Winterhauch - Storytime - Hilfe der Community erwünscht

Hallo und Frohe Weihnachten Aldor Forum.

Der Dunkle Klerus wünscht, anders als im IC, allen Leuten ein besinnliches Fest und schöne Feiertage.

Einige unserer Gildenmitglieder nehmen an einem Internen Event teil, zu dem einige Kurzgeschichten eingereicht wurden, die sich rund um das Winterhauch Fest drehen.

An dieser Stelle wäre es wirklich toll, wenn die RP Community auf unserem Server und somit hier im Forum etwas dazu beiträgt.

Die Aufgabe für euch lautet wie folgt:

**Lest euch die Geschichten der Kleriker durch und gebt eine Stimme in Form eines Kommentars für eure Lieblingsgeschichte ab. Am Abend des 24.12.2024 werden die vergebenen Stimmen gezählt und es wird Intern ein Sieger gekrönt.
Ich wollte es erst mit Herzen machen, jedoch kann ich keine 6 Posts hintereinander machen :smiley: **

Vielen lieben Dank für die Zeit, und viel Spaß beim Lesen.

Schattige Grüße
Der Dunkle Klerus
Die Schatten wachen!

Geschichte 1:

„Willst du es sehen…?“

Die Stimme hallt in seinem Kopf wider, wie ein Flüstern, direkt an seinem Ohr. So nah und so real, dass er direkt herum wirbelt und reflexartig mit der Faust in die Luft schlägt – doch hinter ihm ist niemand zu sehen. Die Stimme hat er sich nur eingebildet. …oder?

Kopfschüttelnd beugt er sich wieder über das Buch, das er von Beichtpatin Brink bekommen hat, doch wenngleich er sich noch so sehr zu konzentrieren versucht, schafft er es nicht Mal eine einzige Zeile zu lesen. Als ob die Magie, die er zu studieren versucht, ihn sehr bewusst ablenken würde, um ihr eigenes, verdorbenes Spiel mit ihm zu spielen.

“Willst du es sehen…?“

Schon wieder hört er diese Stimme, doch diesmal drehte er sich nicht um. Aus irgendeinem Grund weiß er sogar, was sie ihm zeigen will… doch die Frage bleibt: WILL er es sehen? Ein Stück seiner Vergangenheit, vermutlich sogar aus der Zeit, in der er noch lebte. Es könnte alles sein… Gutes wie Schlechtes. Ist es besser, sich nicht daran zu erinnern? Oder kann er davon profitieren? Welche Situation will sie ihm offenbaren?

“Willst du es sehen…?“

Blechern seufzend klappt er das Buch zu und richtet sich in den geraden Sitz auf. Er kann sich ohnehin nicht konzentrieren. Und je öfter sie fragt, desto neugieriger wird er. … Schiieet drauf!

“Ja! … Zeig es mir endlich. Was auch immer du mir zeigen möchtest.“

Als ob eine eiskalte Hand in ihn hinein gegriffen, seine Seele geschnappt und aus seinem Körper in die Vergangenheit gerissen hätte, kippte er hinten über, fand sich in einer Kaleidoskop-ähnlichen Röhre wider, in der diverse Bilder auf ihn einprasselten. So schnell, dass er kein einziges davon wirklich erkennen konnte. Doch der Strudel nahm ein genauso abruptes Ende, wie er begonnen hatte und spuckte den Passagier als geisterhaften Zuschauer in einer längst vergangenen Zeit aus…

Sein Blick schweifte über hohe, steinerne Mauern, einen Burggraben, Brücken, Statuen und eine fröhliche Menschenmenge, die sich zwischen geschmückten Ständen, Gauklern und festlicher Dekoration hindurch schob. Die Stimmung war ausgelassen, es wurde gelacht, getrunken und gefeiert, während Händler ihre Lebkuchenherzen und Kerzenkränze anpriesen und die letzten Einkäufe vor Winterhauch getätigt wurden.

“Papa! Schau! Schnell!“

Instinktiv wusste er, dass er angesprochen war, also drehte er sich herum und erblickte ein kleines Mädchen, vielleicht 6 Jahre alt und mit strohblondem Haar, das aufgeregt auf den riesigen, bunt beleuchteten Winterhauchbaum im Burghof deutete. Nervös wippte sie auf und ab, sprintete auf ihn zu, schnappte seine Hand und zerrte ihn näher an den Baum heran. Diese kleinen, nackten Finger fühlten sich so warm und…lebendig an, dass er fasziniert und perplex darauf zu starren begann, sich wundernd, warum er Fleisch erblickte und keine Knochen.

“Da! Da! Die Geschenke!“

Sein Blick riss sich los von dieser winzigen Hand in seiner, zurück zu dem Kind und danach zu den Geschenken unter dem Baum. Doch wagte er es nicht, sich zu bewegen, oder nur etwas zu sagen. Erneut ertönte eine Stimme, direkt neben ihm. So vertraut und bekannt… doch wollte ihm weder ein Gesicht, noch ein Name einfallen. Also wendete er sich herum, begegnete einem warmen Blick aus blauen Augen. Einem Lächeln, das seine Brust zuzuschnüren begann, ohne dass er hätte sagen können, warum er sich plötzlich fühlte, als könne er nicht mehr atmen. … Atmen?! Seit wann atmete er wieder?… und seit wann nicht mehr?

