschoss 1,5 cm über dem anvisierten Punkt. An diesem Punkt steigt das Geschoss noch! Hingegen bei 150 Meter, wenn es schon viel Geschwindigkeit verloren hat, würden wir einen Tiefschuss von 7,0 cm (!) unter dem anvisierten Punkt feststellen.

Schuss bergauf und bergab

Grade im Gebirge, aber auch in hügeligen Gegenden, kommt es oft vor, dass Wild deutlich über oder unter dem Schützen steht. Der Schuss auf solches Wild mag im ersten Moment wenig intuitiv wirken. Hilfreich ist aber der Merkspruch: „Bergauf und bergrunter, halte immer drunter!“

Warum ist das so? In beiden Fällen verläuft die Flugbahn der Kugel deutlich abweichend zu einem horizontalen Schuss. Beim Schuss bergab sorgt dies dafür, dass sich die Kugel in Richtung der Erdanziehungskraft bewegt, anstatt bloß parallel zu dieser. Beim Steigen (relativ zur Sichtlinie, die ja unser Bezug ist) streckt die Gravitation also die Flugbahn der Kugel, sodass diese am Ende höher einschlägt, als bei einem horizontalen Schuss. Beim Schuss bergauf wirkt die Gravitation zwar bremsend auf die Kugel, korrigiert aber ihre Flugbahn ebenfalls nicht, wie beim horizontalen Schuss, unter die Sichtlinie.

Schalldämpfer

Die scherzhaft auch als Flüstertüten bezeichneten Schalldämpfer sind nicht nur IRL in der deutschen Rechtslandschaft ein viel diskutiertes Thema, sondern auch in WoW wohl eher zweifelshaft konnotiert. Ich habe sie schon ausgespielt gesehen, kenne aber selbst keine Lore-Belege für ihre Existenz.

In Shootern sorgen Schalldämpfer meist für eine leichte Reduktion des Schadens, den eine Waffe anrichtet. Das ist per se falsch. Ein Schalldämpfer fungiert wie eine Laufverlängerung, sodass die Detonation der Treibladung in der Patrone das Geschoss über einen längeren Weg (die Lauflänge) beschleunigen kann, ehe das Projektil aus der Mündung austritt und der Gasdruck im Lauf abbricht. Wiederum richtig wird diese Darstellung dadurch, dass nicht jede Munition für Schalldämpfer geeignet ist.

Um dies zu verstehen, muss man zuerst verstehen, was in einer Waffe eigentlich knallt. Wenn ein Schuss abgefeuert wird, nehmen wir einen lauten Knall wahr. Dieser laute Knall sind aber eigentlich zwei Knalls. Der erste stammt von der Detonation der Treibladung in der Patrone und kann durch einen Schalldämpfer gedämpft werden. Den zweiten Knall erzeugt das Projektil, wenn es aus der Mündung austritt und dabei die Schallmauer durchbricht.

Zum Vergleich: Die Schallgeschwindigkeit sind ca. 343 Meter pro Sekunde. Ein Geschoss im Kaliber .308 hat eine Mündungsgeschwindigkeit V0 von luftigen 850 bis 900 Meter pro Sekunde. Solange ein Schütze keine Unterschallmunition verwendet, kann er sich also auch die Verwendung eines Schalldämpfers schenken.

Weiterhin gilt, sich zu merken, dass ein Schalldämpfer das Geräusch eines Schusses nicht gänzlich negiert. Bei kleineren Kalibern wie .22 LfB (Lang für Büchse) bleibt nicht viel mehr als ein Geräusch in Gesprächslautstärke, während größere Kaliber immerhin so weit reduziert werden, dass auf einen Gehörschutz verzichtet werden kann. Der Laut des Schusses wird nicht einfach so komplett abgeschaltet.

Aufbau von Schusswaffen

Als Schaft bezeichnet man das, oft aus Holz oder Kunststoff, produzierte Element, das die weiteren Bauteile der Waffe (Lauf, Verschluss etc.) zusammenhält. In Azeroth wird sicherlich nur Holz als Baumaterial verbreitet sein, bei einigen richtig töften Völkern vielleicht sogar Metall. In diesen Schaft wird meist eine Fischhaut eingearbeitet. Dies meint eine Anrauung der Grifffläche, um besseren Halt zu bieten. Der unter dem Lauf liegende Teil des Schafts wird als Vorderschaft bezeichnet, der Rest als Hinterschaft.

Manche Schäfte besitzen eine Backe, also eine Auswölbung dort, wo der Schütze sein Gesicht beim Zielen an die Waffe legt. Schäfte können auf Links- oder auf Rechtshänder ausgelegt sein. Dies bestimmt zum Beispiel, auf welcher Seite die Backe zu finden ist, aber auch, in welche Richtung eine mögliche Schränkung weist. Schränkung meint eine seitliche Abweichung des Hinterschafts von der restlichen Achse des Schafts. Manche Schützen kommen mit geschränkten Schäften besser zurecht oder können dadurch sogar körperliche Einschränkungen ausgleichen.

