Danke für deine schnelle Rückmeldung!
Das mag nun ein proaktiver Ratschlag sein, aber vielleicht mag’s was nützen: Wenn ich der Empfänger von Kritik bin, dann hilft es zumindest mir erstmal die Annahme zu pflegen, dass der Kritisierende keine schlechten Absichten hat. Also, wie Seuchenhuf es eben formuliert hat, keine Attacke auf die eigene Person als Grund zu vermuten.
Selbst wenn Kritik ggf. nicht sonderlich sachlich daherkommt, stelle ich mir nicht zuerst die Frage: Was hat diese Person gegen mich und will sie mich verletzen/beleidigen?
Sondern: Was ist der Ausgangspunkt der Person? Wo kommt es zum Konflikt, ggf. welche Belege führt die Person an? Welche Lösungsansätze haben die Person und ich? Welchen Mittelgrund gibt es oder wo gibt es Unterscheidungen?
Ich bin zwar der Meinung, dass wie Kritik geäußert wird, sehr wohl auch Einfluss darauf hat, ob es zur Selbstreflexion kommt - denn unsere Psyche will erstmal grundsätzlich eines: das eigene Selbstkonzept von z.B. den eigenen Fertigkeiten/Können aufrechterhalten, um keinen Schaden zunehmen und sucht deshalb manchmal (je nach Person, keine Verallgemeinerung!) schon als Strategie zum Selbsterhalt nach Ausreden o.ä. BEVOR irgendwas auch nur ansatzweise passiert ist (z.B. „Also falls ich die Klausur nicht bestehe, dann liegt es daran, dass die Ansprüche meiner Dozentin so hoch sind und immer viele durchfallen, weil die Klausur absichtlich schwer formuliert wird!“).
Es gibt aber auch Methoden, um Kritik entsprechend zu formulieren, wodurch sie eher angenommen wird - generell gesprochen. Ein Beispiel wäre das sogenannte „Kritik-Sandwich“: Gute Nachricht, schlechte Nachricht, gute Nachricht!
Beispiel: „Hey Cadmir, ich finde, dass dein Charakterkonzept wirklich spannend ist und du dir offenbar viele Gedanken gemacht hast (Gute Nachricht). Mir ist dabei aufgefallen, dass in Cadmir eben im Rollenspiel sagte, dass ihn die Geschehnisse im Krieg der drei Hämmer immer noch verfolgen und er von den Dingen, die er dabei gesehen/erlebt hat, immer noch Alpträume bescheren. Cadmir ist erst 45 Jahre alt, der Krieg der drei Hämmer liegt aber schon mindestens 250 Jahre zurück… da kann also etwas nicht ganz stimmen (Schlecht). Ist nicht immer ganz einfach einen Überblick zur Lore in WoW zu behalten, weil es soviel ist. Das passiert den Meisten! (Gut). Ich hätte aber ein paar Ideen, von welchen Kriegen er passende Probleme haben könnte… […].“
Das hat weniger etwas damit zu tun Leute in Watte einzupacken, auch sachliche Kritik zu geben, will gelernt sein. Darauf habe ich aber als Person keinen Einfluss, wenn ich am empfangenden Ende der Kritik sitze. Worauf ich allerdings Einfluss habe, ist meine Reaktion darauf. Im Zweifelsfall, sollte es für mein eigenes Empfinden zu harsch formuliert sein, hilft es zunächst Abstand zu gewinnen, durchzuatmen, trotzdem anzunehmen, dass es nicht böse Absichten sind, und dann in Ruhe die Sache anzugehen.
Wenn das beispielsweise Ingame geschieht in einem /w, dann sollte auch absolut jeder Verständnis haben, wenn man zunächst antwortet: „Hey, erstmal danke für dein Feedback, das überrumpelt mich gerade. Ich brauche etwas Zeit zum Verarbeiten, bitte melde dich später nochmal/ich melde mich bei dir, wenn ich soweit bin.“
Äh, ja… Arbeit ruft. Gutes Gelingen hier noch!