schiebt den Beitrag wieder hoch und nickt zufrieden
Was: Reflextraining - Übungen zur Steigerung der Wahrnehmung und schnellen Reaktion
Wann: 07.09, ab 19:30 Uhr
Wo: Nachthafen, Plattform beim HQ des SMZ
Ansprechpartner : Anushor
Zielgruppe: offenes Training der Einheit - Anforderung sind auch für Zivilisten geeignet
IC mitzubringen: Kleidung in der man sich gut bewegen kann
verschoben vom 29.08 auf 07.09
OOC: für Interessierte eine Möglichkeit uns anzuspielen
Von Abschied und Erinnerung
Meine Finger fliegen rasch über das Pergamentblatt. Mit ihnen verwischt der dunkle Staub der Kohle und färbt den hellen Untergrund. Die Linien des Bootes sind bereits zu erahnen und doch ist das Bild noch lange nicht fertig. Immer wieder hebe ich meinen Kopf und betrachte den hölzernen Kahn vor mir, der sanft auf den Wellen des Elune 'ara schaukelt. Leise plätschernd bricht sich Wasser an seinem Rumpf, immer dann, wenn etwas das kühle Nass aufschreckt. Es ist still um mich herum. Ich bin allein. Der Mond hält sich hinter dunklen Wolken verborgen und die Luft schmeckt nach Regen. Dennoch verharre ich hier am Ufer des endlos erscheinenden Sees, sitze im dichten Moos, das den Boden unter mir umschlingt und zeichne, als hänge mein Leben davon ab. Ich habe das Gefühl, dieses Boot und das, wofür es steht, festhalten zu müssen. Es ist wie ein Zwang, der sich in mir manifestiert und der mich bersten ließe, würde ich ihm nicht nachgeben. Zwei Stunden sind vergangen, seit ich mich mit meinem zerschlissenen ledernen Beutel hier unter der hohen Eiche niedergelassen habe, die bloßen Füße ausgestreckt, so dass meine Zehen mit dem matschigen Uferschlamm spielen können, während meine Hände ihrem Werk nachgehen. Zwei Stunden voller Konzentration und Hingabe. Es gibt wenig, was mich mehr in den Einklang mit meiner Umwelt bringt als das leise Schaben des verkohlten Stück Holzes, welches das kleine Ruderboot zum Leben erweckt.
Man könnte mich fragen, weshalb es ausgerechnet dieses alte Holz ist, das mich fesselt und das einer Erinnerung wert ist. Um meine Lippen legt sich ein stilles Lächeln. Wehmütig. Verlegen. Verschmitzt gar. Es ist ein Teil des in mir schlummernden Friedens, der diesem Moment innewohnt. Welche Bedeutung haben schon Krankheit, Krieg oder Tod in solchen Augenblicken, wenn selbst das Leben die Luft anhält? Richtig. Keine. Und so verharre ich inmitten der unaufhörlich voranschreitenden Zeit, die sich nur für mich zu dieser Stunde in Wohlgefallen auflöst und ein Lachen von diesem kleinen Kahn zu mir herüberwehen lässt. Die weißhaarige Kaldorei, die gerade wieder auf den Planken des rutschigen Holzes zum Stehen kommt und unermüdlich um Gleichgewicht ringt, ist klitschnass. Sie trägt einen naturfarbenen Kilt aus Leder, an dem das weiße Fell und die Federn einer Krähe wirr in alle Richtungen abstehen. Feine Rinnsale des Sees suchen sich ihren Weg über die gegerbte Fläche herab zu ihren nackten Zehen. Ihre hagere Statur hält sich nur mühsam auf dem schwankenden Boot. Und dennoch ist da dieser Laut aus ihrem Mund: hell, rein und fröhlich. Das Strahlen in ihren goldfarbenen Augen, die verwirrende Sprenkel von Mondlicht aufweisen, ist echt. Gerade streift sie sich mit den Fingern Wasser aus ihrem langen, geflochtenen Zopf, der sich schwer über ihre Schulter und ein eng gebundenes Leibchen bis zu ihrer Hüfte herabringelt. Doch ihr Blick gilt nicht mir, sondern dem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Kaldorei, der einem Fels in der Brandung gleich, ihr gegenübersteht. Leichtfüßig, imposant und so, als gehöre er dahin. Als habe er dort schon seit Jahrhunderten über die Lichtung und seine Bewohner gewacht. Als sei die schwankende Bewegung unter ihm nur ein Lufthauch, der ihn nicht zu kümmern braucht.
