[ICU]Die Schleieroffensive/ Expedition Schattenland [N-RP]

"Wir werden so viele Verbündete brauchen, wie wir nur finden können. Und dann stoßen wir in das finstere Herz des Todes selbst vor.“

Ich lasse dieses Zitat von Bolvar himself einmal hier. Küsschen.

1 Like

Na, das klingt doch vielversprechend hier. Bisschen viele Elfen, aber in der modernen Horde kann man sich das nicht immer aussuchen.

1 Like

Na, im Moment gibt es tatsächlich nur zwei Horden-Elfen :wink:

Ach, wieso nicht. War seit 7.2 nicht aktiv im RP. Wir hören uns :wink:

1 Like

Ein Versprechen

“Shen! Shen, bist Du da?”

Die Trollfrau hörte ihren Namen, bereits aus der Ferne, von dem kleinen Draeneimädchen gerufen. Sie saß an dem kleinen Friedhof Dalarans. Nicht mehr als fünf Grabsteine, aber dennoch ein Ort des Friedens und der Ruhe. Vor allem für jene Seelen, die hier einst begraben wurden. Seit sie in Dalaran lebte, war sie oft hier, vor allem um Kraft zu schöpfen und zu versuchen nicht daran zu denken, was auf der anderen Seite wohl geschehen mochte. Und auch, wenn sie gern Zeit mit den anderen verbrachte, so konnte sie sich immer noch nicht so recht an die Gesellschaft gewöhnen, war es im Schlingendorntal doch um einiges einfacher für sie gewesen.

Eines ihrer Ohren zuckte, als die kleinen Hufe des Mädchens über das Kopfsteinpflaster eilten, um schließlich dumpf auf dem Rasen aufzukommen und zu der Troll zu gelangen.

“Shen! Da bist Du ja! Wo warst Du gestern nur? Die Matrone hat uns Kuchen mitgebracht und ich hatte dir ein Stück aufgehoben. Jetzt hat Finn es mir geklaut… “ , beschwerte sich das Kind, mit dem wilden schwarzen Zopf und den großen Augen.

Beim Verstecken spielen entdeckte sie die Troll, wie sie vor den Grabsteinen saß, und war seitdem eine treue kleine Besucherin, mit sehr vielen Fragen.

“Ich war in Nazmir, mit meinen Freund’n. Wir haben ein’n Loa besucht.” “Einen Loa? Du meinst, einen eurer Troll-Naaru!”
Die Troll grinste breit und nickte.
“Einen unserer Troll-Naaru, auch wenn sie nich’ aussehen, wie eure Naaru. Erinnerst Du dich noch, was ich dir erzählt hatte?”
Die kleine Draenei nickte eifrig und holte Luft.
“Die Loa sind wilde Götter, die viele Formen annehmen. Es gibt eine Fledermaus, eine Spinne, eine Schildkröte, einen Schmetterling… “
Rasch wurde sie mit einem Kopfschütteln der Trollfrau unterbrochen.
“Nein, den gibt es nich’.”
“Aber es sollte einen geben!” , protestierte das Kind und wurde rasch von ihrer älteren Freundin in die Seite gepiekst, was mit einem Lachen belohnt wurde.
“Du hast Recht, es sollte einen geb’n und wer weiss, vielleicht wird es irgendwann einen Loa der Schmetterlinge geb’n, wenn wir nur fest genug daran glauben.”
“Meinst Du echt?”
Die kleine Draenei setzte sich neben die Troll und umschlang ihre Beine, das Kinn auf ihren Knien platzierend.
“Mhmm, manche Dinge gescheh’n, wenn man fest an sie glaubt.”
Shens Stimme wurde milder, sah sie dem Mädchen an, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen, und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sofort lehnte sich das Kind bei ihr an, schniefte leise.
“Aber nur manche. Dein Loa kann sie nicht zurück bringen.”
“Nein, das kann er nich’, aber er sorgt dafür, dass jeder gute Geist seinen recht’n Weg und auf der anderen Seite Frieden findet. Du hast mir erzählt, dass deine Eltern gut waren, also musst Du dir keine Sorgen mach’n.”
Sanft nahm sie das Mädchen in den Arm, drückte sacht die Wange an den Schopf. Es vergingen einige stille Momente.

“Shen?” , murmelte es von unten her.
“Rinaa?” , entgegnete die Priesterin von oben.
“Wenn Du mit deinen Freunden da hin gehst. Auf die andere Seite. Suchst Du meine Eltern und sagst ihnen, dass es mir gut geht?”
Einen Augenblick lang schwieg Shen’zae und verkniff sich ein Seufzen. Sie wusste, dass sie dem Kind nichts hätte erzählen sollen, aber der Verlust plagte sie. Langsam nickte sie, drückte Rinaa fester an sich.
“Wenn ich sie finde, werde ich es ihn’n sagen.”
“Versprochen?”
Die Trollfrau grinste sacht.

“Versproch’n.”

3 Likes

Da Blizzard mich leider keine Bilder posten lässt und ich auch niemanden mehr kenne der Trustlevel 3 ist muss es wohl extern sein.
Leerzeichen vor .com entfernen damit der Link funktioniert.

i.imgur .com/wghXqo4.png

i.imgur .com/IcHQhzW.png

i.imgur .com/jarzcyD.png

< Verschiedene Aushänge finden sich in den Städten von Horde und Allianz wie auch in den Posten verschiedener neutraler Organisationen.

Unter einem bisher kaum bekannten Zeichen welches einen Schädel in mitten einer silbernen Sonne über zwei gekreuzten Sensen zeigt finden sich die folgenden Texte:


Völker Azeroths!

Die Banshee hat unsere Welt mit Krieg überzogen.
Und selbst nachdem sie aus dieser Ebene fliehen
musste überzieht sie unsere Welt
weiterhin mit Tod und Leid.

Unsere Anführer sind entführt, unser Himmel
zerbrochen, doch unser Wille besteht!

Ein Ende der Banshee!

Tragt den Krieg zum Feind!
Tragt den Kampf jenseits des Schleiers!

Die Offensive sucht euch!

Gezeichnet,
Alyssera S. Endra’thir
Kommandantin der Schleieroffensive


Streiter der Allianz!

Die Banshee legte die Fackel an Teldrassil
und überzog eure Reiche unprovoziert
mit Krieg und Tod;- und doch entzog sie sich
ihre gerechten Strafe!

Für Gilneas!
Für Teldrassil!
Für Brennadam!

Gerechtigkeit wartet jenseits des Schleiers!

Gezeichnet,
Alyssera S. Endra’thir
Kommandantin der Schleieroffensive


Krieger der Horde!

Die Banshee erschwindelte sich den Posten
eures Kriegshäuptlinges und machte euch
zu ihren Werkzeugen, suchte eure Ehre
für ihre eigenen Ziele zu opfern!

Zeigt ihr, dass sie gescheitert ist!

Durchbrecht den Schleier!

Ehre erwartet euch auf der anderen Seite!