Der Lauf einer Büchse ist, je nach Gewehrtyp, meist zwischen 51 cm und 65 cm lang. In Extremfällen werden Längen von 45 cm und 72 cm erreicht. Bedenkt, dass sich dies auf Waffen für Menschen bezieht. Patronen mit starker Pulverladung benötigen zur optimalen Gasdruckentwicklung längere Läufe. Und, um die Lanze einmal zu brechen: Ein langer Lauf ist nicht gleichbedeutend mit hoher Präzision. Tatsächlich erreicht man oft die höchste Präzision mit kürzeren, aber dafür dicken Läufen, die dem Geschoss eine möglichst stabile Flugbahn mitgeben.

An der Mündung von Schrotläufen kann man eine Choke- oder Würgebohrung (umgangssprachlich „Choke“) anbringen. Dies sind Verengungen, die für ein verändertes Streubild der Schrote sorgen. So kann die Schrotgarben im Durchmesser verringert oder in die Länge gezogen werden. Dabei bewegen wir uns in recht kleinen Größenordnungen. Bei einem Vollchoke ist die Mündung gegenüber dem Rest des Laufs um bis zu 1 mm verengt, bei einem Viertelchoke sogar nur um ¼ mm.

Grade bei miteinander verlöteten Läufen (beispielsweise bei Drillingen) ist die Hitzeentwicklung bei mehreren konsekutiven Schüssen ein wichtiger Faktor. Bei Hitze dehnt sich der verwendete Lauf leicht aus und verändert somit die Treffpunktlage. Dies kann im Extremfall eine dauerhafte Veränderung sein. Grade bei kampflastigen Plotabenden sollte man dies durchaus mal bedenken!

Die meisten Waffen lassen sich in irgendeiner Form sichern. Eine klassische Ausnahme sind Revolver, deren Bauweise eine Sicherung nicht vorsieht. Sicherungen können an verschiedenen Stellen zwischen dem Abzug und dem Schlagbolzen, der auf das Zündhütchen der Patrone schlägt, eingreifen. Die sicherste Sicherung ist jene, die direkt den Schlagbolzen blockiert, da dieser letztlich den Impuls zum Schuss auslöst. Eine Abzugssicherung verhindert zwar das Ziehen des Abzugs, doch durch starke Erschütterungen der Waffe kann der Schlagbolzen dennoch ausgelöst werden.

Grundsätzlich gilt: Sicherungen bieten keinen 100%igen Schutz. Absolut sicher ist nur die entladene Waffe.

Einsteckläufe

Ein Einstecklauf ist meist von sehr kleinem Kaliber und wird in einen Lauf deutlich größeren Kalibers eingeschoben. Er erlaubt das Verschießen kleinerer Geschosse aus Waffen mit zu diesem Zweck eigentlich zu großen Kaliber. Dies kann zum Beispiel sinnvoll sein, um Büchsenpatronen aus Schrotläufen zu verschießen, Fangschüsse in kleinem Kaliber aus größeren Waffen abzugeben oder aus einer größeren Waffe auf kleines Wild zu schießen. Ähnliches funktioniert auch für Pistolenkaliber aus Flintenläufen. Der Einstecklauf muss regelmäßig gereinigt werden. Dabei sollte er hin und wieder auch ausgebaut und der umgebende Lauf mitgereinigt werden.

Reinigung und Wartung

Grade Büchsen sind Präzisionswerkzeuge, doch diese Präzision geht schnell flöten, wenn diese Werkzeuge nicht gepflegt werden. Zum Säubern des Laufs wird eine sogenannte Bore Snake (auch Boresnake) verwendet. Diese, oft partiell mit weichen Drahtbürsten besetzten und speziell auf das Waffenkaliber abgestimmten Schnüre werden durch den Lauf der Waffe gezogen, wobei Verunreinigungen mit ausgetragen werden. Üblicherweise wird von der Kammer zur Mündung hin durchgezogen, um eventuellen Schmutz nicht zum empfindlichsten Teil der Waffe hin zu transportieren. Die Waffe selbst sollte regelmäßig und nach jeder Verwendung äußerlich gereinigt und nach Möglichkeit geölt werden. Dazu reicht eine mit Öl benetzte Socke oder ein Handtuch völlig aus. Kleiner Tipp: Lagert man dieses Stück Stoff danach zusammen mit den Waffen, kann das Öl mit der Zeit ausdünsten und verteilt sich noch mal nachhaltig auf den Waffen.

