Der neblige November hat begonnen, das Wetter wird schlechter, die Tage dunkler -ein perfekter Zeitpunkt für eine neue Hearthstone-Erweiterung!
Passend zum EM-Hit „Major Tom“ heben wir also völlig losgelöst ab und erkunden die Unendlichkeit des Universums und das große dunkle Jenseits.
Seite an Seite mit dem neuen Tribe „Draenei“ erkunden wir neue Mechaniken (Sternenschiffe) sowie die Rückkehr alter Keywords (Spellburst).
Das schöne an Sternenschiffen ist schonmal, dass sie keine regulären Karten sind. Anders als bei Titanen, Touristen, Heldenkarten etc. muss ich sie also für diese Liste nicht direkt berücksichtigen, was eine schwere Liste nur umso schwerer gemacht hätte.
Durch den frühen Leak der meisten Karten war ich diesmal nicht wie gewohnt gefesselt von den Reveals, weswegen die Liste auch später kommt als gewohnt. Aber - besser spät als nie!
Grundsätzlich haben es die letzten Erweiterungen eines Jahres aber immer am schwersten. Bereits existierende Decks sind sehr stark und es gibt keine Rotation, die das Powerlevel (Reno, Titanen) senken könnte.
Sternenschiffe haben allgemein das Problem, dass sie oft von einer Karte gekontert werden können. (Hex, Yogg, Reno)
Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass sie sich in den kommenden Monaten noch nicht durchsetzen können, aber dann nach der Rotation, wenn viele existierende Strategien und Decks nicht mehr im Standard-Modus spielbar sein werden, groß auftrumpfen.
Allgemein war es sehr schwer, die Top-10-Liste für die kommende Erweiterung zu wählen. Viele Karten machen einen sehr guten Eindruck, jedoch konnte ich kein (aktuell) gutes Deck für sie finden. Sie dennoch nicht aufzunehmen, wäre aber auch den Karten nicht gerecht. Aber dazu komme ich noch im Laufe des Textes.
Insgesamt sieht es nach einem sehr starken Set aus, ich hätte gerne noch einige weitere Plätze für die Liste gehabt. Oder zumindest mehrere Honorable Mentions. Aber ich habe mich schweren Herzens zurückgehalten … eine Bonuskarte gibt es jedoch trotzdem.
Wir ziehen den Raumanzug an, starten die Maschine und heben ab ins Weltall und zu Ilkays Top-10-Liste für The Great Dark Beyond!
Platz 10
Overzealous Healer/Übereifrige Heilerin
Es gibt gleich zwei gute Gründe, mit dieser Karte zu starten.
Zum einen wird die Liste natürlich weiterhin traditionell mit einem 1-Drop eröffnet,
zum anderen ist das ein perfektes Beispiel für eine enorm starke Karte, für die ich kein gutes Deck finden konnte.
Zarimi Priest wurde mehrfach generft, Overheal Priest trauert Injured Hauler nach und Reno Priest wird zwar viel gespielt, stagniert jedoch als solides Tier-4-Deck bei niedriger Winrate.
Anduin steht in einem sehr schwierigen Spot für die kommende Erweiterung und hofft vermutlich, dass Sternenschiffe sich durchsetzen, da Priester durch Aman’thul und Puppet Theatre exzellente Counterplays hierfür haben.
Was machen wir also mit Overzealous Healer? Die Statline ist bombastisch für einen 1-Drop, er schlägt sowohl 2/2-Diener (Miracle Salesman) als auch 1/3-Diener.
Für Early Board Control ist das eine der besten 1-Drops, die es je gab.
Im Gegensatz zu Zombie Chow damals lässt sich sogar der Downside im Mid/Lategame leicht negieren, indem man nur einen beliebigen Spell castet.
Platz 9
Libram of Faith/Buchband des Glaubens
„Wie können wir Tharsonis wieder zurück zu Hearthstone bringen?“ waren bestimmt die Fragen im Blizzard-Hauptquartier.
Und die Rückkehr der beliebten Librams für seine Lieblingsklasse Paladin klingt nach einer ausgezeichneten Idee.
Dadurch, dass meine Liste deutlich knapper vor der neuen Erweiterung kommt als gewohnt, hatte ich auch die Gelegenheit, einen Blick auf andere Ratings zu erhaschen. Libram Paladin wurde sehr hoch gerated - zu hoch für meinen Geschmack.
