Predigt von Schwester Dorothee und Bruder Eric Evermore
Doro:
Brüder und Schwestern im Licht, Bürger und Gäste Sturmwinds, ich grüße euch.
Heute haben wir uns versammelt, um über das zu sprechen, was uns wohl alle seit einigen Tagen umtreibt. Unsere großartige Stadt beherbergt neue Gäste und so mancher von uns, aber auch von ihnen wird sich an diesen Umstand erst noch gewöhnen müssen. Bruder Erics und mein Ziel ist es, heute diesen Prozess zu fördern, damit sich für unsere Völker eine gemeinsame Zukunft im Licht entwickelt. Wir haben für euch einen “Gedankenkasten” aufgestellt. Keine Sorge, er ist gänzlich unmagisch! Ihr könnt während der Predigt oder am Ende eure Gedanken auf die vorbereitete Pergamente schreiben, diese liegen beim Kasten aus, euren Namen braucht ihr dabei nicht zu nennen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir auf diese Gedanken eingehen, das wird nicht heute geschehen, derzeit gibt es noch andere rasante Entwicklungen, die es im Auge zu behalten gilt - wir werden daher schriftlich zu den Gedanken Stellung beziehen.
Die Tugend des Respekts lehrt uns: „Die Verbindung zwischen dem Einen und der Welt zu erkennen, muss man ebenso wie die Verbindung zu anderen Personen erkennen. Andere unglücklich machen, macht nicht die Welt glücklicher und somit auch nicht einen selbst.“Doch wo ziehen wir die Grenze zwischen Glück und Unglück anderer? Wann ist die Grenze des gegenseitigen Respekts aus dem Gleichgewicht geraten. Hier sprechen wir immer wieder von den verschiedenen Gestalten und der Furcht Einzelner vor ihr.
In der Vergangenheit zog man hier die Worgen und ihr Erscheinungsbild in den Fokus der Debatte.Eric:
Wie Schwester Dorothee es bereits erwähnte, werte Bürger, kennen wir Fluchträger die Vorurteile, die Ablehnung und den Hass leider nur zu gut.
Wie man unsere Gestalt nun nennen mag, ist irrelevant. Was aber feststeht ist, dass auch die Worgen dieser Stadt, egal ob mit oder ohne Fell, es nach all den Jahren immer noch schwer haben, ihren Platz in der Gesellschaft zu festigen.
Tagtäglich erleben wir diverse Formen der Abneigung: Von bissigen Kommentaren, über Anspucken, Beleidigungen, Drohungen in Form von körperlicher Gewalt und gar dem Tod… Man schreckt sogar nicht zurück, in der Gegenwart der Betroffenen gegen selbige zu hetzen und selbst die Gunst ausnutzen, uns in den Reihen der Dracthyr, welche durch großen Wissensdurst hervorstechen, bereits als Monster und Tötungsmaschinen hinzustellen. Daher werden diese bereits negativ beeinflusst, um den Hass weiter zu entfachen. Und doch stehen wir als Gemeinschaft hier und setzen uns für die Dracthyr ein. Welches Bild sollen diese von uns als Allianz haben, wenn selbst in den eigenen Reihen eher Missgunst gesät wird und die eigenen Verbündeten als Monster dargestellt werden?Liebe Bürger, wir sind eine Gesellschaft, die aufeinander aufbauen und nicht durch Zwietracht hervorstechen sollte. Wir müssen Zuflucht schaffen, wir müssen Zuflucht sein für diejenigen, die Jene suchen.
Auch die Gilneer haben ihre Heimat durch die Taten vom Erdwächter Neltharion, Todesschwinge, verloren und haben Hilfe und Zuflucht in den Reihen der Allianz gesucht. Diese wurde Ihnen von Varian Wrynn, dem Löwen und Sohn Sturmwinds, unserem damaligen König gewährt.
Auch wenn wir viele negative Geschichten haben, welche uns ebenso mit Angst und Furcht um unser leibliches Wohl oder das unserer Liebsten zurücklässt, gibt es ebenso positive Geschichten, welche nicht vergessen werden dürfen. Der Zusammenhalt bei der Verteidigung von Gilneas, gegen die Seuchen der Verlassenen und den Krieg, den Sylvanas damals zu verantworten hat. Genn Graumähne stand Seite an Seite mit unserem König und nach dessen Ableben stand er ebenso an Anduins Seite und beschützte ihn mit seinem Leben, so wie wir Worgen ebenso für die Allianz kämpfen.Daher lasst es uns den Königen unserer vereinten Länder gleich tun und den Hilfesuchenden diese Hilfe auch gewähren. Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam können wir voneinander lernen und nur gemeinsam können wir jeglichen Gefahren, die auf Azeroth noch lauern, die Stirn bieten.
Wir dürfen nicht die Probleme des Einzelnen unseren Zusammenhalt als Gemeinschaft gefährden lassen.So lasst uns alte Fehden beiseitelegen, um Platz zu schaffen für neue Bündnisse, Freundschaften oder Brüderlichkeit, die uns alle vereint.
Geschichte darf nicht vergessen werden, aber so müssen wir aus dieser lernen und die gleichen Fehler nicht erneut begehen.
So lasst uns nach den Tugenden des Lichts leben, um unsere neuen Verbündeten mit Respekt und Mitgefühl zu empfangen.
Denn Missgunst, Hass und Zwietracht, besonders in den eigenen Reihen, ist bei Weitem schlimmer, schmerzvoller und verheerender als jeder Worgenfluch es sein könnte und hat weitaus mehr Opfer gefordert!Doro:
Ihr habt die Worte des Bruders gehört, kann man noch von gegenseitigem Respekt sprechen, wenn man ein derartiges Bild von sich selbst gegenüber einem Worgen zeichnet? Wenn man vor Angst selbst zur Bestie wird? Beleidigungen, Drohungen und Angriffe, unter dem Deckmantel der Angst? Das hat nichts mehr mit Respekt zu tun.
