DAS ist doch keine Geheim-Methode. Eigentlich bin ich sehr offen, was meine Beiträge angeht. Und wer Sarkasmus übersieht, mit dem man normalerweise Fahrzeugtunnel in Berge bohrt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.
Abgesehen von deinem ersten Absatz (Aber das ist glaube ich ein Streitpunkt bei dem man sich hier im Forum vermutlich niemals einig wird) stimme ich da vollkommen zu.
Wie in den ganzen anderen Antworten bewiesen, ist sowas halt leider mit so viel Stigma verbunden, dass die meisten Leute lieber die Finger davon lassen (sollten).
Da stimme ich nicht unbedingt zu. Also, klar. Wie ich sagte, die Gefahr sich einfach an Klischees zu Bedienen ist sehr hoch und den Erfahrungswerten nach auch der überwiegende Teil solcher Konzepte. Aber andererseits ist die Lebensrealität nicht für alle Menschen gleich und es gibt viele Dinge, die sich darstellen lassen, ohne das man dafür unbedingt gelebte Erfahrungswerte braucht.
Allerdings ist eine Disability darzustellen natürlich nochmal etwas vollkommen anderes als Magie oder nicht-menschliche Völker etc. darzustellen und ich verstehe den Ansatz, dass da große Vorsicht geboten ist, sehr sehr gut und sehe es genauso.
Da kann aus Erfahrung sprechen und sagen, dass das teilweise einfach „Spaß“ macht und für manche Leute einfach zum Bild eines vollständig realisierten Konzeptes dazu gehört, genauso wie man sich auch über die Hintergründe, Eigenheiten und Denkmuster eines Charakterkonzeptes Gedanken macht (oder zumindest sollte). Oder auch wie Zasterpool schrieb, Gedanken darüber macht wie das im Kontext von Warcraft Science-Fantasy funktioniert.
Es gibt auch einfach Leute, die zufrieden mit sich sind und von sich selbst auch nicht unbedingt in Begrifflichkeiten von „krank“ oder „gesund“ denken und das dann entsprechend auch nicht für ihre Charaktere tun.
… Und ich hoffe sehr, dass das jetzt Niemand als Verteidigung für Drama um des Dramas willen und Kink und den ganzen anderen Kram sieht, das ist nämlich überhaupt nicht meine Absicht.
Ich auch… Seit Jahren. Das erste Mal erlebte ich den Typ mit seinem Char vor 6 ,oder 7 Jahren.
Und der wird nicht gespielt als defizieht, dass es auch solche Leute im open RP gibt, sondern das ist ein feetisch Spieler. Alles, aber auch absolut alles zielt auf Erp aus.
Dem letzten Absatz stimme ich zu.
Ich spiele mit dem Char hier einen Leerenwirker/Schattenpriester und es macht einfach Spaß, sich Gedanken darum zu machen, was für Auswirkungen die Leere auf einen Char hat, insbesondere auf Dauer.
Leider machen das wohl nicht all zu viele, wenns um die Leere geht, denn wenn man das alles halbwegs logisch weiterspinnt, gibt es da ein paar recht unbequeme Auswirkungen, die den Char auch einschränken. Aber die werden irgendwie oft nicht beachtet, ebenso wie Psychosomatik oft einfach nicht bedacht wird.
Geisteszustände haben durchaus auch Auswirkungen auf die körperliche Verfassung.
Aber das ist wohl zu unbequem und zu komplex für viele. >.>
PTBS auf Die Aldor bedeutet, dass der Char wegen Missbrauch innerhalb der Familie lesbisch wurde.
Just sayin’.
Und das lässt sich fast überall sonst auch in abgewandelter Form einbringen.
Deshalb: Besser Pfoten weg davon.
Nur, weil man könnte, heißt das nicht, dass man sollte.
Und obendrein wird einem, dank jener Faetisch-Spieler, ohnehin niemand mit offenen Armen entgegentreten wollen - weil man ständig damit rechnen muss, in irgendeiner Form als Teil der Befriedigung irgendwelcher krankhaften Triebe zu dienen.
PS:
WARUM können andere Spieler Faetisch ohne a schreiben, während es bei mir blockiert wird?!
Das mag auf körperliche Einschränkungen zutreffen, nicht aber auf psychische. Zumindest nicht im gleichen Maße.
Man kann sich durchaus vorstellen, wie jemand mit nur einem Bein oder Arm seinen Alltag gestalten würde, um die auftretenden Schwierigkeiten zu überwinden. Auch Querschnittslähmung oder, wie in Zasters Beispiel, das komplette Fehlen der unteren Körperhälfte lässt sich mit ein wenig Fantasie und Recherche kompetent und glaubwürdig darstellen - auch wenn man selbst nicht betroffen ist. Entsprechendes Taktgefühl vorausgesetzt, versteht sich.
Wie sieht es aber mit psychischen Problemen aus?
Aller modernen Forschung und Erfahrungsberichten zum Trotz kann ich mir bis heute nicht ansatzweise vorstellen, wie es im Kopf einer Person mit ADHD, Borderline, Schizophrenie etc. aussieht, und ich würde nicht mal im Traum daran denken, einen Charakter zu spielen, der eine dieser Einschränkungen hat.
