Classic nüchtern betrachtet

Just my 2 cents. Fühlt euch frei, eure Centbe(i)träge auch noch reinzuschmeißen.


Wie der ein oder andere schon ab und zu richtig feststellt, ist Classic ein Nebenprojekt, mit relativ wenig investierten Ressourcen, für Nostalgiker und alle, die mal ungefähr erfahren wollen "wie es früher war". Dabei ist der anfängliche Hype aktuell noch sehr groß. Einigen davon macht das Spiel dann vielleicht sogar so viel Spaß, dass sie mittel- bis langfristig weiterspielen.

Dabei muss man dem Spiel irgendeinen Patch-Stand zugrunde legen. Und 1.12 bietet sich eben an, wenn man einen Status von damals präsentieren möchte, mit halbwegs ausgereifter Spielmechanik und der Möglichkeit den Content häppchenweise nachzuliefern, ohne mit jedem Häppchen Spielmechaniken wieder komplett umkrempeln zu müssen.

Leider haben einige scheinbar noch nicht begriffen, dass viele Spielmechaniken veraltet sind und das Spiel verglichen mit aktuellen Spielen gar nicht so viel zu bieten hat (besonders im Endgame), was bei vielen nach dem anfänglichen Hype dazu führen wird, dass sie Classic den Rücken kehren werden. Es stehen jetzt schon genug 60er in den Hauptstädten rum, völlig ratlos was sie machen sollen. Dem wird sich Blizzard 100%ig bewusst sein, schließlich ist es deren Fulltime-Job sich über die Entwicklung ihrer Spiele Gedanken zu machen. Und dann ist es völlig klar, dass der Fokus nicht darauf liegt, Classic zu pflegen, sondern sich über das aktuelle WoW und dessen Entwicklung Gedanken zu machen. Vielleicht zieht Blizzard aus diesem Nebenprojekt einige Erkenntnisse, die sie in die Entwicklung aktueller Spiele einfließen lassen. Aber ich bezweifele es. Schließlich haben sie diese Erkenntnisse schon vor 15 Jahren gemacht und daraus ist Schritt für Schritt das aktuelle WoW entstanden.

Macht euch vielleicht nochmal bewusst, dass ihr mit Classic eine Zeitreise antretet und jegliche Weiterentwicklung der letzten 15 Jahre über den Haufen werft. Ihr spielt ein Spiel aus der Vergangenheit und da kann man nicht erwarten, dass diese Vergangenheit auf einen Stand gebracht wird, der mit der gegenwärtigen Spielkultur in Einklang steht. Das kann nicht funktionieren und ist auch gar nicht beabsichtigt. Es ist eben in erster Linie eine Zeitreise, ein großes Geschenk zum 15-jährigen Jubiläum, eine Danksagung an die treue Community, eine Genugtuung für die Nostalgiker, und damit solltet ihr zufrieden sein. Erwartet nicht, dass in Classic so viele Ressourcen gesteckt werden wie damals.

Einfach mal die positiven Sachen sehen und Spaß haben.

Schöne Grüße

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Ich kam um Salz zu lesen und gehe mit einem Kopfnicken

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Wie ist denn diese gegenwärtige Spielkultur definiert? Auch wenn es 15 Jahre alt ist, würde ich nicht jede Entwicklung als Weiterentwicklung betrachten.

Classic hat meine Erwartungen eigentlich erfüllt und es ist klar dass man Classic nicht ewigs zocken, irgendwann ist die Luft halt draussen und es gibt anderes zu tun (wie z.b ein anderes uraltes game ausgraben).

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Genau so war es bei mir auch. :wink:

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Ich denke, die Leute wollten einfach partout nicht wahrhaben, dass Retail das deutlich bessere und reifere Spiel ist.

Spätestens jetzt, wo die BGs in Classic erschienen sind, wird auch dem letzten vor Augen geführt, wie unfertig, unausgeglichen und wenig balanciert Vanilla war.

Da für viele WOW das erste MMORPG war, war für die meisten die Maximierung, das Streben nach dem effektivsten Weg noch nicht ansatzweise denkbar.

Wenn man mit dem Wissen von 15 Jahren nun an die Sache heran geht, zeigt sich schnell, wie ein Spiel wie Vanilla ins Lächerliche gezogen werden kann.

