World of Warcraft und Deppressionen

Hallo zusammen liebe WoW Community.

Wichtig: Ich werde hier über Dinge schreiben die Deppressionen betreffen, also falls jemand gerade damit zu kämpfen hat oder sich dadurch getriggert fühlt lest bitte nicht weiter wenn ihr euch nicht danach fühlt.

So nun zu mir: Ich bin 30 Jahre alt und spiele seit Burning Crusade mal mehr mal weniger aktiv. Gleichzeitig leide ich im RL schon sehr sehr lange phasenweise unter starken Deppressionen denen ich mich dank einer Therapie jeden Tag aufs neue stelle.

Seitdem ich nun wieder mit Dragonflight angefangen habe, musste ich in den letzten Tagen irgendwie über dieses Thema nachdenken und würde dazu einfach gerne mal eure Geschichten oder Meinungen hören, da mich das echt interessieren würde.

Ich habe im zarten Alter von ca. 13-14 jahren mit WoW angefangen. War damals im RL oft ein Einzelgänger ohne großen Freundeskreis, somit war Azeroth für mich oft ein Rückzugsort der mich auf andere Gedanken gebracht hat. Hier konnte ich jemand sein und konnte deutlich leichter mit meinen Mitspielern über damals noch Teamspeak in Kontakt treten. Auch wenn es sich für manche armselig anhören mag, aber es gab Zeiten in meinem Leben da war ich lieber online und habe mit meinen Gildenleuten gesprochen anstatt mich in die Reale Welt zu begeben.
Jedoch muss ich sagen das rückblickend WoW und die Menschen in diesem Spiel mich in schweren Zeiten oftmals… naja „aufgefangen“ haben… vielleicht ist auch aufgeheitert eher das richtige Wort ich denke viele hier werden verstehen was ich damit meine. WoW hat mir das Gefühl der Einsamkeit genommen.

Nach den eher positiven Eigenschaften die WoW spielen für mich brachte, komme ich nun mal zu meiner eigentlichen Frage.

Hat jemand von euch schon mal die Erfahrung gemacht das WoW euch runtergezogen hat? Damit meine ich jetzt nicht „Ich habe in Dungeon XY den Loot nicht bekommen und bin sauer“, nein ich meine damit das es euch wirklich runtergezogen hat.

Ich erkläre euch das mal an einem Beispiel was ich nun erlebt habe.

Ich habe Shadowlands und BFA so gut wie garnicht gespielt und bin dementsprechend ziemlich raus aus meiner Rolle und den Rotationen. Als ich Dragonflight das erste mal startete kam ich mir vor als müsste ich wieder bei 0 anfangen.

Dies führte dazu das eine Gilde bei der ich mich beworben hatte mich nicht aufnahm weil ich in einem Dungeon vor lauter Nervosität ziemlich verka*** habe.
Als der Gildenmeister mir mitteilte das sie mich nicht benötigen hat mich das wirklich, ja ich würde mich auch wünschen es wäre nicht so, aber es hat mich wirklich runtergezogen und mich 1-2 Tage danach immer noch beschäftigt.
Natürlich wurden diese Gefühle durch meine Krankheitsgeschichte wohl noch zusätzlich befeuert.

Gerade bei sowas würde mich mal interessieren ob ihr auch mal solche Erlebnisse hattet.

Freue mich auch etwaige Rückmeldungen und bedanke mich im Voraus für eure Offenheit.

Grüße :slight_smile:

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Hey du👍🏽
Respekt erstmal für diese Offenheit und Ehrlichkeit.
Ich versteh dich, Wow war das damals auch für mich. Bei mir war es eher umgekehrt, rl Freunde ingame eher der Einzelgänger. Zu Legion wollte ich das ändern und hab mich einer Gilde angeschlossen und hab begonnen semi Progress zu raiden. Darin war ich auch erfolgreich, ich rede von Mechaniken richtig gespielt, bestens vorbereitet sein und pünktlich zum RAID erschienen, lediglich mein dps war halt im Mittelfeld. Damals haben wir im ersten Raid gaaaaaaaaaaaanz knapp den CE erreicht und in der nächsten ID Woche begann auch schon der Gul Dan Raid. Da fing es an das sie mich ständig auf die Bank gesetzt haben und anderen unzuverlässigen bzw. Ganz ganz neuen Spielern den Vortritt gaben, mir dabei keine anständige Erklärung dafür gaben. Was folgte war ein Riesen Zoff und ich verließ daraufhin die Gilde. Damit begann ich aber auch wieder Einzelspieler zu werden da mich die Situation und der Frust so hart angefuc.kt hätten.