Einfach weil ich weiß, dass es selbst mit bester Vorbereitung und so viel Taktgefühl wie nur irgend möglich im besten Fall cringy und im schlimmsten Fall respektlos und herabwürdigend rüberkommt.
Psychische Erkrankungen im RP? Go for it!
Aber bei den meisten scheitert es schon daran, Schizophrenie und multiple/dissoziative Persönlichkeitsstörung auseinander zu halten oder unterscheiden zu können.
Also doch nicht go for it…
ARGH ja verdammt!!
Ich hasse diesen „ich bin schizo - ich auch“ - Witz… -.-
Bevor Neurodiversität (? Nennt man das heute so? Ihr wisst hoffentlich, was ich meine) in unserer Gesellschaft langsam den Status eines Tabuthemas verloren hat, wurde das in den Medien auch nicht wirklich gut vermittelt.
Der „Schizo </> multiple Persönlichkeit“-Falle bin ich vor Jahren auch aufgesessen, bis ich mich genauer informiert habe.
Normalerweise hätte man mit solchen Leuten kaum Berührungspunkte, aber ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich mit der Person plötzlich in einem Plot saß, von dem ich dachte, dass der eigentlich etwas seriöserer Natur ist. Vor allem, da der Charakter eine Leerenelfen-Heiligpriesterin war, die Licht geballert hat ohne Ende. Da war ich absolut lost. Ich spiele ja auch einen ziemlichen Grauzonencharakter und habe entgegen meiner kritischen Texte hier eine sehr hohe Toleranz gegenüber besonderen Konzepten, aber ein Charakter, der eigentlich neben einem explodieren sollte, ist jetzt nicht ganz so immersiv.
Du hast dich aber informiert. Leider spinnen sich Leute aber Charkonzepte zusammen, ohne sich auch nur ansatzweise zu informieren.
stirbt tausend Tode
Ja, leider Negativbeispiele, die ich gut nachvollziehen kann. Ich glaube, ich habe da auch ein wenig Glück mich in meiner sorgsam kultivierten Bubble nicht mit den aller schlimmsten Aspekten auseinandersetzen zu müssen und solchen Themen sensibel und erwachsen zu begegnen. Ich finde es einfach Schade, dass es nicht überall so geht.
Und das kann ich gut verstehen. Ist vielleicht auch eine Frage von dem, was man sich selbst zutraut oder eben nicht.
Charaktere lassen sich auch ohne solche Thematiken interessant und glaubhaft darstellen und ich verstehe es gut, wenn man davon die Finger lassen möchte.
Das ist aber, was mich stört. Die Leute informieren sich nicht über das, was sie spielen wollen.
Ich habe einen Soldaten mit PTBS gespielt. Natürlich werde ich niemals 100% authentisch spielen können (weil ich selbst nicht habe.) aber ich habe Dokus gesehen, mich belesen, informiert. Damit ich niemanden auf den Schlips trete oder mich komplett blamiere.
Wie gesagt - ich vertrete bei psychischen Problemen die Ansicht, dass man sich zwar gut informieren kann, aber es niemals 100% authentisch rüberbringen wird, eben weil sämtliches Wissen und Erfahrung aus zweiter Hand stammt.
Zumal es eben auch nicht bei jedem gleich verläuft - nicht jeder Kriegsveteran mit PTBS verkriecht sich beim Gewitter im Keller, weil er sich plötzlich wieder in der Normandie '44 wiederfindet.
Sollte man deswegen grundsätzlich die Finger davon lassen? Nein, aber man muss eben ein wirklich, wirklich hohes Maß an Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Fingerspitzengefühl aufbringen, damit man den wirklich Betroffenen nicht vor den Kopf stößt oder den Eindruck vermittelt, man würde sich über sie lustig machen.
Ich kann von mir ohne zu zögern behaupten, dass ich mir das nicht zutraue.
Und vorallem nicht die extreme Variante der Krankheit direkt zu anfang auswählen, sondern eher soft und klein anfangen.
Wenn mehr Leute so denken würden, gäbe es vielleicht diese ganzen genannten Negativbeispiele nicht.
Was mir auch hilft und immer geholfen hat, ist es sich (wenn möglich) bei Betroffenen selbst zu informieren. Das, in Verbindung mit Recherche (Die es ja ohnehin für viele Konzepte braucht) gibt einem meiner Meinung nach die besten Werkzeuge mit um im RP und auch sonst literarisch, ziemlich vieles authentisch darzustellen, wenn man selbst nicht über die entsprechende Erfahrung verfügt.
… Und das muss sich natürlich nicht nur auf Disability und Neurodiversität beziehen, sondern funktioniert bei so ziemlich allem.
Und bedenken, dass auch Betroffene gute Tage haben können und nicht 24/7 in Leid und Drama gefangen sind.
