Hathel Scheinwacht mustert mit ernstem Blick die Knappen und Rekruten bei ihrem morgendlichen Training. Heute geht es darum einen Parkour mit zusätzlichen Gewichten abzulaufen, so sollten sie sich doch bereit machen zusätzliches Gewicht auf den Schultern durch unebenes Gelände tragen zu können. Einige der jungen Leute hatten noch nie einen wirklichen Kampf erlebt und so drillte der Paladin so gut und so hart er konnte.
„Sir Scheinwacht. Die ersten Truppen von Sir Avery sind angekommen und bereiten ihr Lager vor“, kommt die eilige Meldung eines Soldaten. Die ersten Truppen aus Bärengrund waren angekommen und Hathel realisierte immer mehr das es ernst wurde. „Gut, versorgt ihre Pferde und helft die Zelte aufzubauen. Wenn wir hier durch sind, schicke ich die Rekruten nach.“, sagt der Paladin direkt zu dem Soldaten, welcher sofort salutiert und sich auf den Hacken umwendet.
Am liebsten würde Hathel ja sofort los. Um schnellstmöglich zu helfen oder um es hinter sich zu bringen, sollte er es überleben. Aber die See ist unruhig und würden sie nun los reisen, könnte man nicht garantieren ob alle da ankommen wo sie auch sollen, oder ob die Wellen einige Schiffe wegtragen, wie der Wind die Blätter gerade. Darum vorbereiten. Die Zeit so effektiv nutzen wie es geht. Wundversorgung, Befehlsketten, Befehle an sich, Formationen . . . es gab so viel was er seinen Leuten noch einprügeln wollte. Lieber zu viel als zu wenig.
„In zwei Reihen vor mir antreten!“, rief er laut zu den Rekruten und Knappen, welche sich dann auch schon in zwei Reihen vor ihm aufbauten und eine stramme Haltung einnahmen. Zum Training hatten sie schwere Säcke bekommen, welche sie neben sich aufstellten. So wie der Paladin es ihnen befohlen hatte. Auf jedem Sack stand ein Name. Der Name ihres festen Gespannpartners, sollen sie doch lernen wie es ist, ihren Kameraden durch die Schlacht zu tragen.
War das übertrieben? Sicherlich. Hatten seine Leute Angst? Dafür hatten sie keine Kraft mehr und Zeit. „Ihr werdet nun die Lager vorbereiten, Zelte aufbauen, euch um die Pferde kümmern. Dann esst ihr schnell was und danach sehen wir uns alle am Bach ohne Schuhe, aber mit euren Kameraden“, erklärt der Paladin laut und deutet dabei auf die schweren Säcke. „Wir gehen noch durch den Bach spazieren“, grinst er noch gemein und die Rekruten scheinen sich ihrem Schicksal zu ergeben. „Im Gleichschritt marsch!“.
Wo liegt Cordberg eigentlich? Da ja Hathel irgendwas von Schiffsreise erwähnt? Dazu wieso sollten Sylvanas Loyalisten eine Grafschaft eines, es tut mir leid, kleinen Grafen unter vielen Grafen angreifen? Welchen Sinn hat dies oder hat er eine so starke Stellung? Dazu hatte man ja gesehen das wie in Videos gezeigt Sylvanas er in den Geisterlanden ist und danach irgendwann gegen Eiskrone aufgebrochen ist. Zusätzlich wir diese Dame und ihre Anhänger von Tyrande und anderen Personen gejagt?
Die Lage Cordberg ist in meinem Post beschrieben und im Aldor-Wiki nachzulesen, ich habe nur keine Berechtigung, im Forum zu posten.
„Dazu wieso sollten Sylvanas Loyalisten eine Grafschaft eines, es tut mir leid, kleinen Grafen unter vielen Grafen angreifen?“
Wieso nicht? Jede X-beliebige andere Gegend wurde auch angegriffen.
„Dazu hatte man ja gesehen das wie in Videos gezeigt Sylvanas er in den Geisterlanden ist und danach irgendwann gegen Eiskrone aufgebrochen ist. Zusätzlich wir diese Dame und ihre Anhänger von Tyrande und anderen Personen gejagt?“
Sylvanas oder andere Lore-Charaktere werden auch nicht ausgespielt. Sylvanas wurde im Trailer alleine dargestellt. Es gibt jedoch noch viele Sympathisanten der Verlassenen, die Sylvanas treu ergeben sind, denke ich.
Die Idee war, so lange BfA noch läuft, ein Event auf die Beine zu stellen, bei dem es um den Konflikt Allianz gegen Sylvanas-Sympathisanten geht. Ich denke nicht, dass das mit Shadowlands in Konflikt steht, erscheint das Addon erst in einem Jahr. Auch wird offen gelassen, wie weit der Konflikt zwischen Allianz und Horde noch läuft (4. Krieg) oder schon beigelegt wurde.
Selbstverständlich ist das ein freiwilliges Event, das Spaß und Rollenspiel bringen soll. Wenn es jemanden stört, ist das für mich zu akzeptieren. Aber die Teilnahme ist freiwillig.
Nun ja, ist in der Theorie halt mit weniger Risiken verbunden. Außerdem muss man auch sehen, was man bekommen kann, Kleinvieh macht ja auch Mist!
Was das Horde vs. Allianz-Dauerbeharke angeht - soweit mir bekannt ist, gibt es auch zu 'Friedens’zeiten ständig irgendwo Unruhen und kleinere Scharmützel zwischen den Fraktionen. Irgendwem passt die Nase des anderen nicht, und kaum schaut man mal nicht hin, hat man den Salat.
Es gibt IC durchaus Gründe, weswegen es sich lohnen kann, Cordberg anzugreifen. Einige davon kommen sicher noch auf die ein oder andere Weise zur Sprache.
An den Fingern abzähl.
Rohstoffe für ihre verbliebenen Leute.
Unfrieden stiften um weitere Seelen zu bekommen.
Dafür sorgen das die eigenen Leute nicht in Routine verfallen. Den Routine ist tötlich für Soldaten.
Kontrolle eines bestimmten Wegpunkts und sei es auf Zeit.
Liantris wird unterstützend zur Seite stehen!
Wir haben eh noch eine Rechnung mit Sylvanas und ihren Loyalisten offen für ihre Taten.
Für Azeroth und seine Bewohner!
[A-RP] Angriff auf Cordberg
OOC-Update - 16.12.2019
Die Vorbereitungen des Events sind im vollen Gange. Einige Informationen:
Gesucht werden Spieler:
-
Die am Plot mit ihren Charakteren teilnehmen
-
Die am Plot einen NPC spielen wollen (Cordberg)
-
Die am Plot als Feinddarsteller spielen wollen (Sylvanas Loyalisten)
Der letzte Punkt gilt für Horde und Allianzcharaktere. Du hast Lust bekommen?
Melde dich auf Discord bei Girion#2881 oder ingame bei Girion (Aldor, Allianz, 120 Paladin).
Discord [Angriff auf Cordberg]
Ein Discord für den Plot wurde erstellt! Komm zu uns und teile den Link mit deinen Gildenfreunden!
https://discord.gg/ZdSj5Ng
Weiterführende Infos:
https://diealdor.fandom.com/wiki/Adelsgeschlecht_Cordberg
Stand und weiteres Vorgehen:
01.12. - Angriff auf Cordberg - Beginn
14.12 - Erstellung des Plot-Discord
15.12.- 09.01. - Vorbereitung (nicht ausgespielt), IC-Gerüchte, Organisation
11.01.-27.01. - Plot
Grobes zum Plot:
11.01. - Anreisetag
12.01. - allgemeine Infos & Neben-Missionen zum wählen, Start jener
13.01.-17.01. - offen für Neben-Missionen (nach Absprache mit Spielern)
18.01. - Hauptmission I
19.01. - Hauptmission I
20.01.-24.01. - offen für Neben-Missionen (nach Absprache mit Spielern)
25.01. - Hauptmission II
26.01. - Hauptmission II + Abschluss
27.01. - Abreisetag
FSK 18:
Ich möchte an dieser Stelle noch anmerken, dass es in diesem Plot um einen militärischen Konflikt gehen wird und entsprechende Emotes ingame während des Plots im Kontext der Auswirkungen folgen werden.
P.S.: IC auf Cordberg in der Planungsphase bitte in Rücksprache mit mir! Anreisebeginn (Truppen, etc.) ab Anreisetag am 11.01. bitte!
Weitere Details folgen!
Verdrängte Erinnerungen…
Mit gekrümmtem Rücken und auf den Oberschenkeln gebetteten Unterarmen saß der Mensch auf dem Sessel und starrte den Boden nieder, während der Zettel mit der überbrachten Nachricht seinen Fingern entglitt und unweit von seinem Fixpunkt zu Boden gegangen war.
Anfangs waren es Gerüchte gewesen die er hier und dort vernommen hatte. Gesprochene und geschriebene Worte die vom Unheil Athencord berichteten. Vom Einfall der Verlassenen sprachen; viel mehr von irgendwelchen Sylvanas-Loyalisten.
