Jertha schloss die schwere Steintür hinter sich und atmete tief durch. Da war er. Der Geruch, den sie liebte. Die Dunkeleisenzwergin befand sich am Eingang Ihrer Werkstatt und das bedeute eins: Heimat. Jertha benötigt nicht viel, um zufrieden zu sein. Ihre Werkstatt, Ihre Golems und Anerkennung. Mehr verlangte die Dunkeleisenzwergin nicht.
Nun war der Tag gekommen, an dem sie offiziell ihre Ernennung zur Wissenshüterin des Flammenhorts hatte. Es ehrte sie sehr, dass vor einigen Wochen bereits Luzula auf sie zukam und sie für diese Rolle würdig genug anerkannte, sodass Jertha bereits angenommen hatte jene Rolle zu vollführen. Nun war der Tag, dass sie auch offiziell die Ernennung hatte und dadurch sich mit jenem Titel schimpfen darf.
Sie atmet tief ein und wand ihren Blick zur linken Treppe, die nach unten zum Hauptraum der Schmiede führte. Dort stand Hjelotrom, ihr Lieblingsgolem, der wie eine Statue in seiner defensiven Haltung war und die Werkstatt bewachte. Wie viel sie bereits mit diesem Konstrukt erlebt hatte… doch am Ende ist es doch wichtig Kontakt zu wahren „Lebenden“ zu haben. So schätzte Jertha den Flammenhort wirklich sehr. Sie fand ihn, als sie am einsamsten war. Als sie nichts war als eine einfache Steinmetzin und Schmiedin in den Augen der anderen Zwergen.
Nun war sie sogar Lehrmeisterin und soviel selbstbewusster als damals. Anerkennung. Genau das fehlte ihr. Bis heute.
Vorsichtig stieg sie die Treppe hinab und ging durch die erste Tür zu ihrer Linken. Langsam schritt sie durch den Raum und ging doch recht zielstrebig auf einen Schrank zu und öffnete ihn geschwind. Sichtbar wurde eine veraltete und zerknitterte Robe aus teuren Stoffen. Früher trug sie jene gerne, da sie sie von Hjelom erhielt, nach dem Abschluss der Lehre.
„Ist lange her, hm?“, meinte die Zwergin, deren Blick sich nicht von dem Kleidungsstück löste. Anerkennung… dafür stand ihre Robe mal, bevor andere Probleme ihr Leben einholten. Heute war aber ein neuer Schritt in eine bessere Zukunft…
So schüttelte Jertha die alte Robe aus und schlüpfte letztlich in jene. Die kräftige Zwergin wirkte mit der ehrwürdigen Robe direkt eindrucksvoller als sonst, auch wenn man sie sonst nie so antrifft. Abgesehen von dieser Robe wurden immerhin alle anderen Kleidungsstücke dieser Art verbannt.
So lief die Zwergin in ihrer Schmiede umher, zupfte viel an der Robe umher und betrachte sich nicht weniger. „Sei mal stolz auf dich!“, sprach sie schließlich zu ihrem Spiegelbild und schluckte… ehe sie den Kopf stolzer anhob und die Augen verschloss…