Je nach dem, wie sehr du ausgegrenzt werden willst, gibt es da mehrere Möglichkeiten.
Es handelt sich beim folgenden Text um eigene Meinung, ergänzt durch Beobachtungen und seltene OOC-Unterhaltungen.
Ja, Zeitmagie im RP kann existieren und fällt dann unter Arkanmagie bzw. Transmutation.
Es handelt sich dabei um eine sehr junge und dementsprechend wenig erforschte Schule (im Vergleich zu den anderen) der Magie, jedenfalls wenn man sie aus der Sicht der sterblichen Völker betrachtet.
Einen „natürlichen“ Zugang dazu haben lediglich die Drachen des Bronzenen Schwarms, nachdem sie von Aman’thul ermächtigt wurden, über die Zeit zu gebieten (und dementsprechend auch ab dem Prepatch die entsprechenden RP-Dracthyr).
Aber zurück zur Ausgrenzung - ich beschränke mich bei den folgenden Punkten auf normalsterbliche Magier.
Zeitmagie ist im RP - jedenfalls unter denen, die „bodenständigeres“ RP betreiben, sehr selten, soweit ich weiß.
Einfach aufgrund der Tatsache, dass es kaum Dinge gibt, die in Hinsicht auf Magie OP-er wären als die Zeit vorzuspulen oder zurückzudrehen.
Wenn du möglichst wenige Reibungspunkte haben willst, spiel’ einen Charakter, der nur sehr beschränkt dazu in der Lage ist, Chronomantie zu nutzen. Soll heißen - maximal ein paar Sekunden vor- oder zurück, aber keine Minuten oder gar Tage und länger.
Je größer der Einfluss, desto höher die Chance auf Ausgrenzung.
Als nächstes kommt dazu, dass wir, abgesehen von Khadgar, Großmagistrix Elisande und dem bronzenen Drachenschwarm so gut wie keine Belege für die Nutzbarkeit von Zeitmagie besitzen, abseits der Engine.
Allerdings handelt es sich bei jedem dieser drei um enorm mächtige Magienutzer, die weit außerhalb der Reichweite eines Nicht-Highfantasy-Konzepts liegen.
Je stärker du also Chronomantiezauber ausspielst, desto höher ist die Chance, dass die Leute Abstand von dir halten werden, da das Risiko, in Power-RP und/oder Freefantasy-Bereiche abzudriften, ebenso hoch ist.
Rein theoretisch wäre es mittels mächtiger Zeitmagie möglich, den eigenen Charakter im Alleingang Plotkämpfe gewinnen zu lassen - oder ihn unsterblich zu machen, indem er einfach am Morgen vor einer Schlacht „speichert“ und dorthin zurückkehrt, sobald er schwer verwundet würde.
Und selbstverständlich hat kaum jemand Lust, dank des Einflusses eines Chronomanten sein RP IC retconnen zu müssen, weil ein Zauber gewirkt wurde, der die letzte Stunde ungeschehen macht.
Daher, nochmals, zur Sicherheit erwähnt; Wenn, dann am Besten einen a) unerfahrenen oder b) unfähigen Chronomantie-Novizen.
Wenn es dir nun um Dracthyr geht, die Teile des bronzenen Schwarms verkörpern… dann wird die ganze Geschichte schwieriger.
Die Drachenschwärme, und damit auch die Dracthyr, haben vollkommen andere Herangehensweisen an die Magie als die sterblichen Völker und sind (unter anderem dadurch) in der Lage, wesentlich mächtigere Zauber zu wirken als letztere.
Was, gerade im Bereich Zeitmagie, einige große Schwierigkeiten mit sich bringt.
Bei den Dracthyr kann man schlecht mit OPness argumentieren, da es sich bei ihnen ganz einfach um ihre Natur handelt. Sie sind den Umgang gewohnt und, wenn auch nicht so umfangreich wie ein „reinblütiger“ bronzener Drache, dazu fähig, sehr mächtige Magie mit geringsten Anstrengungen zu wirken, ganz egal, welchem Schwarm sie angehören.
Wenn du in dieser Hinsicht also auf der Suche nach einem potentiellen RP-Konzept bist, rate ich dazu, den Charakter völlig bewusst seine Macht nur tröpfchenweise einsetzen zu lassen - etwa um Lebensmittelvorräte länger frisch zu halten oder die Alterung anderer Dinge zu beschleunigen, ohne dabei Einfluss auf mögliche Mitspielercharaktere zu nehmen.
Möglicherweise (im Falle eines Kampfes) die Baumstammkeule eines Ogers in eine Zukunft zu schicken, in der sie morsch oder bereits verrottet ist. Oder ein Schwert zu dem Zeitpunkt zurückkehren zu lassen, an dem es noch ein unbearbeiteter, stumpfer Rohling war - vorausgesetzt, die leidigen Würfel spielen mit.
Wenn man nun von einem bronzenen Drachen spricht… dann rate ich dazu, diesen Charakter nur und ausschließlich für Plots einzusetzen.
Bei einem solchen Drachen gibt es - in der Theorie - keine Grenzen für die Anwendungsmöglichkeiten. Es muss sich dafür nichtmal zwingend um einen Großdrachen handeln, damit er in der Lage ist, durch die Zeitlinien zu reisen und - sollte er in Richtung Ewiger Schwarm tendieren - zu versuchen, die Gegenwart durch sein Einwirken zu verändern oder aber einen Blick auf mögliche Zukünfte zu werfen.
Es hat schon seinen Grund, dass man, trotz aller Lästereien über Drachenspieler im RP, noch wirklich nie (ich jedenfalls nicht, und das will was heißen) gehört hat, dass irgendwer einen bronzenen Drachen spielen würde.
Schwarze, Rote, Blaue und sogar Grüne Drachen hab’ ich im Laufe der letzten ~12-14 Jahre auf dem Server schon getroffen oder zumindest deren Flags gelesen. Aber noch nie einen Bronzenen. Nichtmal einen gruselig schlecht ausgespielten.
Wenn selbst die Krone des Fails sich nicht an ein solches Konzept heranwagt, weiß man, dass man es kaum umsetzen kann - nichtmal in schlecht.