Wo war der Unterschied zwischen denen, der Geißel oder den Verlassenen?
Waren es nicht alles Untote?
Für den Gedanken griff er sich fest in den eigenen Unterarm bis es schmerzte, verbannte den aufkeimenden alten Zorn gegenüber dem Unleben und atmete kontrolliert durch. Was er jedoch nicht unterdrücken konnte waren die aufkeimenden Erinnerungen.
Unbewusst fuhr sich Alrik mit der Zunge über die Oberlippe und der bleierne Geschmack war augenblicklich zurück. Er roch die verbrannten Leiber, während der Gestank von vergammeltem und verwestem Fleische drunter kroch. Dazu das schmerzerfüllte Geschrei von gestandenen Soldaten, denen man notgedrungen eine schwerstverletzte und teils infizierte Extremität abschnitt, obwohl niemand garantieren konnte, dass es nicht vielleicht schon zu spät war. Die Panik der Mütter und Väter, die ihre Kinder verloren hatten. Kinder die ihre Eltern verloren. Ganz zu schweigen vom Anblick der geschundenen, teils bis zur Unkenntlichkeit zerstückelten und verätzten Leiber die unter der Menagerie des Untodes hatten leiden müssen.
Ruckartig schlug sich der Ritter ins eigene Gesicht, spuckte zur Seite aus. Bemerkte, dass er binnen Sekunden das Hemd am Rücken vollgeschwitzt hatte und seine Atmung entgegen der voran gegangenen Absicht völlig ungebändigt mehr einem Keuchen gleicht. Rechts wie links ruckt sein Kopf, ehe er sich mit beiden Händen an die Stirn fasst und krampfhaft die Augen schließt.
Dann: Schlagartige Stille.
Bis die eigenen schweren Worte raunend erklingen.
„Es wiederholt sich…“
Tellos fegte gerade den Boden der Halle der Mystiker aus, als ein pummeliger Zwerg in einer blauen Uniform eintrat. Der Briefdienst der Stadt. Er stellte sich an den Eingang und räusperte sich
„Tellos, ich hab hier einen Brief für dich, sieht wichtig aus“
Er bedankte sich bei dem Boten, er betrachtete das Siegel.
„Hm, das Siegel von Lord Athencord… will er sich etwas beschweren das wir unser Duell nicht austragen konnten?“
Mit einem Schmunzeln brach er das Siegel und begann zu lesen. Mit zunehmender Zeile verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Er las den Brief ein zweites Mal.
Es hatte nicht lange gedauert, bis der Krieg ihn wieder eingeholt hatte. Er warf einen Blick durch die Halle, wo seine Frau gerade damit beschäftigt war einige Schränke zu entstauben.
„Krieg…“
Ein Flügelschlag, gepaart mit dem typischen Gekreische einer Möwe. Mehr brauchte es nicht, um dem Vogel ausreichend Schwung zu verleihen, um einige Sekunden ohne weiteren Flügelschlag auszukommen. Der Aufwind sorgte indessen für eine Zunahme der Höhe, als die weiße Möwe schräg nach unten schnitt. Rings um sie herum, das dunkelblaue große Meer, das die beiden Kontinente teilte. Der orange Schnabel des Tieres tauchte vor dem Kopf in das eiskalte Wasser im Dezember der lordaeronschen Gewässer. Nur einen Augenblick später stieß der Vogel aus der weißen Gischt hervor, jedoch ohne Fang gemacht zu haben. Die See war stürmisch und unruhig zu dieser Jahreszeit und Wellenberge folgten den Wellentälern. Während die Spitzen weiß schäumten, war der Himmel strahlend blau, mit vereinzelten weißen Wolken zu sehen. Die Sonne schien kurz um diese Jahreszeit und so wirkte alles fahl und kalt, aber auch frisch.
Den starken Wind ausnutzend kreischte die Möwe erneut auf und zog an der plötzlich auftauchenden geradezu senkrechten Felswand vorbei, gegen welche die Wellen endlos brandeten und ebenso gerade mit einem Knall brachen. Mehrere Meter hoch spitzte das Wasser gegen die kleine steile Insel, der Vogel unerreichbar für das Nass. Mit einigen Schwüngen stob sie am mit blau lackierten Ziegeln gedeckten Leuchtturm vorbei, unter dessen Dach ein offenes Feuer brannte. Während das Tier einige hundert Meter weiter zur Insel zog, sprach der in schlichter Lederkleidung gehüllte Wächter, ein brünetter Mann um die dreißig Jahre und Vollbart zu dem Gardisten, der in grausilberner Rüstung und blauem Wappen samt weißem Ross auf der Brust neben ihm stand. „Das ist doch nie und nimmer ein gültiger Zug.“, erwiderte jener. „Natürlich ist er es. Wenn du mit der Karte mit zwei Punkten angreifst…“ fuhr der Alte fort, als er unterbrochen wurde. „Erlan, was ist das?“ Der Blick des Brünetten folgte dem des Spielpartners auf das Meer hinaus. „Nein…das kann nicht… verdammt…“ Die beiden Spielkarten fielen zu Boden und wurden vom Wind hinfort getragen, als die beiden Männer eine außen am Leuchtturm verlaufende Wendeltreppe hinuntereilten. Ohne Geländer ging es steig gut zwanzig Meter hinunter. Eilig hastete der Soldat voraus und erreichte das gewickelte Hanfseil, sprang empor, die Beine anziehend und hielt sich mit beiden Händen daran fest, als es um gut einen Meter nachgab. Weiter oben, im Dachstuhl gab die Holzkonstruktion nach und schaukelte nach links, als die Glocke einmal nach vor wanderte und dann mit Schwung in die andere Richtung rotierte. Fluchend stand der andere unten und sah seinem Gefährten dabei zu, wie jener Alarm schlug. Der Schweiß stand auf seiner Stirn, zitternd am ganzen Körper.
„Der Glockenschall hallte weit durch die Luft. Weiß spritzte das Wasser empor, die salzhaltige Luft war nass, als der Bug der Fregatte mit dem Focksegel beinahe untertauchte. Nach dem Wellental schoss der Totenkopf am Bug hervor, die grauen Segel spannten sich in vollem Wind. „Sturmreiter, wir haben die Grafschaft erreicht. Wie lauten eure Befehle?“, sprach der Verlassene mit dem schiefen Unterkiefer und dem dunklen Oberteil nach hinten. Eine kehlige leere Stimme zischte herrisch jedoch gefasst zurück: „Weiter wie gehabt. Schließt die Insel ein. Niemand außer uns setzt einen Fuß auf diese Ländereien, außer wir.“ Ein Nicken folgte, als der Rottenmeister die Stufen hinab schritt und die Befehle weitergab. Unterdessen drehte sich der Kommandant auf der Kommandobrücke um und schritt am Kapitän und Steuermann vorbei. Sein Blick ging nach oben zum dritten Mast, an dessen Spitze das Sylvanas-Banner im Wind flatterte, ehe die Augen des Untoten zurück zum Heck wanderten. Drei Fregatten drehten nach links, vier nach rechts ab. Das große Kriegsschiff und die beiden Zerstörer blieben hinter ihnen, zwei mittlere Brander blieben auf Abstand. Weiter nach hinten war durch den Wellengang nicht zu sehen. Der Sturmbringer hob die halb verweste Hand, die Finger teilweise knöchern und ohne Fleisch. Die Breitseite einer der Fregatte zog an ihm links vorbei, die Kanonen bereits ausgefahren. An Bord dutzende von Verlassenen, vorne und mittig Infanteristen, an der Brücke der Doktor der Apothekervereinigung, in Kutte und Mantel gehüllt.
„Quietsch nicht so!“, raunte der Junge mit verzerrtem Gesicht seine Schwester an, als er sich die Ohren zuhielt. „Laura hasst das!“ erfuhr der Bub die schrille Antwort und warf ihr die Puppe wieder zu. „Du bist so ein Baby, Klara, das ist so…“ Ein Rempler traf den achtjährigen, als dieser zur Seite taumelte und sich verwundert umblickte. Im Laufschritt in Zweierreihe stapften ein dutzend Gardisten im Eiltempo durch die verregnete Gasse, während sich ihre Rüstungen in den Regenlacken am Kopfsteinpflaster spiegelten. Dem Trupp voran, immer wieder Zivilisten ausweichend, der Hauptmanndienstgrad an der Brust glänzend, ein Offizier der Cordberg-Garde. „Aus dem Weg!“, rief einer der Soldaten, als ein Bürger mit dem Vernageln des Fensters mit Brettern innehielt. Der Trupp bog rechts in eine Seitengasse ein. Vom ersten Stock der Häuser wurden Kisten hinuntergeworfen und von anderen aufgefangen, um auf Karren verladen zu werden. Als die Gardisten den Platz des Friedens erreichten, tummelten sich dort mehrere hundert Frauen und Kinder, teils sitzend, unter Planen oder im Freien, patschnass vom Regen. Flüchtlinge, wohin man sehen konnte. Doch die Truppe hatte ein anderes Ziel. Vorbei an der Gedenkstatue wurde der große Arkadenplatz überquert, als sich dahinter die Burg Cordberg erhob. Hastig durchquerte man den Burghof, der voller Hilfsgüter zu sein schien. Die Gänge der Burg waren düster und schwach mit Fackeln ausgeleuchtet. In Tragen schrien Verwundete aus seitlichen Korridoren. Am Ende der Treppe wurde die schwere Doppelflügeltür gleichzeitig von zwei Wachen geöffnet.
