Ich weiß ja nicht, wie du dir Kundensupport so vorstellst, aber… aus eigener Erfahrung sage ich dir folgendes:
Du hast verschiedene Abteilungen. zB Billing, allgemeiner Service (Spielprobleme), Reklamation (in diesem Fall vermutlich Banns) etc. Jede Abteilung hat, sagen wir mal als Spaß an der Freude, 30 Mitarbeiter.
Diese 30 mitarbeiter waren die letzten 12 Monate (Forecasts werden normalerweise aus Erfahrungswerten der letzten Monate/Jahre aufgebaut, aber da handelt jede Firma anders) ganz gut beschäftigt, sie hatten keine Leerlaufzeiten - was betriebswirtschaftlich sinnvoll ist! - aber das SLA war auf 98 %, was verdammt gut ist für einen Kundensupport.
Nun kommen verschiedene, von anderen bereits geschriebene Faktoren, zusammen, die das SLA plötzlich auf 50 % droppen lassen, ohne, dass sich an der perfekt kalkulierten Zahl der Mitarbeiter was geändert hat.
Was kannst du machen? Neu einstellen? Eine ordentliche Schulung dauert, je nach Abteilung, MINDESTENS 4 Wochen, und das ist arg knapp gegriffen. Je nach Abteilung und Dienstleister kannst du drei Monate rechnen (alles schon erlebt). Und - was ist, wenn der Berg an Tickets abgearbeitet ist?
Dann hast du da plötzlich statt 30 gut ausgelasteten Mitarbeitern 60, die die Hälfte ihrer Zeit Däumchen drehen. Klar kannst du dann dreißig entlassen, aber… dann gibt’s wieder den Aufschrei. Also nicht wirklich das Wahre.
Zumal Mitasrbeiter in der Einarbeitungszeit, also während des Learnings on the job (was bei Kundensupport Usus ist), erst einmal mehr Zeit kosten als sie reinholen und mindestens einen Mitarbeiter binden, der die „Aufsicht“ führt und in der Zeit keine oder nur wenige Tickets bearbeiten kann.
Ergo => Neueinstellungen helfen nicht.
Überstunden anordnen? Geht auch nur beding,t irgendwann sind die Mitarbeiter ausgebrannt. Auch das kenne ich von mir: Wenn der Berg an Tickets höher und höher wird aufgrund von Umständen, die du nicht beeinflussen kannst und trotz der Mühe, die du dir gibst, obwohl du reinklotzt, als gäbe es kein Morgen - es ist nicht nur frustrierend, es ist akut belastend. Es kann krank machen, und das ist ganz unabhängig vom Arbeitgeber, das ist eigener Ehrgeiz, den viel ein dem Bereich nunmal haben. Joa. Überstunden reißen’s also nur bedingt und sollten mit Bedacht vom AG angefordert werden, sonst wird alles nur schlimmer mit hoher Krankheitsquote etc.
Und sonst? Die vielbeschworene KI? Lässt sich nicht so schnell trainieren. Fällt raus.
Die Kunden sollten vielleicht weniger unnötige Tickets schreiben? - Oh, wie ich mir das WÜNSCHE! Die letzte Woche war der Horror, und die Hälfte davon waren Tickets, die nicht hätten sein müssen… aber egal. Kunden sind so, wie sie sind. Sie wählen den einfachsten Weg, und wenn der einfachste Weg das Ticket ist, statt selbst zu recherchieren, tun sie das.
Es GIBT keine Lösung für das Problem, zumindest keine akute. Und es ist fraglich, inwieweit der Support aufgestockt werden kann, ohne zu sehr aufgebläht zu werden.
Bedenkt immer, für einen Betrieb ist der Support in erster Linie ein Kostenpunkt. Man hält ihn im Idealfall groß genug, dass die Kunden zufrieden sind, aber nicht so groß, dass die Supporter Kosten ohne Nutzen produzieren → rumsitzen und nichts tun, und das für ein Gros ihrer Arbeitszeit.
Ist zwar für den Mitarbeiter mal ganz nett, aber betriebswirtschaftlich sinnfrei.
Also - wie löst du die Quadratur des Kreises? Ich geb’s dann sofort an meinen AG weiter, der wird sich auch freuen!
Und sorry für den Rant, aber mich regt sowas auf, da selbst betroffen…