Gezeichnet,

Alyssera S. Endra’thir
Kommandantin der Schleieroffensive >

3 Likes



#Frustlevel-Support

8 Likes

<3 Ewige Dankbarkeit!

2 Likes

Wird mal Zeit für einen kleinen Push :wink:

Mittlerweile sind wir in den Schattenlanden angekommen und ab Januar stehen regelmäßige, an Tischmissionen und Quests in den Gebieten der Schattenlande angelehnte, Plotabende an.

Ich würde gerne eine kleine Geschichte zum Push anbieten, aber ich fürchte meine Muse ist noch im Feiertagskoma :smiley:

Das klingt nach langer Zeit mal nach einem RP-Konzept…korrigiere… geilem RP Konzept…und Hurra…es keine Taverne. PUSH!!!

2 Likes

So gestern hatten wir die erste hier erwähnte Mission die sich in Ardenweald abspielte.

Die Muse ist auch aus dem Urlaub zurück und somit gibts auch einen kreativeren Push in Form einer kleinen Aufarbeitung:


Der Wald war wunderschön. Ein von Sternen gesprenkeltes und von schimmernden Mustern durchzogenes, tiefblaues Firmament, scheinbar getragen von den Kronen der höchsten Bäume Ardenwealds. Kronen, die auf eine merkwürdige und ein wenig unheimliche Art in den Himmel selbst überzugehen schienen.
Der ganze Ort strotzte nur so vor Leben. Leben nach dem Tod. Leben auf der anderen Seite des Schleiers. Surreal, aber doch, wunderschön.
Wunderschön und gefährlich.

Ihr linker Mundwinkel hob sich ein kleines Stück während sie den einfachen, silbernen Flachmann hin und her schwenkte, dann einen Schluck von seinem Inhalt nahm. Scharfer Alkohol und Aromen von Torf und Feuer.
Auch in dieser Welt schien es keinen Frieden zu geben. Nicht wirklich, zumindest.
Einige der Gefahren, die hinter der märchenhaften Fassade des Waldes lauerten hatten sie und ihre Gruppe nun direkt kennen gelernt.

Sie waren von Tirna Vaal aufgebrochen um etwas zu finden, was eine „Wildsaat“ genannt wurde. Sie verstand selbst nicht so wirklich was genau sie waren, aber durch die merkwürdige Magie der Schattenlande sollten durch sie die ‚Geister der Natur‘ wiedergeboren werden.
Am Ende spielte es nicht wirklich eine Rolle. Was eine Rolle spielte war, dass sie von ihrer Kontaktperson, Kontaktoffizier konnte man den vierbeinigen Vorkai. der sich nur Jäger Taerlach nannte nicht nennen, beauftragt worden war die Wildsaat wieder aufzuspüren. Sie und im Idealfall die kleine Karawane, die von Tirna Vall zum Herz des Waldes hatte bringen sollen.

Den zerstörten Karren und einen ersten, toten Sylvar hatten sie auf der Straße gefunden, irgendwo auf etwas weniger als der halben Wegstrecke. Ihn und Spuren eines Kampfes. Eines Hinterhaltes. Den scharfen Ohren von Miss West war es zu verdanken gewesen, dass sie nicht in eben solch einen Hinterhalt hineingeraten waren.
Die Hochelfe lachte leise und trank einen weiteren, kleinen Schluck aus dem Flachmann. Man hätte denken sollen sie, mit ihren längeren, spitzen Ohren hätte das bessere Hörvermögen. Einerlei.
Es waren Naturgeister gewesen, die sie überfallen hatten. Manche hatten in Gestalt kleiner, dürrer grellartiger Wesen gekämpft, zwei andere hatten sich in wilde Tiere verwandelt. Der Kampf war kurz, aber intensiv gewesen. Die gerüstete Nachtelfe Mondwind im Duell mit einem Bär zu sehen war etwas für sich gewesen.

Die Spur hatte tiefer in den Wald geführt wo sie die nächste Leiche gefunden hatten. Ein Vorkai über den sich eine Horde der kleinen Raupenwesen namens Gorm hergemacht hatte.
Nein, korrigierte sich die Hochelfe. Licht der Sonne, sie waren nicht alle klein, wie sie dort hatte selbst sehen können. Die Überreste eines gewaltigen Gorms hatten ebenfalls dort gelegen, schwer gepanzert und mit gewaltigen, messerscharfen Mundwerkzeugen. Tot, erfreulicherweise. Wohl im Zuge des Kampfes dem auch der Vorkai zum Opfer gefallen waren.

Auch hier hatte die Spur jedoch nicht geendet und schließlich hatten sie die letzten beiden Vermissten gefunden. Sie und einen hühnenhaften Drustkrieger und eines der bansheeartigen Geisterwesen, die ebenfalls in den Reihen der Drust zu finden waren.
Dort hatten sie die verlorene Wildsaat schließlich gefunden.

Sie schwenkte den Flachmann noch einmal, ein weiterer, kleiner Schluck. Sie hatte gehofft gehabt Überlebende retten zu können, doch das Schicksal der beiden Sylvar war besiegelt gewesen.
Miss West und Darius, ihr alter, zuverlässiger Kamerad, hatten sich beste Mühe gegeben sie nicht-tödlich auszuschalten, aber die mit Drustmagie verseuchten Masken auf ihren Gesichtern hatten sich als unmöglich zu entfernen erwiesen. Selbst auf dieser Seite des Schleiers galt wohl, was bereits in Drustvar gegolten hatte: Nur das Ende konnte die Opfer der Drust befreien.
Es war eine grimmige Pflicht ihnen diese Freiheit zu geben. Aber eine von der sie nicht zurückgeschreckt war. Eine die sie niemand anderem hatte anlasten wollen.

„Licht der Sonne“ murmelte die schwarhaarige Hochelfe zu sich selbst. „Wieder das selbe Lied wie in den verdammten Pestländern.“
So viel sich auch änderte, manches blieb wohl immer gleich. Ein weiterer Schluck. Diesmal etwas größer.

3 Likes

Ein Rinnsal an Wasser ergoss sich aus dem Lappen, als die Jägerin ihn auswrang, gesellte sich zurück in den Bach, aus dem sie es zuvor genommen hatte und floss weiter seines Weges, als sei nichts gewesen. Einzig etwas Erde und Rückstände verschiedener Flüssigkeiten führte es mit sich, abgewischt von Waidblatt und Pfeilspitzen, die sich nun wieder materialschonender Sauberkeit erfreuten. Die weitere Pflege würde warten müssen, bis die Jägerin ihre überwältigende Neugier wenigstens ansatzweise gestillt und ein provisorisches Lager aufgeschlagen hätte. Der Ardenwald hatte sie voll und ganz in ihren Bann gezogen, eine an Obsession grenzende Begeisterung, die zuvor nur das mächtige Packeis und die Megafauna Nordends in ihr hatten erwecken können. Sie hatte mit einigen der Sylvar gesprochen, um eine grobe Idee von diesem gänzlich fremden, gänzlich neuen Wald zu bekommen. Was sie erfahren hatte, reichte der Abenteurerin aus, um ihrer Wege treu zu bleiben und die Erkundung auf eigene Faust der Reise in Begleitung vorzuziehen.