Die großen Ölgemälde, welche die Ahnengalerie des Hauses Athencords zeigten, schienen ihre Farben zu ändern, als von den dazwischen liegenden, gotisch wirkenden hohen Fenstern immer wieder die Blitze des Gewitters durch den Raum zuckten. Auch das offene knisternde Feuer des ausladenden Kamins hatte nichts Gemütliches, dafür war der Raum, dessen Ende sich im Kreuzrippengewölbe der Decke zu verlieren schien, zu groß. Durch die steinernen Fliesen hallte jeder Schritt, als die um den Tisch zusammenstehenden aufsahen und die Blicke zur Doppelflügeltür ging. Gleichzeitig sprach der gerüstete Offizier zu Ende: „…hoffnungsvoll, unseren bescheidenen Beitrag leisten zu können, um Cordberg zu bewahren, wünschen wir euch und den euren den Segen des Lichts und die Stärke des Anduin Lothar, um die Invasoren zu zerschmettern und zurück ins Meer zu treiben. Hochachtungsvoll, Fiona A. Wynters Repräsentantin des Geschlechts der Valricks vom Krallenstein.“ Dem wird hinzugefügt. „Erlaucht, auch vom Haus van Darrow und Pechberg haben wir Kunde erhalten.“ Der sechzigjährige Mann mit den sorgfältig gekämmten grauen Haaren und dem Kinnbart und den eingefallenen Wangen blickte von der Karte empor, er schien in Gedanken zu sein und nickte, als seine ruhige Stimme müde erklang. „Gut.“ Seine markanten grünen Augen, die von dunklen Augenringen gesäumt waren, wanderten zur Tür und er hob das Kinn an. „Eure Lor…“ weiter kam der Truppführer nicht, als er von Girion unterbrochen wurde: „Harbold, ihr seid zurückgekehrt! Wie ich sehe wohlauf, dem Licht sei Dank! Wie steht es um den Norden?“ Haltung annehmend, schüttelt der Hauptmann seinen Kopf. Harbold Schneiders Rüstung war zerschrammt, das weiße Ross am Wappenrock blutgetränkt: „Es ist dem Feind gelungen, Murbach zu erobern. Die Mur- und Zwillingsbrücken stehen unter der Kontrolle der Banshee-Loyalisten.“ Matt klingt die Stimme des Alten: „Und Silberfurt?“ Erneut ein Kopfschütteln. „Der Kontakt ist abgebrochen, es ist und nicht möglich, durchzustoßen.“ Ausatmend ließ sich der Graf wieder auf den hölzernen Stuhl nieder, er wirkte am Ende seiner Kräfte. Der Blick wanderte erneut zu der großen, am Tisch liegenden Karte. Nach wie vor standen die Offiziere um den Tisch herum. Erneut erhob er die Stimme, sie klang fordernd, aber auch schwer bedrückt: „Ich muss wissen. Wo ist die junge Garde? Wo befindet sich die mittlere Garde? Wo befindet sich die aktuelle Frontlinie? Wie ist die Lage von Silberfurt.“ Ein synchrones Kopfnicken folgt. Auf Türhöhe hält der Hauptmann inne, dann verlässt er den düsteren Thronraum des Festung. Nach einiger Zeit erhebt sich der Souverän von Cordberg, stützt sich mit beiden Händen an den Armlehnen ab und schreitet zum Fenster, um den schweren Vorhang zur Seite zu schieben. Während der Blick in die Dunkelheit hinaus geht, atmet er aus. Viel zu klein wirkt er in dem repräsentativen Raum, die Hände auf dem Rücken. Es blieb nur noch abzuwarten.
Krieg.
Krieg war eine merkwürdige Angelegenheit.
Geordnet. Durchorganisiert.
Eine gewaltige Maschinerie tausender Zahnräder, die im Großen wie im Kleinen ineinander griff und Nationen zum erbeben brachte.
Krieg war jedoch auch Chaos. Unordnung. Verwirrung.
Sie waren geordnet gewesen, als sie die Mauern Stromgardes verlassen hatten. Reihe um Reihe, Glied um Glied. Sie hatten Formationen gehabt. Pläne. Befehle.
Ordnung war in ihren Augen schon immer eine der definierenden Qualitäten gewesen, die die stolzen Nationen der Allianz von den Bestienvölkern der Horde unterschieden.
Doch es gab keine Ordnung mehr. War es ein Zauber gewesen? Eine Bombe, oder… sie wusste es nicht. Es geschah zu schnell. Aufgewirbelter Staub und beissender Rauch rauben ihr die Sicht. Doch sie konnte noch immer hören. Die Klänge des Krieges. Das rasseln und schaben von Panzerung, das klirren von Stahl, die Schreie der Schlacht und des Todes. Sie waren so nah und fühlten sich doch so an, als wären sie unendlich weit entfernt. Es war, als wäre der Krieg, die Schlacht, zu nicht mehr als einem Hintergrundrauschen geworden. Nur ein stummes Beiwerk. Unbeachtet von allen, die in ihrem ganz eigenen Kampf um Leben und Tod gefangen waren, gab es nur sie beide. Sie und der Orc.
Eine Situation, die der Plan nicht vorsah. Ein Bollwerk hätte zwischen ihnen stehen sollen, aus Fleisch und aus Stahl. Doch es war nicht länger hier. Niemand schenkte ihnen Beachtung, dieser einsamen Szene unter hundert anderen. Hier gab es nur sie und den Orc. Wie viele Meter offenes Feld mochten sie trennen? Zwanzig? Dreißig? Es spielte keine Rolle. Sie sah in sein Gesicht. Das Gesicht eines alten Soldaten. Obschon sein Haar grau und die Narben in seinem zerfurchten Antlitz zahlreich waren, musste er seine Kraft vor niemandem verstecken. Er hatte viele Kriege gesehen. Seine Augen, rot als Erinnerung an den Blutfluch, verrieten es. Er hatte den Krieg gesehen. Er hatte ihn überlebt. Als sich ihre Blicke trafen, über Rauch, Staub und Leichen hinweg, da verstand sie. Nicht mit Worten. Es brauchte keine Worte. Sie beide wussten, wie diese Begegnung enden würde.
Sie hatten genug Krieg gesehen, um es um zu wissen. Traurigkeit lag in dem Blick des alten Orc. Doch er machte ihr keinen Vorwurf. Sie konnten nicht einfach aufgeben. Sie konnten nicht einfach gehen und ihr Leben leben, als hätte es diesen Moment nie gegeben. Keiner von ihnen. Der Krieg war, wie er war.
Der alte Soldat nickte, als würde er verstehen. Es ließ sie einen kalten Stich fühlen. Keine Klinge, sondern etwas, das sie nicht erwartet hatte. Nicht für einen Orc. Sie hasste ihn. Sie verachtete ihn, verachtete seine Horde und alles, wofür sie stand. Und doch war da… Respekt. Bedauern. Auch sie nickte. Ein stilles Einvernehmen. Dann setzte er sich in Bewegung. Die Lippen des alten Orcs formten das Versprechen seines Volkes: “ Lok’thar ogar!“ Sieg oder Tod. Es lag kein Trotz in seiner Stimme. Kein Spott, kein Hohn. Nur die Ode an ein lange Leben des Krieges. Er rannte. Rannte, während sie ihre Hände hob. Er rannte noch immer, als die Flammen ihrer Magie seinen Leib umhüllten. Er rannte, als sein Fleisch zu schmelzen begann. Einen Moment glaubte sie, er würde sie erreichen. Für einen Moment zweifelte sie, ob diese Begegnung Ende würde, wie sie Enden musste. Doch dann, als seine Beine ihm den Dienst verweigerten und sein Leib kollabierte, wich der Schrei des Krieges einem Schrei der Pein.
Sie verabscheute sich. Sie schämte sich. Das Gefühl, dieser Augenblick des Zweifels, er würde weichen. Doch nicht jetzt. In diesem Augenblick hasste sie sich. Hasste den Krieg, hasste die ganze Welt. Bis er endlich vorbei war, dieser Augenblick. Fortgetragen vom Wind, wie der Rauch, der den Krieg in den Hintergrund rückte.