Zum Thema Kurzwaffen

Man unterscheidet zwischen Pistolen, Revolvern und Kipplaufpistolen. Letztere sind dabei immer einschüssig. Kurzwaffen werden für den Fangschuss, sowie bei der Fallen- und Baujagd verwendet. Je nach Anwendungszweck können andere Modelle und Kaliber sinnvoll sein. Ich werde hier nur von Revolvern ausgehen, da ich Pistolen mit Magazin für nicht so ganz nach Azeroth gehörig halte und Kipplaufpistolen vermutlich auch dort wenig in Nutzung sind, wenn überhaupt. Bei der Jagd auf Raubwild, grade in der Falle, sollte ein kleines Kaliber wie .22 für den Fangschuss ausreichen. Mit einem größeren Kaliber könnten Querschläger ein echtes Problem werden und man sich gleichzeitig die Falle, in welcher das Wild gefangen ist, kaputtschießen. Verwendet man die Kurzwaffe hingegen als Treiber auf einer Drückjagd und es ist mit Sauen zu rechnen, darf das Kaliber auch ruhig groß und mit hoher Stoppwirkung versehen sein. Der große Vorteil eines Revolvers für einen Treiber gegenüber einer Langwaffe, ist seine Handlichkeit. Grade, wenn man durch dichtes Unterholz wie Brombeerbüsche drückt und man weiß, dass in der Nähe ein krankgeschossenes Stück Schwarzwild liegt, ist man froh über jeden Moment, den man schneller reagieren kann.

Ein paar Worte zum Thema Scharfschützen im Rollenspiel

Einfach, weil ich sie ständig sehe und sie einander irgendwie immer an Reichweite und Lauflänge ihrer Boomsticks überbieten. Zu einem weiten Schuss gehört wesentlich, wesentlich mehr, als ein dickes Gewehr. Ich würde es sehr begrüßen, wenn der durchschnittliche Scharfschütze des Aldor’schen Rollenspiels sich, bevor er seine Lone-Wolf-Stiefel anzieht und das drei Meter lange Gewehr schultert, mit der Materie etwas ausführlicher befassen würde. Um das zu fördern, nachstehend ein kleiner Fragenkatalog, den ich mir auszudenken erlaubt habe. Anmerkungen und Ergänzungen gern gesehen.

  • Wie schwer ist mein Scharfschützengewehr?

  • Wie groß ist mein Scharfschützengewehr?

  • Wie sehr behindert es meinen Charakter in der Bewegung und wo fällt das besonders auf?

  • Wie schützt mein Charakter das Gewehr vor Feuchtigkeit?

  • Welche weiteren Werkzeuge hat mein Charakter zur Bedienung und zur Wartung im Feld dabei und wie transportiert er sie?

  • Kann man es freihändig oder angestrichen schießen oder braucht es eine Auflage und gegebenenfalls ein Zweibein?

  • Wie ist das Zielfernrohr montiert (siehe unten Optik, Monatge)? Wie stoßempfindlich ist die Montage?

  • Welche Vergrößerungen stehen meinem Charakter zu Verfügung?

  • Was für Patronen verwendet mein Charakter? Hier geht es nicht um ein konkretes Kaliber (wie gesagt, das direkt zu übertragen halte ich für schwierig), sondern um die zuvor beschriebenen Begleiterscheinungen der Munition, wie Geschwindigkeit und Gewicht.

  • Wie transportiert mein Charakter die Munition und wie viel Lärm macht diese bei Bewegung?

  • Auf welche Distanz ist die Waffe eingeschossen? Welche Abweichungen (näher und weiter) kann er über die Zielvorrichtung noch ausgleichen?

  • Was tut mein Charakter gegen Spiegelungen im Zielfernrohr oder im Metall der Waffe, die seine Position verraten könnten?

  • Wie heißt mein Spotter? Ich habe noch NIE einen ausgespielten Scharfschützen MIT Spotter gesehen.


Munition


Aufbau Munition

Wir werden hier nur Patronenmunition besprechen. Eine Patrone besteht aus vier, bzw. bei Schrotpatronen fünf wesentlichen Elementen.

  • Die Hülse, in der sich die weiteren Komponenten befinden.

  • Im Boden der Hülse lagert die Zündmasse. Die Zündmasse kann entweder am Rand des Bodens (Randfeuerpatrone) oder als Zündhütchen im Zentrum (Zentralfeuerpatrone) eingebracht sein.

  • Vor der Zündmasse lagert das Treibladungsmittel („Pulver“), welches beim Schuss durch die Zündmasse angesteckt wird und detoniert.

  • Vor der Treibladung lagert die Geschossvorlage, also der Teil der Patrone, der tatsächlich verschossen wird. Diese schaut vorne aus der Hülse raus und kann von unterschiedlicher Beschaffenheit sein (siehe Munitionsarten).

  • Nur bei Schrotpatrone: Ein Zwischenmittel zwischen Treibladung und den Schroten, welches für optimale Energieverteilung auf alle Schrote sorgt. Anstatt dessen kann auch ein Schrotbecher verwendet werden, in dem die Schrote gelagert sind.