„Die beste Lektion fängt mit einer Niederlage an“, höre ich seine dunkle Stimme zu der Druidin sagen. Er dreht mir den Rücken zu. Die sonst so gepflegte und düster wirkende Rüstung aus Leder ist einem einfachen Leinenhemd und dunklen Hosen gewichen. Auch er steht barfuß dort im Heck der kleinen Nussschale, die erneut bedrohlich zu schwanken beginnt. Ich brauche sein kantiges Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass auch auf seinen Lippen ein Schmunzeln liegt. Eine der wenigen Regungen, die er sich gestattet hat und ich erinnere mich so intensiv an sie, wie die Wärme des Feuers meine Haut benetzt. Thanris Winteratem.
Meine Mundwinkel wandern noch einen Deut weiter in die Höhe als seine plötzliche Bewegung die weißhaarige Kaldorei ihre Augen weiten lässt und sie dieses Mal ihren Sturz in den See gerade so abwenden kann.
„Wichtig ist, Euch weder komplett zu verspannen noch zu entspannen. Es bedarf genau des richtigen Mittelmaßes. Seid starr und weich zugleich. Passt Euch an, ohne ein Teil davon zu werden. Macht mit, ohne fortgetragen zu werden.“
Gebannt lausche ich seinen Worten, die mir so vertraut sind. Beinahe wehmütig höre ich ihm zu, wie er der Druidin vor sich geduldig erklärt, wie sie ihre Kontrolle durch Atmung beeinflussen kann. Ohne mein Zutun wandern meine Hände auf dem Blatt unter mir weiter, lassen zuletzt den schlanken Körper der Jüngeren auf das Papier gebannt zurück, während mein Blick noch immer auf dem Unterricht vor mir weilt, der längst vergangen ist. Wie so vieles… Eine gefühlte Ewigkeit scheint dieser Moment her zu sein und doch sehe ich sie beide – uns – vor mir, als geschähe es gerade jetzt vor meinen Augen.
Mein leises Seufzen durchbricht die Stille um mich herum und als wäre das der Schlüssel, der die Zeit daran erinnert, sich wieder dem Hier und Jetzt zu nähern, zerfließen die beiden Kaldorei und verschwimmen, bis nur noch das kleine Ruderboot vor mir schwankend auf der Oberfläche des Sees schaukelt. Nun kommt auch die Kohle zwischen meinen schwarz verfärbten Fingern zur Ruhe und ich löse meinen Blick, um ihn neben mich zu wenden auf eine hastig geschriebene Notiz im Gras, die seine Handschrift trägt. Ich kenne diese klare, gestochene Schrift. Ich habe sie oft genug in den Berichten unserer Einheitsbücher gelesen.