Die Gorm hatte sie zu Gesicht bekommen. Die Jungtiere boten einen possierlichen Anblick, obgleich die ausgewachsenen Exemplare zur Vorsicht mahnten. Kein Grund jedoch, ihretwegen den Aufenthalt abseits der Wege zu meiden. Ebenso die Hydren nahe der Wildsaat. Mit Sicherheit eine Gefahr, sollte sie ihnen unvorbereitet begegnen. Im gegenteiligen Fall jedoch Wesen von großem Interesse.

Um eben jene unerwarteten Begegnungen zu vermeiden, trug sie die optischen Eindrücke ihrer Umgebung stetig auf ihrer Netzhaut. Hügel und Täler, Flüsse und Bäche, Teiche und Wasserfälle. Von Siedlungen und Wegen ganz zu schweigen, wenn auch nur, um diese möglichst weit umgehen zu können. Das Auge hoch oben im Baum, dicht unter der Blätterkrone, stierte geduldig zu ihr herab. So, wie es auf alles geduldig herabsah, während es in Zwiesprache mit der Jägerin stand.

Sie erhob sich, schob das Waidblatt zurück in seine Halterung und legte die Handschuhe wieder an. Mit genüsslicher, zeremonieller Ruhe führte sie die gereinigten Pfeile zurück in den Köcher. Sie teilte sich die Vorfreude des Aufbruchs mit dem großen Wolf an ihrer Seite. Das Tier näherte sich und bettete die Stirn gegen ihre Brust. Sie kraulte ihn hinter den Ohren, im rauen Nackenfell und unter dem Kinn, wo das Fell vom Wasserschöpfen noch nass war. In einigen Tagen würde sie woanders sein, ganz woanders. Maldraxxus. Das Reich, aus dem diese untoten Entartungen stammten. Ein Rümpfen der Nase, das den beginnenden Fältchen im wettergegerbten Gesicht für einen Moment Tiefe verlieh.

Die Jägerin hegte den Verdacht, dass auch Mondwind wieder dabei sein würde – die Kaldorei, die sie schon an diesem Tag begleitet hatte. Eine nützliche Begleiterin. Der ergraute Mann ebenfalls. Endra’thir sowieso. Und wer auch immer sonst noch.
Mit einem Klaps auf die Schulter des Wolfes schob sie den Gedanken beiseite. Für den Moment war es einerlei.

Gleich darauf beobachtete das Auge in den Bäumen, wie sie den schwer gerüsteten Körper mit augenscheinlicher Leichtigkeit über den Bachlauf katapultierte und auf der anderen Seite in einen ehrgeizigen, ausdauernden Lauf verfiel. Einige Male blinzelte das Falkenauge. Dann schlugen die Flügel, um ihr zu folgen.

1 Like

Oribos

Im Lager der Schleieroffensive, in der Hauptstadt der Schattenlande, scheint der ergraute Mann wohl neben seiner Ausrüstung auf dem Boden zu sitzen. Die Rüstung abgelegt, versucht man irgendwie zu entspannen. Nachdenklich ruht der Blick des Narbengesichts auf dem bläulichen Feuer auf etwas, was er als eine Art „Kamin“ zuordnen würde. Die eisblauen Iriden wenden den Blick vom Feuer und richten sich nun auf die schlafende Kommandantin. Ein sorgenvoller, gar schon väterlicher Blick wirft Darius der auf dem Stuhl schlafenden Alyssera zu und deckt diese ordentlich zu. Abstrus, wenn man bedenkt, dass die Elfe Jahrhunderte älter ist als der ergraute Mensch. So ruht er sitzend, nicht allzu weit von ihr entfernt, mit sämtlichen Verbänden, Salben, Kräutern und Tränken in Griffreichweite für den Fall der Fälle. Erneut schüttelt Darius sein Haupt. Es wird schon nichts passieren. Das waren nur ein paar blaue Flecken. Mit diesem Gedanken atmet er noch ein weiteres Mal durch. Die Pfeife wird aus dem Gürtel genommen und mit Tabak befüllt. Auch ohne zu brennen, umspielt das intensive Kirscharoma seine Nase. So schnappt er sich seine Schreibfeder, sein Tintenfässchen und ein Buch aus seinem Rucksack ehe er etwas auf Abstand geht und sich in Ruhe niederlässt. Der Tabak wird angezündet und eins, zwei kräftige Züge genommen, damit die Glut sich auf den restlichen Tabak überträgt. Schon bald hüllt das starke Kirscharoma seine Umgebung. Das Buch wirkt gepflegt, wenn auch man schon sehen kann, dass es in die Tage gekommen ist. Es wird eine neue Seite aufgeschlagen, das Tintenfässchen geöffnet und die Schreibfeder in jene eingetaucht. Nachdenklich vergehen einige Momente, ehe Darius zu schreiben beginnt:

„Ich weiß nicht, wie ich dieses Mal beginnen soll. Unsere Mission im Ardenwald ist gescheitert. Zwar haben wir, dank der Wilden Jagd, keine Verluste erlitten, jedoch kann von einem Sieg nicht die Rede sein. Dunkle Loa sind erwacht, um den Feind zu dienen und der Troll, den wir retten wollten, ist tot. Viel mehr Sorgen bereitet mir jedoch die Art wie er starb und die Tatsache, dass dies dazu gedient hat, ein uraltes Übel zu erwecken, dessen Diener, mit seiner Macht, meine Heimat belagerten und terrorisierten. Hakkar. Allein den Namen auszusprechen – oder in dem Falle zu schreiben – fühlt sich wie ein Fluch an. Eine recht paradoxe Situation, wenn man bedenkt, dass das Ziel des Trolls war, den Loa zu töten und er letztlich als zu seiner Erweckung geopfert wurde. Nun ist der Seelenschinder wiedererwacht und, beim Licht, ich sorge mich um Sturmwind, auch wenn die Gurubashi wohl mittlerweile mehr ein Schatten ihrer selbst sein dürften. Es erzürnt mich sehr, dass wir dieses Vorhaben nicht vereiteln konnten. Viel mehr muss ich darauf achten, mich selbst zu beherrschen. Die Gurubashi und ihr Gott… Das geht mir sehr nahe, fast schon zu nahe. Ich glaube, das Licht stellt mir eine Prüfung. Spätestens als sich herausgestellt hat, dass der gefallene Kamerad ebenfalls aus dem Schlingendorntal kam. Das wiegt schwer, auch wenn der Gurubashi-Krieg schon lange her ist.“

Kurz blickt Darius in die Ferne des Raumes. Ein prüfender Blick auf die schlafende Alyssera, als erneut ein Zug von der Pfeife genommen wird. Die Augen geschlossen, wird der Geschmack des aromatischen Tabaks genossen, ehe der Rauch aus der Nase hinausgleitet. So widmet er sich wieder dem Text.