Neben der scharfen Munition gibt es auch sogenannte Pufferpatronen. Waffen werden üblicherweise entspannt und geschlossen gelagert. Das bedeutet, dass der Hahn oder der Schlagbolzen nicht gespannt sind. Bei vielen Waffen spannt sich die Waffe allerdings automatisch, wenn sie geschlossen wird. Betätigt man nun den Abzug, um die Waffe zu entspannen, schlagen Hahn oder Schlagbolzen ins Leere, was auf die Dauer zu Schäden führen kann. Um diesen Leerschlag abzufangen, legt man zuvor Pufferpatronen ein. Diese sind nicht geladen, bieten beim Abziehen aber Widerstand.

Große Patrone = besser?

Oft sind große Geschosse schwer und damit langsam unterwegs, tragen aber viel Energie mit sich, die beim Einschlag Schaden am Ziel anrichtet. Diese mitgeführte Kraft wird üblicherweise in Joule angegeben und setzt sich aus der Masse des Geschosses und seiner Geschwindigkeit zusammen. Es gibt sehr schwere Geschosse, wie die 9,3 x 62, die mit 19,0 Gramm eine ziemlich hohe Masse haben, die auch bei starker Treibladung höhere Geschwindigkeiten verhindert. Das Geschoss ist daher langsam unterwegs (740 m/s) und gleicht eher einem Bulldozer. Wenn es trifft mit, verursacht es eine ganze Menge Schaden. Die langsame Kugel muss beim Zielen vom Schützen beachtet und bei einem beweglichen Ziel durch Vorhalten ausgeglichen werden. Schauen wir uns hingegen die, mit 7,1 Gramm Geschossgewicht, viel kleinere .30-06 Springfield Teilmantel an, kommen wir auf eine V0 von 1.030 m/s. Die bringt an der Mündung allerdings auch nur 3.780 Joule auf, während die oben genannte 9,3 x 62 auf 5.200 Joule kommt. Das Treffen ist, grade bei beweglichen Ziele, mit dem leichteren und schnelleren Geschoss einfacher, wenn man das Vorhalten mit langsamer Munition nicht gewohnt ist. Gleichzeitig fliegt die leichtere und schnellere .30-06 Springfield Teilmantel deutlich weiter, als ihr schwerer Cousin.

Abgesehen von diesen Geschosseigenschaften sollte man immer darauf achten, dass das Geschoss für das zu beschießende Wild geeignet ist.

Mit einer .223 auf ein Kitz schießen? Das funktioniert problemlos.

Mit einer 9.3 x 62 auf ein Kitz schießen? Kann gut sein, dass das Geschoss durch das Tier schlägt, ohne sich zu verformen und dadurch keinen tödlichen Schaden am Wildkörper anrichtet. Man spricht von Overpenetration.

Mit einer .22 Hornet auf Schwarzwild schießen? Vermutlich wird das Schweinchen sich einmal fragen, was da grade so gepiekt hat und einfach weitergehen.

Mit .22 Hornet auf einen Fuchs schießen? Optimal. Der Balg bleibt erhalten und der Fuchs sollte schnell verenden, bei einigermaßen brauchbarem Treffersitz.

Mit einer 9,3 x 62 auf einen Fuchs schießen? Entweder kommt es zur Overpenetration oder der Fuchs explodiert quasi.


Schrotpatronen


Das Innenleben einer Schrotpatrone

Eine sehr kleine Patrone mit großen Schroten enthält derer circa 70 Stück. Bei feinem Schrot und einer großen Patrone hingegen können es schon mal knapp 400 sein. In Schrotpatronen wird schnellbrennendes Pulver verwendet. Der Gasdruck einer Schrotpatrone ist relativ gering (verglichen mit einer Büchsenpatrone) und entfaltet sich nach der Zündung schnell vollständig.

Schockwirkung von Schroten

Oft wird angenommen, die Schrote würden tief in den Wildkörper eindringen und einem später beim Festtagsessen die Füllungen knacken, wenn man draufbeißt. Das kann zwar passieren, doch normalerweise dringen Schrote nicht besonders tief in das Ziel ein. Tödlich wirkt hierbei der Schock, der durch den gleichzeitigen Aufprall der vielen Schrote ausgelöst wird. Oft wird beim Schrotschuss zu grobes Schrot verwendet, welches dann im schlechtesten Fall die beschriebene Schockwirkung nicht oder nicht ausreichend auslöst, da zu wenige Schrote tatsächlich das beschossene Ziel treffen.

Welches Schrot für welches Wild?

2,5 mm für Tauben, Rebhühner und Schnepfen, sowie im Ausnahmefall Kaninchen

2,7 mm universell für alles zwischen Taube und Fuchs

3,0 mm für Kaninchen, Ente, Fasan und Hase

3,5 mm für weiter entfernte Hasen und Füchse, allerdings nur bei schwerer Ladung und engem Choke

4 mm nur ausnahmsweise mit schwerer Ladung und engem Choke auf den besonders weit entfernten Fuchs

Auf Gesellschaftjagden sollte, aus Sicherheitsgründen, kein stärkeres Schrot als 3 mm verwendet werden.

