Blut… Erbrochenes. Vielleicht auch der ein oder andere Zahn? So genau konnte man das in der Masse an Flüssigkeiten und weiterem gar nicht bestimmen, welche sich aktuell im Ring befanden! Jertha saß mit einige Blessuren im Gesicht, großen Augenringen und aufgeplatzten Lippen am Rand des Rings. Es war der monatliche Prügelabend Sturmwinds, unter Leitung der üblichen Verdächtigen, und Jertha besuchte die Katakomben in Begleitung von Luzula und Arnor. Vor einigen Monaten wurden ihr und einem weiteren Dunkeleisen bei einem entspannten Besuch in den Katakomben ein Angebot gemacht, welches sie annahm. Für Goldmünzen beim nächsten Prügelabend als Kämpferin mitmachen… Die Zwergin schlug nicht aus. Nicht mal aufgrund der Münzen, jene waren zwar auch wichtig, aber hierbei ging es ihr mehr um das eigene Ego.
Sie wollte wohl sich selbst beweisen, dass sie immer noch eine kräftige Zwergin ist, die auch ohne ihre Konstrukte, ohne ihre Technologie, ohne jegliche Waffen sich zu wehren weiß… Bei dem letzten Prügelabend vor einigen Monaten gelang ihr dies durchaus gut, sie kämpfte gegen einen großen Menschenmann, welcher den Kampfnamen „Der Chirurg“ hatte und gewann den Kampf. Zwar steckte auch sie einige schwere Hiebe ein, dennoch waren die Schmerzen überschaubarer als beim Kontrahenten, was den Sieg bedeutete. Jertha benötigte den Kampf… Die jahrelange Arbeit im Schwarzfels und die gelegentischen Besuche damals im Grimmigen Säufer waren anders… Damals lebte Hjelom und vor jenem war Jertha auf alle Fälle keine prügelnde Zwergin, sondern eine, die lediglich auf das Wohl des Mannes bedacht war. Er war ihr wichtig und deshalb hatte die Zwergin damals ein grundlegend anderes Leben.
Heute, nach Jahren des recht einsamen Lebens in Eisenschmiede, wo vor dem Flammenhort ihre einzigen Gesprächspartner ihre Konstrukte waren… hatte sich einiges verändert. Sie war grundlegend verändert. Sie war selbstbewusster und sich ihren eigenen Stärken bewusst. Demnach hatte sie auch keinerlei Probleme gegen große Männer in einer Prügelei anzutreten.
Heute blieb ihre Siegessträhne unberührt. Die kräftige Zwergin kämpfte gegen einen jüngeren, aber dafür agilen Menschen, dessen Kampfname „Das Zweigesicht“ war. Zweigesicht deshalb, weil eine wunderschöne Brandwunde eine Gesichtshälfte verzierte… Zumindest erklärte sich Jertha so den Namen des Mannes. Sie selbst hatte als Kämpfernamen einfach simpel das, was sie ist und was sie ausmacht… „Die Golemschmiedin“.
So begann am heutigen Abend der Kampf der Golemschmiedin und des Zweigesichts in den muffigen tiefen Hallen unterhalb Sturmwinds. Es war der erste Kampf des Abends, demnach war der Ring noch …frisch. So frisch er wohl sein konnte.
Zunächst ließ Jertha dem Jungen den Vortritt, was sie ihren Lehrlingen predigte, nutzte sie selbst… Die perfekte Planung von Dingen. Was bringt es ihr wild in ein Getümmel zu rennen, ohne den Gegner vorher eingeschätzt zu haben? Es wäre töricht, weshalb sie zu Beginn des Kampfes langsamer und defensiver vorging. Sie blockte anfänglichs die kräftigen und doch schnellen Hiebe des großen Kerls, wobei jedoch schließlich nach Verlauf des Kampfes eine kräftige Prügelmenge den Rücken der Zwergin erreichte. „Was hatten die aber auch so lange Arme! Wie Affen!“ , ging dabei während des Kampfes der Zwergin durch den Kopf.
Im Laufe des Kampfes stellte sich jedoch heraus, dass die Kraft einer kampfgeschmiedeten und arbeitformten Zwergin wohl doch ausreichend war, um auch größere Gegner erneut zu besiegen.
Jertha hatte aber auch genug ‚Druck‘ bereits vor dem Kampf abbekommen! So sollte sie einige Becher bei einem Sieg vom amtierenden Prügelabendchampion bekommen, Luzula und Arnor wetteten sogar mit eigenem Geld auf sie. Da war es natürlich zusätzlich von Vorteil, wenn man den Erwartungen der Leute gerecht wird.
Dennoch musste der Flammenhort noch ein Anliegen den Veranstaltern näherbringen… Thurath gehört mit in die Katakomben! Zumindest, um Eindruck zu schinden. Das Konstrukt ließe sich aber auch so wunderbar in die steinerne Gegend als Dekoration betrachten, oder als Träger der verletzten Kämpfer. Leichter ginge das Heraustragen bekämpfter Gegner doch wirklich nicht. So müsse sich Jertha und der Rest gewiss noch einfallen lassen, wie und wann man unter Umständen jenes ‚lustige‘ Ziel erreichen könnte. Ein Konstrukt als Zuschauer.
Der Sieg tat ihr aber ansonsten wirklich gut… Jertha war tief in Herzem mehr als dankbar für das Vertrauen und das Anfeuern! Somit ließ sie den Abend entspannt ausklingen, behandelte wieder später in Eisenschmiede ihre Wunden und sah generell zufrieden aus. Sie mochte die Prügelabende und die Herausforderung, die sie bei jenen erhielt. Gewiss war das nicht der letzte Abend, bei dem Jertha in den Ring stieg, soviel war sicher.
Am nächsten Tag traf die Dunkeleisenzwergin im Ordenshaus des Flammenhorts, welches verdächtig wie immer nach Kuchen roch, auf Arnor, wobei sie mit jenem eine mögliche Reise nach Schwarzfels plante.. Es gab da etwas, was dem Flammenhort noch fehlte.. Ob sie jenes erhalten können, stand noch in den Sternen und war von dem Besuch in der Schmiede abhängig. Die Zwergin war ewig nicht mehr in den Tiefen des Fels und sah der Reise wohlgesonnen entgegen.
Unter Umständen begleitet Lehrling Thjarma Lavastein die beiden erwachsenen Zwerge. Die kleine junge Zwergin, die nach dem Weltenbeben nichts besseres zu tun hatte, als nach Pandaria zu reisen und ihre zwergischen Gewohnheiten beinahe ablegte. Für sie wird der Schwarzfels auf alle Fälle eine heftigere Erfahrung sein, das ist sicher. Doch werden Thurath, Hjelotrom, Arnor und sie auf den Lehrling auf alle Fälle Acht geben und jene unter Umständen versuchen umso mehr auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Arnor teilte ja sowieso bereits Thjarma beinahe feierlich mit, dass er nun ein äußerst strenger Lehrer sein wird und sie bei der nächsten Lehreinheit durch…Eisbaden? Eisschwimmen? …quälen möchte. Genau wusste es Jertha nicht mehr. Dennoch erheiterte die Disziplin des Soldaten die Schmiedin gewiss. Wie lange sich die eiserne Disziplin wohl halten wird?
Jertha war auf alle Fälle gespannt, ob das Vorhaben Früchte tragen wird und die Zwerge an mehr Informationen gelangen werden… Sie wird auf alle Fälle ihr Bestes geben. Schließlich verabschiedete die Zwergin sich von den Dunklen im Ordenshaus, um in ihr Haus zu gehen und um versuchen zu schlafen.