Classic - Beglückungsprojekt oder konkrete Firmenpolitik?

Warum es entstanden ist?

Ich vermute weil Blizzard mehr und mehr selbst klar geworden ist, dass sie mit ihrem “wir versuchen es allen Zielgruppen recht zu machen”-Ansatz in Retail letztlich keine Gruppe so wirklich zufriedengestellt und manche längst komplett vergrault haben. Und so war Classic die einfachste Möglichkeit eine der größten verlorengegangenen Zielgruppen (im Kern diejenigen, die ein MMORPG im klassischen Stil bevorzugen) wieder mit an Bord zu holen.

Aber letztlich wird ihnen natürlich auch der große Erfolg der Privatserver deutlich vor Augen geführt haben, dass es da eine nicht zuverachtende Spielergruppe gibt, die sie selbst offenbar auf dem Weg, den WoW eingeschlagen hat, lange verloren haben.

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Bin vielleicht etwas zu stark abgeschweift, aber bereits im Startbeitrag ging es um Spekulationen über die Zukunft Classics. :man_shrugging:

Im Grunde ist es doch ganz einfach.

  • Blizzard kann keine elementaren Classic-Elemente in Retail verwursten, sonst hasst es die Retail-Community.

  • Blizzard kann Classic nicht mit Retail-Krempel vollstopfen, sonst hasst es die Classic-Community.

  • Blizzard kann keine Mischung aus beiden Spielen veröffentlichen, sonst hassen es beide Communities.

  • Blizzard hat dem heutigen MMORPG-Markt nichts zu bieten und das wissen die bestimmt auch. Darum glaube ich nicht, dass Classic als Werbemaßnahme für WoW 2 entstanden ist.

Was bleibt? Classic als Fanservice.
Relativ kostengünstige Produktion, garantierte Kunden, lange Laufzeit und dann… Entweder auf Sparflamme weiterbetreiben, als Classic+ in veränderter Form weiterführen (was durchaus mit separaten Servern möglich ist), oder BC nachschieben.

Mehr sehe ich da nicht.

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Ich denke mit Classic hat man eine gute Möglichkeit gefunden, Spieler bei der Stange zu halten und gewisse Contentlöcher zu stopfen. Der aktuelle BFA PTR Patch ist nicht allzu groß. BFA hat lediglich einen letzten Raid zu bieten, der die Geschichte abschließt. Daher bietet sich Classic ideal dazu an, die Lücke zwischen BFA und dem neuen Addon zu füllen. Gerade die Entscheidung seitens Blizz Classic in mehrere Phasen aufzuteilen deutet darauf hin, dass Blizz genau diesen Plan verfolgt.
Classic bietet sich außerdem noch hervorragend dafür an, die Lücke zwischen dem finalem BFA Raid und dem neuen Addon zu füllen. Zudem kann man für das neue Addon dann noch ein paar Monate zusätzliche Entwicklungszeit herausschlagen. Ich denke Blizz verfolgt diese Strategie seit WoD, bloß dass man versucht kein Gefühl von “ich hab nichts zu tun” aufkommen zu lassen. Genau dies versucht man mit Classic zu erreichen.

Ich bin sehr sicher das, zum Ende des neuen Addons, BC erscheinen wird, um, wie jetzt auch Classic, als Lückenfüller zu dienen. Wahrscheinlich arbeiten Teile des Classic Teams jetzt schon an einer modernen Umsetzung von BC.

Wenn man sich sie Anzahl der Spieler anschaut, die auf blizzlike (oder möglichst nah daran) p-Servern gespielt haben, sollte der “zusätzliche” Umsatz durch diese Spieler reichen um zumindest einen der neuen Classic Server unverändert auf ewig laufen zu lassen.

Entbuggen und Finger weg!

Das hoffe ich zumindest.

Damit möchte ich eure Ideen nicht schlecht reden. Gerade die Geschichte mit dem versteckten RAID im Verließ fand ich klasse. Von mir aus sollen sie irgendwas ich Richtung classic+ entwickeln, solange sie die Möglichkeit lassen, weiter in classic zu bleiben.

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Jo, das denke ich auch. Ich vermute, in der Branche traut man sich auch nicht mehr ein nicht komplett glattgebügeltes Spiel abzuliefern. Da bieten sich Remakes als günstige Testobjekte ja an. Nach WC3 Reforged dauert es garantiert nicht lang, bis ein D2-Remake angekündigt wird.

Vielleicht färben dann ja auch einpaar alte Design-Weisheiten auf die aktuellen Spiele ab.

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nein, B. hat doch schon seit langem verlauten lassen sie machen nie wieder ein mmorpg.

Die Aussage stammte aber auch den gleichen Zeit, zu der Blizzard behauptet hat dass niemand Classic spielen will und dass sie ihr einstmaliges Meisterwerk zu einem Action-MMO verstümmeln müssen, damit es noch jemand spielt.