Effektive Reichweite

Ein Schuss mit Schrotmunition sollte nicht auf Wild über 40 Meter, optimalerweise auch nicht über 35 Meter Entfernung abgegeben werden. Alles darüber wird als nicht waidgerecht bezeichnet.

Gefährdungsreichweite

Als grobe Faustregel kann man sich merken: Schrotgröße in mm * 100 = Gefährdungsdistanz in Metern. Allerdings können im schlimmsten Fall schon dicke Lederjacken geeignet sein, um einen Schrotschuss in Gefährdungsdistanz deutlich abzuschwächen.

Probiert das bitte nicht zuhause.

Flintenlaufgeschosse

Die FLG werden aus glatten, neumodern aber sogar auch gezogenen Läufen, verschossen. FLG besitzen außen zwar leicht schräg verlaufende Rillen. Diese sind allerdings nicht dazu da, das Geschoss in Rotation zu versetzen, wie es bei Büchsengeschossen der Fall ist, sondern damit sich das Geschoss leicht verformen und durch Choke-Bohrungen zwängen kann. Die V0 beträgt ca. 410 bis 470 m/s. Die Energie auf 25 Meter (E25) liegt zwischen 1.500 und 2.000 Joule und verringert sich bei E50 um (!) 1.000 bis 1.500 Joule. Die Dinger sind eben nicht sehr aerodynamisch. Ein treffsicherer Schuss, einen fähigen Schützen vorausgesetzt, ist auf normale Schrotentfernung (35 bis maximal 40 Meter) möglich. Bei speziell auf FLG eingeschossenen Waffen sind bis zu 50 Meter möglich. FLG werden hauptsächlich auf Schwarzwild angewandt. Diese Geschosse wiegen in der Regel zwischen 24 und 39 Gramm.


Büchsenpatronen


Vorwort Büchsenpatronen

Büchsenpatronen werden meist entweder nach ihrem Kaliber oder ihrer Wirkungsweise unterschieden. Während Kaliberangaben zur Darstellung bestimmter Faktoren wie Geschwindigkeit des Geschosses, mitgeführter Energie und Flugkurven noch hilfreich sind, lassen sie sich doch sicherlich nur bedingt 1 zu 1 nach Azeroth übertragen. Daher werden wir uns von hier an weniger mit Kalibern beschäftigen, sondern eher mit ihrer Wirkungsweise. Die Angabe von Kalibern dient hier vor allem zur Referenzierung.

Aufbau Büchsenpatronen

Bei Büchsenpatronen werden Geschosse in Deformationsgeschosse, Splittergeschosse (Zerlegungsgeschosse) und Massivgeschosse unterteilt. Beim Zerlegungsgeschoss zerlegt sich, beim Einschlag, der vordere Teil des Geschosses, während der hintere, massivere Teil für Tiefen- und Durchschlagswirkung sorgt. Deformationsgeschosse zerlegen hingegen kaum, sondern entfalten ihre Wirkung beim Einschlag durch ein Aufpilzen des vorderen Teils. Sie vergrößern damit ihre Wirkungsfläche und gewährleisten die Übertragung der mitgeführten Energie in den Wildkörper.

Voll- und Vollmantelgeschosse (Massivgeschosse) sollen nichts von den oben genannten Dingen tun. Sie werden entweder sehr kleinkalibrig auf Tiere angewandt, deren Pelz möglichst wenig beschädigt werden soll (der Ausschuss bleibt klein, da sich das Geschoss nicht wesentlich verformt) oder beim Schuss auf Dickhäuter. In Azeroth könnte man den Begriff Dickhäuter sicherlich weiter fassen und auch Schuppenträger wie Basilisken oder „gepanzerte“ Tiere darunter fassen.

In Büchsenpatronen wird relativ langsam verbrennendes Pulver verwendet. Dies erlaubt dem Gasdruck sich über einen etwas längeren Zeitraum aufzubauen, als beispielsweise bei einer Schrotpatrone, und so das volle Potential der Treibladung zu entfalten. Der Gasdruck ist hier wesentlich höher, als bei Schrotpatronen. Die Bezeichnung „länger“ mag etwas irreführend sein, denn es geht hier natürlich nur um Bruchteile von Sekunden.

Teilmantelgeschosse und ihre Köpfe

Teilmantelgeschosse gibt es in viele verschiedenen Ausführungen und Geschmacksrichtungen. Die wichtigsten davon sind Teilmantel-Rundkopf und Teilmantel-Spitz, Teilmantel-Hohlspitz und Teilmantel-Flachkopf. Alle diese Geschosse verformen sich beim Einschlag an der Spitze und übertragen so ihre mitgeführte Energie zu einem möglichst großen Anteil, während sie zugleich viel Schaden am Körper anrichten und Stoppwirkung zeigen. Optimalerweise splittert die Spitze dabei ab, während der Rest des Geschosses den Wildkörper durchdringt, einen Schusskanal bildet und weitere Gewebezerstörung verursacht, sowie einen Ausschuss erzeugt, der zur Deutung der Anschusszeichen wichtig ist, sollte das Stück nicht im Knall liegen, also vor Ort verenden (was nicht selten ist). Diese Wirkung ist zum Beispiel das Ziel des H-Mantel-Geschosses.

