Nach der NBA nun auch Blizzard?

Was denkt ihr zu den Schritten, die Blizzard hier gemacht hat? Gerechtfertigt? Übertrieben?

Quelle Spiegel Online:

„Weil er sich während der Live-Übertragung eines E-Sport-Wettbewerbs zur politischen Lage in seinem Heimatland positionierte, wurde „Hearthstone“-Profi Chung Ng Wai alias „Blitzchung“ aus Hongkong von Spielehersteller Blizzard für ein Jahr gesperrt. Zudem wurde dem Spieler, der als Großmeister zu den besten 48 der Welt gehört, sein Status offiziell aberkannt und seine Preisgelder für die laufende Saison einbehalten. Diese sollen sich auf rund 14.500 Euro belaufen.
„Blitzchung“ hatte im Interview in einem taiwanesischen Stream nach einem Spiel der Asia Pacific Hearthstone Grandmasters eine Gasmaske und eine Skibrille aufgezogen und „Befreit Hongkong, die Revolution unserer Zeit“ gerufen. Die beiden Interviewer versteckten sich unter dem Tisch, ein leises Lachen war zu hören. Es wurde zwar direkt Werbung eingeblendet, trotzdem wurden auch sie bestraft und vom Hersteller entlassen…“

5 Likes

Stand in den TOS, dass man das nicht darf.
Wenn man keinen Ärger will, lässt man eben an nicht spezifischen Events Politik, Religion und andere kontroverse Themen aussen vor.

5 Likes

Ob richtig oder nicht, sowas hat dort nichts zu suchen.
Finde nur die Strafe dafür “etwas” überdimensioniert

9 Likes

Für die “falsche” politische Meinung bestraft zu werden, kann niemals gerechtfertigt sein. Vorallem nicht in solch einem existenzgefährdenden Ausmaß. Niemand würde den Publisher der Spiele anprangern/verantwortlich machen, weil ein Spieler dieser Spiele etwas sagt, was nicht Allen in den Kram passt. Wenn der aktuelle Scrabbleweltmeister ein bisschen Weltkritik äußert, gehen Hasbro trotzdem nicht die Kunden aus.

Somit will Blizzard hier nur seinen eigenen Standpunkt klarstellen/ein Exempel statuieren. Denn das Blizzard politiklos/politisch neutral ist, ist ebenfalls nicht zutreffend, so dass Blizzard auch nicht behaupten kann Politik hätte bei Ihnen oder im E-Sport generell nichts verloren. Das wäre Heuchelei.

6 Likes

Naja, wir sind ja in GER solch ähnliche Strafen gewohnt bei politischen Minderheiten und des Verdachts damit zu symphathisieren.

Nix besonderes

2 Likes

“Wird man ja nochmal sagen dürfen” wirkt so altbacken und bescheuert, dass es nicht einmal der Kritik würdig ist.

Und zum Thema: der chinesische Markt ist halt wertvoller als ein geheuchelter Sh*tstorm… Warum sollten kapitalistische Firmen auch nach höheren moralischen Standards agieren, als beispielsweise unsere Regierung. Was genau hat Merkel gesagt, oder gefordert, in Bezug auf HK? Sie war da, als es schon virulent war.
Ich kann mich nur an den typischen “blabla Menschenrechte achten, (auch wenn wir beide wissen, dass es uns ultimativ egal wäre)”-Satz erinnern. Wenn überhaupt.
edit: Ja, ist zynisch, falls sich hier wer ereifern möchte. Aber Realität ist, dass Großbritannien, als eigentlich Vertragspartner hinsichtlich des Sonderstatus von HK, auch null Aussage trifft. Oder sich in keinster Weise involviert… Von daher sind die Möglichkeiten ohnehin beschränkt.

4 Likes

Gerechtfertigt. Er bricht die Regeln, er wird bestraft.

3 Likes

Nicht gerechtfertigt. Aus meinen Augen ein Versuch, die Meinungsfreiheit einzuschränken.

2 Likes

Nicht wirklich, wenn man bedenkt, dass der Spieler die Spielregeln hätte kennen sollen und da auch einen Vertrag unterschrieben hat.

Um mal zu zeigen, was Blizzard selber dazu schrieb:

Klar, es ist eine traurige Realität, dass man Geld/Diplomatie vor Menschenrechten stellt, aber Blizzard hat sich hier eben mit den entsprechenden Verträgen im Voraus abgesichert.

3 Likes

Man könnte natürlich jetzt darüber debattieren, ob Verträge schwerer wiegen als grundlegende Menschenrechte. Aber das Forum hier ist vermutlich der falsche Ort dafür.

“Wird man ja nochmal sagen dürfen” ist einer der Grundpfeiler für unser „fortschrittliches“ Dasein. Es wird auch Meinungsfreiheit genannt. Es wurde als so wichtig erachtet, dass es hierzulande sogar im Grundgesetz verankert ist. Wer das als bescheuert erachtet, hat das mit der freiheitlichen Demokratie nicht ganz verstanden, genau wie die Gedankengrenzwächter der Linken und Grünen.

Meinungsfreiheit ist jedoch kein Freifahrtschein.
Sobald du gegen Gesetze oder in diesem Fall Verträge verstösst, musst du mit Konsequenzen rechnen.
Und das ist auch richtig so. Ich würde es nicht gutheissen, wenn man Leute z.B unter der Maske von Meinungsfreiheit beleidigen, diffarmieren und sonstig attackieren kann.

