IC: Arylla saß in einer Kammer in der Alstadt auf ihrem Bett und schrieb.
Liebes Tagebruch,
die Tage verfliegen wie im Flug. Gefühlt war gestern noch Erntedank und heute … nun heute ist das Winterhauch Fest im vollen Gange. So schnell wie die Zeit vergeht so langsam geht der Fortschritt der Rösterei voran.
Das Stachelschweinproblem manifestiert sich zu einem längeren Problem. Holand war ganz erpicht dieses Problem anzugehen und es zunächst mit Nüssen und Rosinen zu füttern, ehe er es mit dem pandarischen Duftöl probierte. Dem Nether sei Dank wollte er Thayra mitnehmen. Thayra Weyden traf ich das erste Mal auf den Winterturnier kennen. Ihr ausgleichendes und ruhiges Wesen veranlasste mich dazu Holand die Sache in die Hände zu legen. Thayra würde auf sein impulsives Wesen eingehen können und ich würde nicht gefahrlaugen das der ungehaltene Arathor meinen Laden in Schutt und Asche legte. Wer zum Henker wirft auch seine Streitaxt nach einer Ratte. Leider, scheinen weder Nüsse noch Rosinen, dem Gaumen des unsterblichen Nagers zu gefallen und auch das Duftöl hatte nur mäßigem Erflog.
Mein einziger Lichtblick derzeit ist der Mentor von Thayra, dieser hat durch sie ein Interesse bekundet. Ich hoffe er nimmt nicht allzu viel Münzen für seine Hilfe. Ich sehe meinen Münzbeutel schon schrumpfen.
Neben all dem schenkte mir das Schicksal einen wahren Engel. Nun vielleicht war es auch der Handwerkergott, der meine unerträgliche Unzulänglichkeit nicht mehr ertragen konnte und mir aus reinem Mitleid eine wunderbare Seele schickte.
Joshua Chaucer, kannte ich nur flüchtig aus dem Ruhestein in Nordend. Schon da sah ich seine Fähigkeiten und sein Talent sich in viele Dinge hineinzuversetzen und diese auch noch gut zu machen. Seine Plätzchen sind der Wahnsinn aber auch seine Geschichten erwärmen mir das Herz. Er bot mir an sich die Räume einmal anzusehen. Allein wie er sich die Räume später ansah, wie er darüber sprach, sagt mir, dass er sowas nicht das erste Mal getan hatte. So selbstischer, als er von einem vermeintlichen morschen Balken zum nächsten Sprang und sich den Dachstuhl ansah. Ich wusste bis zu jenem Abend nicht einmal, dass es Dachpfannen gibt. Dabei dachte ich Pfannen gibt es nur in der Küche?!
Ich bin auch froh jemanden an meiner Seite zu wissen der bei dem Anblick des riesigen schwarzen Loches, dass sich unter meinem desolaten Dielenboden aufgetan hat und nur nebenbei erwähnt roch wie die ungeputzten Zähne einer Höllenbestie am Morgen,nicht zu weinen beginnt.
Allein schon deswegen bin ich froh, dass sich Yosh dieser für mich völlig unbetretbaren Materie widmet und so meine rechte Hand wird.
Meine erste Perlbohne.
So beendete sie ihren heutigen Eintrag und klappte das Tagebuch zu, als sie wenig später hinunter zu ihrem Postkasten ging. Ein kleiner Zettel wurde eingeworfen. Eilig geschrieben stand folgendes drauf:
Hey Aryella,
hab das Schild heute Morgen mit meinem Mann montiert. Sitz wie eine eins! Zwecks Bezahlung und Blümelein komm ich nochmal bei dir rum. Aber wohl erst nach den Feiertagen.
Schönes Winterhauchfest!
Milla
Mit einem freudigen Ausruf, dass selbst die ganz Harten, in der düsteren Gasse gegenüber, eine fragende Braue hob, rannte der Rotschopf auch schon los. War dies doch ein gelungenes Winterhauchgeschenk. Und so kam sie erst viel später mit schliddernden Sohlen zum Stehen. Und nahm ihren Blick für geschlagene drei Stunden nicht von dem was sie sah.
Dem fertigen Schild der Kaffeerösterei Muntere Bohne.