Darstellung kultureller RL-Inspirationen in WoW

Na ja, wie genau sollen die „negativen“ Auswirkungen aussehen, was ist deren Indikator?

Gab es wg. Pelagos wirklich so einen Outrage? Den finde ich (wie auch die LGBTQ-Thematik) von Blizzard eigentlich sehr stilvoll ins Spiel eingeführt, auch das ganze „Erscheinungsbild der Seele“-Ding war in Harmonie mit dem, was wir in den Shadowlands zu sehen bekamen. Einzig das „Wie würde Pelagos angesprochen werden wollen?“ an den queeren Teil der Community fand ich etwas befremdlich. Das Shaw & Flynn-Pairing fand ich im Roman gut aufgebaut und inszeniert.

Was die „schwarzen Menschen“ angeht, kann ich mich hier im Forum eigentlich nur an einen Spieler erinnern, der den Aufstand geprobt hat. Und von Blizzard fehlte eben jegliches Statement dazu, ob die Inklusion eben in der Spielwelt schon immer da war, oder ob es da auch ingame-Ethnien mit äußerlichen Unterschieden gibt.

Ich weiß, extremes Beispiel, aber: Das ist eine typische Aussage der „Impfungen verursachen Autismus“ Lobby.

Derartige Nichtexistenzen sind unbeweisbar, das ist ein unerfüllbarer und daher nutzloser Standard. (Ich würde hierzu so gerne ein Beispiel von John Oliver zitieren - leider würde ich wohl für dessen Wortwahl instant gebannt werden :rofl: )

PS:

Die Größe ist natürlich Ansichtssache - aber um fair zu sein: Doch, da gab es (wie üblich) so einiges.

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Das muss auch niemand. Wenn jemand Anschuldigungen erhebt, dann sollte derjenige auch Beweise zur Hand haben. Ansonsten kann da ja jeder kommen. Ich weiß nicht ob dir das so klar ist, aber du argumentierst hier wie diverse religiöse Kreationisten. „Es hat noch niemand beweisen können, dass es Gott nicht gibt. Also habe ich Recht: Gott existiert!“ Das hat schon arg ideologische Züge, finde ich.

Ich halte mich bei dem Thema ansonsten mal dezent zurück. Nur so viel: Mir hat letztens schon die Dreadlocksaktion von FFF-Hannover genügt, bei der ich aus dem Kopfschütteln kaum noch heraus kam. Man kann halt auch wirklich jedes grundsätzlich positive Anliegen zu einer Ideologie verdrehen und es so ad absurdum führen.

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Jein. Nur mal ein kurzes Aufbegehren am Anfang der Expansion von ein paar… ich nenne es diplomatisch „konservativen“ Menschen. Solche gab es auch bei der ShawxFairwind-Romanze im Buch, aber solche Menschen hat man halt einfach immer und deren Argumentationen waren leider auch nicht nachvollziehbar, sondern nur unsachliches Genöle, dass man keine LGBTQ-Themen ins Gesicht gedrückt bekommen will, wo Pelagos mit dem Thema nur im übertragenen Sinne etwas zu tun hatte und seine Backgroundstory eigentlich nur ein kurzer Einwurf war, wenn man den NPC explizit danach gefragt hat.

Finde es auch schwierig, auch wenn mich das beim entsprechenden Poster weniger wundert, das so in einen Topf zu werfen. Das Diskutieren der Daseinsberechtigung von Einflüssen von RL-Kulturen im Bezug auf Fantasy ist jetzt nicht wirklich ein guter Gegensatz zu Rants von trans- und homophoben Menschen, die selten überhaupt ein einziges sachliches Argument zu ihrer Abneigung finden außer „Das macht mein Spiel kaputt, ich will von alledem nichts wissen!!“.

Naja, das hier sind aber meistens keine Existenzaussagen im naturwissenschaftlichen Sinn.

Beispiel:

Ist es okay, wenn ich dich falsch zitiere? Es ist wahrscheinlich nicht okay, aber das wirst du kaum beweisen können. Trotzdem würde die „Beweislast“ in dem Fall wohl eher bei mir liegen. Ich müsste also beweisen, dass nichts negatives passiert, wenn ich das tue, also eine Nichtexistenzaussage.

Außerhalb der Naturwissenschaften kommen solche Beweise oder zumindest Begründungen schon mal vor.

Es ist halt alles relativ. Natürlich gibt’s seit einigen Jahren einen Trend in Unterhaltung und Film, soziale Gerechtigkeit auch in der Repräsentation umzusetzen. Manchen Kunstschaffenden gelingt das ungezwungen, andere machen regelrecht Werbung damit und klopfen sich dabei auf die Schulter. Das habe ich bei Blizzard allerdings so nicht wahrgenommen, ich fand es wie gesagt bislang sehr „natürlich“.

