In einer Gaststätte, unweit von Sturmwind entfernt, nahe am Feuer die Gesichter tief im Mantel versteckt, lausche ich deinen Worten.
Ich darf hier nicht sein aber ich bin deinem Ruf gefolgt, liebgewonnene Feindin…
Du erzählst mir von deinem Leid. Ich spüre spüre deine Traurigkeit, Verzweiflung, Verwirrung … und … Wut?
Deine Augen leuchten im Licht des Kaminfeuers - soviel hast du bereits gesehen und erlebt. Du hast gelacht, geweint, Wut und Trauer empfunden… Rache war häufiger dein Begleiter als es gut gewesen wäre. Ich weiß was du durch gemacht hast, habe ich das doch immer und immer wieder selbst erlebt.
Die Müdigkeit ist ein starker Gegner und in Verbindung mit Ihrer Schwester Verzweiflung sind es gar unbesiegbare Mächte. Lohnt sich der Kampf…?
Ich höre dir zu, ich bin bei dir auch wenn wir beide Wissen, das wir uns am Ende wieder auf unterschiedliche Wege begeben werden.
Ein letzter Gruß, lass uns anstoßen mit unseren Krügen, voll dem was sie hier Met nennen.
Ein aufrechter Blick, ein leichtes Nicken und du stehst auf. Ich geleite dich zur Tür liebgewonnene Feindin. Schwere ereilt mich aber ich weiß das du deinen Weg gehen wirst.
Wenn du dich mal umdrehen solltest, blicke nicht mit Argwohn zurück auf die vergangene Zeit - es ist, wie es ist. Die Vergangenheit kann uns nichts mehr anhaben - sie ist nur eine Erinnerung - mal schmerzhaft, mal amüsant. Sie hat uns zu dem gemacht was wir heute sind aber das Rad der Zeit dreht sich weiter. Die Geschichte, eines jeden von uns wird in den Hallen widerklingen - wenn es soweit ist.
Du stehst in der Tür, der Schnee fällt und taucht die nächtliche Landschaft in sein friedlich weißes Kleid… Du schaust hinaus… ich lege dir meine Hand auf deine Schulter.
Du zuckst das erste mal nicht zurück - ich spüre die Wärme deiner Seele und höre deinen Atem in der kalten Winternacht. Deine Hand legt sich auf die meine, zum ersten mal. Nie waren wir so nahe, dann gehst du fort.
Ich blicke dir hinterher, dann schließe ich die Tür. Die Leute in der Gaststätte werden unruhig und fangen an zu murmeln. Es ist Zeit für mich zu gehen, bevor sie mich erkennen. Ich darf hier nicht sein.
Ich ziehe meine Kapuze tiefer in mein Gesicht. Mein Weg führt weg von dir aber vielleicht, wenn es die Vorsehung so will, werden wir uns wieder sehen.
Ich lausche in den Wind hinein und werde deine Worte hören. Der Weg der vor dir liegt, soll friedvoll und glücklich sein… liebgewonnene Feindin…
Saleja