Da kann man nur hoffen, dass der Classic-Release ihnen nun deutlich vor Augen geführt hat, dass sie da wohl eklatant daneben lagen und es die verloren geglaubte Zielgruppe noch gibt. Und das sogar in einem großen Ausmaß.

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In der BCG-Matrix ist WoW schon längst in der Rubrik der Cash-Cow angekommen -> Marktwachstum sehr gering, sogar fallend, und hoher relativer Marktanteil. Die Kuh wird schon lange einfach nur gemolken. Es wird ein altes Produkt einfach neu auf den Markt geworfen und kassiert neu ab. Bin selber Ökonom und erlabe mir, dass ich behaupten kann, solche Hebel zu verstehen.

Aber zu deiner Frage, was ein Unternehmen denn dann anschließend macht. Dafür bietet die Ökonomie antworten. Schau dir Cocal Cola oder meinetwegen das klassische Modell des Produktlebenszyklus an. Wenn ein Produkt seinem Ende näher kommt, dann hat man verschiedene Strategien. Die gängiste ist die der Produktentwicklung, dies hat WoW nun zur genüge durch, weshalb dieses Unternehmen es nun bei 0 wieder versucht. Ich glaube, dass sie selber nicht wissen ob es funktioniert, weswegen die Reaktionen auch so verhalten sind. Denn nur weil etwas in Monographien steht, heisst lange nicht, dass diese Hebel auf dem realen Markt auch funktionieren. Schau dir Nokia an, damals Marktführer, haben einfach den Absprung nicht gepackt. Auch Blizzard kann ganz tief nach unten fallen.

Schau dir doch an wieviele Mitarbeiter bei Blizzard dieses Jahr entlassen wurden. Was denkst du wo die Reise hin geht, also ich kann es mir denken.

WoW Classic unterliegt dem selben Prinzip wie Coca-Cola-Light und Coca-Cola-Zero.
Zuerst gab es die Light Variante. Coca-Cola hat aber verstanden, dass Männer und Sportler dieses Produkt nicht kaufen und haben EXAKT das selbe Produkt (als Zero) nochmal entwickelt, da von der Light-Variante nur Frauen sich angesprochen fühlten. Vergleicht einfach mal beide Werbungen miteinander, bei Light wird immer die Frau angesprochen, bei Zero immer der Mann. Natürlich findet sich in der Rezeptur eine Zutat, die man als Argument heranziehen kann, dass es ja angeblich “zwei unterschiedliche” Produkte sein sollen, aber am Ende schöpft man nur einen neuen und weiteren Markt, den der Männer, ab. Das gleiche läuft mit WoW Classic ab.

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Blizzard hat auch damals behauptet, dass es niemals ein WoW über LvL 99 geben wird.

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Ich persönlich glaube, dass Activision denen im Nacken gesessen hat und gesagt hat, hier super einfache und schnelle Entwicklung, schnelle Kohle - jetzt macht endlich mal was, wenn sonst nie Games und steigende Gewinne von Euch kommen.

Nach der “you think you do but you dont” Aussage von damals und der eig. “Absage” wird es wohl kaum anders gewesen sein.
Auch merkt man Classic sehr stark an, dass an vielen Ecken und Enden gespart worden ist um maximale Profitschöpfung zu betreiben, was auch die 6 Phasen erklären sollte.

Mir persönlich ist das eig. auch relativ egal, ich glaube lange nicht mehr an das Wohlfahrtsunternehmen Blizzard wo nur höchste Qualität und der meiste Spielspaß im Vordergrund steht, die Zeiten sind längst vorbei.
Mit den Mängeln in Classic und den Änderungen kann ich mich ganz “gut” abfinden, nahe an der :nauseated_face: Grenze, aber immer noch besser als Nichts oder unkontrollierte Pserver wo nie Vertrauen oder sonst was entstehen kann.

Was die Arbeitsplätze angeht… nunja, wenn ein Spieler ein Problem hat, dann ist die erste Antwort wenn man ihm sagt ein Ticket zu eröffnen “Neee, das dauert Tage! lass lieber den Mobb noch mal killen und ne halbe Stunde auf Respawn warten”.
Ich mein, das sollte langsam wirklich Jeder bemerkt haben wo gespart wird und wen es zuerst trifft - aus Nächstenliebe oder aus Liebe zum Spiel (weil man selber gerne zockt) ist hier schon lange nichts mehr gemacht worden.

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Die Weichen wurden doch gerade von Ein- auf Zweigleisig gestellt.

Ich glaube nicht, dass sie diesen Split direkt wieder zusammenlegen werden. (Auch nicht aus Unternehmerischer sicht).

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Mit Classic hat man durch die Zeitaufwändigkeit und dem damit einhergehenden sozialen Aspekt ein wesentlich besseres Potential eine Kundenbindung aufzubauen. In Classic braucht man einfach eine gute Gilde um weiterzukommen und wenn man schon ab Level 10 jeden Abend mit den Gildenkollegen im TS hängt und sich dadurch ingame Freundschaften gründen hat der Spieler vielmehr Hemmungen dem Spiel wieder den Rücken zu kehren, als in der Retail Version wo man in der Levelphase kaum noch, wen überhaupt Kontakt mit anderen Spielern hat.