“Ich denke, das hier ist für dich…“

Die Frau neben ihm zwinkerte noch, bevor sie sich bückte, um eines der Geschenke aufzuheben und ihm zu reichen. Doch der Name auf dem Paket wirkte leicht verschwommen, wie die Gesichter der beiden Menschen direkt neben ihm. Brauchte er eine Brille? Doch selbst als er die Lider zusammen kniff, konnte er die Schrift nicht entziffern.

“Du musst es öffnen, Papa!“

Tatsache. Geschenke muss man öffnen. Also riss er das Papier hinab und legte die Kiste im Inneren frei, die sich erstaunlich leicht anfühlte. Als er jedoch den Deckel der Kiste öffnete, ergriff ihn ein beklemmendes Gefühl, das ihm nicht nur den Atem raubte, sondern die gesamte Stimmung auf dem Gelände änderte. Das sonnige, warme Licht in der Burg wurde zu düsterem, kalten Nebel, während die festliche Dekoration zu zerfallen begann, als ob sie bereits Jahrzehnte dort hängen würde. Der Baum wurde erst braun, bevor er seine Nadeln verlor, das Gras begann auszudörren und das dunkelblaue Wasser des Burggrabens färbte sich um in giftiges Grün.

Wo zuvor helles Lachen und fröhliche Musik erklang, ertönten nun Schreie und Gewimmer, während die einst lebendige Bevölkerung sich nach und nach in hirnlose Zombies wandelte, die danach trachteten, jedes Leben auszulöschen. Panik erfasste ihn, eine tiefe Angst, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ, als er den Blick entsetzt über den Burghof schwenkte… suchend. Wo sind die beiden Menschen? Die Frau und das Kind?! Eben waren sie noch hier!

Vor dem kahlen Baum, geschmückt mit zerbrochenen Kugeln, einer schwach blinkenden Lichterkette und gesprenkelt mit Blut und Hautstücken, standen die beiden Blondinen, Hand in Hand. Doch ihre Kleidung war dreckig und zerrissen, die Haare voller Schmutz und zum wüsten Vogelnest aufgebauscht. Langsam streckte er seine fleckige Hand, an deren Fingern das Fleisch nur noch in vermoderten Fetzen hing, nach ihnen aus. Doch noch bevor er sie berührte, drehten sie sich zu ihm herum.

Erschrocken zog er die Hand zurück, stolpert gar nach hinten, als er in ihre blassen, toten Augen starrte. Auf ihre bleiche, kalte Haut und in die offenen, zu Fratzen verzerrten Münder. Ihre Körper waren übersät von tiefen, dreckverkrusteten Wunden, der Schädel der Frau an der Schläfe gespalten. Ihre Hand hob sich langsam empor und ihr ausgestreckter Zeigefinger deutete genau auf seine Brust. Anklagend… hasserfüllt… verzweifelt.

“Warum hast du uns das angetan?“

Er öffnete die Lippen, holte Luft, um etwas zu sagen – doch kein Ton wollte hervor kommen. Keine Entschuldigung oder Ausrede. Es war, als hätte er vergessen, wie man spricht. Doch selbst, wenn er die Worte, die er hätte sagen wollen, gesagt hätte… hätte es nichts geändert. Die beiden sind genauso tot wie er.

“Warum hast du uns getötet, Papa?“

Wie der Bolzen einer Armbrust zerschmetterten diese Worte seine Brust, seinen Verstand, sein ganzes Dasein. Katapultierten ihn zurück in die Kaleidoskop-Röhre, bis auf seinen Stuhl vor dem Schreibtisch mit dem geschlossenen Buch. Und zum ersten Mal, seit vielen Jahren, schnappte der Untote nach Luft, obwohl er nicht Mal Lungen hatte, die er noch mit dem Sauerstoff füllen konnte.

Sofort lässt er den Blick durch den Raum schweifen, in dem er sich befindet, über sich und seine knochige Gestalt, die ohne Rüstung noch viel knochiger und gebrechlicher wirkt. Sein vermodertes Fleisch hat sich zu größten Teilen bereits von ihren Knochen gelöst und selbst jetzt kann er es von sich zupfen, als ob er sich zu lange gekocht hätte und kein Messer bräuchte, um es abzuschneiden. Er ist wieder in der Realität…

War das also seine Vergangenheit? War das seine Familie, die er da gesehen hat? … hat er sie wirklich umgebracht? Warum wollte der Schatten ihm diese Szene unbedingt zeigen? Doch noch während er sich diese Fragen stellt, kommt ihm ein Gedanke in den Sinn, den er gleichermaßen erschreckend wie auch ernüchternd findet: Wenn es wirklich seine Familie war, die er da gesehen hat… warum verspürt er dann weder Trauer noch Reue…?

“Ich fühle… Nichts…“

Selbst als er es laut ausspricht, ändert sich rein gar nichts an seiner Gefühlslage – denn auch jetzt fühlt er rein gar nichts. Kein warmes Brodeln in der Brust, keine eiskalte Hand um seine Lungen, keine beklemmende Trauer, die auf die Tränendrüsen drückt und auch keinen Hass auf sich selbst. Nichts. …oder?

Doch. Etwas keimt in ihm hoch, tief unten in seinem Gerippe beginnend, schiebt es sich langsam nach oben, füllt ihn aus, schnürt ihm die frei liegende Kehle zu und zwingt ihn dazu, seine Knochenhände zu Fäusten zu ballen. Mit einem brachialen Schrei fegt er das Buch von seinem Tisch, den er kurz darauf mit beiden Händen packt und quer durchs Zimmer wuchtet, gefolgt vom Stuhl, der an der Wand in seine Einzelteile zerschellt, ein Loch in der Mauer hinterlässt und sogar ein Regal halb aus der Verankerung reißt.