Ein Gefühl für die Größe bekommen

In meiner norddeutschen Heimat kommt man mit Kalibern wie .223 Remington, .308 Winchester, .30-06 Springfield, 7 x 57 und 8 x 57 gut zurecht. Schaut euch ruhig diese Patronen mal an und ihr wisst so ungefähr, was beispielsweise zum Jagen im Elwynn oder Dun Morogh völlig ausreichen sollte. Denkt dran, dass zu große Geschosse gerne mal zu Overpenetration oder explodierenden Wildtieren führen.

Wessen Charakter primär in Regionen mit größerem Wild unterwegs ist, kann sich 9,3 x 62, .375 Holland & Holland Magnum, .404 Jeffery und ja, auch das populäre 12,7 x 99 mm (.50 Browning Machine Gun) Kaliber anschauen, um einen Eindruck zu bekommen.

Wenn Jemand hingegen besonders auf kleineres Wild wie Hase, Fuchs und Waschbär geht, können .22 Winchester Magnum, .22 Hornet und .222 Remington interessante Vorlagen für die eigene Munition sein.

.22 Winchester Magnum kann man beispielsweise zum Schuss in die Falle auch ohne Gehörschutz verwenden. Glaubt mir, ich habe es selbst ausprobiert und mein Tinnitus ist nicht lauter geworden, als er ohnehin schon ist. <Hier Hide the Pain – Harold einfügen>


Kurzwaffenpatronen


Allgemeines zu Kurzwaffenpatronen

Die aus Kurzwaffen verschossenen Patronen unterscheiden sich prinzipiell wenig von Büchsenpatronen, sie bringen allerdings meist weniger Leistung mit. Wir schauen uns hier nur Revolver-Munition an.

Die stärksten, jagdlich regelmäßig verwendeten Patronen, die mir bekannt sind, sind stramm geladene .44er mit einer Mündungsenergie von E0 = ca. 1.800 Joule. Bei diesen Dingern tut zwar nach einigen Schuss das Handgelenk weh, aber die Stoppwirkung ist nicht zu verachten und bei einem anstürmenden Keiler sollte ohnehin dringend schon der erste Schuss jede weitere Diskussion erübrigen. Noch mal zum Vergleich: eine handelsübliche 9 x 19 mm Patrone kommt auf bis zu 750 Joule.

Ansonsten gängig sind außerdem die Kaliber .38 Spezial und .357 . Das Schöne an den beiden ist, dass ein Revolver, der .357 laden kann, auch für .38 Spezial geeignet ist. Diese sind lediglich etwas kürzer, ansonsten der .357er Patrone aber sehr ähnlich. Da .38 Spezial deutlich günstiger sind, wird mit denen meist geübt, während die .357er (oder eben auch .38 Spec.) in der jagdlichen Praxis eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu Pistolenmunition, hat Revolvermunition in der Regel einen Rand, der dafür sorgt, dass die Patrone nicht durch die Trommel durchrutscht.


Ein Fazit zum Thema Schusswaffen


Ein Fazit zum Thema Schusswaffen

Merkt euch folgendes Mantra: „Eine Waffe ist nur so gut, wie die Hand, die sie führt“.

Diesen Satz könnte man eigentlich genau so stehenlassen, erinnert er doch immer wieder daran, dass regelmäßiges Training nicht nur (in Azeroth) zur eigenen Sicherheit beiträgt, sondern auch zu waidgerechten, also präzisen und schnell tödlichen Schüssen. Der Trainingsaufwand dabei ist nicht mal riesig groß. Ich persönlich habe zuletzt meine Büchse, die eigentlich auf Teilmantelmunition eingeschossen ist, im Training mit (günstigerer) Vollmantelmunition geschossen. Die ist leichter, landet also höher und geht dabei ein Stück nach rechts, was nichts Ungewöhnliches ist. Ich brauchte beim ersten Training circa zehn Schuss und beim zweiten Training noch fünf Schuss, bis die Neunen und Zehnen gepurzelt sind - während ich ganz woanders hinzielen musste.

Nebenbei sei erwähnt, dass ich zuvor aus privaten Gründen länger nicht mehr auf dem Stand (und auf der Jagd) war. Das sage ich nicht, um mich als toll hinzustellen, sondern um zu zeigen, dass das alles kein Hexenwerk ist. Wenn ihr euch also fragt, was euer Charakter in seiner Freizeit tut, dann sollte regelmäßiges Training ganz weit oben stehen.