Mit klappernden Rüstungen und erhobenen Schilden kehrte die Ordnung zurück in ihre Welt. Bollwerke aus Fleisch und Stahl nahmen Aufstellung, ersetzten jene, die vor ihnen kamen, stellten ihren vorgesehenen Platz hinter den Linien wieder her. Neue Orcs kamen. Tauren, Trolle und Elfen, alt und jung. Als hätte es diesen kleinen Augenblick nie gegeben, wurde sie wieder zu einem Zahnrad unter tausenden.
„Verehrte Magistra?“ fragte eine Stimme, ebenso höflich wie fern jeder Menschlichkeit. Erschrocken schnappte Fiona nach Luft, zurück gerissen in das Hier und Jetzt. Ihre Brust hob und senkte sich viel zu schnell, als sie nach Atem rang und zu erfassen versuchte, wo sie grade war. Ihre Gemächer. Sturmwind. Sie war nicht mehr in Stromgarde. Im Schein der Kerzen fiel ihr Blick auf das Schreiben in ihren Händen. Es war das Schreiben nach Cordberg. „…um die Invasoren zu zerschmettern und zurück ins Meer zu treiben.“ las sie leise ihre eigenen Worte.
„Es ist nichts, Arkanis. Es ist nichts…“
Lange hatte es gebraucht, die Erinnerungen ab zu schütteln. Die Hilflosigkeit, auf dem Mast stehend, unter sich das Wehklagen derer, die ihr Heim und ihre Liebsten brennen sahen. Selbst erschöpft von tagelangen Kämpfen, von Verwundungen und der harten Ruderarbeit. Mit Mühe hatte er sich noch in der Takelage des fremdartigen Schiffes fest gehalten, nach dem alle Arbeit getan und das Ziel der absurd gewaltige Baum war.
Und dann hatten sie gefeuert, und er hatte erst in seiner Erschöpfung geglaubt, sie feuerten auf ihr kleines, gekapertes Schiff voller Verwundeter und Heiler, denn dass man den Baum, dieses unverwüstlich anmutende Symbol des Lebens, angreifen könnte, das war ihm nicht in den Sinn gekommen.
Aber es war geschehen, und nicht nur der unbarmherzige Gestank des brennenden Teufelszeugs hatte sich in seine Erinnerungen gefressen, nein, auch die Hitze, das Wehklagen, das eigene Entsetzen. Ein Freund gefallen, hunderte Fremde mit ihm, sinnlose Zerstörung.
Es hätten seine Kinder sein können, die auf dem Baum ihr Ende fanden, und es würden seine Kinder sein, so viel war klar, hätte die Horde auch noch Sturmwind erreicht. Gewiss, er hatte keine Liebe für die Allianz - nicht als gesichtsloses Dingsbums fern jeden Verständnisses, aber sie bot Schutz für für alle jene, die ihm tatsächlich wichtig waren, und so galt es, dieses Konstrukt aufrecht zu erhalten - nicht wegen irgendeines fernen Loyalitätsbegriffs, nein, es war schlichtweg etwas ganz persönliches.
Wann genau solche Empfindungen - der Schutz jener, die sich nicht selbst zu schützen vermochten, jener, die nicht gelernt hatten oder nicht lernen wollten, zu kämpfen - sich breit gemacht hatten, war ihm nicht ganz klar, denn früher war ihm das schlichtweg egal gewesen; dass es aber mit einer gewissen Kapitänin und dem Alptraum, der zu seiner Ausbildung geführt hatte, zusammen hing, war nicht weiter schwierig zu erahnen.
Und so stand er nun hier im Keller, sortierte Verkleidungen, Vorräte und Schminke, packte ein Bündel - nun zum 7. mal neu- um alles ordentlich unter zu bringen und schließlich und endlich auf eine Mission in ein Land zu reisen, dass ihm nichts bedeutete, zu Leuten, die er nicht kannte, mit Personen, von denen die meisten bestenfalls einen Halbelfen ignorieren würden, um eben das zu tun, was Ella ihm in ihrer unnachahmlichen Art eingetrichtert hatte.
Handle so, dass du dir am Ende des Tages noch im Spiegel in die Augen sehen kannst - das war ihr Vermächtnis gewesen, das Wichtigste an der jahrelangen, letztlich von vornherein zum Scheitern verurteilten Ausbildung, die sich mehr wie eine Art Folter angefühlt hatte. Eine, die stark machte, nicht nur den Leib, nein, auch den Willen.
Nachdenklichen Blicks trat er zurück vom Seesack, den er nun an so vielen Orten dabei gehabt hatte. Ruß, Reparaturflicken, ausgewaschene Flecken. Theramore, Orgrimmar - zwei mal nun, die Invasion der verwüsteten Lande durch die eiserne Horde, Draenor, der Angriff der Legion, die Verteidigung Teldrassils und der Angriff auf Lordaeron.
Reicht es nicht langsam mal?, überlegte er, seufzte und schleppte den Rucksack zur Treppe, um ihn dort auf zu hängen.
Einen Krieg überstehst du noch, einverstanden?
Klar.
Als wenn es dabei bliebe.
Er schloss die Klappe des Kellerzugangs und ließ die Gedanken und Erinnerungen hinter sich: jetzt erst einmal die Kinder einsammeln, dann Plätzchen backen.
Sich daran erinnern, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
“Warum grinst du so?” Die Dunkeleisen zieht die Nase hoch, das Gesicht wie so oft halb hinter einem Vorhang aus zerzaustem, pechschwarzen Haar verborgen, dessen Frisur James etwas an einen Wischmob denken lies. Er blickt auf, vom Lauf des dreischüssigen Revolvers, den er gerade mit einer Bürste reinigt, das innenleben der geliebten Waffe offen gelegt.
Neben ihm hebt Mathilda träge den Kopf, das Mastiffweibchen bellt einmal und James schnalzt mit der Zunge, worauf sie den Kopf wieder sinken lässt.
“Warum sollte ich nicht grinsen, Küken?” fragt er mit leicht hochgezogener rechter Augenbraue, legt die Bürste beiseite und greift nach einem Glas Whisky an dem er nippt. “Wir haben nen großen Auftrag in Aussicht.”
Agnaska zuckt die Schultern und blickt ihn weiter direkt an. “Du grinst sonst auch nicht so, wenn was ansteht.” Wieder wird die Nase hochgezogen. Ein Teil von ihm fand die Zeit sich zu fragen ob sie wirklich dauernd mit Rotz zu kämpfen hatte oder ob das schlicht eine Angewohnheit war. Einerlei.
Wieder greift er nach dem Revolver, späht den Lauf hinab und setzt die frisch gereinigte Trommel wieder ein.
Klack.
“Normalerweise gefällt mir weniger was ansteht.” Ein knurrendes Lachen dringt aus seiner Kehle hervor, bevor er sich durch den Bart fährt und erst eine, dann eine zweite und schließlich eine dritte Patrone einsetzt.
“Weil es Untote sind.” sie fragt nicht. Es ist wohl eine Feststellung. James blickt wieder von der Waffe in seinen Händen auf und mustert die Dunkle in ihrer roten Kapuzenrobe. “Teilweise.”
Sie blickt ihn starr gerade an. Als wollte sie durch ihn hindurch und direkt in sein innerstes Sehen. Eine weitere Angewohnheit, die das Weib hatte mit der sie sicherlich oft genug aneckte.
“Warum sonst?” fragt sie nach einem unangenehm langen Moment des Schweigens.
“Weil es die Horde ist.” Die Verwirrung steht Agnaska nun ins Gesicht geschrieben. “Weil du sie gerne umbringst? Weil du und Esme sie hasst, nachdem sie den Baum abgefackelt hatten?”
Wieder lacht er rau. Ahnen, er verstand wirklich nicht warum sein Weib diese komische Zwergin so ins Herz geschlossen hatte.
“Teilweise.” meint er dann.
Ein Schluck aus dem Whiskyglas folgt. “Erklär es mir.” verlangt sie und er schmunzelt amüsiert in seinen Bart. “Küken, du bist die Neue hier. Du hast nicht zu verlangen.”
Die Zwergin zieht die Nase kraus. Er hebt das leere Glas, wiegt es hin und her.
Sie versteht die unausgesprochene Aufforderung, greift in den Rucksack hinter sich und holt eine Flasche hervor. “Nicht dein Schwarzfelsgesöff, Küken. Anständigen Whisky.”
“Psh.” macht sie als Antwort, verstaut die Flasche jedoch wieder und fischt eine andere heraus, gießt etwas von dem Inhalt in sein Glas.
Er nickt, nippt daran. Anständig. Anständig zumindest dafür, dass er aus Arathi stammte. Sie stemmt die Hände in die Hüften. Abwartend.
“Es ist was, was ich verstehe, Küken.” meint er dann mit einem leichten Nicken, das wohl ihm selbst gilt. “Krieg. Mit den Maden, den Grünhäuten, Hauerfressen.” Er nickt noch einmal. “Egal ob es mit Graumähnes Klauen war oder der Armee der Allianz. Dämonen, Elementare, Schattenzeug. Ist zu hoch für mich.”