Er fühlt kein wärmendes Sonnenlicht im Gesicht. Keinen Windhauch, der einem durch die Haare streicht. Keine prickelnde Kälte im Schnee und keine Hitze in der Wüste. Er fühlt keine lähmende Trauer, keine einnehmende Fröhlichkeit, keine Schmetterlinge im Bauch und auch keine Übelkeit vor Nervosität. Doch selbst wenn es ihm verwehrt bleibt, all diese Dinge zu fühlen, so blieb ihm über all die Zeit eine einzige, letzte Emotion, auf die er sich immer verlassen konnte: Wut.

“Willst du es fühlen…?“

Da ist sie wieder. Die Stimme aus dem Jenseits, die ihm Dinge zuflüstert, ihm Dinge zeigt. Die Stimme der Schatten, die er rief und die begonnen hatte, auf seine Rufe zu antworten. Doch diesmal bringt ihr Angebot ihn dazu, augenblicklich runter zu fahren und darüber nachzudenken. Spricht sie von den schlechten Gefühlen oder den guten? …macht das einen Unterschied? Will er wirklich das Risiko eingehen, sich daran zu erinnern, wie es ist, wenn man lebt?

“Willst du es fühlen?“

Die Stimme will eine Antwort von ihm – das weiß er. Doch würde sie es auch zulassen, dass er die Rahmenbedingungen anpasst? Einen Versuch ist es immerhin wert!

“Kannst du mich einen Abend, an dem ich mit meiner Familie Winterhauch gefeiert habe, zurückschicken und nochmal durchleben lassen…?“

Diesmal antwortet ihm die Stimme nicht sofort. Viel eher bricht Schweigen aus, sodass er sich bereits sicher ist, dass nichts weiter passieren wird und er in stummer Einsamkeit sein Zimmer aufräumen darf. Doch gerade als er bereits den Kopf schüttelt und sich den verstreuten Stuhl-Überresten zuwenden will, ertönt die geflüsterte Stimme, die seinen Schädel dröhnen lässt und ihn abermals aus der Realität in eine andere, vom Schatten und seinen tief vergrabenen Erinnerungen geformten, Zeitachse reißt.

„JA!“

Geschichte 2:

Stille Nacht, Unheilige Nacht
Ellerey findet sich wieder, um ihn herum nur dunkler Nebel, und direkt vor ihm eine erleuchtete Stelle.
Ein gigantischer Thron, reich verziert mit Geweih-tragenden Schädeln, Gold und Silber, die wie Fäden
herunter hängen, und etlichen Zweigen einer Pflanze, die ihm unbekannt ist, mit grünen spitzen
Blättern und prallen, roten Früchten.
Der Thron selbst steht auf einem Sockel aus grauem Granit. Darauf sitzt ein Mann, fett und
ausgefressen, in einem roten Samtmantel der bis weit über den Boden reicht und über die Kanten des
Sockels nach unten hängt. An den Enden ist er veredelt mit weißem Nerz mit schwarzen Punkten. Das
Gesicht ausgefüllt mit einem vollen, weißen Rauschebart, und umhüllt von gepflegten, weißen Haaren.
Dazwischen leuchten zwei Augen hervor. Ob es sich bei diesem Mann um einen Untoten handelt, oder
doch einen lebenden, ist durch die fehlenden Gesichtszüge nicht zu erkennen – nicht einmal, ob es
überhaupt ein Mensch ist, oder doch ein anderes Wesen. Auch die Hände sind durch weiße
Handschuhe verdeckt, auf den Füßen trägt er fein gefertigte Lederstiefel.
Vor dem Thron steht ein Tisch, oder wohl eher ein Altar, mit Zeichen von Licht und Schatten, Ordnung
und Chaos, Leben und Tod, gefertigt aus massivem Stein.
„Ah, Ellerey, ich habe auf dich gewartet. Lange ists her, dass wir uns sahen.“, brummt die tiefe Stimme,
die ein gewisses Gefühl von Vertrautheit vermittelt.
Der Jäger bleibt stumm, er sieht sich um, sucht nach Hinweisen wo er sich befindet, und wer hier vor
ihm sitzt.
„Du erinnerst dich anscheinend nicht an mich, aber das macht nichts…“, beschwichtigt er, „in deinem
Inneren weißt du wer ich bin.“
Der fette Mann erhebt sich schwerfällig, mit langsamen schweren Schritten geht er auf den Alter zu. Er
greift nach einem Buch, tausenden Seiten muss es wohl umfassen, jede Seite so lang und so breit, dass
bereits eine einzelne Seite ein Buch füllen könnte.
„Dann wollen wir mal sehen, was aus dir geworden ist…“, murmelt der fette Mann während er beginnt
im Buch zu blättern. Die Seiten sind staubig, an den Ecken ausgefranst und teilweise porös. „Ob du auch
artig warst und beschenkt wirst, oder ob du doch auf die Liste der Unartigen kommst… Ah, Ellerey
Whiteye, da haben wir dich.“
Ellerey selbst steht wie versteinert da. War dies tatsächlich… das kann doch nicht sein… gibt es ihn
wirklich?
„Hier steht, du hast seit unserem letzten Gespräch viele Jahre in Nordend verbracht… Oh, da hast du ja
einiges erlebt – die Geschichtenabende darüber müssen glorreich gewesen sein?“, fragt er mit
hochgezogenen Brauen.
„Es hat sich nie jemand dafür interessiert.“, antwortet der Jäger knapp.
„Zu schade… jedenfalls sollen deine Taten auf die Seite der Artigkeit zählen… Also weiter… Hier steht,
du hast dich dann einer Gemeinschaft angeschlossen, ein sogenannter Dunkler Klerus… Lasst uns sehen,
was du da so getrieben hast….“
Ellerey steht stumm da, er wirkt absolut überfordert mit der Situation.
„Ein vorbildlicher Adept, steht da. Fleißig, gehorsam, und stets bereit alles für seine Kameraden zu tun.
Eindeutig auf die Liste der Artigkeit. Du hast ja tatsächlich geblutet für diese Gemeinschaft, nicht nur
einmal wurdest du verletzt, und trotzdem bliebst du der Gemeinschaft treu. Das wurde auch belohnt!“,
hebt die vertrauenswürdige, tiefe Stimme hervor, „Und du wurdest als volles Mitglied, Todeswache
heißt das anscheinend, in dieser Gemeinschaft akzeptiert.“
Der fette Mann trägt Stichworte in eine danebenliegende Liste ein, bedächtig und sorgsam schreibt er
mit einer feingefertigten Feder, die ob der weichen Daunen immer wieder herumwedelt.
„Was sehe ich da? Du wurdest gefangen genommen, weil du dein eigenes Leben für deinen Kameraden
geopfert hast, dass dieser entkommen kann? Sehr, sehr löblich, mein guter Ellerey, so selbstlos sind nicht
viele… Oh, und was du da durchgemacht hast… gefoltert wurdest du, gepeinigt und hattest schwere
Jahre vor dir. Aber hier steht, dass deine Gemeinschaft dich nicht aufgab, sie haben dir geholfen zu dir
selbst zu finden, obwohl du dich verhalten hast wie ein Verrückter. Ihr habt Feinde bekämpft,
von außen und aus dem Inneren, Krieger wie Prediger, Gläubige wie Ungläubige, Mensch und Tier. Nach
Artefakten habt ihr gesucht, und seid weit gereist. Euch wurde immer wieder der Geist vernebelt und
eure Willenskraft geprüft… und so manches Lustiges an Stränden war wohl auch dabei.“, der fette Mann
muss schmunzeln, als er diese Passage liest. „Du musst sehr stolz sein, bei einer solchen Gemeinschaft
gewesen zu sein! Und so wie ich es hier lese, waren auch alle sehr froh, dich an deiner Seite zu haben!“
Ellerey senkt den Kopf, nur zu gut weiß er, was nun kommt.
„Aber was muss ich da sehen… Du hast Misstrauen und Zwietracht gegenüber den denen entwickelt…