Das Paradoxon ist das Blizzard den Casual Spielern das Spiel leichter machen wollte aber mit genau diesen Änderungen diese Spieler vertrieben hat, weil diese nur wegen dem sozialen Aspekt gespielt haben und auch nicht böse waren wenn sie den Raid nicht von innen sehen durften.

Den egal ob Retail Umsteiger oder kompletter Frischling, die Immersion für einen Anfänger ist einfach viel höher wenn er sich am Anfang schon mit 4 Gleichgesinnten 4h lang durch eine Ini kämpfen darf, wobei die Anreise aller auch gern mal eine Stunde ausmacht, als wie wenn er in 10 Minuten einer anonymen LFG Gruppe nachläuft, die alles gebombt und sich vielleicht noch Flamen lassen darf warum er zu wenig Schaden macht, weil er keine Erbstücke hat.

Schlussendlich hat doch dieses “Wir Gefühl” die Spieler gebunden. Und als dieses mit Cata (eigentlich ja schon WotLK, aber Arthas war halt ein super Werbeträger) verschwand, habe viele Spieler den Game den Rücken gekehrt.

Ganz ehrlich, seit MOP war eigentlich mein Hauptantrieb nur mehr das dreihundertste Mount und das fünfhundertste Battle-Pet zu bekommen.

Wenn Blizzard es nun wieder schafft Classic Spieler langfristig zu binden, welche ja auch alle ihr Abo zahlen, haben sie eine beträchtliche zusätzliche Einnahmequelle. Und da kann ein gewinnorientiertes Unternehmen einfach nicht nein sagen.

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Was ist das für eine Frage?

Classic ist nicht Free2Play sondern an ein Abo gebunden.
Außerdem ist durch Classic WoW wieder in aller Munde und genießt überraschend viel Aufmerksamkeit.

Nein. Um die Zukunft NACH Classic. :slight_smile:

Ist vielleicht jetzt nicht sehr weitsichtig, aber wieso sollte es mich interessieren, ob Berechnung oder Beglückung?

Wir haben endlich etwas, das dem alten Spielgefühl extrem nahe kommt. Und wenn Blizzard dafür Einnahmen (die sie mMn auch dafür verdient haben) oder irgendwelche Daten über Verhaltensmuster oder Vorlieben seiner Kunden erhält, nennt sich sowas eine Winwin-situation.

Meine Alu-papier-mütze verstaubt auf jeden Fall grad irgendwo.

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Warum Classic gekommen ist? Seit Cata sinken die Zahlen deutlich, WoD konnte nochmal 10mio Spieler anlocken, weil es als tbc 2.0 vermarktet wurde. Wie das ausging wissen wir alle. Seitdem gibts mit der neuen Expansion nein kleinen Schub, der danach wieder steil abfällt. Bis jetzt konnten die drastisch gesunkenen Spielerzahlen noch durch exzessive Pflege des ingame shops halbwegs ausgeglichen werden, aber das ist nur Eine kurz- mittelfristige Lösung.

Gleichzeitig boomen Vanilla Privatserver seit WoD. Blizz hat sich dazu herabgelassen mal Eine Marktanalyse durchzuführen und HUCH… der Markt ist da. Lustigerweise hat die Nachfrage sämtliche Erwartungen übertroffen, wie die ursprünglich aufgestellten Server zeigen. WIr haben jetzt glaube ich 4mal so viele wie angedacht.

Wir können davon ausgehen, dass Blizz den Erfolg von Classic ausbauen will und es nicht auslaufen lässt ohne neuen Content. Das wäre dumm. Ich denke hinter verschlossenen Türen wird derzeit beraten und die Spielerentwicklung von Retail und Classic genau analysiert um die weitere Entwicklung zu planen.
Spätestens auf der Blizzcon 2020 werden entweder tbc-Server oder Eine Erweiterung für Classic sehen.

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Würde mich überraschen. Im Moment rätseln sie wohl eher wie sie die Bevölkerungszahlen runterkriegen um Layering abschalten zu können, ohne zu lange Queues zu generieren.
Danach dürften dann auch erst noch die Releasephasen kommen.

Mein Tip ist da eher Blizzcon 2021, weil man bis dahin klarer sieht, wie groß die dauerhafte Classic-community tatsächlich sein wird.

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Das war eher eine falsche Erwartung der Spieler. Genau wie bei Cataclysm, wo viele Spielere dachten, dsss es mehr Richtung Classic ginge, weil es im alten Azeroth spielte.

Muss dich ja nicht interessieren.
Mich interessiert’s. :slight_smile:

Es ist beides.

Wenn genug Kunden schreien sie wollen was, (Nachfrage) wird irgendwann ein sinnvoller Businesscase drauß und es wird für ein Unternehmen eben ein Geschäftsfeld zum erschließen. Blizz macht Kohle und wir Classicdaddler sind glücklich daddeln.

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