Am Eingang des Tunnels, der unter dem Gasthaus des Mondfederfeste hindurchführt, stehen vier Schildwachen bereit, um die eintreffenden Besucher zu empfangen. Waffen sind abzulegen und können später wieder an sich genommen werden, während noch einmal nachdrücklich darauf hingewiesen wird, dass das Ash anu Shano ein traditionelles Fest der Ehrung und der Andacht ist, welches dazu dient, den vor langem oder erst kürzlich Verstorbenen die letzte Ehre in Form eines andächtigen und würdevollen Festes zu geben. Tiefe, träge Trommelschläge vibrieren durch den eigenen Körper und hinterlassen ein wohliges Echo des kraftvollen Rhythmus, der sich förmlich in den Geist einbrennt, als der düstere Tunnel betreten und der dunkle Klang von den Wänden zurückgeworfen wird. Am Ende des nachtschwarzen Durchgangs erblickt man Licht – eine Metapher für den Übergang der Lebenden in das Reich der Toten, die Wandlung zum Irrwisch im bildlichen Sinne.
Verlässt man den Tunnel, eröffnet sich direkt dahinter ein dezent und bemessen dekorierter Platz; die dominierenden Farben sind hierbei weiß, schwarz und silber, zu sehen an Papier- und Blütengirlanden, schimmernden Laternen und Kerzen, die die Luft mit einer räuchernden Schwere erfüllen. Meterlange Papierstreifen wurden mit einfachen Knoten an den Ästen der Bäume befestigt und wehen sacht im Wind, die darauf geschriebenen Botschaften und Wünsche zu den Ahnen tragend, auf dass sie Gehör finden mögen. Es ist weder Hoffnungslosigkeit noch Trostlosigkeit, welche die Stimmung hier dominiert, handelt es sich dabei mehr um eine demutsvolle und bedächtige Andacht, die ihre Wurzeln tief in der reichen Totenkultur der Kaldorei findet. Es vermittelt den Eindruck, dass wirklich ein jedes Leben kostbar und wertvoll ist aber vor allem, dass der Abschied bei solch einer beachtlichen Lebensspanne schwerfällt, unter welchen Umständen es auch immer geschehen sein mag.
Kaldorei, gekleidet in traditionelle, schlichte Kleidung, schreiten zu dem sanft schimmernden Mondbrunnen, auf dessen Rand wachsglänzende Kerzen vor sich hin flackern und nach und nach finden sich immer mehr Wesen auf dem Platz ein, um den mitfühlenden und stärkenden Worten der Mondpriesterin zu lauschen. Die ausgelegten Spuren aus silbernen Blütenblättern treffen sich allesamt vor dem Friedhof und führen dort hin, zum Zentrum des Geschehnisses: Ein meterhoher, kantiger Altar ragt dort etappenartig, nahezu stufenähnlich in die Höhe, beladen mit vollen Bechern, unüberschaubaren Essensmengen und kleine, persönliche Andenken an die Verstorbenen, um ihrer Lebzeit zu gedenken.
Vom nicht allzu nahen Marktplatz der Mondfederfeste mag man den Geruch von herzhaftem und süßlichem Gebäck erhaschen und den Geschmack des dort ausgeschenkten Mondbeerensaft bereits schmecken. Auch andere Händler schlagen dort ihre Zelte auf und nutzen die Gelegenheit, um ihre Waren feilzubieten, auch wenn sie – des Anlasses wegen – auf lockende Rufe und laute Gespräche verzichten.
Doch ist es insgesamt weder Schwermut noch Trägheit, die man diesem Fest andichten kann: Trotz der ernsten Thematik schimmern noch immer die Willenskraft und Stärke des nachtelfischen Volkes durch, welche noch immer stur und beständig der aktuellen Lage trotzen, ihre Einigkeit einmal mehr zur Schau stellend.
OOC
Gesegnet sei die Nacht, liebe Rollenspieler.
Mit dem Aufbau eines Sammelpunktes für die Kaldorei in Feralas, genauer gesagt in der Mondfederfeste [1], möchten wir das Rollenspiel durch ein traditionelles Fest der Kaldorei bereichern, welches Anfang November – dieses Jahr am 02.11.2018 – zelebriert wird.
Es ist die Premiere für „Ash anu Shano“, wörtlich übersetzt dem Tag der Toten. Um dieses Fest als Tradition zu verankern, gehen wir IC davon aus, dass dieses schon jahrhundertelanges Bestehen in der nachtelfischen Kultur hat, um so im jährlichen Rhythmus wiederholt zu werden. Nach dem Einlass wird es ein Eröffnungsritual in Form einer zweiteiligen Predigt geben, welche zwei besondere Programmpunkte beinhält, die den traditionellen und festlichen Charakter dieses Festes unterstreichen sollen.
Besucher anderer Völker sind willkommen, auch wenn sie dazu angehalten werden, sich an die nachtelfischen Gesetze zu halten und auch unter Beobachtung stehen. Die Mondfederfeste gilt noch immer als Hauptquartier der Schildwachen und ist dementsprechend gut bewacht. Sicherheitskräfte sind demnach genügend vorhanden, sollte es zu Ausschreitungen oder ähnlichem kommen.
[1] Besiedlungsprojekt Feralas: https://eu.battle.net/forums/de/wow/topic/17624432929
Karte der Mondfederfeste: https://www.bilder-upload.eu/bild-49e452-1540301011.png.html