Dialekte im RP - Ja, Nein, Vielleicht?

Guten Abend Aldor,

bei der Erstellung eines menschlichen Charakters bin ich mal wieder über die ganzen, ästhetischen Optionen gestolpert. Neben der Frage, woher zum Beispiel ein asiatisch-aussehender Mensch oder ein dunkelhäutiger Mensch in Warcraft überhaupt stammen könnte (…ich glaube, das Thema wurde schonmal im Forum aufgeworfen) hat sich mir eine ganz andere Frage gestellt, nämlich:

…sprechen Menschen in WoW verschiedene Dialekte? Und wie könnte man das im Rollenspiel darstellen? Wir sind sicher alle schonmal der typischen Gossensprasche begegnet:
„Willst’n Kupfer, musste arbeiten.“ - „Ne, nich’ noch’n Bier.“ - „Lass das ma’ lieber, ey.“

…aber was ist mit realen Dialekten, die in Warcraft abgebildet werden könnten? Nehmen wir mal den rheinhessichen oder bayerischen Dialekt als Beispiel. Was haltet ihr von der Einbindung solcher sprachlichen Besonderheiten - macht es das RP für euch authentischer, ist es euch egal oder hat es eher den faden Beigeschmack von „cringe“, wenn ihr so jemandem begegnet?

Aber was würde ein Charakter antworten, woher er kommt, wenn er einen realen Dialekt anschlägt? Was, wenn die beiden, zusammentreffenden Charaktere IC mutmaßlich aus der gleichen Region entstammen, aber der eine hat noch nie was von diesem „Zungenschlag“ gehört? :smiley:


Ich habe in dem Punkt auch lange mit mir gehadert. Aber da wir uns im schriftlichen Rahmen des Rollenspiels bewegen (denken wir mal an DnD, wo Voice Acting/Dialekte dem Ganzen durchaus ein gewisses Bonus-Flavour andichten können), finde ich es schon gar nicht mehr so verwerflich. Es gibt dem Rollenspiel mMn eine gewisse Tiefe und darüber hinaus sogar noch Anlass für lustige Missverständnisse oder andere Begegnungen.

Aber sagt doch mal: Was haltet ihr davon?

In dem Sinn: I g’freu mi auf eure Kommenta!

Ich finde Dialekte oder Akzente, sowie außergewöhnliches Sprachbild überwiegend positiv.
Definitiv kein Muss, da wir es ja auch nur begrenzt in der Engine sehen, aber meistens doch etwas, was einen Charakter interessant machen kann.
Cringe finde ich das nicht. Besonders nicht, wenn jemand eine gute Begründung hat und es auch toll umsetzt.

Schwer wirds nur, wenn man dann sagt ‚In Westfall reden alle so‘, da das nicht zu einer Einstimmigkeit führen wird. Aber wenn die Familie oder das unbekannte Dorf so gesprochen hat, wieso nicht?

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Ich hab im Flag beim auf den ersten Blick drinstehen, dass Falathras hier einen lordaeronischen Akzent/Dialekt hat. Da ich mir aber nichts genaues drunter vorstellen kann, schreibe ich einfach auf Hochdeutsch, aber immer mit der Implikation, dass er als Lordaeroner identifiziert werden kann.

Die deutsche Synchro von Draenei klingt in meinen Ohren immer vage Russisch, also könnte man es damit probieren? Kann mich aber auch erinnern, dass die Menschen in dem Dorf Silberwasser in den Grizzlyhügeln slawische Namen haben, also könnte man genausogut Nordendmenschen diesen Akzent geben :thinking:

Bei Elfen fährt man meiner Meinung nach am besten, wenn man gleich etwas dazugehöriges Vokabular lernt. Das hier wäre z.B. eine gute Ressource für Nachtelfen.

https://docs.google.com/document/d/1bD2qSEdWweR7xfIqUx_Iewv_4F40gboM-6ViSgfn1O8/edit

Zwerge sehe ich auf Argent Dawn, dem englischen EU-RP-Server oft als Schotten ausgespielt. Auf Deutsch eher schwierig zu übertragen. Man könnte es mit Schwäbisch probieren :joy:

Normalerweise muss ich sagen, dass ich Anglizismen im RP normalerweise nicht so geil finde, aber bei Gilneern okay finde, weil sich die Darstellung von Gilneas im Spiel schon sehr eindeutig an das viktorianische England anlehnt und auch viele der NPCs englische Namen haben.

Bei Verlassenen ist die Gossensprache quasi die Gemeinsprache, aber mit ordentlich Sprachfehlern gespickt. Ist schließlich schwer, zu sprechen, wenn der Unterkiefer weggerottet ist. Man sollte sich aber schon noch halbwegs verständlich ausdrücken können, sonst macht RP keinen Spaß mehr.