Da müssen die Leute nun mit Leben.

Viele werden es aber immer noch auf den Patchstand oder sonst was schieben, weil sie einfach einen Tunnelblick haben und die Wahrheit nicht für sich sprechen lassen können.

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Auf was denn sonst? Patch 1.12 war ein reines „nächste-Erweiterung-Übergangs-Patch“, dass in 1. Linie Vereinfachung als Ziel hatte und auch den schlaffsten Spielern die Möglichkeit gab Main und Twinks itemmäßig auf BC vorzubereiten.
Genauso gut könnte ich sagen: Legion war total schmeisse, weil und nur weil man zum Ende der Erweiterung per WQ an der Dunkelküste für Miniaufwand Items an den Kopf bekommen hat.
Guck den Char an, ich erinnere mich dunkel, dass ich ihn und 3-4 andere Twinks noch da durch geschliffen habe.

Ein Spiel kann sich nicht lächerlich machen, der Entwickler steht dafür gerade.

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wieso? es geht hier aber nicht darum retail zu zocken sondern um Classic.

Die Bgs sind genau so wie sie sein sollen, unfair, entspannt und classic eben.
Mal vom Retail AV abgesehen.
Warsong ist eben Classic Warsong.

Warum lächerlich? Es geht in Classic nicht darum der beste zu sein.
Wenn es darum gehen würde, würde ich es nicht zocken.

Classic ist eben Classic und bleibt es auch.
Ich für meinen Teil werde es bis Ende durchzocken.
Retail werde ich wenn sich da nicht deutlich was am Spielsinn ändert wohl nie wieder zocken, denn eines ist ganz klar und ein deutlicher Unterschied.

Bei Classic wählst du selbst deine Geschwindigkeit.
Bei Retail macht das Activision für dich.
Der Char wird sehr lange bestehen bleiben.
In Retail ist mein Char bis spät release nächstes Addon wieder auf 0.

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Das wird so vermarktet. In Wirklichkeit sind viele von uns mit dem aktuellen Zustand des Spiels nicht zufrieden, können sich aber entweder nicht ganz von WoW als Marke und Welt lösen oder finden keine Alternativen auf dem MMORPG-Markt.

Es war ein anderes Team und die Umstände waren anders.
Blizzard entwickelten ein Casual-MMORPG für Solospieler, welches wenig Freiheiten, aber auch wenig Gefahren bot. Das brachte eine Menge Geld ein und war ein Signal für Blizzard und den restlichen Markt, weshalb eine Menge Studios nachzogen.

Bei Blizzard kam man offenbar zu dem Schluss, dass man diesen Weg konsequent und radikal weitergehen sollte, um die Spielerschaft noch weiter zu vergrößern und mehr Geld zu verdienen.
Das Ergebnis sehen wir heute. Und die Community gibt erneut ein Signal, jedenfalls ein Teil davon: „Das geht uns schon seit langer Zeit zu weit! Zehn Schritte rückwärts, bitte!“

Es liegt jetzt an Blizzard und dem Rest des Marktes, ob man das eigene Ego mal kurz zurückstellt und eine Balance sucht, oder ob man was von Nostalgie faselt und zur Tagesordnung übergeht.

Instanzierte BGs mit LFR-artiger Anmeldung waren von Anfang an ein Fehler und das ist für mich auch keine neue Erkenntnis.
Radikales Balancing für E-Sport ist imo auch der falsche Ansatz in einem MMORPG mit PvE-Fokus und sorgt für das, was wir heute sehen: Gleichmachung, Einheitsbrei, wenig Abhängigkeit voneinander und damit auch weniger Community.

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Das Problem ist jedoch: wenn Blizzard auf die ganzen Leute hört, die alles wieder entschleunigt haben wollen, werden wohl auf der anderen Seite die Leute vergrault, die mit dem aktuellen Zustand zufrieden sind bzw. die Mentalität vertreten, effektiv und möglichst schnell viel zu erreichen.

Und letztere Gruppe sehe ich als deutlich größer an, weshalb Blizzard so oder so nicht alle zufrieden stellen kann.

So viel können sie ja auch nicht falsch gemacht haben. Für ein 15 Jahre altes Spiel spielen immer nur sehr sehr viele zahlende Kunden Battle for Azeroth.