8 Likes

Rechtlich: Hat Blizzard korrekt gehandelt und vertragswidriges Verhalten vertragsgemäß bestraft.

Menschenrechtlich: Ist der Vertrag wie auch die Situation bitter und ein Armutszeugnis. Es kann uns nur darin erinnern, daß wir froh sein können, daß diesbezüglich hier bei uns aktuell andere Standards gelten.

Persönlich: Halte ich das für einen traurigen Einblick hinter die Kulissen, die zeigen, daß es nicht nur ein Blizz gibt, welches Gehandicapten auf der Blizzcon die Plätze in der ersten Reihe reserviert - sondern auch die andere Seite, der es einfach um die $$$ geht.
Tja: " It’s the economy , stupid !"
Ich bin zwar der Meinung, daß Blizz diese “Affäre” auch deutlich eleganter, geräuschloser & milder hätte abwickeln können - aber Chung Ng Wai kannte das Risiko und ist es eingegangen. Große Dinge brauchen eben ab und an auch große Opfer.

9 Likes

Das was Kibi schreibt. Und scheinbar von einigen auch nach Wiederholung und Quellenbelegung ignoriert wird.

Er kann frei seine Meinung äußern - egal wie diese sein mag - so lange sie nicht gegen geltendes Recht verstößt. Hier hat er nunmal die TOS akzeptiert, in denen eben steht, dass er es nicht darf. Dagegen hat er verstoßen.

Dagegen hätte er auch verstoßen, wenn er über das Land geschwärmt hätte o.Ä… Er darf es schlichtweg nicht. Das hat dann auch erstmal überhaupt gar nichts mit Blizzards politischer Einstellung zu tun, sondern mit der Durchsetzung von Regeln.

7 Likes

Das ist ein Turnier, mit Regeln, jeder hat dort unterschrieben, sich an die Regeln zu halten und bekommt dafür noch Geld.

Chung hat das nicht getan → Regelbruch → Vertragsbruch → kein Geld+Konsequenzen für den Vertragsbruch.


Es hätte sich wohl niemand drüber aufgeregt, wenn er es in seinem persönlichen Stream in seiner Freizeit getan hätte… aber das hat er nicht.

4 Likes

Was hier alle mit Meinungsfreiheit haben…hat absolut nix damit zu tun.

Er ist ja nicht im Gefängnis gelandet, sondern hat die Vertragsstrafe aufgedrückt bekommen.

2 Likes

Es geht nicht um Menschenrechte es geht darum das jemand in seinen Arbeitsplatz und seine Arbeitszeit dafür nutzt um politische Propaganda zu machen. (sei es gut oder schlecht) und das gegen den Willen seines Arbeitgebers.
Wenn hier jemand ein Parteibanner ans Bürofenster hängt würde der wahrscheinlich auch gekündigt.

Da es freie Meinungsäusserung gibt kommt er halt nicht in den Knast dafür.
Da ist rechtlich nix verwerfliches dran, freie Meinungsäusserung heißt ja nicht das es jedem gefallen muss was da einer sagt und auch nicht das man es akzeptieren muss bzw. noch unterstützen muss.

3 Likes

Ne, „wird man ja nochmal sagen dürfen“ ist ein Zitat. Und steht sinnbildlich für den gewollten Bruch mit etablierten Normen um eine obsolete Denkform von Identität zu propagieren. Meist in Abgrenzug zu wie auch immer gearteten „Anderen“.

Und er darf es ja sagen. Er erhält dann nur Gegenwind, gesellschaftlich und wirtschaftlicher Art. Aber verhaftet wird man nicht. Dann machen die Leute halt vom gleichen Recht Gebrauch… Aber halt, Reflektion ist selten die Stärke der Sarrazinschen Jünger.

Es auf die Regeln abzustellen ist ein wenig einfach. Am Ende bleibt es Auslegungssache. Ich sehe nicht, welche Gruppe hier „offended“ worden ist. Schließlich sind Demonstationen nicht „offensive“. Und Blizzards Image ist dadurch auch nicht beschädigt, wie auch?

Hier die Regeln auf die sich bezogen wird:

„Engaging in any act that, in Blizzard’s sole discretion, brings you into public disrepute, offends
a portion or group of the public, or otherwise damage’s Blizzard image will result in removal
from Grandmasters and reduction of the player’s prize total to $0 USD, in addition to other
remedies which may be provided for under the Handbook and Blizzard’s Website Terms.“

Ja es ist richtig so (bis auf Beleidigungen IMO) und etwas Anderes habe ich auch nicht behauptet. Straftatten sind nicht von Meinungsfreiheit abgedeckt, dass sollte selbstverständlich und selbsterklärend sein. Er hat aber Niemanden diffamiert, verleugnet und auch nicht zur Gewalt aufgerufen. Er hat lediglich gegen einen Vertrag verstoßen, der ihn in seiner Meinungsfreiheit einschränkt.

Ein Gesetz darf das, ja. Ein Vertrag ist aber kein Gesetz und eine vertragliche Einschränkung der Meinungsfreiheit halte ich für sehr grenzwertig. Zumal er quasi gezwungen wird diesen Vertrag zu unterschreiben wenn er seinen Beruf als Profispieler ausüben möchte. Das es rechtlich zulässig ist, ändert daran meiner Meinung nach nichts.