Das ganze Package wirkt „gut“ - aber ist gut auch gut genug? Das Deck macht für mich nichts, was unfair genug ist, um auf höchstem Niveau mit anderen Decks mitzuhalten.
Interstellar Researcher und Libram of Clarity sind hervorragender Card Draw, Libram of Divinity sorgt für „unendlich“ Value und könnte zusammen mit Lady Liadrin auch für jede Menge Burst im Lategame sorgen, gerade mit Lynessa.
Aber insgesamt wirkt der Archetype etwas langsam. Selbst früher setzte sich Libram Paladin erst durch, als Aldor Attendant von 2 Mana zu 1 Mana gebufft wurde.
Ich denke, das Deck wird in den kommenden Monaten eher im Mittelfeld aufzufinden sein, könnte aber nach der Rotation richtig durchstarten.
Die am meisten pushende Karte - und deshalb auch in der Top-10-Liste- ist Libram of Faith. 6 Mana für drei 3/3 Divine Shield ist schon fast ohne Discount okay, wenn man es schafft, die Karte Zug 4 bereits zu spielen, wäre es immens.
Fraglich, ob das aber ausreicht.
Noch fraglicher, ob es Tharsonis zurückbringt.
Platz 8
Alien Encounters/Begegnung mit Außerirdischen
Hier könnte auch Rangari Scout stehen -beide Karten bilden den Mittelpunkt des Discover-Package für Jäger, das einen sehr starken Eindruck macht.
Rangari Scout bietet mit den neuen Discover-Karten sowie den alten Karten (Tracking, Bird Watching) eine absurde Menge Value, die einem Tempo-Deck ermöglichen, auch im späteren Verlauf des Spiels noch mitzuhalten.
Normal kommen Discover-Effekte jedoch immer mit einem Tempoverlust und das ist der Punkt, an dem Alien Encounters ins Spiel kommt.
Es sollte einfach sein, die Kosten der Karte auf 0-2 Mana zu reduzieren und wenn wir im Verlauf von 10 Jahren Hearthstone etwas gelernt haben, dann dass 0-Mana-Taunts ziemlich gut sind. Realistisch bietet die Karte 14 Stats für vermutlich 1-2 Mana, was ein enormer Swing und Stabilisator im Midgame sein sollte.
Unterstützt wird das Package von einer weiteren Karte, zu der ich aber noch kommen werde.
Manacheat ist gut.
Platz 7
Exarch Maladaar
Manacheat ist gut. So endete Platz 8 und so beginnt Platz 7.
Wie wir schon in vielen Fällen, zuletzt bei Portalmancer Skyla gesehen haben, ist es ziemlich gut eine 10-Mana-Karte bereits Zug 6 spielen zu können.
Zug 6 Reno? Der Gegenüber wäre versucht zu deinstallieren. Aber es ist nicht nur Reno, sondern ein breites Spektrum an Powerplays wie Zilliax, Yogg, Primus, vielleicht sogar the Scourge.
Warum ist Maladaar trotzdem „nur“ auf Platz 7?
Es ist gar nichtmal so leicht, auf eine so große Anzahl Corpses zu dem Zeitpunkt zu kommen und nach der Rotation, mit der Mining Casualties nicht mehr verfügbar sein wird, wird es noch schwerer.
Vielleicht denke ich hier auch nur nicht optimistisch genug, aber eine Platzierung in der Liste bekommt Maladaar in jedem Fall.
Platz 6
Meteor Storm/Meteoritensturm
Asteroid Schamane ist ein völlig neuer Archetype, auf den ich sehr gespannt bin. Das gesamte Package sieht sehr vielversprechend aus und bietet bei genügend Zeit eine absurde Menge an Schaden über Zeit.
"Trotz all meinen Unkenrufen findet sich Shudderblock jedoch nur auf Platz 4 dieser Liste wieder - wie kann das sein?
Zum aktuellen Zeitpunkt ist der Kampfschrei-Pool noch nicht so groß und ich konnte tatsächlich noch nichts allzu unfaires finden. Daher verpasst er das Podium knapp, aber die Karte wird nur besser, je mehr Kampfschreie in den kommenden Erweiterungen kommen -Ilkay, 2024"
Das habe ich Anfang des Jahres zu Shudderblock geschrieben - und spätestens jetzt ist seine Zeit gekommen.
Die neue Erweiterung bringt exzellente Kampfschreie, die entweder den Asteroiden-Schaden erhöhen oder mehr von diesen ins Deck shufflen. Kaum ein Deck kann jemals hoffen, genügend Rüstung oder Leben aufzubauen, um dem Asteroidenschauer im Lategame zu überstehen.