Das es so unfassbar viel mehr wären, wenn sie den Nostalgiker-Jammerer nachgeben würden, halte ich ja mal für ein Ammen-Märchen!

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Das ist eine spannende Frage, das muss ich zugeben.
Ich will jetzt nicht arrogant rüberkommen, aber ich habe oft den Eindruck, dass die Verfechter eines möglichst schnellen und leicht zugänglichen Spiels nicht die Vorteile des Gegenteils sehen.
Klar sind einige davon vollkommen überzeugt von ihren Vorlieben (deshalb gibt es ja auch verschiedene Genres in Musik, Filmen, Spielen, für jeden Geschmack muss es was geben), aber oft lese und höre ich Sprüche wie: „Warum will man sich das denn antun, das macht doch keinen Spaß, seid ihr alle arbeitslose Masochisten?“

Das verfehlt halt so massiv den Punkt, dass ich an ein Verständnisproblem glauben muss. Fairerweise sehe ich dieses Problem aber auch in Teilen der Classic-Community. Da faseln manche was vom großen Leiden des Levelprozesses und lästern über Casualspieler, obwohl wir ne ganze Menge dieser Casuals haben, die das Spiel genießen und den Grind nicht mal ansatzweise als Quälerei wahrnehmen.

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Ich kann dazu nur sagen Classic ist super, ob Retail oder Classic besser ist würde ich sagen liegt absolut im Auge des Betrachters, in Retail hab ich nie geraidet weil es mir schwer gefallen ist da Leute kennen zu lernen. In Classic fühle ich mich einfach wohler, hab ne super Gilde und sehr viel Spaß. Da ich den Content nicht kenne und mir auch nix dazu anschaue weil ich mich überraschen lassen will werde ich auchnoch lange freude damit haben :wink:

Gruß
Hyhlia

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Es wurde nun mal die “Büchse der Pandora” geöffnet, sprich, die Leute haben sich an das Bequeme und das Einfache gewöhnt, und man hat das Gefühl, es wird etwas weg genommen, wenn es wieder geändert wird. Da ist an Gedanken für Vorteile meist wenig Platz.

Es gibt sicher für beide Sichtweisen ihre Berechtigung. Leute, die sich gerne viel erarbeiten möchten und Leute, die möglichst dasselbe erreichen wollen, aber mit weniger Aufwand.

Ich persönlich z. B. finde es nicht erfüllender, wenn man beim leveln nach jedem 3. Gegner pausieren muss, um Mana zu reggen. Wenn ich einfach durch die Gegner durchmähen kann, ohne dabei auf meine Ressourcen zu achten, ist das Level-Up dann für mich nicht minderwertiger. Aber jeder, wie er möchte.

Dafür find ich es z. B. aber toll, dass man auf PVP-Server dem PVP nicht einfach entkommen kann, sei es durch WM on/off oder Phasing/Serverhopping.

In Classic wird einfach getötet oder gestorben, so wie es sein sollte.

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Es gibt da einen interessanten, aber leider oft übersehenen Aspekt der Downtime:
Sie schafft Raum für soziale Interaktion. Natürlich muss man dafür etwas schneller tippen können (habe ich btw in WoW Vanilla gelernt :smiley:), aber in Trinkpausen kann man mal eben ein bisschen mit seinen Gruppenmitgliedern quatschen.
Ich finde es spannend, dass die Pantheon-Entwickler diesen sozialen Aspekt der Downtime gezielt zu einer Säule ihrer Entwicklungsphilosophie gemacht haben.

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@Hyhlia, gut geschrieben. Jeder soll das spielen was er mag. Verstehe auch nicht warum so viele ihre negativen Punkte ins Forum schreiben müssen. Wenn man kein Spaß an Classic hat, geht man einfach und zockt was anderes. :wink:

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Es ist ok, dass dir/euch meine Nüchternheit salzig schmeckt. Vielleicht klingt mein Eingangspost auch salziger als er gemeint war.

Ich finde es toll, dass Blizzard Classic rausgebracht hat. Und es war überhaupt nicht selbstverständlich, dass sie es rausgebracht haben.

