Ich kann beide Seiten verstehen. Dass viel ins OOC gezogen wird und manche Leute einem aus fadenscheinigen IC-Gründen das Konzept zerpflücken wollen mit Wegwerfcharaktere, die nur zum Schadenanrichten erstellt wurden, stelle ich gar nicht in Frage. Konsequenzbereitschaft ist in genau solchen Momenten ein schmaler Grat, denn ich kann natürlich absolut nachvollziehen, dass man sein Konzept, an dem man vielleicht Jahre gebaut hat, nicht einfach für einen Level 20 Charakter, der seit 2 Stunden existiert, hinwerfen möchte.
Ich finde aber auch, dass man recht viel selbst kontrollieren kann. Eigene Charaktere sind keine fremdartigen Wesen, die man in einem Anfall von Astralprojektion als passives Medium steuert, sondern eine absichtlich angenommene Rolle, der man jede Aktion, jedes Wort in den Mund legt. Natürlich entwickeln sich Charaktere gerne einmal von selbst, wenn die unbekannte Variable der anderen Rollenspieler ins Spiel gebracht wird, aber das letzte Wort und die Verantwortung über alle Taten, Aktionen, Reden usw des eigenen Charakters hat man immer selbst. Tatsächlich empfinde ich es so, dass die reale Bedrohung des angesprochenen Problems recht gering ist. Ich spiele mein Konzept seit Sommer letzten Jahres und überhaupt angespielt werden/Anschluss finden war am Anfang sehr harte Arbeit. Mittlerweile kennt Riordan sehr viele Leute IC und ich genug OOC, um jederzeit und überall RP zu finden. Dafür bin ich aber auch jeden auf den Senkel gegangen und habe aggressiv alles angespielt, was bei drei nicht auf dem Baum war.
Dabei ist mir diese „Frag vorher, ob du mitspielen darfst“-Regel durchaus einige Male begegnet, wo man auf ein „Grüße!“ ein ooc „Verpinkele dich, wir spielen hier“ bekommen hat.
In meiner gesamten Zeit des RPs hier auf dem Server wurde ich vielleicht 5x aus dem Nichts angespielt. Die meisten (in meiner subjektiven Wahrnehmung) - vor allem jene, die „Bitte gerne anspielen“ - im Flag stehen haben, machen im open-RP nicht viel von selbst. Daher sehe ich es als absolute Schatzkammer an, wenn mir jemand mit ordentlichem Konzept begegnet, mal auf mich zugeht, ein festes Ziel hat (z.B. „ich will deine Geldbörse klauen“) und dadurch schönes RP generiert. Selbst wenn es meinem Charakter auf dem Papier zum Nachteil gereicht, kann es so viele schöne Momente herbeizaubern. Denn dann muss ich zur Wache, oder den Dieb verfolgen, kann vielleicht meine Waren nicht mehr bezahlen, muss zum Händler etc etc … Für mich als Spieler ist so ein RP-Abend ein voller Erfolg.
Ich denke also man muss immer ein bisschen filtern: Den eigenen Charakter für sich konsequent spielen, ohne ihn direkt zerstören zu müssen, sobald jemand aus ooc-Gründen Probleme macht, gleichzeitig aber auch versuchen, nicht wie der Überheld zu wirken, dem nie etwas Schlechtes passieren kann. Das gilt natürlich alles nur für open-RP. Was man im privaten RP in seiner festen Gruppe spielt, das ist ja sowieso intern und daher egal für die Masse an Spielern …
(Und Verzeihung Michelle für das Offtopic. Ich habe mich hinreißen lassen …)