Natürlich ist das nicht vollständig mit deiner Situation zu vergleichen.
Aber ja auch nicht an Depressionen erkrankte Leute erleben so nen Mist :grinning:

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Ganz ehrlich? Meine Geschichte ist sehr ähnlich. Als Kind hatte ich alle möglichen Diagnosen von ADHS, LRS, Dyskalkulie, etc deshalb habe ich auch alles mögliche an Therapien besucht von Heilpädagogik, irgendwelche Gruppentherapien aber dort nirgends wirklich Freunde oder Anschluss gefunden. In der Schule war ich auch nie wirklich mit anderen zusammen, man kannte mich nur wenn es darum ging zu helfen aber sonst war ich da auch der Einzelgänger der mir seinen Gameboy/Nintendo Ds in der Ecke saß und zockte.

Irgendwann ist dann jemand der genauso war auf unsere Schule gewechselt und der hat mich dann zu wow gebracht.

Das spiel hat mich durch einige Lebensabschnitte begleitet und dabei habe ich auch Höhen und Tiefen erlebt aber immer wieder konnte ich hier entfliehen und meine Ruhe haben. Ich konnte auf einmal so sein wie ich eigentlich sein wollte, ich habe Freundschaften geknüpft die bis heute anhalten und angefangen mit anderen zu unterhalten. Ich bin jemand der ein random anschreibt nach dem Motto nettes transmog/Mount etc und dann paar Worte schreibt.
Auch wenn man es nicht glauben kann aber gerade das soziale an dem Spiel hat mir bei dem ein oder anderen Tiefpunkt im Leben geholfen.

Das spiel war und ist immer ein guter Weg Begleiter für mich womit ich auch gewachsen bin und viele Probleme bewältigen konnte.

Aber es gab nicht nur gutes. Ich habe in wow eine Freundin kennen gelernt mit der ich auch eine Zeit lang zusammen war und viel Zeit verbracht habe, wir reden da von mindestens 5 Jahren. Eines Tages habe ich dann ein Bekannten mal mit ins Voice geholt und ein halbes Jahr später waren wir getrennt. Das hat mich sehr stark mitgenommen, Ich habe ein Jahr lang dieser Person nach getrauert.

Dann war ich einmal in einer gilde drinnen wo ich mich extrem wohl gefühlt habe und der gildenlead war da für mich wie ein Vorbild. Jedenfalls hat sich das so entwickelt das ich von einer anderen Person gegen den gildenlead aufgebracht wurde und wir uns zerstritten haben. Die Wege haben sich getrennt und nach dem Revue passieren lassen war das eine extrem sch* Aktion von mir. Er war der einzige der mir zum Geburtstag gratuliert hat, sogar noch vor Verwandten, das hat mir erst gezeigt wie er wirklich war.

Die letzte Sache war eine mit aufgebaute gilde. Ich hatte mir jemanden zum Tankpartner erzogen und wir haben uns mega verstanden. Jedenfalls habe ich jeden member mit Namen gekannt und persönlich begrüßt. Ich hab da viel investiert und da auch als raidlead die Gruppe durch gebracht. Was könnte schief gehen? Die Person die ich mir herangezogen habe, die ich mochte und der ich vertraute hat sich mit dem gildenlead angelegt über Wochen. Ich habe immer hinter dem gestanden und versucht zu vermitteln Aber er war stur und hat weiter gemacht. Dann mussten wir das klären und haben im offi Rat darüber abgestimmt was passieren soll, ein Kick habe ich angewandt… aber 3 haben für eine glaube zwei wöchige raidsperre gestimmt und nur ich dagegen aber ich musste die Verkünden als raidlead. Danach hat der Typ mich gehasst und das Leben schwer gemacht indem er alle gegen mich aufbrachte was damit geendet ist das mich alle aus der gilde hintergangen und verlassen haben. Ich hab mich da wie Cäsar erstochen von sein Vertrauten gefühlt. Das hat mich auch sehr lange beschäftigt.

Ziemlich viel Text aber zusammenfassend ich verstehe dich sowas von und fühle mit dir

Wenn du auf eredar spielen würdest kannst du dir sicher sein würd ich dich auch anschreiben 😆🤣
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Ja, WOW hat mich runter gezogen. Oft. Die Community kann für depressive Menschen unheimlich toxisch sein. Man mutiert hier schnell zum Mülleimer diverser Komplexe.

Da braucht man schon eine dicke Haut.

Klar gibt es auch Leute, die einen ans Herz gewachsen sind. Aber die Depression wurde dadurch nicht besser.