„Nun, es ist Vergangenheit und alte Wunden sollte man nicht aufreißen. Ich hoffe nur, dass meine Vorväter nicht allzu schlecht von mir denken, weil ich nun mit Trollen zusammen kämpfe, statt gegen sie. Aber dies ist nun einmal der Lauf der Dinge. Gut, dass meine Rasse so vielseitig und anpassungsfähig ist. Zumal ich zugeben muss, dass ich die sprechende Tikimaske recht sympathisch fand. Ich hoffe nur, dass Aly das hier nicht liest, sonst dreht sie wieder durch. Auch wenn ich nicht daran zweifle, dass der ‚Loa der Gräber‘ – wie er sich nannte – weniger als einen halben Gedanken benötigen würde, um uns auszulöschen, muss ich sagen, dass er auf mich von seinem Verhalten weniger wie ein Gott gewirkt hat, so wie man sich eigentlich einen Gott verstellen würde. Sarkasmus und Ironie scheinen einen großen Teil von ihm auszumachen. Auf der einen Seite stimmt es damit nicht überein, wie man sich eine Gottheit vorstellt. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ihn diese Art jedoch auch ‚näher‘ zu seinen Anhängern wirken lässt. Aber wer bin ich schon, dies beurteilen zu können? Dies ist lediglich mein persönlicher Eindruck.“

Erneut ruht der Blick prüfend auf den elfischen Paladin und Darius seufzt aus, ehe weitergeschrieben wird.

„Doch wo wir schon beim Tod sind, im Gegensatz zu ihr oder den anderen Elfen ist meine Zeit begrenzt und viel bleibt davon nicht mehr übrig. Ich frage mich, ob ich als Seele einfach neben meinem Körper auftauche, wenn ich hier sterben sollte. Die Priester und Paladine sprachen stets davon, dass wir nach dem Tode ins Licht übergehen. Bisher habe ich davon hier nicht viel gesehen. Eher ist das Gegenteil der Fall. Viele Bewohner der Schattenlande – allen voran diese sogenannten ‚Venthyr‘ – scheinen nicht gut auf das Heilige Licht zu sprechen zu sein. Lagen unsere spirituellen Führer vielleicht etwa falsch? Das Licht hat schon so vieles bekämpft und uns vor so vielem bewahrt. Warum nur wird dann hier so distanziert, gar ablehnend darauf reagiert?“

Erneut ruhen die eisblauen Iriden des ergrauten Narbengesichts auf der schlafenden Elfe und die Mundwinkel werden leicht gehoben. So wird leicht das Haupt geschüttelt und man nimmt einen weiteren Zug von der Pfeife. Es wird weitergeschrieben.

„Nein, ich darf nicht verzweifeln. Selbst hier, selbst nach all dem ist sie noch immer Eins mit dem Licht. Und solange sie das ist, ist es an mir die Hoffnung zu bewahren. Ich vertraue ihr blind, wie auch sie mir blind vertraut. Ich wäre nur gerne etwas nützlicher für die Offensive, denn im Gegensatz zum Rest, bin ich nur ein einfacher Krieger. Ein alter Krieger, dem das Schlachtfeld bisher den Tod verwehrte oder das Glück hatte, einen Heiler in der Nähe zu haben. Nichtsdestotrotz gebe ich mein Bestes. Allerdings glaube ich, dass die Verzauberungen auf meinem Schwert und Schild nicht wirklich etwas bringen. Vielleicht sollte ich einmal den Illidari bei Zeiten darauf ansprechen. Ich habe nämlich das Gefühl, dass man mich übers Ohr gehauen hat…“

So verschließt Darius das Tintenfässchen und lässt die Tinte auf den Seiten trocknen, ehe das Buch wieder geschlossen und jenes mit den Schreibutensilien wieder in den Rucksack gesteckt wird. Es wird der letzte Zug aus der Pfeife genommen, ehe man den aufgebrauchten Tabak aus dem Rauchwerk klopft und jenen wieder am Gurt heftet. Anschließend nimmt der alte Mann sein Werkzeug mit und begibt sich in die Richtung der Schmiede, wo er wieder die nächsten Stunden verbringen wird.

5 Likes

Der Tod eines Mitstreiters war stets etwas surreales, selbst wenn man ihn kaum Freund genannt haben mochte.

Das Wissen, dass man die Person, an die man sich erinnerte, deren Stimme, Fähigkeiten und Eigenheiten man hätte blind erkennen und zuordnen können nicht mehr existierte, zumindest nicht auf dieser Ebene der Existenz war stets etwas unwirkliches. An diesem Ort, jedoch, war der Eindruck der Surrealität noch weitaus stärker, war es doch immerhin ein Land in das die Seelen der Toten gingen. Halb erwartete die Hochelfe, dass die Seele Un’Nays irgendwo auftauchen würde um sie auszulachen, auch wenn der rationale Teil ihres Verstandes wusste, dass das nicht geschehen würde. Auch die Schattenlande kannten den Tod. Das Ende der Existenz.

Ganz leicht hob sich ihr Mundwinkel während ihre Augen über die bleiche Einöde von Maldraxxus wandert. „Und selbst wenn würdest du kaum hier auftauchen, Schlangentroll“ murmelte die Hochelfe leise, mehr zu sich selbst als zu irgendjemandem sonst während ihre Hand zu ihrer Tasche wanderte und einen einfachen, silberigen Flachmann hervorholte. So sehr das Reich des Primus wie etwas anderes aussehen mochte, es war ein Ort für aufrechte Kämpfer, die ihr Leben in den Dienst einer höheren Sache stellten. Und das war der Doc, das Licht wusste es, wirklich nicht gewesen.

Ein Finger strich über das Metall. Suchte die alte, beinah abgewetzte Inschrift.

Am Ende war der Troll im Kampf gegen den Feind gefallen, der auch Azeroth bedrohte. Gab sein Leben im Dienst des Kampfes gegen den Kerkermeister, auch wenn sie den starken Verdacht hatte, dass es nichts mit diesen hehren idealen zu tun hatte, dass der Doc in den Ardenweald gezogen war. Er war nicht dort gewesen, weil er gewusst hatte, dass der wiedergeborene Hakkar sich auf die Seite des Schlundes stellen würde, denn dann hätte er kaum sie alle, selbst die Totenpriesterin Shen’zae getäuscht.

Nein, er war dort gewesen um den Loa, der sein Leben zerstört hatte;- oder in dessen Diensten der Schlangentroll sein eigenes Leben zerstört hatte zu vernichten. Rache zu nehmen. Und sie waren eigentlich dort hingezogen um es zu verhindern. Den früheren Hakkari davon abzuhalten eine Wildsaat zu vernichten und somit den Zorn der Herrin des Ardenwealds zu provozieren.

Den Hof der Winterkönigin und die Wilde Jagd gegen sie und ihre Gruppe aufzubringen. Sie hatte sich bereits vollständig mit dem Gedanken abgefunden gehabt, dass sie den Doc würde selbst töten müssen.