Pandaren - irgendetwas fernöstliches? Man kann ja ganz klischeehaft L und R vertauschen.

Am einfachsten finde ich es bei Trollen. Dern Redeweise is ja quasi schon vom Spiel vorgegebn, Mon.

Von den anderen Völkern kein Plan :dracthyr_shrug:

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Bei sowas wäre ich vorsichtig, das könnte sehr leicht als rassistische Karikatur gelesen und eventuell auch als solche gemeldet (und seitens Blizzard bestraft) werden. Wird eben im echten Leben oft als solche genutzt, um sich lustig zu machen und abzuwerten.

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Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten.
Das Aussehen (Hautton, Gesichtzüge etc.) hat nichts mit der Herkunft der Charaktere zu tun. Nicht der Geburtsort/Herkunft des Charakters gibt den Ausschlag über sein Aussehen sondern nur der Spieler. Das hat Blizzard bei der Einführung der Anpassungsoptionen so in der Lore verankert.

Zum Dialekt, ich finde Dialekte im Rollenspiel eine Bereicherung solange ich den Inhalt des Satzes noch ohne grössere Anstrengung verstehen kann. Ich mag es besonders wenn es sich nicht in allen Sprachen bemerkbar macht. Der Charakter also eine „Muttersprache“ hat in der ein getippter Akzent weniger stark auffällt oder nicht vorhanden ist.

Das einzige was ich nicht leiden kann ist wenn man in gemischten Gruppen auf die tatsächliche Enginesprachoption ausweicht. Zum einen nimmt man damit Charakteren welche die Sprache vielleicht verstehen würden die Option das zu tun, zum Anderen schliesst es komplett aus. Selbst wen der Charakter es nicht verstehen würde.

Kleines Beispiel meiner beiden Rp Charaktere.

Kraija hat in orcisch und Gemeinsprache den typischen Dialekt den man von den Ingame NPC Trollen hört, inklusive ein Mix aus deren deutschen Phrasen als auch den Englischen, zusätzlich lasse ich Random Endbuchstaben weg. In Zandali schriebe ich normal.

Seuchentanz „verschluckt“ Buchstaben wenn sie Gossensprache und Gemeinsprache spricht. Orcisch schreibe ich ganz normales Schweizer Grammatik gefärbtes Schriftdeutsch.

Also go for it wenn es dir Spass macht einen Dialekt darzustellen!

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Jupp. Der Goldene Mittelweg ist da einfach händisch [Trollisch] oder ähnliches vor den Satz zu packen, das macht klar dass nur Chars die diese Sprache sprechen das Gesprochene verstehen können, erlaubt den Spielern hinter den Chars aber trotzdem zuzuhören und sich nicht ausgeschlossen zu fühlen. Weißt du ja, aber ich wollte es für andere erwähnen.

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Es gab bisher für mich 2 Erlebnis-Fälle im RP, die den inhaltlichen Sinn ihrer Texte mit einer übertriebenen Aussprache so verhunzt haben, dass das Verständnis einem Fremdsprachen Quiz glich. So vergeht mir als Spieler und Leser sofort der Spass und ich nehme Abstand. (Sone Gugus!)

Auch gab es einige Spieler, die sich früher im Forum über die Dauerrauchenden Sachsen & Co. in Sturmwinds Ecken aufgeregt haben.

Du siehst: jemand wird es bestimmt total Käse finden.

Aber richtig gut und stimmungsvoll eingesetzte Dialekte können eine schöne Bereicherung sein! Verbale Missverständnisse gibt es leider zu selten, was meist zu witzigen Situationen führen kann.
(Bezogen auf alle Rassen.)

Es hängt für mich stark vom gewählten Dialekt an. Mal Buchstaben verschlucken, Worte kürzen usw finde ich ok, aber wenn Texte kaum mehr lesbar sind oder es super anstrengend wird, sie zu entziffern, nervt es mehr, als dass es mein RP bereichert. (Wenn zB dauerhaft Buchstaben getauscht werden)

Was ich garnicht mag - es mag eine persönliche Vorliebe sein - ist es, Chars in deutschen Dialekten zu lesen. Vom Hamburger Dialekt zum Bayrischen und alles mittendrin. Wienerisch noch weniger. Solche Texte fördern meine Immersion nicht, sondern ziehen mich raus. Der Dialektsprecher ist für mich dann die konstante Erinnerung an ein klar definiertes RL-Gebiet. Ich werd niemandem abkaufen, dass sein Bayrisch sprechender Char Westfaller ist oder der hamburger Einschlag Kul‘Tiras bedeutet. Im RP werd ich immer „Bayer“ und „Hamburger“ denken und das RP schnellstmöglich verlassen.