Er tippt mit einem Finger auf den Lauf des Revolvers in seinem Schoß. “Deren komischer Politikstreit interessiert mich nicht. Das wir jetzt angeblich Frieden haben hat mir auch gestunken.” Ein weiterer Schluck folgt. “Soweit es mich betrifft war jedesmal als wir der Horde nochmal ne Chance gaben einmal zuviel. Und jedesmal gabs danach nur wieder Ärger.” Wieder schmunzelt er in seinen Bart. “Und schau an;- wieder Ärger. Aber, Ahnen, wenigstens ist das was womit ich mich auskenn.”
Sie nickt, langsam und verstehend.
“Und weil wir bezahlt werden.” fügt das Zwergenweib an.
“Und weil wir bezahlt werden.” kommt es zustimmend von Sergeant James Alwood.
Der Schrei eines Raben weckte sie aus ihren Gedanken.
Der Dritte in dieser Woche.
Das hässliche Federvieh mit den grausig blutroten Augen, vor dem selbst Kiesel sich fürchtete, war ihr ein Dorn im Auge, denn sie kannte seinen Zweck. Den Einzigen, möchte man behaupten.
Schlechte Nachrichten überbringen.
Mit einem Satz stand die Untote auf dem knorrigen Ast ihres hochragenden Baumes, die Armbrust in den dünnen Armen.
Ziel fixieren. Ausrichten. Tief einatmen. Tief ausatmen. Der Mund verzog sich zu einem grimmigen Grinsen, als sie den Abzug drückte. Und sie traf.
Ein letzter Schrei erklang, der diesmal vom Ende des Raben kündigte. Noch im Fall schrumpfte die fedrige Masse zusammen, ehe sie zwischen den Bäumen landete.Die Überreste des Familiars waren glücklicherweise nicht weit entfernt, auch wenn der dichte Nebel in Bodennähe selbst ihre Sicht erschwerte.
Keine Federn. Kein Vogel. Nicht mal ein bisschen Fleischmasse. Eine – sie nahm an, blutrote – Gemme lag auf der aufgewühlten Erde, nebst einem zusammengerollten Pergament.
Die Augen der Frau schmälerten sich, als sie nach Beidem griff.Ihr Atem stockte, als sie die Worte las. Ein Aufruf. Nicht zum Kürbis ernten, oder Verdammniskraut pflücken – das wäre ja zu schön. Zum Töten. Von denen. Es wäre nichts Besonderes, hätten Vögel ihr nicht gezwitschert, dass der Krieg eigentlich vorbei sei. Und der Rest. Und so. Nether, sie war ja nicht mal „loyal“. Sie würde es nie sein wollen. Sie war es aber doch gewesen. Da war sie aber nicht sie, oder? Ihre Hände zitterten, doch zwang sich die Untote, den Blick erneut auf die Buchstaben zu fixieren.
Der Name des Ortes kam ihr nicht bekannt vor, allerdings war es Adelskram.
In einem anderen Leben hatte sie schon Mal da geholfen.
Bei Adelskram. Nicht, dass sie sich wirklich damit auskannte, oder verstanden hatte, warum sie es ta – Obwohl, Letzteres vielleicht dann doch.Nachdenklich verzog sich der Mund, der Blick studierte die Worte erneut und erneut, ehe Schritte hinter ihr sie über die Schulter blicken ließen.
„Du kannst nicht gehen.“ Die Stimme des Untoten klang ernst. Ernster als sonst. Sie lächelte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, die das unheilig gelbe Leuchten dimmten.
„Sie werden dich umbrin-“
Und mit dem leisen Klang der Verstohlenheit verschwand sie vor seinen Augen.
Das Pergament fiel zu Boden.
Dunkel eingehüllt erschien die Insel im Meer des südlichen Lordaerons. Wolkenverhangen der Himmel, die Wolken ebenfalls nur schwarzgraue Schatten, die steilen Felsen düster, gegen die das schwarze eiskalte Wasser des Meeres mit Wucht brandete und meterhoch emporspritzte. Donner war zu vernehmen, jedoch keine Blitze. Doch immer wieder waren vereinzelte orangefarbene blitzende Punkte zu erkennen. Grollen. Ein Echo des Lärmes, verhallend in der Finsternis und Kälte.
Die Säulen verloren sich im Kreuzrippengewölbe der Decke aus Stein, welche die großen Spitzbogenfenster des großen Salles der Cordberger Burg zierten. Die kostbaren mundgeblasenen Fenster, die in besseren Zeiten im Glanz der Sonne bunte klerikale Stellen zeigten, wirkten düster und fratzenartig. Kein Licht drang von draußen herein, während die Kerzenständer und Fackeln von der Dunkelheit beinahe drohten, von der Düsternis verschluckt zu werden. Der überdimensionale Ölgemälde zeigte einen Ritter zu Ross mit erhobenem Schwerte, gefolgt von einem Tross, gegenüberliegend wohl Feinde. Darunter stand, wie in Zeit und Raum verloren, der ehrwürdige Graf von Cordberg. Das Gesicht war gezeichnet von Sorge, Kummer und Ruhelosigkeit. Während die dunklen Augenringe die sonst so wachen Augen lediglich unterstrichen, wirkte Girion Athencord zermürbt, gar um Jahre gealtert. Würde ihm ein Teilnehmer des Winterturnieres gegenüberstehen, er würde abstreiten, dass es sich um ein und dieselbe Person handle. Der Blick des Herren ging zum Sprechenden Herold, der mit aufgerollter Pergamentrolle deutlich sprach, während halbkreisförmig gerüstete Offiziere standen. „…werdet nicht im Stich gelassen. Hochachtungsvoll, Baron Daros von Stein.“ Die Worte des Herolds werden abgenickt, als die Doppelflügeltür sich öffnet und Harbold Schneider eintrifft, als die Augen des Grafen sich aufmerksam weiten und er sich erhebt, als eine Wache ankündigt: „Euer Erlaucht, Kommandant Harbold Schneider.“ Sogleich fügt Girion an: „Harbold! Was könnt ihr berichten?“
Jener antwortet sogleich wahrheitsgemäß nach einem kurzen Räuspern: „Herr, ich überbringe den von euch angeforderten Bericht über die Truppenbewegungen in euren Landen. Erstens, die junge Garde hat sich mit der zweiten Garde vereinigt und befindet sich in Schlaining. Sechzig Tote, zwanzig Verletzte, dreißig kampffähig. Das Kommando führt Leutnant Wenterbach. Zweitens, die mittlere Garde hat sich mit der dritten Garde vereinigt und hat sich nach Süden auf die Felder Cordbergs zurückgezogen. Die Position ist zwei Kilometer vor den Stadtmauern. Das Kommando führt Fähnrich Elling. Zweiundvierzig Tote, einunddreißig Verletzte, vierunddreißig kampffähig. Drittens, die alte Garde hat sich mit der ersten Garde vereinigt und die Nordmühlfelder gehalten. Sie setzte sich gestern nach Weldorf ab, um den Brückenkopf zu entlasten. Damit gibt es eine neue Frontlinie wie folgt. Weldorf, Nord-Cordberg, Schlaining. Viertens, der Status von Silberfurt.“ Bei den Worten nickt der Graf, während ein anderer Offizier Figuren auf der Karte am Tisch verschiebt und neue Linien einzeichnet sowie mit Pfeilen vermerkt. Auch Listen verden aktualisiert. „Weiter.“ Hauptmann Schneider nickt: „Sehr wohl! Es ist Meister Dunkelweber und Priesterin Goeth’Shael gelungen, mithilfe von Schemen, die Lage von Silberfurt einzuschätzen. Silberfurt ist seit vier Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Schemen sahen ein dutzend Gardisten der zweiten Garde, Milizionäre und rund fünfzig Zivilisten. Es wurde Kontakt mit Feldwebel Rüdger hergestellt und eine Evakuierungsroute gefunden sowie Murbach ausgespäht.“ Die Augen des Grafen weiten sich: „Was? Dies war mithilfe der Magie möglich? Wie ist der Status?“ „Es ist geglückt, eine Verbindung zu Silberfurt aufzubauen. Die Schemen haben die Bevölkerung und die Soldaten über den Wald südlich der Silberberge und im Westen um die Zwillingsseen herumgeführt.“ Er blickt vom Bericht auf. „Mylord, es konnten alle gerettet werden. Die Zivilisten befinden sich auf dem Weg nach Cordberg-Stadt, die Garde wurde in die I. Garde eingegliedert und befindet sich in Weldorf.“ Ein Nicken folgt sowie ein erleichtertes Ausatmen. „Das sind wahrhaft gute Neuigkeiten! Wahrhaft!“ Sache ebbt das Nicken ab. „Danke, Harbold. Ruht. Ihr erhaltet morgen neue Einsatzbefehle.“