Das stört mich (als teils Betroffene) noch am meisten. Dass das ganze RP solcher Chars zu jeder Sekunde einzig und allein auf die Symptome ihrer Störung reduziert wird und einfach nichts ohne Drama und Leid geht.
Manche psychische Krankheiten sind eben auch nicht dafür gemacht, sie ins RP zu tragen und richtig auszuspielen, je nach Schweregrad. Da wären wir auch wieder beim Thema, dass man nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann, wenn man sich ein Konzept ausgesucht hat.
Ich kann mich mit einem depressiven Charakter, dem eine leerenbedingte Paranoia anhaftet, nicht OOC-motiviert dazu entscheiden, auf einen Frühlingsmarkt mit drölfzig Leuten zu gehen und dort dann nur wie ein Emo in einer Ecke herumzustehen und den Mitspielern auf die Nerven zu gehen mit schlechter Laune und nervösen Ausbrüchen. Der Charakter bleibt einfach zuhause.
Ich kann eine Schizophrenie auch nicht wie eine quirky Charaktereigenschaft behandeln, die einem Magier im Militärplot, der unter solchen Umständen nichts dort zu suchen hat, einfach nur einen etwas lustigen Touch gibt.
Man muss es eben wie eine echte Beeinträchtigung spielen und nicht wie einen Charaktertrait, der den Char besonders macht oder Aufmerksamkeit generiert.
Wie kann man bitte sich im RL angegriffen fühlen, was im RP bespielt wird.
Da schafft wohl eine(r) nicht die Trennung zwischen RP (fiktive Welt) und RL zu trennen.
Ich finde, dass körperliche Behinderungen ihren Platz im RP haben. ABER bitte dann auch konsequent und nicht als Auslebung irgendeines exotischen Kinks (a la „Nein, mein Blähbauch ist unheilbar, denn ich finde den ooc total hübsch“).
Was mich an solchen Sachen oft stört ist die Tatsache, dass manche Leute dann zwar mit einer Behinderung spielen, diese aber ausblenden, sobald sie unpraktisch wird. Hatte z.B. mal die Situation mit einem Charakter, der außerhalb von Konflikten stets als zerbrechlich und mit kaputtem Bein emotet wurde, aber als es dann hieß, dass sie kämpfen muss, sprang sie rum, dass selbst Yoda die Ohren schlackerten.
Ebenso wie ich es wichtig finde, dass man solche Einschränkungen seinen Mitspielern gegenüber erklärt und nicht mit „steht im Flag“ vom Tisch wischt. Wenn meinem Char eine Hand fehlt, muss ich das in meinen Emotes einbauen, vor allem wenn ich mit einer bis dato fremden Person zu tun habe. Da reicht es nicht, es nur unter „auf den ersten Blick“ zu kritzeln, denn dieser Zustand fließt schließlich immer aktiv ins Spiel ein und wenn ich nach zwei Stunden RP mit jemandem nur weiß, dass die Hand fehlt, weil das im Flag steht, ist was falsch gelaufen. Dann hätte die Pfote auch dran bleiben können.
Bei geistigen Behinderungen oder psychischen Problemen bin ich zwiegespalten. Es gibt Leute, denen traue ich das nötige Feingefühl zu, so ein Thema vernünftig zu behandeln (gerade PTSD und Militär-RP sind sowieso oftmals eng verknüpft) und dieses auch nicht aus purer Drama-Motivation im Konzept zu haben.
Bei anderen roll ich mit den Augen. Gerade wenn es die Sorte von Behinderung ist, die ausgeschalten wird, wenns unpraktisch ist. Da hat man dann die geistig-umnachtete, weil als Kind zu oft auf den Kopf fallen gelassene, Straßendiebin (ja, die unsensible Beschreibung dieses traurigen Fakts ist Absicht), die zwar keinen geraden Satz rausbringt und die halbe Zeit ihr Umfeld nicht versteht, weil die Wörter viel zu schwer für das arme Ding sind … aber wenn sie dann kämpfen muss, kommt raus, dass sie im Geheimen als Kind von Ninja-Assassinen-Gladiatoren ausgebildet wurde und meisterhaft mit ihren Dolchen umgehen kann. Danke, nein danke.
Ebenso wie ich bei PTSD-Charakteren mittlerweile (nicht nur durch WoW) sehr vorsichtig bin. Auch bei diesen kommt der Aus-An-Kopf für meinen Geschmack viel zu oft vor.
Für mich sind geistige Behinderungen auch immer eine Frage des Umfeldes. Wenn ich niemanden kenne, ist es vielleicht nicht der ideale Einstieg ins RP, direkt mit dem größten Pflegefall in einer neuen Gruppe aufzuschlagen und zu erwarten, dass sämtliche vorhandenen Ressourcen sich nun auf meinem Charakter zentrieren.
Und ich denke, dass man von manchen Sachen auch einfach die Finger lassen kann. Ich will im RP keinen Char mit Trisomie 21 rumlaufen sehen, aber kann auch auf Borderline, ADHD & Co als RP-Konzepte dankend verzichten. Ich spiele schließlich immer noch ein Fantasy-Game und nicht einen Reallife-Simulator.