deiner Gemeinschaft ein mächtiges Artefakt vorenthalten? Ellerey, dass ist nicht in Ordnung, dass muss
auf die Liste für deine unartigen Taten…“
Der fette Mann liest weiter, er verstummt kurz und streichelt sich den Bart.
„Hier steht, du hast deine Gemeinschaft belogen… um an deren Schmuck zu kommen… Ringe, wie es
scheint…Artig war das nicht… aber wirklich unartig…Vielleicht etwas unartig, aber ich weiß nicht…“
Der Jägersmann blickt kurz auf, würde sein Verhalten tatsächlich so gewürdigt?
„Oh, Oho, Oh, du hast die Ringe ergaunert um den Vorsitz deiner Gemeinschaft zu erpressen? Die eine
Frau, die dir so lange vertraute hast du eine solche Lage gebracht? Ellerey, das war nicht artig, ganz
und gar nicht…“
Der fette Mann schreibt weiter, sein Blick ist dabei ernst und angespannt, er schreibt, macht
anscheinend Notizen dazu, zeichnet etwas herum.
„Fassen wir zusammen: Du hast viele Jahre für dich selbst verbracht, ehe du Platz in einer Gemeinschaft
fandest, nach den vielen Jahren der kalten Einsamkeit. Du hast dort Freunde gefunden, allen voran
einen gewissen Jarad, der dir als Mentor diente,
Walkot, der dir als Kamerad in deiner schwersten Zeit bei Seite stand,
Maria, die auch in deiner geistig verwirrten Zeit Geduld aufwies,
Ritani, die dich so sehr an dein eigenes Schicksal erinnerte,
Gathmo, für den du gerne Mentor warst…und so stolz darauf warst selbst Mentor zu sein,
Sabber und Thalian, die nicht immer deiner Meinung waren aber doch für ihre Fähigkeiten respektiert
wurden,
und zuletzt Milya, der gegenüber du so viel Achtung und Anerkennung über hattest, auch wenn du es
ihr so nie sagen konntest.
Sag mir Ellerey, diese Gemeinschaft, und all ihre Mitglieder haben dir mehr als dein eigenes Leben
bedeutet, warum warst du zuletzt so unartig ihnen gegenüber?“
Der fette Mann stellte seine Frage mahnend, ruhig, und doch getragen von Verständnis.
„… Ich habe einen Fehler gemacht. Ich wollte mehr, obwohl ich bereits alles hatte.“
„Das ist wohl richtig!“, betont der fette Mann mahnend.
„Wenn ich nun aber deine Liste ansehe, dann sehe ich, du warst oftmals unartig, aber doch die meiste
Zeit artig. Normalerweise verlange ich an dieser Stelle, dass du für die Zukunft gelobst artig zu sein,
aber du weißt, dass das nicht mehr notwendig ist… Du hast dir jedenfalls ein Geschenk verdient! Was
wünscht du dir?“, brummt der fette Mann, wohl lächelnd unter dem Bart.
„Darf ich mir etwas wünschen?“, flüstert Ellerey, sein Kopf gesenkt.
Der fette Mann nickt überschwänglich.
„Ich habe vieles getan, vieles wahrscheinlich auch nicht artig, wie Ihr es nennt, im Angesicht von so
manchen. Aber ich wollte nie dem Klerus schaden, nie der Gräfin, Herrn Drughn oder den anderen…und
ich habe ihnen auch nie geschadet!“, betont er laut, „Kann ich mir wünschen, dass meine letzten Taten
rückgängig gemacht werden, bekomme ich eine zweite Chance?“
Der fette Mann schlägt das große Buch zu, Staub fliegt in der Luft, und mit dumpfen, langsamen
Schritten geht er auf Ellerey zu.
„Ellerey, mein Lieber“, er legt die Hand sacht auf die Schulter des Jägers, während dieser den fetten
Mann ansieht.
„Ihr wisst, dass es dafür zu spät ist. Es gibt keine zweite Chance mehr. Die hattest du bereits als du vor
vielen Jahren deine Augen das zweite Mal geöffnet hast.“
Der Jäger senkt schuldbewusst den Kopf. „Dann soll der Klerus durch meine Taten nicht geschädigt
werden. Er soll seine Ziele erreichen und alle Prüfungen bestehen, die ihm noch auferlegt werden. Und…
wacht mir besonders über Jarad…“
Der fette Mann nickt, „Am Ende hast du doch noch erkannt, worauf es ankommt. Nicht auf dich selbst,
sondern auf deine Nächsten. Dein Wunsch sei dir erfüllt.“
Ellerey hebt seinen Kopf erneut, um seinen Dank auszusprechen und will in das Antlitz des fetten
Mannes blicken, endlich erkennen, wer es ist, der hier vor ihm steht und so über seine Taten nicht nur
Bescheid weiß, sondern auch darüber richtet. Doch dieser war verschwunden, die Hand an seiner
Schulter war nicht mehr die Schwere in weichen Handschuhen, sondern eine dunkle, ledrige aus
untoter Haut. Er blickt in zwei violett-leuchtende Augen, vertraute Augen, Jarad Drughns Augen.
Er fühlt die Schneide an seinem Hals die langsam und mit scharfer Klinge durch seinen Hals fährt.
Und wie eine Schneeflocke die auf den Eisboden fällt, verlieren sich Ellereys Gedanken an den Klerus,
die erlebten Abenteuer, die bekämpften Feinde, die überstandenen Krisen in einem Nebel aus
Erinnerungen.
Es wurde ruhig, alles wurde ganz still. Die Besinnlichkeit auf das vergangene Schöne füllt sein untotes
Herz mit etwas, was er schon seit Jahren nicht mehr fühlte:
Die Wärme und Geborgenheit, die er so schmerzlich vermisst hatte. Und so begann die lange, stille
Nacht für ihn, im Gedanken an jene, die ihm immer am nächsten waren…