Es gibt - in meinen Augen - bessere Wege, einem Charakter Tiefe zu geben, als einen RL-Dialekt draufzulegen.

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Von Dialekten halte ich im RP nicht viel. Da Dialekte voraussetzen, dass man die syntaktischen / Grammatischen Abweichungen versteht und verarbeiten kann. Und das ist nicht immer gegeben. Ich würde mal behaupten dass die wenigsten mit dem Plattdeutschen oder Bayerischen Dialekt etwas anfangen können.

Bei Akzenten ist die Frage, inwieweit diese Verständlich sind für all die Spieler um einen herum. Davon ab braucht es keine 1000 RL Akzente auch noch im RP. Letztendlich steölt es in vielen Fällen einfach eine Behinderung der anderen Spieler dar.

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Im Groben, lokale Dialekte halte ich doch stark für ungeeignet. Gerade wegen der Verständigung und Schreibweise (z.B: Karotte = Geelriwwe)

Da würde ich eher die „Klischeehaften“ Dialekte wählen/verwenden, wie das Pseudofranzösisch

Wobei ein Zwerg auf saarländisch oder eben ruhrdeutsch (wegen Bergbau und so) schon unterhaltsam klingen würde
Oder Nachtelfen auf pfälzisch (wegen dem Wald und Weinanbau so)

Bei Kul-Tiraner erübrigt sich das ja eh, die haben eh schon den perfekten Dialekt (ingame)

Finde besondere Dialekte keine Problem solange man sich versteht und es nicht ausufert auf eine neu Jugendsprache. Keine Ahnung wie die sich unterhalten mit ihren „Talahon,Cringe,Boomer“

Finde Besonderheiten immer was besonderes. Ich hatte mal einen Trollschurken erlebt der Lispelt weil er so „Schlau“ war und sein Gift an den klingen abgeleckt hatte weil es lecker roch :smiley: Und er lispelte und spuckte bisschen beim reden :smiley:

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Wie würden Gnome sprechen?

Entweder in binär, oderganzschnellzusammengeschriebenohneluftzuholenweilalleswasmansagenmusssofurchtbarwichtigist!!!

Nur halb spaßig gemeint. Würde ich tatsächlich (in maßen) so ausspielen, inklusive lufthol emotes. Und wild wedelnden Händchen.

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Also wenn nun nur noch deutsche Dialekte ausgespielt werden, steig ich aus dem RP aus. Is doch voll diskriminierend. Ich meine - welcher Österreicher oder Schweizer (oder sonstwer, der nicht gebürtig aus Deutschland kommt aber gut genug Deutsch spricht/schreibt um hier RP betreiben zu können) kommt denn da noch mit?

Ich nicht, sag ich ehrlich.
Deutsche Dialekte ergeben für mich genauso viel Sinn wie Latein für ein Eichhörnchen.
Da kann man gleich die engine Sprache seines Chars verwenden - hab ich mehr davon, weil ich das Emote dann komplett ignoriere, anstatt zu versuchen, mich durch diese Hieroglyphen zu lesen. Ähnlich wie bei Mystante. Macht doch keinen Spaß so.

WENN man Dialekte ausspielt, dann so, dass sie noch lesbar sind. Für alle. Egal welche Herkunft der Spieler hat. Bringt ja nix, wenn ein Char irgendeinen Untergrund-Dialekt aus einem 300-Einwohner Kaff am Rande Deutschlands spricht und nur 299 Menschen auf dieser Welt existieren, die ihn verstehen würden.

Dass verschiedene Chars verschiedene Aussprachen haben wird jedoch schnell klar, wenn man sich die Vertonung von Blizzard selbst durch sieht.
Zb fallen mir da Hans’gar und Franz’ok ein, die entweder vom Bayrischen oder vom Österreichischen (oder beiden) inspiriert sind. Ausnahmen, klar. Aber es gibt auch lichtgeschmiedete Hexenmeister. Also is grundsätzlich ALLES möglich in wow. Demnach auch Chars mit Dialekten.

Solange sie Ausnahmen sind und nicht die Regel, finde ich, gibt’s dem RP ne gewisse Abwechslung.

Edith sagt: Und bitte - in Wow existieren keine Klima-/Zeitzonen wie im RL. Wir haben einen Äquator, in Wow wechselt das komplette Klima von Gebiet zu Gebiet. Auf azeroth liegen Gebiete mit feuchttropischem Klima direkt neben Gebieten mit Schnee oder Wüste. In wow gibt es keine Jahreszeiten wie bei uns. Es gibt keine Zeitzonen wie bei uns. es gibt keine (!!!) Evolution wie bei uns. Menschen mit schwarzer Haut oder mandelförmigen Augen existieren auf GANZ Azeroth. Und nicht nur in Uldum/Tanaris oder Pandaland.

