Der "Schmutzige-Wäsche-Waschsalon" XXVIII - Sauber ist Allianz-Bias

Es gibt Charaktere, für die ein Zeitsprung kein Problem oder nur eine geringe Hürde darstellt, aber es gibt eben auch jene, für die das ein markanter Eingriff in wichtige Entwicklungsphasen ist und das macht diese Leute nicht zu schlechten oder unkreativen Rollenspielern. Damit fällst du gerade ein sehr ungerechtes Urteil über deine Mitspieler.

Auf Beziehungs- und auch Entwicklungsebene sind drei Jahre nunmal eine lange Zeit, egal ob es sich um Liebe, Kameradschaft oder auch eine Ausbildung handelt.

Es hat nun einmal einen anderen Wert zu sagen „So, klären wir mal über ein paar Absätze, wie unsere Chars, deren gemeinsamer Weg gerade erst vor einem Monat begann, die kommenden drei Jahre gemeinsam miteinander verbringen“ als diese drei Jahre aktiv zu bespielen.

Diese ganzen kleinen Charaktermomente fallen schlichtweg weg, man sollte den anderen Char nach drei Jahren besser kennen, aber die Mauer bleibt vorhanden und das Spiel miteinander wird dennoch nicht so organisch und flüssig verlaufen, wie in Fällen, in denen man die Zeit aktiv nutzen konnte. Man muss halt einen oberflächlichen Nenner für „wie nah stehen sich die Chars nach drei Jahren zusammen“ finden, der dann auch noch im aktiven RP funktioniert.

Oder nimm einen Charakter, der gerade seine Ausbildung begann und einen Spieler, der genau diese „Mein Charakter wechselt von unfähig zu fähig“-Phase bespielen möchte oder erst einen Charakter ins RP geworfen hat, der bewusst an dieser Schwelle zu „Ich kann noch alles werden, mal sehen, wo es mich hinverschlägt“ steht. Nach drei Jahren sollte er diese Schwelle aber schon übertreten haben und damit ist das Konzept angeschlagen.

Oder nimm eine Beziehung, die sich aufgrund zwei schwieriger Charaktere gerade entwickelt, eine, die vielleicht nicht direkt auf euphorischen Gefühlen basiert, sondern bei der die bespielten Treffen immer aufs Neue über den Status der Verbindung entscheiden. Für solche Konstellationen ist ein Zeitsprung ein Problem und jede Lösung ein Kompromiss mit fadem Beigeschmack.

Ich habe dieses Beispiel bei Star Wars selbst erlebt, als ein hoch motivierter Spieler seinen seit Jahren gespielten Charakter wegen des Zeitsprungs komplett in die Tonne gekloppt hat, da jener für die Person gerade an dem Punkt „So jetzt geht sie auf ihre ersten eigenständigen Missionen, die Grundausbildung ist fertig, auf in die Galaxie!“ angekommen ist und dieser Aspekt wurde den Charakter genommen. Hätte die Person nun „kreativ“ reagieren und sich eine Lösung ausdenken können? Ja klar, einfacher als manch anderer. War der Spieler aber auch zurecht frustriert, weil man ihm etwas weggenommen hat, auf das er lange hingespielt hat? Auch ja. Auch gute Spieler haben Emotionen und Wunschvorstellungen und die können enttäuscht werden.

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