Und sie hätte es selbst getan. Wie auch bei ihrem ersten Kampf im Wald der Naturgeister hätte sie diese Pflicht nicht an jemand anderen abgegeben.

Ihre Finger wanderten weiter, öffnen den Verschluss der Flasche. Allein, es war nicht nötig gewesen. Das Licht hatte in seiner Gnade beschlossen, dass Un’Nay nicht ausgezogen war um ihre Mission zu gefährden. Nein, sein Ziel war eine Waffe des Feindes geworden. Und der Kampf, den sie am Ende gegen die Ritualisten geschlagen hatten, hatte an der Seite der Wilden Jagd stattgefunden, die ihrerseits und unabhängig von der Schleieroffensive einen Großangriff auf die Riualisten gestartet hatte. Selbst Angesichts der Tatsache, dass es ihnen misslungen war den Lich zu töten, bevor diesem die Erweckung der dunklen Loa erfolgen konnten änderte sich nicht, dass ihr Ansehen unter den Dienern der Winterkönigin wahrscheinlich eher gestiegen war als alles andere. Auch das Haus der Augen hatte sich mehr als erkenntlich über die Informationen aus Ardenweald gezeigt, mit der die Hochelfe unter anderem für das Wissen gezahlt hatte, das sie von den Spionen Maldraxxus erbeten hatte.

„Dafür schulde ich dir wohl Dank, alte Schlange.“ sie lächelte freudlos und hob den Flachmann, trank einen tiefen Schluck.

Aromen von Torf und Rauch. Whisky aus dem fernen Loch Modan. „Aber es wäre mir lieber gewesen, hätte ich dir das noch selbst sagen können.“

„Nur Narren vertrauen einer Schlange, Kriegsherr Spitzohr“ Das hatte er ihr selbst gesagt, nachdem sie ihn in ihre merkwürdige Truppe aufgenommen hatte. Sie hatte sich die Warnung zu Herzen genommen. Er war nie ein Freund oder Vertrauter geworden, aber doch, am Ende war er einer ihrer Kameraden gewesen. Irgendwo. Ein Mitstreiter im Krieg gegen den gemeinsamen Feind;- und im Kampf gegen diesen Feind war er gefallen. Es war eine merkwürdige Eigenheit des Krieges, dass er jene, die auf einer gemeinsamen Seite kämpften trotz aller Widrigkeiten miteinander verband.

„Leb wohl, alte Schlange“ raunte sie noch einmal. „Und das Licht leite deine Seele. Trotz allem.“

Und vielleicht würde es das. Wer konnte schon sicher sagen, dass der Tod in den Schattenlanden wirklich das Ende war? Vielleicht war auch diese Welt nur eine weitere, durch die man gehen musste, bevor man seinen Weg ins Licht finden konnte.

Sie glaubte daran. Sie mochte den Doc wiedersehen. Am Ende aller Tage.

4 Likes

„Du hast versagt. Wieder einmal.“ spottet die Stimme der Man’ari in seinem Hinterkopf. „Wie schon damals hättest du den Tod des Trolls verhindern können, aber wie in Quel’thalas warst du zu spät.“ raunt sie ihm ins Ohr als würde sie neben ihm stehen. Der Blondschöpfige Halbdämonische Elf starrt zornig auf den Schlund herunter. In diesen Wirbelsturm aus Rauch und Feuer der stetig an Größe gewinnt. „Spring…“ haucht sie. „Deine Rache wartet dort unten auf dich.“ wispert die Stimme. „Rache? Ich spüre nicht den Durst nach Rache. Der Tod des Trolls ist mir einerlei. Der Tod eines Kameraden… Er war ein Narr alleine loszuziehen. Dumm.“ Die Klauen des Dämonenjägers graben sich in die Handballen und Dunkelrotes, mit Grünstich versehenes Blut quillt aus den Wunden und tropft auf den Boden Oribos’. „Belüge dich nicht selbst, Aeledar. Du hast den Troll bewundert für eine Fähigkeit die du selbst nicht besitzt.“ Spricht sie, und im Augenwinkel des Elfen manifestiert sich die Gestalt der Rothäutigen Eredar. „Die da wäre?“ knurrt Aeledar und richtet seinen Blick auf die Imaginäre Gestalt. „Er konnte seinen Hass auf dein Volk überwinden um deine Wunden zu heilen. Er ist einen Schritt gegangen den du nie zuerst getan hättest. Und du hasst es das ein Troll dazu imstande war, aber ein nobler Elf wie du…“ „Was kümmert es dich?! Er war ein Kamerad und allein das ist der Grund wieso ich sein ableben bedauere.“ zischt er und wendet sich von dem Dämonenweib ab, nicht gewillt die Konversation weiterzuführen.

3 Likes

Der Schlange letzte Reise

Sie hatte das Grün des Schlingendorntals vermisst. Etwas, dass ihr erst bewusst wurde, als sie nun wieder hier stand und zu den hohen, saftig grünen Bäumen und den Resten der vor ihr liegenden Ruinen schaute.

Es war nun eine Weile her, dass sie Oribos verlassen hatte. Den Leichnam des Hexendocs mumifizierte sie schon dort, um ihn auf seine letzte Reise vorzubereiten. Mit einem freundlichen, wenn auch wehmütigen Lächeln verabschiedete sie sich von Alyssera und den restlichen Schleierbrechern, welche mit ihr zusammen versucht hatten dieses verlorene Leben zu retten.

Ihre Reise war zielstrebig, hatte sie nicht vor irgendwo länger als nötig Halt zu machen. In Orgrimmar lieh sie sich einen Wolf aus, um etwas Proviant, ihre Habseligkeiten und Un’Nay zu transportieren. Mit einigen Münzen erwarb sie Pergament und etwas Tinte, um einen Brief zu verfassen und ihn einem Boten in die Hand zu drücken, mit der Anweisung nach einem bestimmten Hochbergtauren zu suchen und nur ihm den Brief auszuhändigen, bevor ihr Weg sie zum nächsten Zeppelin zum Schlingendorntal führte.
Kurz nur überlegte sie, ob sie einen Blick ins Zelt der Anführerin der Bärenkinder wagen sollte, um ihr zu berichten, was sie in den Schattenlanden gesehen hatte, doch war der Drang, das hier hinter zu beenden, viel zu stark. Während der Zeppelin durch die Lüfte glitt und sie den Wind auf ihrem Gesicht spürte, sah sie immer wieder zu der Mumie und schüttelte traurig den Kopf.
“Wenn Du mir nur etwas mehr Vertrauen geschenkt hättest. Dumme Schlange”, murmelte sie, jedoch wissend dass ihre Worte ihn nie mehr erreichen würden. Das Gefühl, welches diese Tatsache umfasste, konnte sie nur schwer in Worte fassen, denn wo sonst die Sicherheit herrschte, dass es nach dem Leben immer noch den Frieden gab, an einem Ort, den sie nun sogar kannte… wusste sie, dass Un’Nay diesen Frieden nie erfahren würde. Das er fort war.
Sie fühlte sich betrogen. Betrogen von ihrem eigenen Loa, welcher ihr doch so einfach hätte helfen können, sich aber stattdessen an dem Leid der Suche nach dem Doc ergötzt hatte. Wie einfach wäre es gewesen sie rechtzeitig zu warnen? Sie schneller auf die Suche nach ihm zu schicken? Doch sie sollte ihn gar nicht retten sollen. Wozu auch, wenn es so doch viel einfacher war an das zu kommen, was der Knochenvater wollte. Alles was sie finden sollte, war der aufgebrochene Leib eines Trolls, welcher von seiner Last befreit werden wollte, aber nicht genug Vertrauen in jene fasste, die ihm dabei helfen wollten, sie ihm von den Schultern zu nehmen.
“Dumme Schlange… “, konnte sie nur wiederholen, “… und dumme Priesterin… “