In seiner nüchternen, ruhigen Art teilt Winteratem mir darin mit, dass er mit Synrael Eisenwind gemeinsam für einige Zeit fortgegangen ist und dass ich seinen Dolch solange für ihn verwahren soll. Schon beim ersten Lesen kam mir unwillkürlich der Gedanke, wie lange diese Zeit wohl sein mag. Ein Jahrzehnt? Ein Jahrhundert? Gar mehrere? Ich fühle einen seltsamen Stich der Trauer, den ich nicht ganz greifen kann. Warum macht es mir so viel aus, dass ich nicht auf der Lichtung war, um mich von ihm zu verabschieden? Warum macht es mir etwas aus, das er weg ist? Wieder kehrt meine Aufmerksamkeit auf das Bild zwischen meinen Händen zurück. Lange sitze ich einfach nur da und betrachte die Umrisse des Hünen, von dem ich denke, er würde sich gleich umdrehen, um mich mit diesem unergründlichen Blick anzusehen, der ihm stets zu eigen war. „Ich verdanke dir viel, mein Freund“, höre ich mich selbst murmeln und hebe den Kopf, um auf das Wasser vor mir zu sehen. Vielleicht mehr, als er ahnt und als ich ihm jemals erzählen werde. Wieder schleicht sich ein Lächeln auf meine Züge und ich streife die Dunkelheit, die sich einem Raubtier gleich an mich herangepirscht hat, bei Seite. Was auch immer sein Ziel sein mag, irgendwann wird er zurückkehren. Und ich werde hier sein und auf ihn warten…
hängt ein Pergament an:
Reflextraining auf den 07.09 verschoben
Gäste sind willkommen
ooc:
Blätter fallen leise, fallen ganz geschwind.
Doch Druiden sind sehr weise, drum wirds wieder oben angepinnt
Was machte er?! Das mögen sicher, die welche das Treiben des Druiden beobachten konnten, denken. Vor ihm standen hölzerner Fässer und daneben in einen Eimer voll Wasser, konnte man lange biegsame Ranken von Seegras sehen. Er füllte etwas Seeschlick in die Fässer und pflanzte in jedes eine dieser Ranken ein, dann wurde das Fass mit Wasser bis zur Hälfte gefüllt. Das Seegrass schwamm im Wasser bis zu Oberfläche auf, weil es eigentlich für deutlich tiefer Gewässer gewachsen war. Danach fing er an kleine eckige Stücke Robbenleder sauber miteinander zu vernähen. Mit der Zeit mochte man erkennen, das es wohl Bälle werden sollten, besonders als er diese dann auch mit Luft füllte. Jeder dieser Bälle wurde danach mit einem Netz umschlossen . Die erfahrene Hände eines Fischers führten die knochige Nadel, um die Fäden sicher um die Robbenleder-Bälle zu weben. Als diese dann fertiggestellt waren, wurde immer ein Ball in ein Fass mit dem Seegras verbunden.
Zufriedene betrachtet der Druide sein Werk " Ja das sollte gut funktionieren und nun muss ich noch schauen ob ich genug Chamäleons auftreiben kann"
Das silberne Licht des Mondes spiegelte sich glänzend auf dem See. Die Geschäftigkeit des Tages war längst einer vollkommenen Ruhe gewichen, die das Gefühl von Frieden und Harmonie mit sich brachte. Einzelne Motten von durchscheinender Farbe flatterten über der spiegelnden Fläche auf und ab. Ihre Bewegungen kamen einem Tanz gleich, einzig und allein erleuchtet vom Farbenspiel der Schatten und plötzlich aufwallender Helligkeit.
Gaomee lag mit aufmerksamem Blick am Rand des schlafenden Nachthafens mit Blick auf das Wasser und genoss die Stille, die sie umgab. Ihre bernsteinfarbenen Augen folgten dem Auf und Ab der eleganten Wesen und sie verspürte den Drang, es ihnen gleichzutun. Sich dazu zu gesellen.
Ein Lächeln umspielte ihre beerenfarbenen Lippen, während die Augen sich nicht satt sehen konnten an diesem wunderschönen Schauspiel der Natur. Sie spürte eine Ruhe in sich, wie seit langem nicht mehr.
Sag mir, was du fühlst, wenn der Wind deine Wangen streichelt?
Ist es Wärme oder vielleicht kühlende Finger, die deine erhitzte Haut streifen? Was ersehnst du dir in einem solchen Moment?
Freiheit?
Liebe?
Geborgenheit?