Meteor Storm ist die zentrale neue Karte hierfür. Nicht nur mischt sie fünf Asteroiden ins Deck, sondern sorgt auch für einen vermutlichen notwendigen Clear. Zudem kann sie als Naturzauber mit Buttons oder mit Hagatha gezogen werden. Wenn sie mit Hagatha gezogen wird, könnte man dies sogar dank Shudderblock triplen.
Aber selbst ohne dermaßen größenwahnsinnige Hoffnungen, die vermutlich nur in sehr langsamen Match-Ups umzusetzen ist, ist Meteor Storm eine Key-Karte für jegliche Asteroidenvarianten.
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Hier machen wir die gewohnte Pause für eine Honorable Mention. Diesmal jedoch hat sich noch eine Bonuskarte eingeschlichen, die ich zwar gerne in die Liste setzen würde, aber andererseits ein verschenkter Platz wäre, und zwar:
Bonuskarte
The Exodar
Exodar ist für Sternenschiffe, was Kronx für Galakrond-Decks war. Sie wird in jedem Sternenschiff-Deck gespielt, das das Starship im Laufe des Spiels launchen will und ist eine absolute Powerkarte in diesen.
Kein anderes Deck würde die Karte normalerweise spielen.
Allzuviel spannendes kann ich dazu nicht schreiben, von daher schleicht sich diese Karte derart hier ein.
Ich bitte demütig um Verzeihung.
Honorable Mention
Quasar
Meme oder Dream? Nerfkandidat oder Dustobjekt?
Bei dieser Karte denke ich tatsächlich an ein längst vergessenes Übel - Celestial Alignment.
Fast vier Jahre ist es her, dass ich zu jener Karte schrieb
„Ich denke, für das Spiel wäre es besser, wenn kein kreativer Deckbuilder ein Konzept findet, Celestial Alignment auszunutzen“
Dasselbe denke ich auch hier wieder. Entweder die Karte ist nutzlos, oder fester Bestandteil diverser ekelhaften Combos.
Schurken können dank Preparation bereits Zug 3 oder 4 das Quasar spielen und haben mehr als genügend Card Draw, um dann wieder die Hand aufzufüllen und mit massiv reduzierten Karten das Tempo zurückzugewinnen oder noch praktischer, den Gegner direkt zu eliminieren.
Für diejenigen, die sich wie ich übrigens gefragt haben, was ein Quasar ist:
„Ein Quasar ist ein extrem helles Zentralgebiet einer Galaxie, in dem sich ein supermassereiches Schwarzes Loch befindet“
Hoffen wir, dass das schwarze Loch uns nicht alle verschlingt…
Weiter geht es mit
Platz 5
The Ceaseless Expanse/Die Unendliche Weite
HUNDERT MANA!
Die spektakulärste Karte des Sets bricht jegliche Manakostenrekorde und lässt im Wild-Modus Paladine von apokalyptischen Holy Wraths träumen.
Das ist hier übrigens der Vorteil, wenn man die Liste erst spät schreibt, so können andere kluge Tüftler bereits herausfinden, ab wann die Karte in einer realistischen Welt spielbar ist.
Scheinbar ist es - je nach Deck- zwischen Zug 8 und 12, dass die Kosten bei 0 Mana sind.
Für jegliche langsamen Decks reicht das völlig aus. Gerade wenn Yogg bald rotiert, steht bereits der Ersatz parat.
Ein billiger Boardclear gepaart mit immenser Boardpräsenz - was will man mehr? Zudem gibt es viele Möglichkeiten, die unendliche Weite zu kopieren (z.B. Power Word: Synchronize), oder erneut zu spielen (z.B. Shadowstep und vor allem Breakdance)
Ich sehe bereits die Spiele vor mir, in denen beide Spieler abwechselnd Ceaseless Expanse spielen, bis ein Spieler nicht mehr mithalten kann.
Und zum Glück gibt Pendant of Earth nicht mehr Rüstung, sondern heilt… In Wild kann man zumindest mit Igneous Lavagorger den 100-Rüstungstraum leben.
Bonuspunkte gibt es zudem für die Synergie mit einer weiteren Karte auf dieser Liste.
Platz 4
Airlock Breach/Luftschleusenbruch
Aggressive Decks hassen diesen Trick! Wer dachte, Vampiric Blood sei gut (was es war), wird umso begeisterter von Airlock Breach sein. Zehn maximale Leben für den Helden, zehn weitere in Form von Taunts - das ist ein fantastischer Deal für 6 Mana.
