Längst nicht immer, aber - im Vergleich betrachtet - ziemlich häufig.
Das aber hat um Cataclysm herum deutlich nachgelassen, bis es dann, spätestens mit WoD, gänzlich ausgestorben ist.
Das ist eben das Problem daran, wenn man von der Erweiterungsgeschichte her den Spielercharakter als immer mächtigeren Über-Helden hinstellt… klar, als Rollenspieler betrachtet man ohnehin die Engine (und demnach oft genug auch Questdesign und die darüber vermittelte Lore) eher mit zwei zugekniffenen Augen, aber es bleibt nicht ohne Auswirkung, wenn es vorher hieß „Ey, namenloses Kanonenfutter da drüben, kriegst du zehn Wölfe verhauen, ohne zu heulen? Ja? Super, ich muss Suppe kochen, verzieh’ dich“…
… dann auf einmal aber „General! Eure Armee ist hiflos ohne eure Unterstützung! Der Ausbau eurer Festung gerät ins Stocken, weil die angreifenden Riesen zu mächtig für unsere ausgebildeten Elitesoldaten sind, bitte, rettet sie und belebt gleichzeitig die Truppen wieder, während ihr Attentäter und Scharfschützen besiegt!“ heißt.
Legion hat das ganze mit seinem „Ordensmeister! Unterstützt unsere Truppen in vorderster Front gegen diesen Elitedämonenkommandanten! Ohne euch werden wir versagen!“ ebenfalls kein Stück verbessert…
… in BfA wiederum war’s natürlich weit besser, da war man dann gleichzeitig Namenloses Kanonenfutter und Retter der Welt, links wird man vom Champion des Kriegshäuptlings selbst dann noch beleidigt, wenn man gerade im Alleingang Elitegegner bis Weltbosse verdroschen hat, aber rechts heißt es dann „SCHEMPJENN! DER PLANET SCHREIT VOR SCHMERZEN! NUR IHR KÖNNT IHN UND ALLES LEBEN DARAUF RETTEN!“
… Shadowlands ist glücklicherweise bald vorbei, ich mag das nicht schon wieder in Worte fassen…
… aber ich freue mich auf Dragonflight, wenn dann zumindest die Option auf eine Rückkehr zu den „Abenteurer, pack’ mal mit an, diese Drecksarbeit hier muss erledigt werden“-Wurzeln stattfinden könnte… der bisher dahingehend bekannte Inhalt spricht zumindest dafür, dass es anfangs so zu laufen scheint.
Es ist einfach ein enormer Unterschied, unter welcher Prämisse der normale Content „erzählt“ wird.
Zu Vanilla, BC und auch noch WotLK war man, vergleichsweise, ein Niemand. Liebe Güte, für die Allianz geht’s in der Boreanischen Tundra damit los, dass man sich überhaupt erstmal als Freiwilliger bei der Armee verpflichten muss…
Sowas fehlt mir in WoW ganz massiv. Man kann sich nur SEHR stark begrenzt an den Quests und Gebietsgeschichten bedienen, einfach, weil seit Cataclysm mehr oder weniger alles darauf basiert, dass man ein Gebiet als Ahnungsloser betritt und als Retter und/oder gefeierter Held wieder verlässt.
Das ist schlecht fürs RP, wenn man - so gering er auch wirken mag - Aufwand betreiben muss, um sich diese Ereignisse umzudenken, und zwar so, dass man nicht aktiv daran beteiligt oder gar der Auslöser dafür war… und das hält viele der vernünftigeren Rollenspieler davon ab, es überhaupt erst zu versuchen.
Leider.
Bodenständigere Fantasy, eine Rückkehr zu den Wurzeln, gemischt mit modernem Gameplay und Grafik… das würde WoW und dem WoW-RP unfassbar gut tun. Und ich hoffe, zumindest ersteres ist den Verantwortlichen bei Blizzard ebenfalls klar.