Oder ist es einfach nur die wilde Freude darüber, dass dieser Augenblick dich auserkoren hat, ihm beiwohnen zu dürfen?
Gaomee lächelte still. Es war eine dieser entrückten Gesten, die man von ihr kannte und die sie stets zeigte, wenn sie sich mit der Natur verband. Innerlich spürte sie das pulsierende Leben, das sie umgab. Es floss durch sie hindurch, einem Strom gleich, der ihr gleichzeitig Kraft raubte und schenkte. Ein ewiger Kreis, der in perfekter Harmonie alles umschloss, was ihn nährte.
Die Mondlichtung war ein solcher Ort. Und die weißhaarige Druidin hoffte, er würde es immer bleiben. Hier fand sie Ruhe, wenn ihre Vorahnungen dunkel wüteten und schwarz erschienen sie ihr, diese Bilder, die ihren Geist fluteten. Voller wirbelnder Farben, die von Gefahr sprachen und sie doch ohne Wissen zurückließen. Was blieb, was nur die Ahnung von etwas, das kam und das mit eisiger Kälte nach ihr griff.
Über eine alte, knorrige Wurzel gestolpert. Dabei ist der Thread wohl aus der Hand gerutscht und nach oben geflogen. Hoppla!
Push :>
Morgen Abend findet auf der Mondlichtung in Nachthafen (Holzplattform über dem Wasserfall) wieder die Zusammenkunft des Smaragdzirkels statt.
Ihr findet uns ab 19.30 Uhr dort. Interessenten sind Herzlich Willkommen, dort zu uns zu stoßen.
Die leere Schale mit den Resten des Eintopfes, den sie hastig heruntergeschlungen hatte, ruhte in ihren Händen, während die Druidin stirnrunzelnd den Blick über den Hain des Sumpfhüters schweifen ließ. Viel Zeit blieb ihr nicht, ehe sie mit Schwester Laubtanz wieder aufbrechen würde, um die Gegend auszukundschaften. Noch immer hatte sich der Schrecken nicht gänzlich gelegt, den die Nachrichten aus Sturmwind ausgelöst hatten. Wie würde es nun weitergehen? Würde sich die Geschichte wiederholen?
So viele Unwägbarkeiten, von denen niemand wusste, wohin sie führten.
Mit einem Seufzen stellte sie die Schale beiseite. Besser, sie dachte nicht zu viel darüber nach. Ändern konnten sie es ohnehin nicht mehr. Die Seuche war zurückgekehrt…
Der Smaragdzirkel ist im Zusammenhang mit den Ereignissen des Pre-Patches ins Sumpfland abgeordert worden in den Hain des Sumpfhüters, um dort bei der Verwundetenversorgung zu helfen und sich möglicher Flüchtlinge anzunehmen.
Wir befinden uns dabei im selben Handlungsstrang wie der Großplot von Sturmwind, um keine Brüche im Zusammenspiel zu provozieren ;).
Zum Start des neuen Addons werden wir das Rollenspiel etwas ruhen lassen und vorrangig die neuen Gebiete testen. Wir können daher nicht garantieren, dass wir auf der Mondlichtung immer präsent sind, auch wenn kleinere Rollenspielabende sicher stattfinden werden.
Da wir als Gilde allerdings (noch) nicht in die Shadowlande ic reisen werden, haben wir uns für diese Variante zunächst einmal entschieden, bis klar ist, wie die Geschichte uns Nachtelfen wirklich beeinflusst. Teile der Einheit befinden sich noch im Hain des Sumpfhüters und im Eschental.
Wir blicken allerdings natürlich gespannt auf diejenigen, die ic reisen werden und sind neugierig auf eure Abenteuer.