Ich habe einige sehr lange Spielpausen eingelegt. Weil ich mich auch nicht durch ein Spiel in eine Teufelsspirale drängen lassen will. Gewisse Dinge der Spielmechanik, dass man viel online sein musste, fördern nicht unbedingt das Beste, wenn man krankhaft das Gefühl hat nie zu genügen und sich dann dadurch in die Ecke drängen läßt, hier permanent online zu sein.

Fakt ist, dass WOW nichts von Dauer ist. Was man hier erarbeitet ist so gesehen ein ziemlich großer Haufen wertloser Datensätze. Klar hängt man emotional an einigen Dingen, wie ich an meinen Haustieren zbsp.

Ich bin endlich raus aus dieser emotionalen Gefangenschaft. Habe jetzt zwei Deutsche Schäferhund Rüden und die wollen erzogen werden. Ich gehe auch weiterhin nicht gern raus. Meide weiterhin Menschen. Und klar ist die Welt da draußen auch verdammt toxisch.

Die Zeit die ich aber mit meinen Hunden verbringe, trainiere und mich über Fortschritte freue, sind realer als die digitale Welt von WoW. Was soll ich mit einem 20+ Key? Der ist nur hier in dieser kleinen Welt etwas „wert“. Klar nimmt man auch andere „Werte“ mit. Und ein Wert ist auch immer sehr relativ zu sehen. Alles richtig.

Zwei top trainierte Hunde begleiten mich aber draußen, beschützen mich, lieben mich. Helfen mir meinen depressiven Alltag zu meistern, weil sie mein Händchen halten. Und ich ihre Pfötchen. Außerdem kuscheln sie sich abends zu mir ins Bett. Priceless!

WoW hat Sonnen, aber auch Schattenseiten. Depressive Menschen haben aber halt oft das Problem, dass sie sich schwer tun, Dinge von sich fernzuhalten, die sie noch weiter runter ziehen. Oder Dinge, die einen runter ziehen zu verarbeiten und ad acta zu legen.
Ein Kampf gegen die inneren Dämonen kann einen weiter bringen. Kann aber einen auch einfach nur komplett erschöpft und leer zurück lassen. Siehe Suchtverhalten.

Wenn WoW einen mehr Energie schenkt, als es raubt, ist nichts gegen einzuwenden. Aber man muss auch sehr genau hinschauen, welche Art von Energie das ist. Den noch höheren Key zu bekommen oder ein noch besseres Rating im PVP zu bekommen, und dann krankhaft verbissen werden, ist wohl nicht die Art von Energie, die man hier rausziehen sollte.

Meine schönste Zeit in WoW war übrigens, wo ich von nichts ne Ahnung hatte. Da hab ich am meisten gelacht, weil es halt nur ein Spiel war. Die Verbissenheit kam, wo ich begriff, wie man Leute hier bewertet, einordnet und bemisst in ihrem „Wert“.
Ab da verlor ich den Spaß. Inzwischen spiele ich keinen Endcontent mehr. Leckt mich doch ^^. Dafür investiere ich 6h am Tag in die Erziehung meiner Hunde (3h pro Hund, Geschwister müssen Anfangs Einzelunterricht bekommen) und werde am Ende in ca 4 weiteren Monaten hoffentlich zwei wunderschöne Deutsche Schäferhunde haben, die perfekt hören und mit denen über reale Wiesen toben und mich Kullerkekse freuen. ^^

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Hi Farcrei,

vielen Dank für deine Offenheit! Du bist so mutig und sprichst mir und so vielen anderen Menschen aus der Seele. Das sollte viel öfters thematisiert werden…

Ich selbst bin 32 Jahre alt und hatte meine aktivste WoW-Phase im Zeitraum 2004-2006. Das Spiel hatte mich damals durch meine schwierige Schulzeit gebracht. Ähnlich wie bei dir, brachte WoW mich auf andere Gedanken, auch wenn es in manch Arena/PVP -Sessions schon oft toxisch zu ging.

Als ich dann eine Ausbildung angefangen hatte, habe ich WoW aufgrund von Zeitmangel und neuem Lebenssinn (Ausbildung - endlich Geld verdienen und von daheim ausziehen) an den Nagel gehängt.

Es vergingen 16 Jahre (!) ohne WoW. Und dann kam Corona. Traurige Momente… Und so brauchte ich wieder diese Stütze von damals und stieg somit mit WoW Shadowlands wieder ein. Die toxischen Kommentare waren immer noch vorhanden, auch 16 Jahre später. Aber ich habe gelernt, Abstand davon zu halten.