„Sehr wohl, mein Herr.“, folgt eine Verneigung, ehe sich der Offizier abwendet. „Ach, Harbold…“, der Genannte bleibt stehen und dreht sich um: „Ja, mein Herr?“ „Wie ist die Situation in Murbach?“ Der Hauptmann schluckt und hält inne, schweigt kurz, ehe er zu Boden blickt und spricht. „Sir, die Schemen spähten die Nordseite aus. Es befinden sich neben Infanterietruppen Apothekermeister und Seuchenwissenschaftler in der Stadt.“ „Was ist mit den Cordwerken. Wir haben noch schweres Kriegsgerät vom 4. Krieg für die Allianz vor Ort?“ „Ja, Sir. Es befinden sich laut Aufzeichnungen ein Dampfpanzer, zwei Lotharorgeln sowie ein Luftschiffartillerieblock in den Werkhallen. Die Verlassenen können sie jedoch ohne die Pläne nicht verwenden.“ Eine Nachfrage folgt: „Wo befinden sich die Steuerungspläne für diese Waffen?“ „Sir, Feldwebel Rüdger ließ die Kiste mit allen Steuerungen, Plänen und Anleitungen in den Minenstollen von Silberfurt bringen und den Eingang sprengen.“ Der Graf nickt. „Gut. Gut.“ wiederholt er. „Wegtreten.“ Der Offizier verneigt sich und tritt ab, als sich der Souverän an die Strategen am Tisch wendet: „Wie lange können wir diese Frontlinie halten, meine Herren?“ Der Offizier zu seiner Linken erwidert: „Drei Tage, vielleicht vier. Es sieht so aus, als ob die Verlassenen zum finalen Schlag ausholen. Ein Großangriff scheint bevorzustehen.“ „Drei Tage. Das ist der erste Jänner. Die ersten Verbündeten werden vor dem Elften des Jahres nicht hier sein.“ ein anderer fügt an: „Eure Lordschaft, ab dem ersten des neuen Jahres, ist Cordberg-Stadt Kriegsfront.“ Der Graf atmete durch und stützte sich mit beiden Händen auf der Karte ab und streckte die Arme aus: „Dann wird die Stadt zehn Tage standhalten, bis die Verstärkung eintrifft.“ Eine Stille folgte im Besprechungsraum, die von fernem Artilleriefeuer beendet wurde. „Steilfeuer, Sir. Etwa sieben Kilometer.“
Der faulige Unterkiefer knirschte, als der Untote zu dem Nebenmann sprach: „Der Sturmreiter möchte wissen, wie lange die Magier noch brauchen, Rottenmeister.“ Jener hob lediglich seine rechte Hand als gebieterisches Zeichen, dass jener Infanterist schweigen sollte, was wohl Wirkung zeigte. Der Verlassene trug eine schwarzgraue Rüstung samt Wappenrock mit dem Zeichen Sylvanas. Der grüne von Gift getränkte Boden schien matschig nachzugeben, so stiefelte er schmatzend hinunter, vorbei an den drei Dutzend vollgerüsteten Kavalleristen, allesamt Verlassene und wie auf Abruf in Formation. Unten angekommen, trat er näher an die sechs untoten Magier heran, die in dunklen Kutten kreisförmig dastanden und auf Gossensprache seltsame Formeln murmelten. Da er nicht stören wollte, fiel der Blick des Rottenmeisters nach rechts zu dem Untoten mit der Gasmaske, welcher mit einem Schlauch grünen Schleim zu verspritzen schien. Als die seltsamen Gestalten ihre Arme senkten, nickte einer der Zauberer: „Ihr könnt dem Sturmreiter ausrichten, dass der Plan ausgeführt wurde.“ Kein Nicken folgte, sondern der Verlassene wandte sich ab und stapfte wieder nach oben, vorbei an den sechs Seuchenkatapulten, vorüber an Infanteristen.
Der Platz des Friedens in Cordberg-Stadt war wohl einer der am besten ausgeleuchteten Gebiete der Insel zur Zeit. Die Statue war umringt von Kisten, Fässern und Personen, welche jene bewachten, andere, welche die Waren hin und hertrugen. Orangerosafarbene glitzernde Funken glitten langsam herab, wie ein Sternenregen, als die mit magischen Runen verzierten Pflastersteine aufleuchteten. Die seltsamen Symbole, die seit Wochen orange bis rosarot glühten, blitzten schnell und unkontrolliert auf, als jene urplötzlich erloschen. Der dickliche Kerl mit dem dreieckigen Hut und der Feder am Kopf, welcher auf einer Liste gerade eine Kiste von Eulenfels eintrug, setzte den Stift ab und blinzelt, als die Teleportationsrunen erlöschen. Die Augen weiten sich: „Nein. Nein!“ Er drückte dem Jungen neben sich das Klemmbrett mit der Liste in die Hand, als er in Richtung Festung hochlief, um dem Grafen zu berichten: Etwas stimmte nicht mit dem Teleport zur Insel.
Hilfe für die Allianz von Cordberg
Geschrieben von Ath'rogEs war schon tiefste Nacht in Orgrimmar, als das Luftschiff endlich ankam an einen der Türme, wo es die Besatzung fest taute. Es war ein gefühlter Schandfleck dieses Gerät, doch das ein zigste was der Kommandostab auf die schnelle auftreiben konnte. Ein großes Kriegsschiff für die Luft war der Plan wie der Wunsch, doch alle derzeitig im Dienst befindlichen waren zu weit weg, viele auf der Rückreise, doch Wochen von Orgrimmar entfernt.
Die Besatzung überwiegend aus Goblins und ein paar Orcs wie Trollen und Tauren verließ das Schiff, es wurden Kisten und anderes entladen, keiner scherte sich um den Orc der das Löschen der Ladung betrachtet, war er doch irgendwie auch nur ein Orc in Orgrimmar.Der Blick des Orcs huscht über die Besatzung, als dann doch eher der Blick auf das Luftschiff fällt. Bei genaueren betrachten bemerkt er es ist ein Transportschiff, es besitzt an beiden Seiten einfache Geschütze, nichts großes wohl um Vögel abzuschießen aus Langeweile, doch war es die einzige Bewaffnung des Schiffes. Schaden wird dies, wenn es nicht schon vorm Landen abgeschossen wird wohl geringen bis keinen machen an den Untoten.
Nun es war das, was er bekam und nutzen musste, die Seeblockade ist nicht zu durchbrechen mit einem Schiff zur See und der Weg, wenn die Ahnen launisch sind ohne Wind zu lang. So musste man nehmen was man bekommt, die Schritte des Orcs waren schwer durch die Rüstung, die auch Ihr Gewicht mit sich trägt, als er das Schiff besteigt und den Kapitän eigentlich suchen wollte, doch dieser eher auf einen Liegestuhl liegt und sich bedienen lässt.
Grunzend vor Spott marschiert er schnellen Schrittes auf die Goblin zu und schaut über diesen herab um ihn noch weiter im Schatten der Nacht den Blick zu verdunkeln.
Verdattert schaut der Goblin auf und mustert den Orc als dieser nur Grunzt und den Stuhl umwirft, samt den Goblin. Entsetzt und erschrocken richtet der Goblin sich auf, sich wohl versuchend zu sammeln, bemerkt er schnell das Abzeichen an der Schulter ein Zeichen der alten Kor’kron von Höllschrei, was auch immer den Goblin durch den Kopf ging, es waren wohl keine netten Gedanken, an diese Zeit.
Als der Goblin anfangen will zu sprechen, unterbricht in der Orc. „Kapitän, dieses schreiben ist vom Kommandostab, Euer Schiff hat einen neuen Auftrag und fliegt nun an unter dem Kommando des Eisenbanners, unter dem meinen Ath’rog Blutwolf, soweit verstanden, alles steht im Brief. Wir werden das Schiff morgen beladen zur Abr…“ Bevor er zu Ende sprechen kann, unterbricht ihn der Kapitän. „Bei allen Respektes, doch dieses Schreiben ist bestimmt eine Fälschung“ erst dan ließ er es schnell durch und prüft alle Siegel. „Oh doch nicht, dem muss ich mich fügen. Die üblichen Preise pro Meter und Luftwiderstand, wie auch sollte was passieren, wie Beschuss, Beschädigungen und naja… der eine oder andere Tote…“
Grollend baut sich Ath’rog vor den Goblin auf und deutet auf das Kor’kron Abzeichen“ Du weißt was wir damals mit Deines gleichen getan haben?“ Bellt er den kleinen an „jajajaja… ich weiß ich weiß aber die Zeiten sind heute anders…nun den das Schiff brauch mindestens bis zum zweiten des neuen Jahres bevor es starten kann. Ihr wisst schon Sondertage, Familie, Neues Jahr? Und das Schiff hat einen Vogel schaden vorne am Bug, wir müssen erst den Vogel abkratzen bevor es weiter geht. Ab dan bringen wir Euch dahin wo auch immer es hingehen soll, wohin eigentlich?“
Ath’rog verdreht nur die Augen und brummt als der Goblin den üblichen Müll runtergerattert hatte und endlich so sinnigen Fragen kommt. „Cordberg, diese Insel im Meer wird belagert von Geißeldreck…“ Wirft der Goblin ein „Geißel, die ist doch in Nordend oder?“ brummend korrigiert Blutwolf „Untote, Anhänger der Hexe Sylvanas, wir werden der Allianz zur Hilfe kommen! Nun in vier Tagen brechen wir auf, keinen Tag länger.“ Bestimmend auf eine Antwort wartend, die nur ein Nicken ist, verlässt Ath’rog das Schiff die den Turm und macht sich auf den Weg zurück zum Eisenbanner in der Kaserne.
