Der Worgenfluch ist (wie viel aus der Lore) auf den ersten Blick cool und kohärent, hält aber einem zweiten Blick nicht stand, wenn man tiefer schürft. Dafür gibt es diverse Beispiele: Es wird häufig der erste Schritt gegangen, die anderen, die logisch oder konsequent folgen müssten, aber weggelassen, um stattdessen wieder einen ersten Schritt bei einer anderen Sache zu gehen usw.
Blizzard erklärt das mit Magie, und es zu hinterfragen macht einen nur verrückt und frustriert (ich spreche hier aus Erfahrung
). Persönlich halte ich mich daran, dass neue Lore alte Lore überschreibt, heißt, laut Erbschaftsrüstung sind Worgen ansteckend, und da wir als Einziges bisher den Biss und Blut als Ansteckungsgrund gefunden haben: Biss und GETRUNKENES BLUT.
Ich gehe persönlich nicht von einer klassischen Infektion aus, sondern von einer magischen Krankheit. Goldrinn ist der Gott der Jagd, und wenn man sich zum Beispiel anschaut, wie Wölfe IRL jagen, hat so ein entscheidender Biss eine große Bedeutung. Er ist demnach in meiner Spekulation ebenso magisch und rituell aufgeladen wie er auch eine Wunde ist. Selbiges gilt für Blut, das ja auch eine sehr entscheidende Ritualkomponente ist.
Die Zähne spielen zum Beispiel auch in der Erbschaftsrüstungsquestline (wie viele Scrabblepunkte ist das wert?) eine große Rolle, da man Goldrinn mit Fängen beschwört. Das sind sogar sog. „bloodstained fangs“. Zwei in einem.
Im Grunde genommen ist die Menschheit ja auch eine magische Krankheit der alten Götter, weil wir früher aus Eisen und Stahl bestanden, in der WoW. Es ist nicht das erste Mal, dass Magie der Biologie den Stinkefinger zeigt.
Ich glaube auch nicht, dass das Ritual von Tal’doren den Worgen nicht mehr ansteckend gemacht hat, sondern lediglich die Kontrolle und die Verbindung zum Traum geschaffen bzw. verstärkt hat. Es ist vor allem ein Ritual der Selbstakzeptanz. Und ich glaube auch nicht, dass man in Menschengestalt z.B. ansteckend ist. Der Fluch beruht auf einer Druidengestalt und wenn ich ein Vogeldruide bin hebe ich auch nicht ab, egal wie sehr ich mit den Armen wedle, salopp gesagt. Aber das sind alles nur mir selbst plausibel erscheinende Spekulationen.
Im Endeffekt ist es eine Grauzone: Man kommt mit Realismus und Logik nur soweit, wie man eben kommt. Der Rest ist Konsens, den man finden muss. Ich würde jedenfalls niemandem einen Strick draus drehen, der im Dämmerwald oder in Valsharah infiziert wurde. Feral Worgen gab es bis Legion und bis in den 4. Krieg im Dämmerwald so viele, dass sie immernoch gesammelt werden mussten (siehe das Beschaffen von „Bloodeyes“) und wenn man nach Engine geht, was nicht jeder tut und nicht jeder tun muss, wenn man die Quests im Dämmerwald macht, dann kriegt man sogar eine Miniversion des Worgenfluchs, wo man sich kurzzeitig verwandelt.
Ergo: Ich verstehe beide Seiten, aber ich würde nicht gerne gebissen werden oder einen Bluttrunk genießen.