Außerdem wichtig ist eine gesunde Einschätzung des eigenen Könnens. Ich persönlich habe beim Schuss auf Wild noch nie verfehlt und würde mich nicht weiß Gott nicht als überdurchschnittlichen Schützen bezeichnen.


Optik


Vorwort zu Optiken

Dieser Begriff bezeichnet alle Sichthilfen, die bei der Jagd angewendet werden und nicht die eigene Brille auf der Nase sind. Meist unterscheiden wir zwischen Jagdgläsern (Ferngläser) und Zieloptik (Zielfernrohr). Die Leistung dieser Geräte wird meist anhand von zwei Werten angegeben: Der Vergrößerung und dem Objektivdurchmesser. Das Objektiv ist die dem betrachteten Objekt zugewandte Linse. Hat ein Fernglas also eine bis zu achtfache Vergrößerung und einen Objektivdurchmesser von 56 mm, so beziffert man diese Kennzahlen kurz mit 8 x 56.

Wie gut man mit einem Fernglas oder Zielfernrohr bei schlechtem Licht sehen kann, hängt primär von der Vergrößerung und dem Objektivdurchmesser ab. Man spricht hier von der Dämmerungsleistung. Achtung ist jedoch geboten, denn je leistungsstärker ein Glas (meint sowohl Fernglas, als auch Zielfernrohr) ist, desto schwerer ist es in der Regel auch, was präzisen Schüssen ohne Auflage nicht unbedingt zugutekommt.

Ferner ist für ein hochwertiges Glas die möglichst präzise Bearbeitung der beiden Linsen Objektiv (auf das betrachtete Objekt gerichtete Linse) und Okular (dem Auge naheliegende Linse) natürlich von essentieller Bedeutung. Mittlerweile bieten die meisten Zielfernrohre die Möglichkeit, die Vergrößerung stufenlos anhand einer drehbaren Einstellung (auch Turm genannt) einzustellen. Wie weit man dies in WoW abbilden möchte, kann sicherlich diskutiert werden. Ein sehr hochwertiges Glas kann schnell den Wert der Waffe, auf der es verwendet wird, übersteigen.

Während leistungsstarke Gläser mit hoher Dämmerungsleistung in Azeroth durch sehr präzise Handwerkskunst sicher noch mundan herzustellen wären, sind die mir bekannten Fälle von Nachtsicht (looking at you, Kaldorei) magischer Natur. Dies ist sicher auf unterschiedliche Arten eine valide Option, auch in dunkler Nacht sehen zu können. Durch Ingenieurskunst und dergleichen ist es vermutlich auch denkbar, eine Art Restlichtverstärker zu konstruieren. Ich möchte hier allerdings darauf hinweisen, dass diese Dinger in unserer echten Welt gar nicht mal so simpel zu bauen sind und ein paar sehr aufwendige Bauteile benötigen. Besonders spannend dürfte das werden, wenn so ein Gerät in einer Zielvorrichtung verbaut werden soll, die auf keinen Fall zu schwer werden darf (siehe letzter Absatz).

Was allerdings tatsächlich durch Quests belegt ist, ist die Existenz von Wärmesichtgeräten (hier in Form von Brillen). Die Quest ‚Infrarot = Infratot‘ auf den Verlorenen Inseln lässt den Spieler durch eine Infrarotbrille Assassinen der Allianz aufspüren. Auch in der Quest ‚Sie sind da draußen!‘ im Eschental wird eine (allerdings nicht näher definierte) Brille verwendet, um - hier - Nachtelfen ausfindig zu machen. Für jagdliche Zwecke wäre dies natürlich interessant, denn natürliche Camouflage ist kein Joke.

Für bewegungsintensive Jagd, wie die Pirsch, sind leichte Gläser mit geringer Vergrößerung eher zu empfehlen, während auf Ansitz auch schwere Gläser problemlos genutzt werden können. Lediglich Personen mit nachlassender Sehkraft haben mit besonders großen Objektiven nicht mehr verwenden, da ihre Augen das dargestellte Bild nur teilweise verarbeiten können.

Absehen

Im Gegensatz zu einem Fernglas, dient ein Zielfernrohr nicht nur dazu, Wild aus der Entfernung erkennen und ansprechen zu können (Ansprechen meint identifizieren, siehe auch Jagdpraxis weiter unten), sondern auch dem Positionieren des Schusses. Zu diesem Zweck bieten Zielgläser Orientierungshilfen, die mindestens die Mitte des erblickten Bildes markieren. Dies geschieht in simpleren Gläsern über einen Punkt oder einen Zielstachel (vom unteren ins Bild hinaufzeigender Stachel, dessen Spitze die Mitte des Bildes anzeigt). Andere Gläser zeigen eines von mehreren sogenannten Absehen. Diese können wie folgt aussehen.