Für jedes lebende Wesen wären die Geräusche, die aus dem Haus kamen furchtbar und bedrückend gewesen, hätten Angst und Verunsicherung in ihre Seelen fahren lassen und sie dazu motiviert sich zu entfernen.
Es war zu laut, um als Wimmern zu gelten, zu leise um Heulen genannt zu werden, sondern genau zwischen diesen beiden Enden der Skala. Ein Wehklagen, Jammern, doch nicht das eines Kindes oder einer Frau, nein - ein erwachsener Mann klagte sein Leid. Ein Bild das jedem Krieger ins Mark gefahren wäre, denn wenig schockierte mehr, als wenn ein anderer Krieger gebrochen wurde. Nicht körperlich, doch seelisch.
Im Höhepunkt seiner Verzweiflung kniete der Mann, in voller Rüstung, vor den beiden leblosen Körpern am Boden, die seine Frau und sein Kind waren, rüttelte an den Körpern und vergoss Tränen über den kalten Leibern, während seine Kameraden nur daneben stehen und mit ansehen mussten, wie ihr Waffenbruder mehr und mehr zerbrach.
Und während sie seine Trauer teilten, während ihnen - bewusst was in den anderen Häusern der kleinen Siedlung zu finden wäre - die Szenerie den Boden unter den Füßen wegzog und Wut in ihnen aufsteigen ließ, gab es unweit ihrer Position zwei Augen, die alles beobachteten. Zwei Ohren, denen das Wehklagen, das musikalisch getragene Leid wie eine kleine Symphonie vorkam.
Leise und etwas ungelenk erhob sich die in schwarz gehüllte Gestalt, deren rote Augen das einzige war, was man unter der Kapuze erkennen konnte. Sie bewegte sich den Pfad zurück, auf dem sie gekommen war, um Bericht erstatten zu gehen. Es wäre ein kurzer Bericht, wie effektiv bereits die psychologische Kriegsführung sei.
Die Entwicklung auf Cordberg
Eiskalt war der Regen, der aus bloßer Dunkelheit und großer Höhe wie metallene Nadeln herabströmte. Wohl lag die Temperatur wenige Grade über dem Gefrierpunkt, doch durch den Wind durchdrang die nasse Kälte Mark und Bein. Der Boden hatte sich bereits vollgesogen und konnte keine weiteren Wassermassen mehr aufnehmen, was dazu führte, dass ein schlammiger Matsch entstand, der so manchen den Stiefel vom Fuß zu ziehen vermochte. Auch in Schlaining waren die Lachen bereits zu Seen geworden, was dazu führte, dass das nasse Kopfsteinpflaster alles an Licht schluckte, was noch da war. Die wenigen Fackeln, welche noch glimmten, taten dies nur noch aufgrund der Überdachung. Wie spät es war, konnte schon seit Wochen nicht mehr gesagt werden. Durch die Magie der Verlassenen waren Landschaft und Menschen in Dunkelheit gehüllt, auch der Regen schien nicht aufzuhören.
Etwa 100 Meter des Dorfes vorgelagert waren Schützengräben ausgehoben worden, die teilweise knietief unter Wasser standen. Der Aushub, der als Erdwall diente, hatte bereits nachgegeben und die schräg eingeschlagenen und vorne angespitzten runden Baumstämme hatten bereits in ihrer Ausrichtung nachgegeben. Das blaue Banner mit dem springenden weißen Ross wehte im Wind und schlug hörbar immer wieder hin und her. Während der Regen die Umgebung zu isolieren schien und jegliche Geräusche dämpfte, nahm die gerüstete Frau in silbergrauer Rüstung und ehemals blauen, mittlerweile braunen Umhang einen Zug vom Glimmstengel und sprach ausatmend, während der Rauch sich unter dem triefenden offenen Kommandozelt wob und der Kommandant, ein Mann um die dreißig Winter zu ihr blickte:
„Leutnant Winterbach, ein gesicherter Rückzug nach Cordberg, wie es seine Lordschaft wünscht, ist nicht möglich. Die Untoten werden und nachsetzen. Nach Cordberg-Stadt sind es sieben Meilen, das Gebiet um den Leuchtturm im Westen ist nicht sicher, auch hat sich die Dritte Garde bereits von der mittleren Front zurückgezogen und befindet sich in Cordberg-Stadt.“ Der blonde Offizier blickte stumm auf die Karte, welche Schlaining zeigte. Auf der Ortschaft befand sich eine blaue Standarte, nördlich der Ortschaft waren acht rote Standarten und zwei rote Blöcke zu sehen. „Wir haben den Auftrag erhalten, das Dorf so lange wie möglich zu halten und uns erst auf Befehl zurückzuziehen, Cornea.“ Jene Soldatin erwiderte: „Der Befehl ist da. Und er kommt zu spät. Wir werden hier alle sterben, Winterbach. Eure Loyalität in allen Ehren. Aber wir müssen sofort zur Hauptstadt aufbrechen. Wie viele sind es? Hunderte? Tausende? Wir haben die Zivilisten bereits evakuiert, was wollen wir noch hier?“ Ein Ausatmen des Mannes folgte, als sein Blick über ihr orange glühendes Ende des Halmes wanderte, ehe er ihr in die Augen blickte. „Abmarschbereitschaft herstellen. Wir rücken in einer Stunde ab.“ Mit einem Salutieren warf die Gerüstete den glimmenden Stengel zu Boden und wandte sich von ihm ab. Der Blick des Leutnants folgte ihr, als sie vom Hügel vor dem Dorf hinunter ging, dem Pfad folgte, der sich in den Schützengräben des Frontabschnittes verlor. An manchen Stellen waren orange Punkte zu sehen, wohl kleinere Feuer.
Die dunklen Mauern von Cordberg wirkten bedrohlich, obgleich jene Stadt die letzte Sicherheit für die Bevölkerung bot, wenn auch nur für begrenzte Zeit. Ratternd wurde das Fallgatter hochgezogen und die dutzenden Zivilisten aus Weldorf strömten von Westen kommend in die Stadt. Allen voran ein Spähtrupp aus drei Gardisten und vier Milizionären, als Nachhut ein Gardist mit drei Milizionären. Keine Habe wurde mitgenommen, weder Esel noch Karren waren zu sehen. Alte Weiber waren es, die krumm daher schlurften, mit Stöcken, Männer, teils mit Krücken, Kriegsinvalide, Frauen, die ihre Bälger in Tücher gehüllt durch den Strömenden Regen trugen. Die etwas größeren Kinder mussten selbst gehen. So hielt die Mutter ihre Tochter an der Hand, während die beiden Stadtwachen mit ihren Piken die innere hölzerne Doppelflügeltür aufhielten. Der bemitleidenswerte Tross bewegte sich langsam und kraftlos in die Stadt, als sich das Mädchen von der Hand ihrer Mutter losriss. „Ena!“, rief jene und blickte ihr nach, als jene einige Meter zurück lief, und ihre im Matsch liegenden, völlig verdreckte und wohl zuvor heruntergefallene Puppe aufhob. Der Blick der braunen Augen des Kindes ging zurück nach Westen nach Weldorf, von wo wie gekommen waren. Etwa vier Meilen lag die Ortschaft hinter ihnen, in der Dunkelheit. Lauter Donner war zu hören, vier Mal, sechs Mal, es ging weiter. Salvenartig schienen Explosionen ausgelöst zu werden, während das Kind ihre dreckige Puppe gegen ihren Leib drückte. „Ena! Komm schon!“, hörte das Mädchen ihre Mutter schreien und sie lief dem Tross hinterher über die Zugbrücke. Ein letzter angsterfüllter Blick des Mädchens folgte über ihre linke Schulter, als sich in ihren Augen die orangen Blitze in der dunklen Ferne widerspiegelten.
Die Gesichtsmuskeln waren verspannt, der Mund weit aufgerissen, das Antlitz wirkte zu einer schmerzvollen Fratze verzogen. Ein tinnitusartiges Pfeifen wurde immer lauter, als es ohrenbetäubend wurde und der Schrei nun von der Ferne zu kommen schien, ehe er plötzlich da war. „Verdammter Dreck!“, schrie der andere Gardist, der am Rücken gelandet und wieder aufgestanden war und dessen Blick orientierungssuchend umherwanderte. Regentropfen fielen ihm in die Augen, der Schweiß vermengte sich mit Kälte, als er sah, wie der Untote mit dem Schwert von oben zu einem Ochs-Schlag ausholte: „Fähnrich Elling!“, schrie er langgezogen.
