Was soll man sagen: Ich habe seit 2007 kein anderes Spiel ernsthaft gespielt, wenn es nicht von Blizzard kam. Ich habe mit Blizzard das Zocken begonnen und war nach unzähligen Versuchen, andere Spiele zu testen, sicher, das wird auch mit Blizzard enden, wenn es mir mal keinen Spaß mehr macht.
Erst WoW vor ca. einem Jahr, jetzt ist auch die letzte nostalgische Emotion wirklich tot dank der Lieblosigkeit, dann Hearthstone und zuletzt auch Overwatch.
Mein Herz gehörte mit allen Höhen und Tiefen wirklich diesen drei Games. Aber das scheint nun entgültig ein Ende gefunden zu haben.
Ich dachte gut, dann ist das nun vorbei. Und dann kam kurz der Moment an dem ich dachte: probier doch Rivals mal, deinstallieren ist ja gleich passiert. Mit null Erwartung installiert und gedacht, ist ja eh gleich rum. Hab sogar was ausgemacht weil ich dachte, hab nach den ersten 15 Minuten Zeit für was anderes.
Und was soll ich sagen: Hier sieht man wirklich, was geschieht, wenn man viel Liebe in ein Game steckt. Ich fühle mich seit 2016 das erste Mal wieder wirklich als Gamer „gewollt“. So als wolle man, das man sich reinversetzen und immersiv eintauchen kann.
Ich habe zu Marvel und dem Universum nie eine Beziehung aufbauen können (gut, ich war mit 6-7 Jahren Badman und Spiderman Fan) aber das war es auch. Jetzt hab ich bock mir wirklich alles anzusehen.
Warum ich den Post hier noch schreibe? Vermutlich weil ich irgendwie das Gefühl habe, noch eine Art „Abschluss“ zu finden. So ganz ohne Worte nach fast 20 Jahren Blizzard einfach zu gehen scheint dann doch zu „fremd“ für meinen Charakter.
Die Liebe, die gab es früher auch mal bei Blizzard. Diese Liebe hat mich überhaupt dazu gebracht, mit dem Zocken zu starten, als ich 19 Jahre war. Ich mochte einfach alles: Die Storys rund um die Charaktere. Die heroische Stimmung. Die „wir gegen alle anderen“ Atmosphäre. Das „wir wollen uns in dieser Welt gemeinsam zuhause fühlen“. Die vielen kleinen, menschlichen Details an jeder Ecke, in den vielen Cinematics, den aufwendig gestalteten Ingame-Szenen. Den typischen „Blizzard-Witz“, denn Charaktere und Welt mitbrachten.
Als Overwatch startete wollten gefühlt alle das Gleiche: Eine epische Heldenreise beginnen. Egal ob Entwickler oder die Spieler. Jetzt ist das nicht mehr so und ja: zu beiden Zeitpunkten musste ein Unternehmen Geld verdienen.
Jetzt fühlen sich Blizzard-Games wirklich nur mehr so an, als hätte wirklich keiner mehr Bock auf irgendwas emotionales, das wird Copy-Paste recycled oder wenn etwas neues kommt, ist es eine unausgedachte Katastrophe.
Und nun, wo die letzten Überbleibsel der früheren Entwickler aus allen Spielen heraus sind und man merkt, was man von dem aktuellen Team erwarten kann, spürt man genau: Nichts mehr.
Overwatch ist sicher nicht tot und wird es eine ganze Zeit lang geben, aber es hat nichts mehr mit dem liebevollen, einfühlsamen und heroischen Overwatch von 2016 zu tun. Spieldesigntechnisch ist das Spiel gewachsen, aber es fehlt „das wollen“, das „sich um das Game kümmern wollen“.
Ich denke nur: Dieser eine Punkt entscheidet immer und immer wieder, egal in welchem Bereich, über Niederlage oder Sieg: Wie viel Herzblut bist Du bereit, in eine Sache zu geben. Und wenn diese Menschen, egal aus welchen Gründen, nicht mehr da sind, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Leere eintrifft.
Sie ist da: Blizzard ist nur noch eine Hülle mit einem alten Universum an dem noch die letzten Herzen hängen. Aber neues oder gar „großartiges“ kann ich für meinen Teil nicht mehr erwarten. Das geht schon seit vielen Jahren so aber die Hoffnung ist zuende.
War eine tolle Reise und wird sicher hier und da nostalgisch kicken: habt eine gute Reise und viel Spaß!