Viele Grüße
eure Gao
Neuer Termin für alle Teehaussüchtigen:
Dienstag, 08. Dezember 2020, 19:30 - 22 Uhr
Angebot des Abends:
- Wildgriespudding mit heißen Früchten (Beerenmix)
Herzhaftes:
- Pulled Hirsch und Pilzpfanne
Teesorten:
- herb-würzige Kräuter
- Waldfrucht
- Ingwer
- Schwarztee
Sonstiges:
- Bohnengebräu
- Schafsmilch
- Quellwasser
- Apfelsaft-Schorle
Das nenne ich mal ein Mahl
Wir wünschen Euch allen, trotz aller Umstände im Außen oder gerade deswegen, ein gesegnetes, ruhiges und gesundes Weihnachtsfest. Macht es Euch gemütlich und lasst es Euch und Euren Lieben gut gehen. Schöne Feiertage!
Update zum Aktivitätsstatus des Smaragdzirkel
Wir grüßen Euch, liebe Community!
Es mag sich der eine oder andere schon gewundert haben, dass man so wenig von uns hört und/oder sieht. Das liegt größtenteils an akuten und weitreichenden Real Life-Umständen, bei einem erheblichen Teil der aktiven Mitgliedschaft, inklusive der Gildenleitung.
Nachdem besagte Umstände derzeit eher zu- als abzunehmen scheinen, haben wir uns entschlossen, die Gilde offiziell in eine Art „eingeschränkten Betriebsmodus“ zu versetzen… da wir momentan einfach mehr eine familiäre Gilde mit RP-Hintergrund sind, als eine aktive RP-Gilde.
Was bedeutet das konkret?
Nun, grundsätzlich bleiben wir Euch erhalten. Es wird uns und unsere Charaktere zweifelsohne weiterhin geben und wir werden, so wie es das RL erlaubt, auch im RP zu finden sein. Zudem werden wir auch weiterhin bestimmte RP-Projekte und/oder Events betreuen, wie z.B. das Nachthafen-Teehaus, das Druidentreffen oder das Regenfest. Bis auf Weiteres werden wir jedoch nicht mehr aktiv rekrutieren.
Wer uns dennoch kennenlernen und/oder mit uns spielen möchte und/oder der Meinung ist, dass - abgesehen vom Konzept des SmZ, eine familiäre Gilde mit RP-Background das Richtige für sie/ihn ist, ist natürlich weiterhin herzlich willkommen uns einfach mal zu kontaktieren.
Auf ic-Ebene ist der Smaragdzirkel derzeit freigestellt. Gelegentlich kann und wird es Treffen geben. Der Zirkel behält sich die Möglichkeit vor, die Einheit bei Bedarf zu reaktivieren. Zwischenzeitlich sind die Mitglieder frei, sich eigenen/anderen Angelegenheiten zu widmen.
Wie lange diese Situation andauern wird, kann derzeit niemand sagen. Wir hoffen jedoch längerfristig auf eine positive Entwicklung und dann auch wieder mehr Aktivität im RP.
Euer Smaragdzirkel
Durchatmend richtete sie sich auf und streckte den Rücken durch. „Hast Du alles?“ Der Klang der vertrauten Stimme ließ sie überrascht zum Eingang blicken, sie hatte seine Schritte nicht gehört. Im Türbogen lehnte Sintarion Nachtfeder sich mit einer Hand an den Holzrahmen. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und sie legte eine Hand auf die soeben fertig gepackte Reisetasche. „Ja, alles bereit. Ich werde noch in dieser Stunde aufbrechen.“
Sintarion’s Blick, aus den in dunklem Bernsteingold glimmenden Augen, umfasste prüfend Gestalt und Zustand der kleinen Kaldorei, welche unwillkürlich mit einer Hand über ihren inzwischen deutlich gewölbten Leib strich. „Bist Du sicher?“ Luthien lächelte. „Ja, bin ich. Ich habe solange gewartet, wie ich konnte, doch wenn ich jetzt nicht durch den Traumpfad reise wird es erst nach der Geburt wieder möglich sein, und ich möchte mein Kind wirklich in Kalimdor zur Welt bringen.“