Die letzte und ewige… stille unheilige Nacht.

Geschichte 3:

Die ersten Schneeflocken fielen über die Burg der Gräfin. Ein Moment der Stille, als der weiße Tod vom Himmel herabregnete. Leise. Wunderschön. Funkelnd. Und doch würde er der Tod Vieler sein.

Maria lächelte sanft, als sie am Fenster ihrer kleinen Hütte stand, die sie für sich beanspruchte.
Früher, als ihr Herz noch schlug und warmes Blut durch ihr Aderwerk geschickt, war es ihre Lieblingszeit gewesen.

Das Winterhauchfest.

Sie hatte mit den Rekruten und den jüngeren Vertretern des Ordens Kekse gebacken. Kränze gebastelt. Die Tannen in den Zelten, Kirchen und Gebäuden geschmückt, bis die Fingerspitzen von den Nadeln der Tanne ganz zerstochen waren.
Kerzen verteilt, kleine Geschenke versteckt und Geschichten des Lichts am Kamin vorgelesen, während sich die Kinder und ebenso Älteren an Tee und heißer Schokolade dazu gesellten konnte. Für die Kinder spannende Geschichten, für die Älteren spannende Diskussionen und angeregte Gespräche.

Ein besinnliche Zeit, die egal wo sie war – ihr Herz mit einer inneren Wärme füllte.
Sie starrte immer noch aus dem Fenster. Vor ihrem geistigen Auge sah sie nicht mehr die Burg. Es war ihre heile Welt. Ihre Nase konnte den Kakao schon fast riechen, als ein morscher brechender Zweig ihre Vision unterbrach. Sie mit einem kalten festen Griff zurück in die Wirklich holte.

Das Herz in ihrer Brust hörte auf zu schlagen. Ihre Haut wurde dünn und spannte sich über die Knochen, ihre Haare fielen fein um das eingefallene, zermorderte Gesicht und von der Beichtpatin, die ein kleiner Winterhauchengel war – blieb nur noch eine schwache Präsenz zurück.

Ein Seufzen perlte über ihre spröden, trockenen Lippen, als sie sich umdrehte und in die Leere blickte. Kein prasselnder Kamin, sie brauchte keine Wärme mehr. Keine Geschenke, denn die Familie war fort, durch eine andere ersetzt. Ersetzt. War das das richtige Wort dafür? Nein. Eine neue Familie, die sie aufgefangen hatte, als sie unendlich und unaufhörlich fiel. Als andere sie fallen gelassen haben.