Und nun stand sie da, vor den Resten des Dorfes, wo diese Reise begonnen hatte. Umringt von den giftigen Blumen, den Bäumen mit den Schnitzereien einer anderen Besucherin und der Hütte, wo sich die flügellose Natter selbst gegeißelt hatte, um Buße für längst vergangene Fehler zu tun.
Sie stand da und fühlte sich leer und einsam. Auch wenn er ihr nie das Vertrauen schenkte, welches sie sich von ihm erhoffte, so war er Bestandteil einer Reise, die sie ohne ihn nie begonnen hätte.

Sie brachte Un’Nay zurück nach Hause und bereitete ihm ein Grab in der Hütte, legte es mit Blumen aus, mit Dingen, die sie im Dorf fand und seinem Besitz. Das krude, goldene Armband legte sie ihm auf die Brust, die kleine Voodoopuppe legte sie neben ihn. Seine erhandelten Schätze um ihn herum, darunter die leere Phiole, welche das Lachen einer Bwonsamdi Priesterin gefangen hielt. Nicht einmal hatte sie versucht den Handel zu brechen, noch zu missachten.
Sie bettete seinen Leib, wie sie es mit jedem anderen auch tun würde und ehrte ihn, auch wenn ein Ritual ausblieb, gab es keine Seele mehr, die auf die andere Seite rüber gebracht werden konnte. Stattdessen sah sie auf die zerschellte Maske hinab, welche sie als letzte Zierde seines Grabes wählte.

“Ich werde unseren Handel bis zum Ende ehren, Schlange… ich glaube das hätte Dir gefallen…”

2 Likes

„Du weißt, was sie hier zu sagen?“ Die schwarzhaarige Elfe hebt einen der Spielsteine an. Eine Figur aus geschliffenem, schwarzen Stein und setzt sie ein Feld nach vorne. „Es ist das Nachleben. Die Existenz jenseits des Todes, wo alle Seelen die Ewigkeit verbringen.“ Narkasha blickt sie nicht an, die acht giftgrünen Augen sind auf das Spielbrett zwischen ihnen gerichtet.
Alyssera hat sich bereits daran gewöhnt. Die Aranakk lies sich nur selten vom Spielfeld ablenken, wenn ein Schachbrett zwischen ihnen stand. Ein Umstand, den die Hochelfe innerlich verfluchte. Narkasha war ohnehin die bessere Spielerin. Sie ablenken zu können käme ihr gerade gelegen.
„Nun, es ist die Existenz des Todes, nicht?“ fragt das humanoide Spinnenwesen, bevor sie eine Hand ausstreckt. Die langen, schlanken Finger bleiben nur wenige Haaresbreiten von der Spielfigur entfernt.
Sie berührt den Turm nicht, während sie argwöhnisch Alysseras Bauern betrachtet, der in ihrem letzten Zug erst ein Feld nach vorn befördert worden war. Eine Finte. Eine Einladung ihn zu schlagen und ihre Verteidigung auf der anderen Seite des Feldes zu schwächen.
„Das Nachleben.“ Alyssera betont das Wort das recht deutlich. „Das einzige. Glaubst du daran? Ich nicht.“ Eine Hand legt sich auf das Gebetsbuch an ihrer Hüfte. „Ich weiß, wohin meine Seele gehen wird, wenn ich sterbe. Und das… sieht nicht aus wie das hier.“ Die Aranakk lacht leise und ein wenig rau. „So, weißt du das?“ Die langen dünnen Finger legen sich um den Turm heben ihn an und bewegen ihn ein Stück, ohne ihn abzusetzen.
„Ich weiß, dass dein Glaube dir wichtig ist. Aber es wird kaum nur dein Vertrauen sein, dass deine Seele ins Licht geht.“
Der Turm wird abgesetzt.
Der Bauer vom Feld genommen.
Zumindest diesmal hat Narkasha den Köder geschluckt.
… oder hatte sie? Alyssera zieht die Brauen zusammen während sie das Feld mit den Augen absucht. Zumindest für den Moment kann sie nichts ausmachen, was auf eine Gegenfalle ihrer Gegnerin, ihrer Freundin, hinweist.
„Man kann auch hier sterben.“ stellt sie fest, streckt eine Hand aus um nach ihrem Läufer zu greifen und dann wird diese doch wieder nur zurück gezogen.
„Wohin geht eine Seele hier, wenn sie stirbt, Kasha? Niemand kann es wirklich sagen. So wenig wie die Wesen in Azeroth es sagen konnten.“
Alyssera schiebt einen weiteren Bauern ein Stück nach vorne. „So gesehen ist diese Welt nicht sehr anders, als die, aus der ich stamme. Wer sagt, dass hier nach nicht einfach nur die nächste wartet?“
Die Antwort des Spinnenwesens darauf ist ein herzliches Lachen. „Eine Welt über der anderen und wenn man stirbt fällt man nur in die nächste.“
Sie lacht, aber nun blickt sie doch auf und mustert die schwarzhaarige Hochelfe mit ihren acht leuchtend-grünen Augen. Ein langsames Nicken bevor sie nachdenklich einen ihrer langen, schlanken Finger auf ihren König legt. „Es ist, was ich glaube. Hiernach wartet nur die nächste Welt und dann die nächste. Wer zu verdorben ist landet im Schlund und so hat jede Welt auch ihre Version dieses schrecklichen Ortes. Das universale Sieb.“
Sie kichert und schiebt den König ein Feld zur Seite und all die Vorbereitung und Bluffs der Kreuzfahrerin werden mit einem mal zu Nichte gemacht. „Ein guter Versuch, Aly“ stichelt die Aranakk „Aber nicht gut genug. Aber ja. Mehr und mehr Ebenen. Unendlich viele. Oder vielleicht kommt man am Ende doch nur wieder am Anfang heraus.“
Die Augen der Hochelfe wandern über das Brett. Drei Züge und Narkasha würde sie geschlagen haben, egal, was sie auch versuchen mochte. Sie schüttelt den Kopf. „Ich glaube nicht, dass es unendlich viele sind. Ich denke, wer gut genug in seinem leben war und nicht durch dunkle Magie zurückgehalten wird findet ins Licht. Wer zu schlecht war landet im Schlund. Und für alle dazwischen gibt es einfach noch einmal eine Chance.“ Sie schiebt ihren verbleibenden Turm nach vorn. Zwecklos, aber sie würde nicht aufgeben.
„Ich war also zu schlecht für das Licht?“ Narkahas Dame bewegt sich ein Stück nach vorn. „Ich bin sicher auch ich werde mehr als einen Versuch brauchen meine Erlösung zu finden.“ Sie stellt ihren Turm entgegen. „Und wenn du doch jedes mal verlierst?“ Die Gegenfrage als die Spionin des Hauses der Augen ihn vom Brett entfernt. „Dann versuche ich es wieder, bis ich gewinne.“ meint der schwarzhaarige Paladin bevor sie einen letzten Versuch unternimmt ihren König zu schützen.

