Ich würde auch dazu raten, dass man die ungeduldigen Gäste einfach ignoriert. Ist natürlich schwierig, wenn das Whisperfenster rosa blinkt, aber es geht und man lebt sich auch leichter.
Der Gutsladen war bei uns jetzt schon mehrmals brechend voll und es wurde dennoch jeder bedient - es dauert eben nur etwas, weil wir unsere Weine detailliert beschreiben, ausführliche Vorkostungen machen und darüber hinaus noch jedem Kunden fünf Pfund Salz und einen Korb Äpfel andrehen wollen. Unsere Lösung dafür war einerseits, dass wir mindestens eine Person im „Service“ haben (meistens Riordan, der sich die reichen und adeligen Gäste herauspickt und ihnen mit „Oh la la, ich bin der Sohn des Besitzers, ich zeige dir hier die Weine und alles, lass ein Gläschen trinken, während die Plebs bedient werden, du bist so wichtig…“ das Gefühl gibt, ganz besonders willkommen zu sein) und weitere Leute am Tresen ackern und schwitzen. Läden, Tavernen etc lassen sich aber auch alleine oder zu zweit führen. Man muss nicht permanent um die Gäste herumflattern wie ein Kolibri auf der Suche nach Nektar.
Meiner persönlchen (!) Erfahrung nach kommen die Gäste, die mit den Wirten reden wollen von selbst an die Bar, die anderen kuscheln sich in irgendwelche Ecken und quasseln miteinander und brauchen nur ab und zu ein paar nachhakende Worte.
Im Zauberkasten (exposeeed!) mache ich das so, dass mein Charakter am Tresen steht, von dem ich schön das gesamte Lokal überblicken kann und das Wasserelementar die Tische bedient, während sich mein Kollege um magische Speisen kümmert. Die ausführlichen Dinge wie den Selbstläufer schreiben wir vor, außerdem haben wir sowohl für den Gutsladen als auch für den Zauberkasten ein Dokument mit ausformulierten Geschmäckern von Stellungen auf der Karte/im Angebot, die immer dort sind. Diese werden dann im /w gepostet, sobald jemand davon isst, damit der Kunde seine Reaktion darauf selbst emoten kann. Selbes gilt für die Weine im Gutsladen, wobei das nochmal geteilt ist, je nachdem, ob der Kunde sich mit Wein auskennt (das wird vorher IC erfragt) und daher kleine, versteckte Details erschmecken kann - wie z.B. dass unser Rotwein nicht sortenrein ist. Man muss es natürlich nicht so extrem machen, aber ich habe z.B. für meine geführten Läden die Speisekarte und Besonderheiten entweder ausgedruckt neben mir liegen zum schnellen Schauen, oder in einem separaten Tab offen. Vorbereitung ist die halbe Miete und der Erzfeind der Überforderung.
Als Tavernenunternehmer/Ladeninhaber ist man vor allem jemand, der eine Kulisse und einen Hintergrund liefert. Gewiss kommen Leute, die bespaßt werden wollen und das ist auch in Ordnung, aber man muss wirklich nicht wie eine Glucke sein und sich extremst stressen. Ich emote gerne ausführliche und lange Essensbeschreibungen, weil ich das einfach mag, auch als recht schneller Schreiber, und bisher habe ich eigentlich nur positives Feedback bekommen, mal abgesehen von meiner rl-krankheits/umstandsbedingten Unfähigkeit zur Regelmäßigkeit.
Ist jetzt nicht als „schau wie toll wir das machen“ gedacht, sondern als Perspektive, die auch durch viel Trial und Error und Gezeter gelernt wurde. Dabei ist „immer abliefern“ in meinen Augen auch weniger wichtig als wirklich mit vollem Enthusiasmus dabei sein, seinen Charakter fühlen und richtig, richtig Lust haben etwas zu machen. Bei uns kam jetzt gestern auch niemand zur Eiersuche, wir hatten auch verplant, dass das magische Miteinander und etwa siebentausend andere Events gleichzeitig waren, dafür hatten wir sehr lustige und tiefschürfende Gespräche und es war rundum ein gelungener Abend!