Behutsam führt die Dunkeleisen den Waschlappen über den oberflächlichen Schnitt an ihrer Schulter, ehe sie das mit Alkohol getränkte Tuch darüber tupft. Sacht sind dabei die Mundwinkel erhoben, ehe ebenfalls der Kopf geschüttelt wird. Aus den Augenwinkeln sieht sie bereits ihren Familiar, welche fast schon vorwurfsvoll den Blick entgegnet. Langsam legt die Dunkeleisen das Tuch an den Rand des Waschzubers und wendet sich dem magischen Wesen zu. Beschwichtigend hebt sie die Hände hoch, ehe sie langsam die eine zum Familiar führt und geradewegs auf dem weißen Korpus legt: „Ich weiß, dass ich einen meiner Schildzauber nutzen sollte. Aber ich wollte keine Minute verlieren und Meister Manazunder stellte doch ohnehin ‚nur‘ Meister Manatrogg dar…dementsprechend war ich sicher, dass ich dabei nicht tot umfallen würde.“
Sogleich richtet sich der Familiar weiter auf. Andere hörten keine Worte von dem Wesen…Mjorna hingegen…mittlerweile schon. Einzelne Worte, vor allem, wenn sie geradewegs die Hand auf dem Korpus des Wesens liegen hat und die durch die Magie hergestellte Verbindung damit umso verstärkter ist. Es war monatelange Arbeit es zu diesem Punkt zu schaffen, aber gelohnt hat es sich ohnehin längst. Das empathische Band war eindrucksvoll und doch irgendwie…tröstend. Man war nie ganz alleine, egal was diverse Alpträume der letzten Monate versuchten zu sagen.
Gegner werden nicht unterschätzt.
Mjorna hält inne und lässt den Fokus ihrer feurigen Augen länger auf dem magischen Wesen haften: „Du hast vollkommen recht. Aber trotz Vorstellungskraft, hatte ich immer noch einen unserer Wissenshüter vor uns. Gewiss ist er mir mit seiner Magie überlegen, aber…“
Rüstung aus hellem Licht.
Mjorna schüttelt den Kopf und gluckst heiter auf: „Das ist kein Licht-Licht, Puder. Das wäre eine Rüstung aus Feuer! Die glühende Rüstung, um genauer zu sein.“ Der Familiar hält einige Augenblicke inne.
Unterschied…?
Aktuell versteht sie lediglich einzelne, noch recht zusammenhanglose Worte, das meiste beruhte auf die Kommunikation über die verbundene Gefühlswelt…und dennoch bringt diese simple Frage die Dunkle zum Grübeln.
Mjorna wendet den Blick von Puderzucker ab und lässt ihn durch den Raum wandern. Abgesehen von der Waschecke innerhalb dieses Raums, war die Einrichtung simpel und spärlich spendeten einige Öllampen Licht, welches der Räumlichkeit etwas gemütliches und angenehmes verlieh. Feuer spendete Licht, deshalb war die Aussage vielleicht nicht…komplett verkehrt. Zumindest, was die überschneidenden Eigenschaften des Lichts und des Feuers betraf.
Gewiss war das Feuer nicht das…„heilige Licht“, welches die Paladine nutzten. Aber dennoch war es lichtspendend, wärmend und wohltuend…wenn man es kontrolliert im Alltag anwendete und nicht zum chaotischen Verschlingen motivierte.
Wenn man die Flammen nicht zur Waffe machte, wie es Pyromanten nun einmal stetig taten.
Das, worauf Mjorna seit Jahren mittlerweile hinarbeitet um sich selber irgendwann als solche bezeichnen zu dürfen.
Kurzerhand schweifen die Gedanken auch zu dem mystischen Abend, welcher am heutigen Abend stattfinden sollte…und minimal erheben sich die Mundwinkel, ehe sie auch die andere vernarbte Hand zum Familiar führt und diesem bedächtig über den Kopf streicht: „Es gibt irgendwie schon einen Unterschied…aber… wenn ich an die heilige Flamme denke, dann vermute ich, dass deine Frage nach einem Unterschied nicht so schlecht ist. Wir werden es jedenfalls heute Abend erfahren beim mystischen Abend meiner Lehrmeisterin, denke ich. Du kommst einfach auch versteckt mit, so! Dann erfährst du auch noch etwas von deinem…geliebten Licht?“, die Dunkeleisen sieht die Motte mit erhobenen Mundwinkeln an und entfernt schließlich wieder die Hände vom Korpus, um Waschlappen und Tücher zur Seite zu legen. Das weiße Tier zirpt leise auf und bewegt sich dann mit leisen Flügelschlägen zur Seite des Raums. Zielstrebig um den heutigen ► Mystischen Abend ◄ zu besuchen!