Die Worgen sind nun seit vielen Jahren Teil unserer Gesellschaft, sie sind unsere loyalen Verbündeten, Waffenbrüder und Schwestern auf dem Schlachtfeld. Sie sind ein Teil unseres Lebens, sie sind ein Teil unserer Stärke.
Nun richtet sich der Blick auf die Dracthyr und wir führen die alte Debatte erneut, der einzige Unterschied ist, dass wir über Schuppen statt Fell debattieren. Und wieder bringt man die gleichen abgedroschenen Argumente als Allheilmittel: Die Angst einzelner.
Angst – eine Empfindung, die wir alle kennen, eine Empfindung, der wir nicht die Entscheidungsgewalt über unser Handeln überlassen dürfen. Sie verdrängt rationales Handeln und verleitet uns zu blindem Aktionismus und Hetze, unter deren Missklängen die Lehre des Respekts verblasst. Wieder sind es dieselben Aufpeitscher, die das Bangen Einzelner missbrauchen, um daraus eine Rechtfertigung für ihre eigene Existenz zu ziehen, denn mehr haben sie nicht zu bieten. Sie sind leere Hüllen, die sich allein an den Sorgen anderer laben, Parasiten im Herzen unserer Stadt. Sie missbrauchen die Sorgen ehrlicher Bürger, um ihr Gift im Herzen der Allianz - unserer Stadt - zu versprühen und ihre Missetaten zu rechtfertigen, von denen Bruder Eric sprach. Diese Heuchelei ist die wahre Respektlosigkeit gegenüber jenen, die Angst empfinden, nicht etwa die schuppige Gestalt der Dracthyr oder das Fell auf unseren Straßen.Der von ihnen in der Vergangenheit beschworene Umsturz der Gilneer in Sturmwind und eine “Worgifizierung” unseres Volkes ist ausgeblieben.
Diese Furcht - sie ist Temporär. Sie schleift sich ab wie Sandstein unter einem beständigen Wasserstrom, wenn man es denn zulässt. Wer heute noch die Angst vor Worgen beschwört, einem Volk, das zu unserem Stadtbild gehört, den sollte man und vor allem er selbst hinterfragen - hat das noch etwas mit Respekt zu tun? Der penetrante Unwille, sein Weltbild zu hinterfragen und sich weiterzuentwickeln? Der Unwille einzugestehen, dass Worgen keine Monster sind, ist es, welcher die Tugend des Respekts mit Füßen tritt.
Sind Worgen Monster? Nein.
Können Worgen Monster sein? Gewiss.
Sind Dracthyr Monster? Nein.
Können Dracthyr Monster sein? Gewiss.
Sind Menschen Monster? Nein.
Können Menschen Monster sein? Gewiss.Jeder hat das Potential zum Monster.
Die Demagogen, welche die Angst des Volkes zur vierten Tugend des Lichts erheben, lassen es immer wieder an Eigenwahrnehmung und einer kritischen Betrachtung des eigenen Volkes mangeln. Von Arthas Menethil bis Edwin van Cleef, unser Volk hat nicht nur Helden hervorgebracht - verlangen unsere Verbündeten von uns, dass wir mit Jutesäcken über dem Kopf umherlaufen sollen, weil wir ihre Ängste bedienen? Wo ist eigentlich die Angst vor den Draenei - sind sie doch nur durch ihr gesegnetes Wesen und nur bedingt durch die Optik von den Eredar der brennenden Legion zu unterscheiden.
Nun sind es die Dracthyr - welche nicht einmal Drachen sind. Sie sind nicht Todesschwinge oder Malygos. Ihr Volk mag vielleicht im Zusammenhang mit jenen gestanden haben, vor über 20.000 Jahren, zu einer Zeit, als unser Volk noch nicht auf Azeroths Boden wandelte, aber sie wurden von ihnen hintergangen. So wie wir von Arthas hintergangen wurden und von van Cleef betrogen, wie die Draenei von ihren Geschwistern getäuscht wurden, oder wie die Gnome von Ingenieur Thermadraht verraten wurden - Wie es Bruder Eric sagte, die Allianz ist eine Zuflucht, das Bollwerk der Treu. Monster gibt es viele, aber vor allem außerhalb der Allianz.
Das aufrichtige Volk von Sturmwind und die Mitglieder der Allianz brauchen keine Furcht voreinander haben, zusammen sind wir durch die Feuer des Krieges marschiert und zusammen werden wir unsere Zukunft formen. Einigkeit ist unsere Stärke und wer diese bedroht, ist unser Feind und vom Pfad der Tugenden abgekommen.
Der Gründer meines Ordens Sir Malgar sagte einst: "Keine Armee kann ganz Azeroth erobern, aber der Glaube kann ein ganzes Universum überrennen.”
Also kehrt er auf den Pfad der Tugenden zurück, hört auf, unsere Einigkeit schwächen zu wollen.Im Licht sind wir eins und die Dracthyr sind eingeladen, ein Teil davon zu werden, denn in Einigkeit liegt Stärke und Stärke garantiert unseren Frieden.
Möge das Licht uns leiten, möge es uns und unsere neuen Verbündeten umarmen.Die Zukunft gehört der Allianz!
((Da ich weder den Thread mit den Aushängen in Sturmwind, noch den Dracthyr Plot Thread damit belasten möchte, poste ich die Abschrift der Predigt hier hin))