Jetzt spiele ich nur noch gelegentlich und überwiegend Single-Player, um die Story zu genießen. Somit zieht mich das Spiel nicht (mehr) runter, weil dieser Leistungsdruck (PVP Rangliste, Gildendruck etc.) wegfällt. Diesen habe ich im RL schon, das brauch ich beim entspannten Gaming am Abend dann nicht auch noch :slight_smile:

BTW: Die Erfahrung damals in der Schulzeit & Corona haben mich Anfang letzten Jahres total wachgerüttelt. Ich bin auf die Suche gegangen nach Antworten und habe für mich Methoden gefunden, die mich resilienter und auch reicher (nicht unbedingt das Geld gemeint) im Leben machen. Neben einer Jobbeförderung (Gehalt liegt jetzt mittlerweile bei 6400 Brutto), haben wir ein Haus gebaut einen wunderbaren Sohn bekommen und die Ehe mit meiner Frau ist auf ein neues Level gestiegen!

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir als Gamer Kompetenzen aufgebaut haben (Problemlösungsfähigkeit, strategisches Denken, schnelle Auffassung, …), die uns nicht nur im Game nutzen, sondern auch da draußen im richtigen Leben. Es ist schon fast unsere Aufgabe, den Leuten da „draußen“ zu zeigen was in uns steckt :slight_smile:

In diesem Sinne: Bleib(t) stark und wir müssen als Gamer zusammenhalten!

Ich würde mich über einen weiteren Austausch freuen und vielleicht sieht man sich ja mal in Azeroth! Gerne in Battle.net hinzufügen (Bjart#2652)

Grüße Bjart#2652

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Hallo,

du bist mit deinen Depressionen nicht allein. Ich bin 41 Jahre und habe Depressionen seitdem ich 14 Jahre bin (Krankenhausaufenthalt). Das Problem ist bei Depressionen das man die schönen Dinge kaum war nimmt und die Negativen Dinge umso stärker. Wenn eine Gilde dich nicht aufnimmt weil du einen Dungeon mal verk…hast, willst du wirklich in so eine Gilde? Du musst an deinem Selbstwert/Selbstwertgefühl arbeiten, wenn dich das so sehr runterzieht.

Wie Bjar gesagt hat:

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Hey, ich bin tatsächlich vor kurzem mit 30 neu hinzugekommen. Ich versuche mich an Komunikation neu zu gewöhnen, nachdem mit meiner Depression eine starke Sozialphobie einherkam. Ich bekomme Panikattacken, wenn ich real mit Menschen sprechen soll.

Jetzt bin ich ein kompletter Anfänger und habe vor kurzem meiner erste Ini versucht. Ich spiele neben meiner Haupt-jägerin einen Belf-Priester und weiß halt noch nicht, wie ich mit dem richtig umzugehen habe. nur weiß ich jetzt nicht, ob ich diesen Healer tatsächlich weiterspielen will, nachdem ich mehrfach von meinen Ini-Mitgliedern angeschnauzt wurde, weil ich nicht schnell genug reagiert habe, weil ich mit auf die Mobs gekloppt habe und so weiter. Es war meine erste Ini, woher sollte ich das wissen?
Gut, es wird anderen nicht so schlimm vorkommen. und ich ärger mich auch nicht über die verbockte ini, sondern über das absolute unverständnis meiner Mitspieler. und dank der Depressionenwird es mir schlimmer vorkommen, als es ist.
Ich hoffe, ich hatte da einfach ne ausnahme erwischt

Versuche es mal hiermit :arrow_right:

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Das ist natürlich nicht in Ordnung was die Leute gemacht haben. Aber ich kann sie in einem Punkt verstehen: Die meisten sind Veteranen die die Inis nutzen um schnell zu leveln, da ist es ärgerlich, wenn man einen Spieler dabei hat, der alles verzögert. Man kann Anfänger leider nicht erkennen und viele denken, dass der Anfänger der es einfach nicht besser weiß, einfach nur trollen will oder afk ist und sich nur von den anderen Spielern durchziehen lassen will. Das soll das Verhalten nicht rechtfertigen, aber es zumindest erklären.

Was dir helfen würde: Sag am Anfang einer Ini einfach, dass du ein kompletter Anfänger bist und du die Ini gar nicht kennst und auch noch nicht so recht weißt, was du mit deiner Klasse anstellen sollst. Das du vielleicht ein bisschen Unterstützung brauchst oder die anderen Verständnis haben sollen.
Glaube mir, das wirkt Wunder :slight_smile:

Ich habe mal irgendwann das Tanken angefangen und hatte keinerlei Erfahrung. Ich habe es dann vor der Ini jedesmal gecallt, dass ich neu im tanken bin, keine Erfahrung habe und die Bosse nicht kenne.
Bei einem Boss sind wir gewhiped aber niemand hat gemeckert sondern mir Tipps gegeben, wie ich den Boss positionieren soll und so. Hatten alle Verständnis.

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