Sie trat auf ihn zu und griff nach seinen Händen, die ihre sogleich warm umschlossen. „Sorge Dich nicht. Es geht uns wirklich hervorragend.“ Sintarion brummte, während er mit sorgenvoll verschlossener Mine auf seine Tochter hinab sah. „Nun gut.“, murmelte er, strich mit einer Hand über das nachtblaue Haupthaar, um ihr schließlich einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Dann soll es so sein.“
„Weißt Du schon, wann Du uns in Nachthafen besuchen wirst?“ fragte sie, während sie sich ihren Mantel um die Schultern schwang. Sintarion strich sich nachdenklich mit einer Hand durch den silberblau-melierten Kinnbart. „Noch nicht konkret, nein. Eine kleine Weile werde ich noch brauchen, ehe ich in die Welt zurückkehren kann, denke ich. Es hat sich so viel mehr verändert, als ich im Traum erfassen konnte und ich will vorbereitet sein.“
Seine Lichter begegneten ihrem forschenden Blick und die nachdenklichen Schatten wurden von einem Lächeln vertrieben. „Ich werde nachkommen, sobald ich kann. Versprochen.“ Er griff nach ihrer Reisetasche und streckte einladend einen Arm aus, um ihn um ihre Schulter zu legen. „Komm, ich begleite Dich zum Portal.“
Nachthafen, vor ein paar Nächten…
Das leise Rascheln ihres Kilts und die gedämpften Geräusche der Nacht begleiteten ihre Schritte auf dem Pfad, der sich die Anhöhe hinauf wand. Im Vergleich zur relativen Geschäftigkeit des Träumerhains erschien ihr die Mondlichtung nahezu gespenstisch ruhig, wenngleich auch hier Brüder und Schwestern ihren Aufgaben nachgingen und ein fester Stab an Verteidigern und Aufsehern für die Sicherheit sorgten.
Am Fuß der Eingangsrampe angekommen, blieb Luthien kurz stehen, legte die Hände ins Kreuz und atmete einige Male tief durch. Ihr Blick wanderte prüfend über die Fassade des Gebäudes und blieb am Einheitswappen über dem Türbogen hängen. Sie nahm die Regung von Heimkehr wahr, die in ihr aufkam und ein sachtes Lächeln legte sich in ihre Mundwinkel. Es war ein gutes Gefühl wieder hier zu sein.
Abgestandene Luft und verstaubte Stille schlug ihr entgegen, als sie das Gebäude betrat. Es wirkte aufgeräumt, doch war offensichtlich, dass die Räumlichkeiten schon seit einer Weile ungenutzt waren. Wo sie sich wohl alle herumtrieben?
Mondbruch und Laubtanz vermutete sie im Eschental. Sternensang könnte an der Dunkelküste sein, hatte sie doch bei ihrer letzten Begegnung von Wiederaufbaubemühungen in den Küstendörfern erzählt. Vielleicht hatte es auch Kleandra Rindenbaum dorthin verschlagen. Tautropfen hielt sich möglicherweise auf der Mondlichtung auf, doch sie hatte sie noch nicht gesehen.
Luthien schob die schweren Vorhänge vollends zur Seite und befestigte sie in ihren Halterungen, ehe sie weiter in den Aufenthaltsbereich des Quartiers hineinging.
Auch Nebelfalke musste zwischenzeitlich in Nachthafen gewesen sein, hing doch seine Witterung noch in den Räumen ihrer kleinen Hütte am Ortsrand, als sie in der vergangenen Nacht auf der Lichtung eingetroffen war. Vielleicht war er noch in der Gegend oder auch schon wieder unterwegs in die östlichen Königreiche. Alles war möglich.
Nachdem sie die unteren Räumlichkeiten in Augenschein genommen hatte, wandte sie sich dem Aufgang zum Obergeschoss zu. Am Aushang hielt sie inne und ihr Blick wanderte über die Zeilen des letzten Einsatzplans, ehe sie sich streckte und das staubige Pergament abnahm, während ihre Gedanken weiter um die Brüder und Schwestern des Smaragdzirkel kreisten.