Keine Mistelzweige in den Häusern. Nichts, dass auch nur annährend daran erinnerte – dass auch wenn sie nun Verlassen waren, sie dennoch einmal Menschen waren. Und deswegen fasste sie den Gedanken: „Untot zu sein, ist kein Verbot – auch kleine Freuden zu genießen.“

In der Nacht, wo sie hoffte, dass alle schliefen – eilte sie durch das Schloss. Natürlich war der ehemaligen Beichtpatin bewusst, dass sie ein wenig umdenken musste. Statt strahlenden Winterhauchkugeln, hing sie große und kleine Schädel an eine Tanne, die Tahlian in geheimer Mission für sie gefällt und im Versammlungsraum aufgestellt hatte. Blutige Stoffe fundierten als Bänder.
Selbst Jarad hatte sie heimlich kleine Wurfmesser geklaut, die nun am Baum hingen. Kleine Knochen fanden ihren Platz, die eine Anspielung auf Sabber waren. Eiszapfen und brennende Kerzen für die Gräfin selbst. Sogar ein verrotteter Plüschbär in Andenken an Ellerey wurde in die morschen Zweige drapiert.

Holzsterne, die arg nah an manchen brennenden Kerzen hingen und jeden Moment drohten, den ganzen Baum abzufackeln. Nicht, dass man das schon gehabt hätte, aber irgendwie hatte man das Gefühl, das sei Walkots Werk.
Dazu kam, dass nur Kerzen langweilig waren. Also wurden auch Ashac kurzerhand ein paar Phiolen unter dem Hintern weg geklaut und mit verschiedenen leuchtenden Flüssigkeiten gefüllt. Blau leuchtende Manatränke, rot leuchtende Heiltränke, violetter leuchtender Nebel und grüner leuchtenden Glibber, sodass der Verlassenen-Winterhauchtbaum ein buntes Sammelsurium an Lichtern und Winterhauchschmuck wurden.

Nicht mal Ritani und Gathmo wurden vergessen. Denn kleine Strohpüppchen mit orangenen Schöpfen fanden sich ebenso am Bäumchen wieder, wie weitere spitze Waffen, die aussahen, als hätte sie vor wenigen Stunden noch die Todeswache benutzt – hingen ebenso daran. Aber irgendwas fehlte noch. Und Tahlians kleines Spinnchen wusste exakt was. Sie wuselte durch den Baum und begann kleine Spinnenweben wie Lametta zwischen den Ästen zu verteilen.

Und der krönende Abschluss?
Hatte Ritani nicht im Ritual ihren Hut verloren? Nun. Er war wieder da. Als interhauchbaumspitze auf der Tanne. Der Baum war fertig. Er war ein Mosaik aus dem Klerus. Gemeinsam. Zusammen. Für immer.

Und so legte sie noch für jeden Kleriker ein kleines Geschenk unter den Baum und verzog sich zufrieden lächelnd zurück in ihre Hütte.

Geschichte 4:

Das Feuer suchte sich gierig seinen Weg durch das Holz das knackte und stöhnte und die Dunkelheit erhellte. Es spiegelte sich in den glänzenden Augen der Todeswache Walkot, die sich zu diesem besonderen Fest komplett in Rot eingekleidet hatte. Mit krächzender ungelenker Stimme sang er.

„O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu* sind deine Blätter.
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter. „

Dabei wiegte er seine morschen Knochen im Takt der Melodie und tänzelte durch das verlassene Dorf irgendwo in den Pestländern.
Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. „Werter Herr Stubbins…verzeiht meine forschen Worte, aber solch ein Gebahren ist selbst für euch ….gestört!“ Die Todeswache hielt inne und winkte den Herold des Klerus zu sich heran als hätte er die Worte von ihm nicht gehört. „Kommt ran, kommt ran, setzt euch zu mir guter Herold und trinkt ein Glas Eierpunsch mit mir!“

Der Gegenüber zögerte. Es war nämlich keineswegs so das die Todeswache vor einem
Weihnachtsbaum saß in Rot gekleidet und das Winterhauchfest feierte. Vielmehr hatte der Verlassene ein paar Treants angezündet, sich aus Gedärmen des Kreuzzugs eine Jacke geschneidert und tanzte gröhlend durch deren ehemalige Behausungen. Der angebotene Eierpunsch war ein eitrig aussehendes klebriges Gebilde von dem er lieber nicht wissen wollte woher die Todeswache das her hatte.

Dennoch trieb ihn die Neugierde näher. „Ihr habt erfahren das Todeswache Whiteeye sich des Verrats schuldig gemacht hat und dafür dem entgültigen Tod überantwortet wurde?“ fragte der Herold weiter behutsam nach, in Sorge wie Stubbins reagieren könnte. Die Todeswache war labil geworden und ihre Grausamkeiten kannten gegenüber allem was kein Verlassener war quasi kein halten mehr. Er schien mehr und mehr in seine Gedankenwelt abzudriften und deshalb musste er Informationen behutsam nachfragen, aus Sorge er könnte den Gegenüber sonst erzürnen. „Ach der
gute Kamerad Whiteeye… ja der kommt auch noch nachher vorbei?“

Der Herold nickte irritiert. „So tut er das?“ Die Todeswache nickte beiläufig während er
beobachtete wie der Treant weiter abfackelte. „Er wollte zum Christbaum loben vorbeikommen… das alte Schlitzohr will sich nur nen Schnaps erschleichen“ Walkot lachte kurz vor sich hin und winkte dann ab, während der Herold auf diese Aussage erst ein mal gar nichts sagen konnte.
„Ich habe dem alten Ganoven auch ein paar neue Augen besorgt. Und ein paar Hände…die verlor er auch gern mal…“ Walkot Stubbins schien im Gedanken versunken und wirkte auf einmal fast verletzlich. So fern ein blutverschmiertes Gesicht das von leuchtenden gelben Augen beherrscht wurde einen verletztlich wirken lassen konnte.
Der Herold nickte und zog sich langsam zurück. Die Gräfin sollte davon erfahren… das war alles doch sehr beunruhigend. Als er sich gerade ein paar Meter entfernt hatte, begann die krächzende Stimme von neuen an zu singen.

„Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.“

Und als er weiter ging bildete er sich ein auch Whiteeyes Stimme zu hören wie er mit in das Lied einstieg. Er drehte sich um …. er sah nur Walkot gegen den Feuerschein stehen … aber das war vermutlich das Wunder von Winterhauch, das zwei alte Kameraden einen letzten Moment verleben konnten.

Geschichte 5:

Des Adepten Winterhauchwunder
Winterhauch stand vor der Tür, der Adept hatte sich mürrisch in sein Labor verzogen.
Für solche lächerlichen dinge hatte der einst mächtige dunkle Magier keine zeit.
Wichtige Aufgaben und Experten zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wollte
immerhin gute Resultate zeigen und dem Dunklen Klerus dienlich sein. Sogar die
Schatten, wollte er besser kennenlernen aber noch hatte er sich nicht so richtig damit
beschäftigt.
„Ashac“, flüsterte etwas um ihn herum. Er drehte sich um, hatte sich jemand in sein
Labor verwirrt? Ritani vielleicht? Oder Sabber? Nein … sabber würde ihn mit Adept
ansprechen. Er schüttelte den Kopf, machte weiter an seinen Experimenten, als es
plötzlich anfing zu schneien. Mit einem Seufzen schaute er sich um, wollte vielleicht
die Gräfin ihm einen streich spielen? Die würde sicherlich so schnell keine Lieblings-
pralinen bekommen, würde er sie erwischen. Doch … der Keller war leer, so still. Nur
seine Sudproben blubberten vor sich hin, an seinem Arbeitstisch sprang ein halb
toter fisch verzweifelt vor sich herum und im Kamin brodelte fröhlich ein Feuer, wäh-
rend die Tannenzweige und die Winterhauchsäckchen dem ganzen Bild ein schönes
freudiges … was zum? Seit wann gab es hier einen Kamin! Seit wann war dieser
Kamin schön voller Winterhauchsäckchen dekoriert?
„Ashac … erinnere dich“, sprach die Stimme, während der Adept sich vorsichtig
umschaute.
„Zeig dich lieber gleich … sonst feg ich dich mit einem Chaosblitz davon“, sprach er
genervt, wer auch immer dieser Illusionist war, sicherlich wusste er nicht, das Ashac
aktuell keinen Chaosblitz zaubern konnte. Als er sich wieder zu seinen Experimenten
umdrehte befand er sich in einer Hütte. Ärmlich sah es dort aus. Ein leichtes Feuer
zischte im Kamin, an denen halb vergangene Tannenzweige, angehängt wurden.
Die Hütte war nicht so robust, die kalten Winde wehten hinein und die kleine Familie
wärmten sich am Feuer. Obwohl sie nicht viel hatten, so hatte der junge Bursche ein
fröhliches Lächeln auf den Lippen, den er hatte gerade aus einem stück papier, eine
schlicht geschnitzte Figur eines Magiers ausgepackt!
„Enes Tages, mein junge! Dann wirst du es gut haben, warm und sicher. Wir schaffen
es, das du nach Dalaran kommst und eine gute Zukunft als großer Magier haben
wirst“, sprach der Vater und drückte seinen Sohn feste an sich.
Seine Mutter, weinte mit einem lächeln, während sie ihn ebenso feste an sich drück-
te. Der Adept streckte die Hand nach ihr aus.
„Mutter …“, sprach er, doch da befand er sich schon wieder in seinem Labor.
Was war hier nur los? Woher kamen als diese Visionen? Hatte wieder ein Experi-
ment fehlgeschlagen?
„Du suchst nach antworten, doch du wirst diese nie finden. Nicht so“, sprach die
Stimme erneut, zähneknirschend schaute sich der Verlassene um, sicherlich war das
alles nur ein dummer scherz. Die anderen Kleriker machten sich bestimmt über ihn
lustig, lachten ihn aus und würden ihn wieder mit Sprüchen aufziehen. Doch plötzlich
bemerkte er ein Gefühl, etwas das er schon lange nicht mehr gespührt hatte. Was
war das? Ashac schaute sich um, auf seinem Arbeitstisch lag ein Pergament. Er
betrachtete dieses, ein Brief …
„Ach komm schon … da war ich ein Knabe von 15. Jahren“, er fluchte genervt.
„Liebling, schau was ich für dich habe“, er seufzte und als er sich umdrehte stand
eine junge Frau vor ihm. Sie war wie er ungefähr 15 Jahre alt eine der hübschesten
Frauen in der Akademie und … so anstrengend. Nachdem der damalige Lehrling, sie
erobert hatte, wollte er sie schnellstens wieder los werden aber sie hatte eine reiche
Familie hinter sich nur ihr magisches talent … war gleich Null.
„Danke Liebling … ich werde es nacher in der Knabenkammer öffnen“, sprach der
junge Ashac und strich sich arrogant sein langes Schwarzes Haar hinters Ohr.
„Es ist Winterhauch, Liebling … meine Eltern würden dich gerne kennenlernen. Sie
laden dich ein zum Essen“, sprach sie freudig und Ashac grinste verschwörerisch.
Das war wichtig, wenn er für die Familie irgendwie wichtig werden könnte, sie
würden ihn unterstützen, er würde viele wichtige Lehrgänge angehen können und
eines Tages bei einem Wichtigen König dienen.
Er lächelte sie mit seinem gespielten Lächeln an und nickte.
„Ich komme gerne, mein Schatz … wir werden ein schönes Winterhauch zusammen
feiern“; versprach er ihr und gab ihr einen langen Kuss.
Der Verlassene starrte lange auf das Paar.
„Du hast das Winterhauchfest ausgenutzt um deine eigenen Vorteile zu Stärken“,
sprach die Stimme traurig. Ashac seufzte genervt.
„Es waren andere Zeiten, zu einer Zeit, wo Macht wichtig war, um aufzusteigen“,
sprach Ashac und schaute sich wieder in seinem Labor um. Immer noch stille und
kein anderer Kleriker anwesend.
„Du hast dir viel Macht angehäuft, doch nach dem Winterhauch hast du das arme
Mädchen verlassen, betrogen für eine andere“, flüsterte die Stimme.
„Pah … was weist du schon“; sprach der Adept. Doch da veränderte sich schon
wieder die Umgebung. Ashac erkannte es gut, immerhin war dies sein letztes Winter-
hauch als Mensch. Viele Jahre nach dem Winterhauchabend mit seiner verflossenen.
Seine Zähne glichen Mühlensteine, so sehr knirschte er mit den Zähnen.
„Das muss ich nicht sehen … es ist vergangen“, sprach Ashac und drehte sich um,
aber er befand sich immer noch in der Warmen Stube.
Als er nach vorne schaute, sah er eine Glückliche Familie. Er selber war ungefähr 35
Winter, er hatte eine junge Frau an seine Seite und beide lächelten zwei Kindern zu,
die glücklich und zufrieden ihre Geschenke auspackten.
„Wäre doch nur diese verdammte Seuche nicht gewesen“, flüsterte die Stimme.
„Sie hat mich befreit …“, sprach Ashac und wendete sich von dem Bild ab.
„Ich zeige euch, was passiert wäre, hätte die Seuche nicht zugeschlagen“; wieder
änderte sich das Bild. Doch die Kammer wirkte wie aus dem letzten Bild. Nur schä-
biger. Vor dem Kamin war ein alter, Sessel. Ein alter Mann saß darin. Eingewickelt in
einer Decke, er hustete stark und war allein.
„Wer ist dieser alte Sterbende greis?“, fragte Ashac genervt. Er hatte echt wichti-
geres zu tun, als alte Männer beim Sterben zu beobachten.
„Erkennst du es nicht? Das bist du? Allein gelassen von der Familie. Macht war dir
immer wichtiger, eines Tages hast du deine Familie nebensächlich gesehen. Doch
deine Macht ging verloren. Junge aufstrebende Magier haben dich ausgespielt, am
Ende warst du alleine“, sprach die Stimme.
„In einer alternativen Welt vielleicht, doch in dieser Welt war alles anders“, sprach der
Adept.
„So ist es … du versuchtest, rechtzeitig zu deiner Familie zu kommen, du sahst nur
ihre auferstandenen Leiber und wurdest von deiner besten Freundin gebissen und
getötet … du warst der einzige der Stark genug war als Verlassener weiter zu leben.
Du hast lange gesucht, gekämpft und gelitten aber du hast dir eine neue Familie
gesucht und gefunden. Auch wenn sie grob und teilweise fies zu dir sind. Du hast sie
als neue Familie akzeptiert. Du musst zwar viel lernen aber sie erkennen dein Poten-
zial“, sprach die Stimme und ein neues Bild erschien. Sie alle standen in der Burg,
vor einem verstorbenen Winterhauchbaum, aber schön geschmückt, mit dingen, die
jeden ausmachten. Sie waren zusammen, das zählte. In einer dunklen Ecke wurden
sie von einem Geist beobachtet, sie waren eine Familie. Für die Ewigkeit.
Ashac kam durch eine explosion wieder zu sich und fluchte genervt. Wieder ein
missglücktes Experiment. Doch kurz schaute er aus dem Kellerfenster. Es schneite,
und ritani spielte fröhlich im Schnee. Ein kurzes Lächeln spiegelte sein Gesicht.

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Guten Abend!

Mein Vote geht an Story 1. :star_struck:

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Danke für deine Teilnahme. Leider reicht eine Stimme nicht, um die Idee, welche dahinter steckt zu nutzen. Der Klerus wünscht dir ganz speziell ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in neue Jahr.

Nächstes Jahr werden wir uns was neues einfallen lassen. Ich denke wir werden einfach ein paar Trollposts veröffentlichen und demjenigen den ersten Platz geben, der mehr Antworten und Ärger macht.

Dann hat man zumindest die Aufmerksamkeit gesichert und genug Teilnehmer um eine Idee umzusetzen. :smiley:

Trotz der enttäuschenden Beteiligung wünsche ich natürlich jedem ein schönes Fest und hoffe, dass das RP auch in 2025 weiter bestehen bleibt. Wir tragen auf jeden Fall unseren Teil dazu bei.

LG

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