(Auf der anderen Seite habe ich lange Zeit die Serie „Batwoman“ verfolgt, im Vergleich zu diesem feuchten SJW-Traum erscheint einem JEGLICHE Darstellung von Diversität und Repräsentation in JEDEM Medium als „subtil“. :crazy_face: )

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Stimmt, kann ich nicht - weil es Ansichtssache ist. Es gibt hier schlicht kein faktisch richtig oder falsch :man_shrugging:

Die Aussage, um die es aber ging, hingegen ist entweder richtig oder falsch - da gibt es keine Grauzone. Wenn es keine Auswirkungen gibt, gibt es keine - wenn doch, könnte man sich höchstens drüber streiten, für wie relevant / gewichtig man jene halten mag. Aber das wäre dann wieder eine Folgefrage analog zu deinem Zitierbeispiel.

Letzten Endes: Das klassische Fakten vs. Meinungen halt.

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Letztenendes gibt es Indizien, dass das Spiel bei Indianern evtl. nicht so gut ankommt, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte.
Wer glaubt, dass sich dazu nur ein einziger Indianer geäußert hat, kann ja nochmal hier lesen:
https://www.reddit.com/r/IndianCountry/comments/kkvyq2/world_of_warcraft_tauren_characterization/

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass im Fall der Tauren bereits die Darstellung kritisiert wird (von den Dargestellten), aber das ist nicht alles.

Unabhängig davon gibt es im Spiel nämlich noch bestimmte Narrative, die nicht unbedingt zeitgemäß sind.
Es wurde bereits angemerkt, dass man auf die stark negative Darstellung von offensichtlich auf Minderheiten basierenden Völkern verzichten sollte. Das ist in WoW nicht der Fall. Negative menschliche Eingenschaften werden oft auf andere Völker ausgelagert, die stereotypisch dazu „passen“.
Das geht soweit, dass einige Völker explizit oder implizit anderen als überlegen dargestellt werden.

Außerdem werden Konflikte sehr oft auf eine „böse Macht“ zurückgeführt, während systemische Konflikte trivialisiert werden.

Dann geh halt auf Reddit, wir haben das Thema hier fünf Tage lang durchgekaut und du drehst dich immer noch im Kreis.

Von 7-8 Leuten in dem von dir verlinkten Thread, ja.
Und da wird sich ebenso über Pharahs Overwatch-Skins beschwert, wie über Zöpfe und Kriegsbemalung. Einer beschwert sich über die friedfertige Darstellung der Tauren; in seinem Kulturkreis gäbe es auch eine Kriegssaison.
Mal von den Grimmtotem abgesehen, frage ich mich, wie diese Person argumentieren würde, wenn Blizzard die Tauren als Kriegstreiber darstellen würde - dann würde sich wahrscheinlich nicht über das „Noble savage“-Klischee beschwert werden, sondern über ein „Violent savage“-Klischee.

Natürlich findet sich immer irgendjemand, dem irgendetwas nicht schmeckt, aber wirklich konstruktive Ideen äußern sie da auch nicht. Das Problem in solchen PC-Diskussionen ist mMn immer, dass da Einzelmeinungen glauben, sie könnten für alle sprechen. Dabei schreibt einer, dass er es gar nicht mal verletzend findet, der nächste freute sich sogar über die Implementierung der Hochbergtauren.

Deswegen ja meine Frage nach der Relevanz solcher Äußerungen. Das ist das Problem, dass ich mit blindem Aktivismus habe. Der eine findet’s cool, seinen Kulturkreis überhaupt wahrgenommen zu sehen und freut sich drüber. Der nächste sagt Wenn dann richtig, wenn sie schon von uns klauen, dann müssen sie das detailgetreu machen! Dann kommt einer und sagt Mich stört das eigentlich gar nicht, aber joa, vielleicht sollte man Blizzard mal schreiben.

Das ist doch wie bei den Trollen und der African Diskussion. Soll Blizzard bei der Gestaltung der Fantasyvölker jegliche Parallelen zu existierenden Kulturen vermeiden? Sprachliche Akzente aus dem Spiel streichen? Dann würde sich gar keiner in irgend einer Form „repräsentiert“ fühlen.
Und dieses Argument, man könne doch einen Autor aus der jeweiligen Bevölkerungsgruppe einstellen, impliziert ja, dass dieser Autor dann etwas schreiben würde, das alle Angehörigen der Bevölkerungsgruppe zufriedenstellt. ← Wie wahrscheinlich ist das?