Gaomee, Gezeitenstrom, Silberklinge, Wildlauf, Shan’do Kal’delar, Schwester Morgenglühen, Tyrr… sie alle konnten sich theoretisch überall aufhalten. Der Zirkel hatte viel zu tun, es galt viel Heilung und Wiederaufbauarbeit zu leisten und die Kräfte waren weit verstreut. Zudem gab es beunruhigende Berichte aus dem Norden, mit denen sie sich nicht näher befasst hatte. Zumindest für den Augenblick wollte sie sich auf das Leben konzentrieren.
In den oberen Räumlichkeiten war die Luft ebenfalls staubig und abgestanden, und so schob sie auch hier zunächst die Vorhänge der balkonartigen Fensteröffnung zurück. Sogleich spürte sie sachten Luftzug, der nun ungehindert durch das Gebäude strömte. Sie entzündete eine kleine Öllampe und ließ sich mit einem leisen Seufzer in dem hochlehnigen Holzstuhl vor dem wuchtigen Schreibpult nieder. Einige Momente saß sie nur so da, strich sich gedankenverloren mit einer Hand über den gerundeten Leib, während ihr Blick über die Schränke, die Bücher und Ordner in den Regalen wanderte. Darin wusste sie unzählige Dokumente über die Aktivitäten und Einsätze des Smaragdzirkel in den vergangenen Jahren. ‚Ob und wann wohl neue hinzukommen?‘ überlegte sie still.
Unwillkürlich huschte ihr Blick über das Schreibpult, sie beugte sich leicht vor und hob mit einem Finger den Deckel der Mappe an, in der für gewöhnlich unbearbeitete Post gesammelt wurde, nur um festzustellen, dass bis auf ein paar leere Pergamente nichts darin war. Die kleine Kaldorei brummte leise, lehnte sich wieder zurück und strich mit der Hand über das Holz des Schreibpults , um dann Momente lang den Staub, der an ihren Fingern hängen blieb, zu betrachten.
Ein Gedanke nahm in ihrem Geiste Gestalt an und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Schließlich tat sie einen tiefen Atemzug und richtete sich im Stuhl auf. Luthien griff erneut nach der Sammelmappe und nahm die leeren Pergamente heraus. Eine ganze Weile lang hörte man nichts außer dem leisen Kratzen einer Feder auf Papier und das gelegentliche Klappern des Tintenbehälters.
"Gesegnet sei die Nacht, Geschwister
Einige Monde ist es nun her, seit der Smaragdzirkel vorläufig a.D. gestellt wurde und noch gibt es keine neuen Befehle des Cenariuszirkel. Gleichwohl möchte ich Euch herzlich zu einer informellen Zusammenkunft nach Nachthafen einladen. So es Eure Zeit und aktuellen Aufgaben erlauben, würde ich mich freuen, Euch in der letzten Nacht des 9. Mondes in Nachthafen zu sehen.
Elune erleuchte Eure Pfade.
Gez. Luthien Nachtfeder"
Sie beendete die letzte Nachricht, legte die Feder beiseite und streckte sich… nur um im nächsten Moment ächzend zusammen zu zucken. „Du bist also auch wieder wach…“ murmelte sie und massierte leicht die malträtierte Stelle, während sie den Bewegungen des Kindes in ihrem Leib nachfühlte. „…nun gut, ich bin ohnehin fertig.“
Luthien erhob sich und nahm sorgsam die Nachrichtenpergamente auf. Kurze Zeit später wanderte die kleine Kaldorei durch Nachthafen, zum Eulenhort.
Wir wünschen Euch und Euren Lieben entspannte, gemütliche Feiertage. Lasst es Euch gut gehen.
Hallo Smaragdzirkel! Seid ihr noch aktiv? Oder gibt es noch aktive druiden bewegungen auf Aldor?
Liebe Grüße
Anyuviel