Es war einmal in Sanktuario... Erzählungen

Da ich für ein paar Stunden gezwungen offline war, sind meine Gedanken wie verrückt gerast. Folgendes kam dabei raus:

Die Ertrunkenen (Eine Nekromanten-Story)

Neulich war ich im nördlichen Scosglen auf der Jagd nach einer Kreatur, die in Küstengebieten ihre Haare an Leichen liegen lässt. Während ich so unterwegs war, hörte ich hinter einer Anhöhe merkwürdige blubbernde Geräusche. Neugierig, wie ich mal bin, musste ich dem nachgehen.

Ich befahl also meinen Dienen zurückzubleiben. Der Blut Golem versuchte sich als Fels zu tarnen, was schon etwas befremdlich aussah.

Als ich mich umdrehte, um zu Anhöhe zu laufen, hörte ich es hinter mir leise knirschen und klappern. Abermals blickte ich zu meinen Dienern zurück, um zu sehen, was dort vor sich ging.

Meine Skelettkrieger und -Magier hatten einen der Ihren auserkoren, den sie jetzt zerlegten, um eine Runde Knochen-Domino zu spielen, während sie auf meine Rückkehr warten.

„Selbst nach dem Tod werden einige nie erwachsen.“ dachte ich schmunzelnd und machte mich auf den Weg.

An der Anhöhe angekommen, erklomm ich sie vorsichtig, um zu sehen, was dahinter war. Erst sah ich nur zwei dieser kleinen, aufgedunsenen Kreaturen, die sich blubbernd zu unterhalten schienen. Es dauerte aber nicht lange, bis aus verschiedenen Ecken und Winkeln immer mehr dieser Ertrunkenen auftauchten. Darunter war auch ein riesiger Kerl mit einer Keule von übermenschlichen Ausmaßen.

Sie hatten mich nicht bemerkt! Was für eine Gelegenheit! Während meiner Studien der Nekromantie hatte ich von diesen Kreaturen gelesen und auch schon einige erschlagen lassen. Sie aber völlig ungestört in ihrem natürlich unnatürlichen Verhalten beobachten und studieren zu können, konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Die Horde, die mittlerweile schon aus 30 oder mehr Kreaturen bestand, begann sich in Bewegung zu setzen. Der große Kerl mit der Keule schien sie anzuführen. Alle bewegten sich in die selbe Richtung und es wurden mehr!

Felsen und Büsche als Tarnung nutzend, folgte ich der Horde. Ich wollte nicht riskieren sie durch mein Erscheinen zu erschrecken oder gar in die Flucht zu schlagen. Mit dem Leittier, also dem großen Kerl mit der Keule, wollte ich mich ohne meine Diener natürlich auch nicht anlegen.

Irgendwann erreichte die Horde den Strand und jetzt sah ich, worauf sie sich zu bewegten. Dort stand eine riesige Glocke, die von dem großen Kerl direkt angesteuert wurde, während der Rest der Kreaturen sich um sie herum verteilte. Jetzt wurde es interessant! Was würde ich beobachten könne, was in den Büchern der Nekromantie noch nicht über diese Kreaturen festgehalten wurde?

Der große Kerl erreichte die Glocke und hob seinen Arm, worauf hin der Rest der Horde mit ihrer blubbernden Konversation aufhörte. Offenbar hatte der Kerl jetzt alle Aufmerksamkeit. Der Kerl holte jetzt mit seiner übermenschlich großen Keule aud und schlug gegen die Glocke. Was dann passierte, war so grotesk, dass ich meinen Augen nicht traute.

Es entstand ein kurzweiliges Gewusel unter den vielen kleineren Kreaturen, die sich in wenigen Augenblicken zu Paaren von jeweils zwei Kreaturen zusammenfanden. Kaum hatten sie einander gefunden, fielen sie übereinander her. Nein, sie kämpften nicht miteinander. Die Szene erinnerte vielmehr an ein Paarungsritual in Ausmaßen, wie ich es noch nie erlebt hatte!

Es dauerte nicht lange, bis der große Kerl abermals gegen die Glocke hämmerte. Wieder entstand ein Gewusel unter den kleineren Kreaturen und die Paarungen änderten sich. Langsam dämmerte es mir, wo ich hier hinein geraten war: Ein Speed Dating der Ertrunkenen!

Ich hatte genug gesehen. bevor ich den Schauplatz verließ, machte ich mir noch eine gesistige Notiz: „Ertrunkene haben echt voll einen an der Glocke!“


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