Das ist in meinen Augen ein Schattenboxen. Man will irgendwie, irgendwas treffen, aber der eigentliche Kern des Themas ist ein anderer.
Wenn ich mich von etwas inspirieren lasse, liegt es doch in meinem Ermessen, inwieweit diese Inspiration bei der Quelle bleibt oder welche Elemente ich von ihr nutzen möchte.

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Danke. Gut erkannt.

Also, auf zum Kern des Themas.


Edit: Diese Quelle könnte hilfreich sein, zum Kern zurückzukehren:
https://electronicbookreview.com/essay/multiculturalism-in-world-of-warcraft/
Wer andere interessante Quellen findet, kann diese natürlich gern posten.


Edit²
https://www.polygon.com/features/2020/2/25/21150973/indigenous-representation-in-video-games

Faszinierend wie hier viele etwas reininterpretieren wollen. Die Tauren haben natürlich Ähnlichkeiten und Überschneidungen mit diversen indigenen Kulturen, Naturvölkern und mehr. Ich sehe darin aber kein Problem, man hat sich einige reale und einige romantisierte Vorstellungen genommen und diese als eine eigene neue Kultur für ein naturverbundenes Volk in einem Fantasyspiel genutzt.

Hier direkte Parallelen zu ziehen oder den Entwicklern Rassismus usw. vorzuwerfen, ist hart überzogen. So ziemlich jede Rasse, in jedem Buch wird irgendwelche Parallelen zu realen Völkern aufweisen, einfach weil das menschliche Gehirn ähnliche Dinge gerne verknüpft.

Ich versteh die Aufregung nicht wirklich. Man sollte davon ausgehen, dass jeder weiß, dass es sich hier um ein Fantasyspiel handelt, welches nur Elemente aus der Realität übernimmt, aber diese nicht wertet.

Das liegt daran, dass sich hier niemand aufregt. Falls du glaubst, dass sich jemand aufregt, zitiere die entsprechende Stelle.

Wer tut das? Wo steht das?

Das Fantasygenre bedient sich oft bei realen Kulturen. Volk und Kultur sind zwei verschiedene Kategorien. Diese Erkenntnis ist wichtig, um der Argumentation folgen zu können.
WoW stellt diesen Unterschied nur sehr unzureichend heraus, das bedeutet, entweder kennen die Entwickler den Unterschied nicht oder sie ignorieren ihn. Dieses Verhalten ist ein Grund, warum die Story als Ganzes hinter ihrem Potential zurückbleibt.

Seh ich nicht so

Du hast die Frage nicht beantwortet.

ach guck mal, die Nummer ist jetzt bei dem neuen Harry Potter spiel entflammt, wusste nicht, dass sie den Kreuzzug in wow damals begonnen hatten

Naja liegt wohl an der Geschichte dahinter und solange solche Karikaturen inklusive Klischees im Netz rum geistern. Muss man die nicht als Vorbild für Fantasiefiguren nehmen.

Nö, das ist etwas das Leuten schon viel früher auffiel.
Nicht nur die Goblins/ Gnome in Harry Potter sondern auch die ganze Sache mit Hauselfen als Sklaven, wie generell die Fantasierassen dargestellt werden, Snapes „Redemption“, etc., etc…

Es war nur sehr, sehr lange nicht wirklich möglich richtige Kritik an den Büchern und Rowling zu üben ohne den toxischen Part der Fandom an den Hacken zu haben

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Ach dan kamen die Schwurbler von Harry Potter, zu wow, zu harry potter? Wie anstrengend

Nein, die „Schwurbler“ sind die Leute die glauben Corona sei eine Verschwörung der „linksversifften, hebräischen Echsenmenschen von der unteren Seite der flachen Erde“ und Donald Trump und Attilla Hildman würden sie ganz sicher entlarven.

Die Kritiken gingen, oder besser gesagt gehen in die Richtung wie oberflächlich vieles in Harry Potter eigentlich ist.

Zugegeben, das kann man auch für vieles in WoW sagen, es ist also verständlich wenn jemand glaubt es wären die selben Kritiker.

Naja und die Sache mit den Hauselfen. Leute die einen genaueren Blick drauf warfen haben dann nur mal mitbekommen wie viel Rowling wirklich von ihrer politischen Haltung rein fließen lies.

Und nein ich meine nicht die aktuelleren transphoben Aussagen von ihr.

Ich gehe hier aber nicht weiter darauf ein.
Wer die Bücher genießen will, kann es gerne machen.

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