Schneidend pfiff der Wind über die Hänge des Alteractals, trieb scharfe Eiskristalle in Böen über das tierverschneite Gebirge. Der Schnee knirschte harsch unter den mühsamen Schritten der Gestalt, die sich in baumloser Höhe zum Grat emporkämpfte. Ihre Spuren wurden fast sofort wieder verweht, Orientierung boten allein die in geringen Abständen in den Boden getriebenen Holzstangen, die, eigentlich etwa 3 Schritt hoch, jetzt nur in Gnomenhöhe aus dem Schnee ragten. Als der Wind für einen Moment nachließ, hielt die Gestalt kurz inne, orientierte sich. Über dem dicken, eisverkrusteten Wollschal, der Mund und Nase verdeckte, blickten zwei wache Augen über die vereiste Schneefläche, eine behandschuhte Hand schützte sie vor dem gleißenden Blenden, dass die tiefe Sonne hervorrief. Die Frau - denn das war sie - zog den Schal etwas herunter, holte tief Luft, bereute es aber sofort, die beißende Kälte schmerzte in der Lunge. Einige Schritt vor ihr lag eine Gestalt, schon halb verweht - im Schnee. Für einen Moment zog sich das Herz der Menschenfrau zusammen. Sie hoffte, dass das nicht der alte Stormpike war, nach dem sie suchte. Sie kämpfte sich zu dem Leib vor, mühte sich, ihn vom Schnee zu befreien, herumzudrehen, und merkte schon bald, dass die ranzigen Wolfsfelle und die graue Haut zu einem Ork gehörten, der hier verwundet erfroren war. So recht erleichterte sie das nicht. Sie schaute sich um, auch die Frostwölfe ließen ihre Leute nicht zurück und waren vielleicht schon auf der Suche nach ihrem Kameraden. Langsam sank die Sonne hinter die gegenüberliegende Bergkette, kurzzeitig tauchte sie das Schneefeld in ein orangerotes Feuer.
In einiger Entfernung, von einer Verwehung fast verdeckt konnte die Frau eine Bewegung ausmachen. Sofort ging ihre Hand zu ihrer Waffe, wollte sie schon aus der Scheide ziehen. Ihr Atem dampfte, aber kristallisierte sofort an ihrem Schal. Sie lauschte. Einige Sekunden vergingen wie Minuten. Dann hörte sie ein Bellen, das ihr vertraut war: Knud, der Alterachund ihrer Freundin Timre Stormpike, die wie sie nach dem alten Gebirgsjäger suchte. Erleichtert ließ sie die Waffe in ihrer Lederumhüllung, das war wahrlich kein Wetter und kein Ort für einen Kampf. Sie zog ihr rechtes Bein aus dem Tiefschnee und stapfte weiter, dem Hund entgegen. Es kostete die Frau noch einiges an Zeit und Kraft, die eigentlich kurze Strecke zurückzulegen, der scharfe Wind setzte wieder ein. Knud kam ihr entgegen, selbst in seinem Fell hingen Eiskristalle, aber er begrüßte die ihm bekannte Person mit wedelndem Schwanz und die Frau freute sich über das Fässlein Branntwein an seinem Halsband. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Endlich aber hob sich vor dem Grauweiß des Himmels und der Berge ein dunkler Fleck ab, eine Höhle vielleicht, dort vor sich konnte sie ein schwaches gelbrotes Glimmen ausmachen. Als sie näher kam, hörte sie eine helle Stimme, und auch wenn die Worte noch verweht worden, so hoffte sie doch, darin ihre Freundin zu erkennen. Endlich war sie so nah, dass sie Höhle und Feuer deutlich erkennen konnte, und dort Timre. Und wenn sie das in Fell gehüllte Objekt am Feuer richtig deutete, hatte sie auch den alten Stormpike, Timres Onkel, gefunden. Die Menschenfrau trat unter den Überhang, denn das war es eigentlich nur, und kauerte sich ans Feuer, schaute kurz zu dem Zwerg, der vermummt an dem einzigen Platz saß, an dem es nicht ganz so kalt war. Timre schien ganz fröhlich und hatte alles dafür getan, es hier so gemütlich wie möglich zu machen. Die Menschenfrau nahm dankbar einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit entgegen, den die Zwergin ihr reichte.
„Ich sage dir, Löwenherz, der Alte wird wieder. Ein paar Zehen weniger, vielleicht auch einen Finger, naja. Aber er behauptet, er hätte den Ork am Ende erlegt.“ Die Menschenfrau grinste. „Das stimmt wohl, ich hab’ seine Leiche gefunden. Timre legte einen Holzscheit nach. „Gut, dann sind wir ja vielleicht heute Nacht sicher. Und morgen geht’s mit dem Schlitten ins Tal. Aber so geht’s nicht weiter, das sag ich dir.“ Löwenherz musterte die Zwerge. „Was meinst du?“ „Diese Orks. Sie werden immer frecher.“ Aus den Fellen kam ein mürrisches Knurren, eine Zwergennase über einem rotgrauen Bart kam zum Vorschein. Die dunklen Augen darüber blickten fiebrigwach zu den beiden jungen Frauen. Timre erwiderte den Blick, fuhr dann fort: „Ich sag dir, Onkel, solche Alleingänge wie Deiner, das bringt gar nichts. Ihr Alten, ihr müsst Euch auf die Hilfe einlassen.“ Sie deutete auf die Menschenfrau, die beide Hände um den warmen Steingutbecher gelegt und ihr Gesicht über seinen Inhalt gebeugt hatte. „Wir sind Verbündete, und diese Hilfe anzunehmen ist unser gutes Recht!“ Löwenherz hob ihr Gesicht, nickte. „Das sind wir, in der Tat, Väterchen, und ich kann mehr Leute versammeln.“
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Erdacht und verfasst von Maqua
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OCC:
Ziel dieser Stammgruppe ist das gemeinsame Anmelden für das Alteractal, um in kurzer Zeit, eine möglichst große Menge Ehre zu erspielen. Es ist ausdrücklich eine gildenübergreifende Organisation und Teilnahme erwünscht, die Grauen Schwerter stellen jedoch das Discord für Informationen und einen Voicechat.
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