Es ist zwecklos und sie weiß es. Sie hat bereits verloren. Selbst das hatte sie immerhin bereits vor mehreren Runden erkannt gehabt. „Niemals aufgeben, es ist nie vorbei, bis es vorbei ist.“ Narkashas Stimme klingt freundlich. Regelrecht zufrieden während sie ihre Dame vor Alysseras König schiebt und schlicht „Schachmatt“ sagt. Der Kopf schrägt sich ein Stück. „Die nächste Runde, meine Liebe?“
Die Hochelfe kommt nicht umher zu lachen. „Immer noch ein Versuch mehr.“ meint sie nur und Narkasha macht sich daran die Figuren wieder aufzustellen.
„Willkommen in Maldraxxus, Alyssera. Ich wusste du gehörst hier hin.“

3 Likes

Die Augen der Mag’har wandern über das Spielfeld. Schwarze und weiße Spielsteine, positioniert auf einem Brett auf dem sich schwarze und weiße Felder abwechseln. Die in kaum verarbeitete Felle gehüllte Orc grinst hauerlastig. „Etwas beschäftigt dich.“ sagt sie . „Du bist schrecklich in diesem Spiel, aber normalerweise nicht dermaßen schlecht.“ Die eisblauen Augen der Hochelfe wandern hektisch über das Brett. Ein Spiel in dem es darum ging Felder und das Gitter auf dem sie sich befinden zu beherrschen. Die Elfe nickt langsam. „Ich habe schon verloren, oder?“ fragt sie und Narkasha lacht. Es ist kein bösartiges Lachen, eher beinahe sanft.

„Ja. Hast du.“ sie schüttelt den Kopf. „Wir können weiter spielen, ich weiß, dass du nie aufgibst. Es gehört zu den Dingen an dir, die mir am besten gefallen aber… ja. Du hast schon verloren.“ Die braunhäutige Orc tippt mit einem Finger auf einen ihrer pechschwarzen Spielsteine. „Sollen wir dennoch weiter machen und sehen wie weit du noch kommen kannst oder willst du mir sagen was dich ablenkt?“ Sie hebt eine kohleschwarze Augenbraue. Die rituellen Zeichnungen auf ihrer Stirn bewegen sich mit nach oben.

Die Hochelfe brummt ungehalten. „Du weißt ich war auf einer Versammlung… ein Treffen von Lichtgläubigen auf Azeroth.“ Alyssera schüttelt den Kopf und das rabenschwarze Haar wogt für einen Moment hin und her. Narkasha stützt das Kinn auf eine Hand während die Orc ihre Freundin betrachtet. „Es verlief nicht wie du erwartet hast.“ stellt sie fest. Keine Frage. Wenn es um solcherlei ging schien die Frau die vor langer Zeit eine Stammeskriegerin auf Draenor gewesen war ohnehin stets zu wissen was wichtig war, ohne, dass sie danach fragen musste. Alyssera schüttelt den Kopf. Ein schiefes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. „Nein. Nein, ganz und gar nicht.“ gesteht die Elfe während sie die Spielsteine einzusammeln beginnt. Ihre Gegenüber schweigt für den Moment schlicht. Abwartend.

„Nun, ich hatte nicht gedacht, dass ich die Konklave im Zorn verlassen würde.“ brummelt sie während sie die Spielsteine in einen ledernen Beutel fallen lässt. „Zuerst wurde Ewigkeiten darüber abgestimmt wer als Moderator fungiert. Dann wurde noch einmal abgestimmt weil irgendjemand meinte, dass es einen Formfehler bei der Abstimmung gegeben hat. Nicht, dass es etwas wichtigeres zu tun geben könnte.“ Ein Schnauben folgt. „Nicht, dass die Banshee auf freiem Fuß ist oder die Geißel gerade erst durch die Welt marodiert. Nicht, dass ein unmöglich zu übersehendes Loch mitten im Himmel über Eiskrone ist, hinter der ein Feind lauert der alles, wofür das Licht steht verachtet. Nein. Was wichtig ist, ist Formsache.“

Ein Schnauben während sie den Beutel zuzieht. „Danach eine weitere stundenlange Debatte darüber, ob Frieden mit der Horde zu halten ist;- wenn sich doch ohnehin alle einig sind und beide Fraktionen ohnehin zu ausgezehrt um direkt wieder zu beginnen.“ Ein Kopfschütteln. „Dann;- dann kommen wir zum Loch im Himmel und schon verschwinden die ersten, weil sie Angst haben zu hören, was sie herausfordern könnte. Lieber endlos weiter theologische Debatten und Formsache.“ Sie schnaubt und ja, es klingt verächtlich. „Sicherlich habe ich mir… provokanter geäußert als es hätte sein müssen. Aber unter sovielen zu stehen die behaupten dem Licht zu dienen, aber dann ist eine Äußerung darüber, dass sie nutzlos sind, wenn sie der Wahrheit nicht ins Auge sehen können schlimmer als diese scheinheilige… Untätigkeit. Während ich mir, nur wenige Jahre nach Argus, in der Lebzeit der Veteranen von Draenor, anhören darf, dass die Kämpfe anderer Welten die Kirche nicht zu interessieren braucht.“

Wieder schüttelt sie den Kopf, doch der Zorn hinter den eisblauen Augen scheint nachgelassen zu haben. Sie wirkt eher müde.

Die uralte Orcseele nickt schlicht. „Mein bester Verbündeter im Moment ist ein lichtverdammter Hexenmeister. Die, die am lautesten herausposaunen, dass sie meinen Glauben teilen sind nutzlos. Ich kämpfe seit Monaten hier, habe Kameraden verloren, in einem Krieg dessen bloße Existenz diese Narren ignorieren.“

Die Hochelfe atmet langgezogen aus. „Wie soll ich da beherrscht bleiben?“ Die Art, wie sie die Worte spricht legt nahe, dass sie die Antwort tatsächlich nicht kennt;- darum bittet, dass man sie nennt.

