In den frühen Morgenstunden schweift der Blick des jungen Zauberlehrlings im Bunker des Flüchtlinglagers Herdfeuer umher. Sie sieht Kisten und Kasten, Gepäck und Lebensmittel. Waffen, Gewehre. Aber was man auch sehen kann sind: Die Personen, die da sind. Der glühende Blick der rothaarigen Dunkeleisenzwergin schweift nachdenklicher als üblich umher, als langsam aber sicher alle aus ihren Schlafplätzen schlüpfen und in den neuen Tag starten - je nach Person aber auch eher schlürfen. Man war zwar gemeinsam inmitten des Lagers, weiß aber zu keiner Sekunde mit Gewissheit, ob oder wann eventuell Angriffe stattfinden konnten. Sie überkreuzt die Beine und streicht behutsam über den Körper ihrer kleinen Motte, welche ein sachtes und leises Zirpen von sich gibt und selbst ebenfalls umherblickt. ‚Puderzucker‘ sitzt auf dem Schoß und tapst mit den kleinen schwarzen Beinen im Kreis umher.
Eigentlich wollte Mjorna nach ihrer sehr langen und zum Teil auch aufreibenden Reise wieder in die heimischen Wände inmitten von Eisenschmiede zurückkehren. Geradewegs zurück in das Ordenshaus des Flammenhort und zu den Leuten, die sie selbst…gar nicht mehr als ‚nur‘ Mitglieder eines Ordens sah. Sie wollte zurückkehren zu den Leuten, die sie zu einem gewissen Grad mittlerweile eher als Familie betrachtete. Man reiste gemeinsam, man teilte Erfahrungen, man kämpfte Seite an Seite…man war füreinander da. Egal, ob es sich um Loyalisten in Cordberg handelte, oder um Ghule und Zombies in Khaz Modan selbst… Natürlich ärgert man sich, man streitet vielleicht mal, aber man vertragt sich auch. Das versteht sie nun umso mehr. Kurz wandern die Mundwinkel sanft in die Höh’. Das Gute hierbei war aber…im Gegenteil zur echten Blutsverwandtschaft, sucht man sich eine andere Familie wenigstens selbst aus.
Mjorna Steinflamme rückt leicht im Stuhl zurück und führt mit der Linken die Motte auf die Schulter zurück. Schließlich erhebt sie sich, um ebenfalls nach dem Rechten zu sehen und unter Umständen irgendwo noch mit anzupacken. Sie reiste von der alten Heimat…von dem alten Wohnort, dem Schwarzfels, geradewegs über Loch Modan hierher. Bereut sie es? Kein Stück.
Was war letztendlich überhaupt Heimat? Heimat war zumindest für die Dunkeleisenzwergin, da zu sein, wo man sein Herz hat. Nicht da, wo man seine Wurzeln hat. Immerhin kann man Wurzeln auch behutsam aus den Boden holen und anderswo einpflanzen…! So sieht die Zwergin das und zufrieden mit der eigenen Gedankenwelt und den Hirngespinsten beginnt sie zu lächeln, sogar leise aufzulachen: „Wenn du nur reden könntest, Puderzucker.“, nuschelt sie derweil zur schneeweißen Motte. Die kleine Motte hebt majestätisch ihre Flügelchen in die Höh’ und ließ ein leises Zirpen von sich, wie es von Motten üblich ist, die von der Azurmythosinsel stammten. „Irgendwann!“, beschwichtigt Mjorna das Tier und seufzt leise. Sie war auf alle Fälle froh im neuen Chaos nicht alleine zu sein, sondern wieder Seite an Seite kämpfen zu können~