Der Genannte rammte der Untoten seinen Andernhalbhänder in die Brust, woraufhin das Skelett zusammensank. Er bückte sich, als er waagrechter Schwertstreich von der Seite folgte und er jenem gerade noch auswich. Ein Gegenschlag mit der eigenen Klinge wurde von dem anderen Verlassenen pariert, welcher erneut ausholte. Der Ritter trat mit voller Wucht mit dem Plattenstiefel gegen den Untoten, sodass dieser zurückstolperte und mit letzter Kraft schlug er dem Banshee-Loyalisten den Totenschädel vom Leib, bevor der Kadaver niedersackte. Erneut hörte er neben sich eine Stimme, die immer lauter hallte: „Fähnrich Elling! Die Front bricht zusammen! Sie brechen durch!“ Angestrengt atmete der junge hochdekorierte Mann durch. Schräg vor ihm lag in einem Krater, dem ein Artillerieschlag vorausgegangen war, ein Mann, dessen Augen ihn entsetzt anstarrten. Am Kragen der Dienstgrad „Gefreiter“ zu erkennen, endete der Körper auf Bauchhöhe. Der Rumpf fehlte, überall war Blut. Keine fünfzig Meter entfernt detonierte ein Artillerieprojektil, als alles zu verschwimmen begann, der Ton erneut zu einem grässlichen Pfeifen wurde und der Fähnrich umgerissen wurde.
Hart landete er am Rücken, sein Schwert flog durch die Luft, überall schlugen Ziegelsteine um ihn herum ein, weiter weg zwei weitere Explosionen. Es dauerte einige Zeit, bis er wieder zu sich kam. Er spürte seinen Körper nicht, verrenkte jedoch seinen Kopf und sah ein Bein neben sich liegen. Der Knochen ragte heraus, überall war Blut. Er konnte nichts hören, überall war nur noch das Pfeifen. Rauch. Dunkelheit. Regen. Da baute sich eine Gestalt vor ihm auf, die sein müder Blick nicht gleich einordnen vermochte. Sie hatte eine lange Stange in der Hand, ein Banner. Die Augen schienen zu leuchten, die Rüstung war schwarz und aus Saronit. Schneidend atmete der junge Kommandant ein, als mit einem emotionslosen Ruck die eiserne Stange durch seinen Wappenrock von oben gestoßen wurde. Das weiße Ross färbte sich blutrot und die Augen wurden größer, als der Mund sich automatisch öffnete. Dann sackte der Kopf des Cordberger Offiziers nach hinten und das Leben wich aus ihm. Über ihm wehte das Banner Silvanas und der gewaltige Hüne schritt weiter, gefolgt von vier schwarzen Reitern, gerüsteten Todesrittern. Am Rücken im nassen Matsch blieb er liegen, als grüner Nebel um den Mann kroch. Die Schreie verstummten immer mehr, als von allen Seiten Untote in Weldorf einmarschierten.
Nicht einmal das Feuer knisterte laut genug, um die Stille zu stören, welche im großen Saal der Burg von Cordberg am nächsten Morgen herrschte. Lächelnd war der Blick der Familienmitglieder auf dem großen Ölgemälde. Die blonde Frau, deren Hand auf der Schulter ihres Sohnes ruhte, dahinter der etwa zwanzigjährige dunkelblonde Girion, welcher seine Frau umarmte. Links und rechts davon blitzte es in der dunklen Ferne vom Westen und Norden her in den großen Saal hinein. Darunter stand ein grau bis weißhaariger 60jähriger Mann mit eingefallenen kantigen Wangen und dunklen Augenringen, fein geschnittenem Bart und leerem Blick. Dennoch hörte er aufmerksam zu. Das Brokatoberteil in schlichtem Moosgrün bis Silber hatte an der linken Brustseite eine goldene Brosche von Cordberg mit dem Wappen der Grafschaft. Girion musterte den Ritter, während der Bericht vorgetragen wurde:
„…ist die Dritte Garde in Cordberg-Stadt eingetroffen.“ Zeitgleich deutet ein anderer Offizier auf die Karte und zieht die blaue Flagge von der Höhe der Dritten Garde bei den Feldern nördlich der Stadt zurück in die Stadt selbst. „Die Zweite Garde befindet sich auf dem Rückzug von Schlaining. Leutnant Winterbach ist es gelungen, das Dorf bis zum 4. Jänner zu halten. Wir hoffen, dass es die Zweite zur Stadt schafft, da die Dritte nach dem Rückzug in die Stadt die Nordfront entblößt hat und den Rückzug der Zweiten nicht mehr decken kann.“ Dabei wird eine blaue Flaggenfigur von Schlaining nach Westen in Richtung Cordberg-Stadt gezogen und kommt auf der Höhe Leuchtturm zu stehen.
„Die Flüchtlinge aus Weldorf und Silberfurt sind über das Westtor in die Stadt gelangt.“ Der Graf erwidert: „Und die Erste Garde?“ „Erlaucht, Fähnrich Elling deckt bis jetzt den Rückzug der Zivilisten.“ Der besorgte Blick des Souveräns wandert auf der Karte nach Weldorf. Die blaue Flagge mit der Aufschrift „Erste Garde“ steht immer noch dort, nördlich sind zwei roter Artilleriestellungen, vier rote Infanterieflaggen und eine rote Kavalleriefigur zu sehen. Mit Schwung öffnet die die Doppelflügeltür, als ein Gardist salutiert: „Eure Lordschaft, wertes Oberkommando! Schlechte Neuigkeiten. Gestern Abend ist ein großangelegter Angriff auf Weldorf erfolgt. Mehrere Infanterieregimenter sind mit Artillerieunterstützung ins Dorf eingefallen. Sir, sie haben Todesritter in ihren Reihen und setzen die Seuche ein.“ Nun meldet sich ein anderer Offizier zu Wort:
„Gibt es Überlebende, Soldat?“ Jener schüttelt sein Haupt: „Weder Fähnrich Elling noch andere Teile der Ersten sind zurückgekehrt. Wir gehen davon aus, dass die gesamte Erste Garde gefallen ist.“ Bestürzt schüttelt der Graf sein Haupt, als ein anderer Kommandant spricht: „Mylord, wie lauten eure Befehle? Der Feind wird die Anhöhe Weldorf nützen, seine Artillerie gegen Cordberg-Stadt in Stellung zu bringen.“ Girion blickt auf: „Wie lange können wir halten?“ „Wenn die Verlassenen ihre Artillerie in Stellung gebracht haben, wird die Stadt im Norden und Westen eingeschlossen und unter Artilleriefeuer geraten. Vom Süden aus, meerseitig, sind ein halbes dutzend Kriegsschiffe des Feindes vor Ort. Wir gehen davon aus, dass die Verlassenen den Leuchtturm besetzen werden. Damit schließen sie den Belagerungsring um die Stadt und kesseln die Zweite Garde ein.“
Der Regent erhebt sich, als die Blicke der Anwesenden zu ihm wandern: „Wir haben noch sieben Tage, bis unsere Verstärkung eintrifft.“ „Euer Erlaucht, euer Vertrauen in allen Ehren, doch seid ihr sicher, dass…“ Der Offizier wird unterbrochen: „Hauptmann, ich habe schriftliche Zusagen von den edelsten Häusern Lordaerons und Sturmwinds erhalten. Sie werden ihr Wort halten. Sie werden kommen.“ Die Offiziere schweigen und nicken, als Girion zu einer Rechten blickt: „Harbold, was sagt ihr?“ Der Marschall von Cordberg hmt und blickt in die Runde: „Mylord, ich bin bereit, einen Ausfall mit Kavallerie zu wagen, um den Rückzug der Zweiten zu decken.“ „Wie viele Männer braucht ihr, Harbold?“ „Die dreißig meiner Getreuen, Sir.“
Erneut folgt ein Nicken des Grafen. „Gut. Versucht, Leutnant Winterbach zu finden oder zumindest die versprengten Reste der Zweiten und führt die zurück nach Cordberg.“ Der Kommandant nickt. „Gewiss, Mylord. Für Cordberg!“ Auch Girion nickt und atmet aus, nachdem sich Harbold abwandte. Es dürfte hässlich werden. Die Zeit verrann immer mehr. Bis zum fünften oder sechsten würden die Verlassenen den Kreis um die Stadt schließen und mit der Belagerung von Land und See beginnen. Die Erste Garde war gefallen, die Dritte in der Stadt und die Zweite versprengt. Inbrünstig hoffte Girion, dass Harbold die Sache noch herauszögern konnte und die lange erhoffte Verstärkung eintreffen würde. Hoffentlich würde der Teleportpunkt in den nächsten Tagen stabilisert werden.