10/10 Stats in Zug 6 ist nichtmal ein schlechter Tempoplay, sondern durchaus passabel, vor allem als Taunts. Und zehn maximale Leben mehr - dass das gut ist, hat Vampiric Blood gezeigt.
Airlock Breach ist eine immense Ansage gegen alle Aggro-Decks oder Combo-Decks mit begrenztem Schadensoutput und sollte in jedem DK-Deck gespielt werden.
Mit dieser Karte verschwindet leider aber jeder Grund, Triple Blood zu spielen - ich würde mich freuen, wenn es mal wieder etwas Anreiz gibt, ein Triple Rune-Deck zu spielen.
Der einzige kleine Kritikpunkt an Airlock Breach ist, dass sie auf dem 6-Mana-Spot etwas mit Exarch Maladaar konkurriert und beide genug Corpses brauchen. Aber wenn das der einzige Negativpunkt einer ansonsten phänomenalen Control-Karte ist, ist das nur ein winziger Wermutstropfen.
Platz 3
Murmur
Ich musste in WOW oft genug durchs Schattenlabyrinth durch, bis Murmur endlich den Heilerkolben gedroppt hat. Die Runs waren manchmal je nach Gruppe das blanke Chaos, aber nicht so sehr wie das Chaos, das Murmur auf Hearthstone entfesseln könnte.
Wieder einmal handelt es sich um das schwerwiegende Vergehen des Manacheats. Was könnte schon schief gehen, wenn man mehrere Kampfschreie für 1 Mana spielen kann?
Man kann Shudderblock für 1 Mana spielen, dann Kalimos. Man kann Alextrasza spielen. Man kann die Asteroiden ins Deck shufflen, dann Shudderblock/Gatekeeper. Man kann Malygos, the Spellweaver spielen und den Asteroidenhagel entfesseln. Man kann Ceaseless Expanse bereits Zug 6 spielen. (Und ja, die 15/15 überlebt).
Die Möglichkeit der Kombinationen ist unerschöpflich, mir fehlt hier fast der Platz, um alles aufzuzählen. Außerdem muss ich die Liste noch fertigbekommen vor der Arbeit!
Aber es wird noch besser: Kampfschrei-Diener, die mit Fairytale Forest gezogen wurden, kosten sogar nur 0 Mana, was jegliche oben genannte Plays nur noch gefährlicher und schneller macht.
Platz 2
Exarch Naielle
Naelle ist die saftige Kirsche auf einem starken Hunter-Set. Was kann man nicht an ihr lieben? Solide Statline und jede Menge Value. Jede Runde für nur 1 Mana eine Karte aus dem Deck discovern ist so stark, gerade mit den neuen Discover-Synergie.
Nahezu alle Hearthstone-Decks sind darauf ausgelegt, mit Powerplays das Spiel zu gewinnen. Naelle sorgt im Alleingang dafür, dass man nicht nur nie Kartenprobleme hat, sondern auch für jede Situation und Matchup die richtige Karte discovern kann.
Ich bin ziemlich sicher, jedes und ich meine wirklich jedes Deck im Spiel derzeit würde Naelle spielen, wenn sie könnten.
Lange Zeit war ich mir sicher, Naelle auf Platz 1 dieser Liste zu setzen, aber das Einzige, was mich davon abgehalten hat, war die grüne Umrandung ihrer Karte.
In nahezu jeder anderen Klasse hätte ich ihr die Goldmedaille übergestreift -als Neutrale Karte sowieso, aber es fühlte sich leider nicht richtig an.
Platz 1
Ethereal Oracle/Astrales Orakel
Kann ich eine Top-10-Liste machen, ohne eine Karte, die zwei Karten zieht, in diese aufzunehmen? Es ist nahezu im Bereich des Unmöglichen! Aber das Orakel verdient es auf jeden Fall, so hoch in dieser Liste geführt zu werden.
Eine neutrale 3 Mana 2/3, die gleich zwei Karten zieht und zusätzlich noch einen weiteren relevanten Effekt hat in Form des Zauberschaden, verdient jegliche Ehre und Würdigung.
Das wird in meinen Augen die am meistgespielte (neutrale) Karte der Erweiterung sein.
Ich könnte mir die Karte gut in nahezu jedem Deckarchetype vorstellen - Combo und Control sowieso, aber auch aggressive Varianten freuen sich über das Paket aus Draw und Spelldamage.