Classic hat seine Daseinsberechtigung, genau wie Retail. Ich möchte nur einigen Spielern die Illusion nehmen, dass sich mit Classic jetzt ein zweiter Zeitstrom auftun wird. Wenn irgendwo dran gearbeitet wird, ist es Retail (oder ein potenzielles WoW 2). Ich sehe Classic als eine eingefrorene Zeitkapsel (wenn die letzte Phase draußen ist), die eben nicht oberste Priorität bei Blizzard hat (insbesondere hinsichtlich Serverbalancing, Communitymanagement und Bugfixing).

Wie gesagt, vielleicht kann Blizzard Classic dazu nutzen, um die letzten unentdeckten Erkenntnisse über Vorlieben und Abneigungen der Spieler zu gewinnen oder zu schauen, wie die Community jetzt mit alten Spielmechaniken umgeht und das dann auf zukünftige Spiele übertragen. Aber eine Weiterentwicklung von Classic halte ich für unrealistisch und es gibt sicherlich auch einen Haufen Leute, die ein „ewiges“ Classic begrüßen würden, in dem alles bleibt wie es ist, du keinem Zeitdruck unterlegen bist, und kein Addon dir deine erspielten Errungenschaften entwertet. Viele ziehen ihren Spielspaß ja z.B. auch rein aus der Interaktion mit ihren Mitspielern und brauchen dafür nicht jedes Jahr neuen Content, oder wollen auf ewig mit ihrem T3 in IF posen (was aber dann doch recht schnell langweilig wird).

Zur Frage nach der Definition der „gegenwärtigen Spielkultur“:

  • actionlastiges Gameplay

  • gutes Balancing (oder negativ konnotiert „alles glattbügeln“)

  • alles in einer großen Spanne an Schwierigkeitsgraden anbieten, damit jeder jeden Content sehen kann (was ich völlig legitim finde)

  • wenig „inhaltsleere“ Spielzeit, wenig Wiederholung, Spieltode werden nicht übermäßig bestraft (kurze Wege, Respawnpunkte nicht weit weg; im Gegensatz zu Friedhöfen in Classic, wo du erstmal 3 Minuten stumpf geradeaus läufst)

  • umfangreiche Statistiken als „Mehrwert“ bzw. kompetitives Spielelement (die Erfolge in WoW wohl als bestes Beispiel)

  • Ingame-Shops, um eine Umrechnung von Echtgeld in Spielfortschritt und Individualisierung zu ermöglichen

Das alles gab es in Classic eben nicht, wurde aber ja schon oft genug ergründet.

Über die Entwicklung von Classic hin zu Retail werde ich nicht weiter eingehen, weil das zu einer endlosen Diskussion führt, da jeder andere Vorlieben hat. Blizzard wollte der breiten Masse gefallen und kein Nischenprodukt entwickeln, - was man einem profitorientierten Unternehmen an sich nicht übelnehmen kann.

Meine Absicht war lediglich zu beschreiben welche Stellung Classic in Blizzards Spielerepertoire meiner Meinung nach hat. Kleine Philosophiestunde sozusagen. Vielleicht regt es den ein oder anderen zum Nachdenken an.

Ich genieße Classic, aber eben als „Zeitreise mit Ablaufdatum“.

Btw. Sind jetzt schon einige interessante Ansichten von euch, danke dafür. :blush:

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Ich habe mit WoW aufgehört, weil mit die Entwicklung überhaupt nicht zusagt und das Spiel immer schlechter (subjektiv) wurde. Jetzt, mit Classic, habe ich genau das, warum ich damals so intensiv gezockt habe.
Retail mag ausgereifter sein, aber „besser“ ist für mich das, was wir jetzt in Classic haben. Trotz der 15 Jahre.

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Schöner Thread. Kann ich nur zustimmen.

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Classic ist schon toll und macht spaß, es ist nicht genau wie Vanilla, aber ähnlich. Es ist ein sehr entschleunigendes Spiel, wo halt die gogogo Community nicht ganz zu passt. Auf Celebras Allianz zb. spielt es sich sehr Vanilla like.
Daher kann man Classic einfach nicht mit Retail vergleichen, es ist einfach ein komplett anderes Spiel. Am ehesten ist es mit den heutigen FFXIV zu vergleichen, auch das ist sehr entschleunigend und hat viele RPG elemente.

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Da hab ich auch schon das Gegenteil gehört was ff14 angeht

Ist natürlich nur mein persönliches Empfinden, von Spielgefühl finde ich beide Spiele sehr ähnlich.

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