Absehen 1: Drei Zielstachel, die von unten und von den Seiten zur Mitte des Bildes verlaufen. Anhand der Lücke zwischen dem von unten kommenden und den von den Seiten kommenden Zielstacheln rechts und links lässt sich grob die Entfernung bestimmten Wildes abschätzen.

Absehen 4: Zielstachel von oben und den Seiten sind vorhanden und werden um ein viel schlankeres Fadenkreuz ergänzt, das über das Ziel im Zentrum gelegt wird und sich zudem zum oberen Rand des Bildes erstreckt.

Absehen 6: Ein gewöhnliches, schlankes Fadenkreuz.

Absehen 40 und 44: Siehe Absehen vier, allerdings mit kürzeren Zielstacheln, sodass das Zentrum weniger verdeckt wird und vom schlankeren Fadenkreuz mehr zu sehen ist.

Absehen 80 und 88: Siehe Absehen 4, allerdings ergänzt um einen Zielstachel von oben. Das Fadenkreuz ist nur noch in der Mitte zu sehen. Die Zielstachel sind kürzer, als bei Absehen 40 und 44.

IRL können Absehen beleuchtet sein (Leuchtpunkt im Zentrum).

Montagen

Das Zielfernrohr muss irgendwie auf dem Gewehr befestigt sein und dazu unterscheiden wir zwei verschiedene, wichtige Formen der Montage.

Die eine fixiert das Glas direkt an der Schiene, die oben auf dem Gewehr entlangläuft. Diese Montagen sind günstiger, allerdings muss das Gewehr nach jedem Abnehmen des Glases kontrollgeschossen werden. Denkt dran, es handelt sich um ein Präzisionswerkzeug.

Die zweite Form der Montage sind Schwenk- oder Aufschubmontagen. Bei diesen wird eine Basis fest an der Schiene des Gewehrs angebracht, in die dann das eigentliche Glas eingesetzt wird. Hier kann das Glas entfernt werden, ohne die Waffe danach erneut einschießen zu müssen (wobei das sicherlich nicht schadet).

Offene Visierung

Kimme und Korn, sowie Lochvisiere (Diopter) bezeichnet man als offene Visierung. Grade bei Flinten sind diese sehr verbreitet, aber auch bei Büchsen verwendbar. Sie besitzen natürlich keine Vergrößerung und erfordern daher etwas Eingewöhnung und Übung. Klingt aber wohl schlimmer, als es ist. Ich persönlich konnte, ohne viel Vorerfahrung, zwei Mal meine Keilernadel mit offener Visierung schießen (5 Schuss auf eine linear bewegliche Sauenscheibe in 50 m Entfernung, mindestens drei Treffer „im Leben“, also im tödlichen Bereich). Offene Visierung wird nicht selten auf Drückjagden von Treibern mit Waffe (siehe unten „Durchgehschützen“) geführt.

Drückjagdvisierung

In manchen Situationen ist die Vergrößerung der Feind des Schützen. Das ist immer dann der Fall, wenn ein Ziel auf kurze Distanz erwartet wird, aber die Visierung der geführten Waffe für längere Distanzen ausgelegt ist. Daher werden, zum Beispiel auf Drückjagden, oft entweder gar keine vergrößernde Visierung oder nur sehr geringe Vergrößerungen, wie 1,5-fache Visierung, geführt. Mal abgesehen davon, dass auf Drückjagden als Treiber auch die Kurzwaffe eine sehr brauchbare Option ist, solange sie über genug Stoppwirkung verfügt. Für Drückjagden siehe Jagdpraxis weiter unten.


Blanke Waffen


Allgemeines zu Blankwaffen

Um am Ende des Waffen-Kapitels noch einmal von den Schusswaffen wegzurücken, werfen wir nun noch einen Blick auf die Blankwaffe, auch kalte Waffe genannt. Es handelt sich dabei um Klingen unterschiedlicher Größen und Führigkeit. Während diese Waffen IRL weitgehend obsolet geworden sind, dürften sie in Azeroth eine wesentliche Bedeutung haben, insbesondere beim Abfangen (Erlösen) von zuvor beschossenem Wild. Wir kennen:

  • Jagdnicker: Das gewöhnliche Messer, das auch zum Aufbrechen (siehe Jagdpraxis) verwendet werden kann. Geeignet außerdem zum Abnicken (Auftrennen von Halswirbeln zum Erlösen von meistens Rehwild) und Abfangen von kleineren Tieren.

  • Waidblatt: Eine größere Klinge von bis zu 30 cm Länge. Mit ihr können größere Tiere abgefangen werden. Oft an der Spitze beidseitig geschärft.

  • Hirschfänger: Größeres Waidblatt mit einer Klingenlänge von 30 bis 40 cm.

  • Saufeder: Eine Art Jagdspieß mit zweiseitig geschärfter Klinge, der bei wehrhaftem Wild (besonders Sauen und sicherlich allerlei Azeroth’schen Tieren) zum Einsatz kommt.


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