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Rein aus dem Aspekt der Lore, (spezifisch erwähnt in Questtexten und/oder Büchern) gibt es nur Akzente in Kul Tiras und Dalaran.

Enginewise sieht es aber anders aus. Gerade in der Englischen Fassung kann man Akzente heraushören. Ob sie bewusst gewählt sind ist unklar.

In der Engine:

  • Gilneas = (älteres) Britisch
  • Lordaeron = Amerikanisch, die Scharlachroten aus MoP mit deutschem Akzent
  • Kul Tiras = Mischung aus Irisch und Walisisch (in der deutschen Fassung verschiedenes Norddeutsch)
  • Stromgarde = nichts besonderes
  • Sturmwind = Allgemeines amerikanisches Englisch (Hochdeutsch)
  • Dalaran = nichts besonderes

Was meine Meinung zu Akzenten angeht, kann man schon machen, aber bitte haltet es (leicht) lesbar. Ich denke am besten ist es allerdings (ausnahme Kul Tiraner, da wir dafür eine „klare“ Vorlage haben, wie das im Deutschen klingt) am besten einfach Hochdeutsch zu schreiben und im Emote die Aussprache erwähnen.

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Ich finde, es kommt auf den Dialekt an und wie bekannt der ist.

Vor ein paar Jahren hat mein Main ausschließlich Dialekt gesprochen. Eine existente Version eines deutschen Dialekts, die hier in einer Stadt nebenan gesprochen wird.
Es kam durchweg gut an, besonders Österreicher hatten absolut keine Probleme, den Charakter zu verstehen. Leute aus Bayern taten sich jedoch eher schwer.
Und niemand wusste, was für ein Dialekt es ist - außer dem einen Spieler, den ich gefunden habe, der aus der entsprechenden Stadt ist.
Der einzige Kritikpunkt war: „Dein Charakter klingt nicht sexy!“
War aber für mein Dorfkind auch nicht relevant.
Wenn jemand nicht verstanden hat, was sie gesagt hat oder sie als „ist dumm, weil kann nicht richtig reden“ abgestempelt hat, war das aber auch okay und hat nur weiteres RP generiert.

Wenn man Dialekt machen möchte,sollte man das in meiner Erfahrung einfach mal versuchen und dann Mal schauen, wie das im tatsächlichen RP Umfeld ankommt. Und danach entscheiden.
Oder:
Wemmer de Dialekt mache’ möcht, soll mer des aa’fach emol probiere und schaue, wie des aa’kimmt.

S isch doch ganz eifach, am Schluss isch Rollespiil öppis für a Gruppa. Und d‘Freud vo dere Gruppe, also allna söt im Vordergrund stah. Je struber da Dialekt oders Schriftbild umso schneller entstahd Fruscht wo ma hätti verhindere chöne. Und späteschtens wanns fruschtet wirds an Gugus.

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Leichte Dialekte wie eben die typische Gossensprache können manchmal ganz Stimmungsvoll sein, solange sie lesbar, schreibbar und zumindest halbwegs konsistent durchgezogen sind.

Aber ich bin in den meisten Situationen kein großer Freund von ausgeschriebenen, schweren Dialekten. Tatsächlich fällt mir auf Anhieb kein Beispiel ein, in denen ich sie mögen würde.

Wenn ich ooc große Probleme habe zu entziffern, was man mir da sagen will, bevor ich überhaupt entschieden habe, ob mein Charakter das verstehen können sollte, macht mir das so garkeinen Spaß. Es gibt da bestimmte Leute, bei denen seufze ich jedes Mal, wenn RP anstehen könnte, weil ich mir entweder ic oder ooc alles nochmal übersetzen lassen muss. Das ist beim ersten Treffen mit dem Char vielleicht irgendwo lustiges RP, aber beim dritten und vierten Treffen nurnoch eine Mühe, die sich unnötig anfühlt.

Davon ab sollte man halt auch die Schreibzeit im Blick behalten. Wenn man für die Darstellung des Dialektes 2-3mal so lange für jeden Post braucht, ist es den positiven Effekt, den es auf mich sonst vielleicht mal haben könnte ziemlich sicher nicht wert und [Schwerer lordaeroner Akzent] am Anfang der Zeile hätte es auch getan.

I like your funny words, magic woman.

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Gesundheit :dracthyr_heart:

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