Ein Moment der Stille, während die braunhäutige, von rituellen Tätowierungen gezeichnete Stammeskriegerin einer lange toten Welt sie betrachtet. „Denk daran, warum du hier kämpfst, Aly.“ sagt sie schließlich, sacht, aber mit eindeutigem Nachdruck. „Du bist nicht hier, weil es der Kampf ist, den jeder bereit ist zu kämpfen. Wir brauchen euch, dich und die anderen, gerade weil sonst kaum jemand seinen Hintern hier rüber schwingt. Weil es zu leicht ist weg zu sehen. Was könnte auch ferner sein, als das Reich der Toten? So weit weg. Keine Relevanz.“ Narkasha lächelt. Schief und einseitig.

„Was du beschrieben hast ist exakt warum du hier bist. Es gibt die Schleieroffensive, weil kaum jemand sonst, abseits der Todesritter, sich dieses Kampfes annehmen will. Deshalb hast du sie geschaffen.“ Sie steht auf, geht um den Spieltisch herum und legt Alyssera eine Hand auf die Schulter. „Und wenn sie dir auf ihren Versammlungen nicht zuhören wollen, dann schaff auch da deine eigene.“ Sie grinst nun breiter, aber weiterhin schief und amüsiert. „Und such die, die nicht zu närrisch sind uns zuzuhören.“
Der Paladin hüllt sich für einen Moment in Schweigen, alles in ihr sträubt sich gegen die Worte, doch dann nickt sie, kaum merklich, aber sie nickt.

„Mein Fehler war sie überhaupt alle überzeugen zu wollen.“ meint die Elfe leise. „Die, die zu närrisch sind sich überzeugen zu lassen.“ Sie blickt auf, Trauer mischt sich in ihren Blick. Schmerz. „Ich hätte mich besser beherrschen sollen. Wer zu blind ist zu sehen;- kann immer noch ein Werkzeug sein, dass sich einsetzen lässt. Das ist was du mir als nächstes sagen willst.“

Narkasha lächelt. Es ist ein freudloses Lächeln. Sie weiß, dass ihre Freundin erkannt hat, was nötig ist, aber ein Teil ihres verbliebenen Idealismus ist heute;- oder vielleicht schon nach dem Konzil gestorben. Es war ihre Absicht gewesen ihren Glaubensbrüder und Schwestern die Wahrheit zu geben und sie für den Kampf zu gewinnen. Stattdessen hatte sie nun akzeptiert, dass es der Sache dienlicher sein mochte mit Lügen und Halbwahrheiten zu arbeiten, wo es anders nicht ging. Kasha wusste, dass die Hochelfe dazu fähig sein würde. Sie hatte sie schließlich nicht ohne Grund für das Haus der Augen gewinnen wollen.

„Denk an die Worte des Primus, Aly“ bietet sie ihr sacht einen Fetzen Trost an. „Nicht die Form oder das Material der Klinge sind entscheidend, sondern die Hand, die sie führt und die Absicht in der sie gezogen wurde.“

Alyssera strafft sich, richtet sich auf. „Es sind nicht die Methoden die ich gerne nutzen will aber… wir haben einen Krieg zu gewinnen.“ Das Lächeln auf den Lippen der Elfe ist schief und freudlos. Das Spiegelbild des Gesichtsausdruckes, den die Agentin des toten Hauses der Augen trägt.

„Immer noch ein Versuch mehr“ spricht die alte Seele fest und überzeugt.


Totgesagte leben länger und Leute in den Schattenlanden leben folglich besonders lang. Weiterhin gibt es jede Woche Gildenaktivität in Form von Miniplots und Missionen.
Diese Woche in Zusammenarbeit mit der Schattenkluftenklave!

13 Likes

Oribos

Das Portal, welches die ewige Stadt mit Sturmwind verbindet, wabert für einen Augenblick, wie wenn stille Wasser durch eine Berührung plötzlich Wellen schlagen, ehe sie wieder verharren. Und so tritt mit schweren Schritten der alte Krieger aus dem Portal hervor. Erschöpft und mit verkrustetem Blut im Gesicht, wie auch in den schneeweißen Haaren, schüttelt der alte Mann mit deutlichem Hass im Gesicht, sein Haupt, während die Schritte immer schneller werden. Tief wird aufgeseufzt, als drei weitere Männer aus dem Portal treten.

Einer von ihnen trägt eine Kapuze und ist in einer typischen Waldläuferkluft gekleidet mitsamt seinem Bogen in der Hand. Der nächste Mann sieht fast so aus wie Darius, nur in jünger. Die Haare noch im satten Rabenschwarz mitsamt der gleichen Frisur, wie auch der Vollbart, ja sogar in Statur und Farbe der Rüstung. Der letzte Mann fällt deutlich schlanker aus, recht normal möchte man meinen. In Roben gehüllt, welche ein Farbspiel aus Golden, Weiß, Silber und zum Teil Schwarz, wird auch ein Werkzeug in seiner Hand geführt, welches eine Berufung offensichtlich macht: Ein Priesterstab. So rufen die drei Männer Darius nach, während sie ihm nachlaufen:

„Vater!“
„Vater!“
„Vater!“

Darius stoppt. So dreht sich der alte Mann um und betrachtet seine Söhne, als die ersten Augenblicke geschwiegen wird. Auch seine drei Söhne bleiben stehen und schauen ihren alten Herrn schweigsam an. „Kehrt um.“, sagt der alte Krieger, während man die drei Männer beobachtet. Diese wiederum scheinen stehenzubleiben. Einer von ihnen, der Waldläufer, tritt vor und beginnt zu sprechen, während er Darius wütend ansieht. „Du schaffst das nicht allein. Du brauchst Hilfe. Hör auf andauernd den Hochhelden spielen zu wollen, du verdammter, alter Narr!“ Kaum verlassen diese Worte den Mund des Waldläufers, schnellt auch schon die rechte Hand des alten Kriegers und schellt mit dem Handrücken gegen die rechte Wange des Waldläufers. Dieser blickt Darauf folgend zur Seite, schweigend und mit dem Blick gen Boden, doch mit geballten Fäusten. „So sprichst du nicht mit deinem Vater, Edwin!“, brüllt Darius dem Waldläufer entgegen, während er nun mit erzürnter Miene auch noch seine anderen beiden Söhne ansieht.

„Darwin. Marwin. Nehmt Edwin und verschwindet wieder von hier. Jemand muss auch die andere Seite beschützen. Und beim Licht, hört auf mit mir zu diskutieren! Ich bin hier nicht allein, seid euch dessen gewiss.“ So schnauft der alte Mann aus und will sich auch schon abwenden, ehe er noch einmal stehenbleibt und Edwin ansieht. „Edwin…“, beginnt er, doch da hebt dieser schon die Hand. „Schon gut, Vater.“ Ein gegenseitiges Nicken folgt, ehe die drei Männer wieder das Portal durchschreiten und nach Sturmwind verschwinden. So kappen die Zauberwirker der Schwarzen Klinge die Verbindung und Darius schreitet weiter durch die ewige Stadt. Am Lager der Schleieroffensive angekommen, sieht der alte Mann sich um. Alle sind mal wieder am Schlafen oder nicht da. Alyssera schläft mal wieder auf dem Stuhl, vor einem Stapel voller Dokumente, während sie die Schreibfeder noch in der Hand hält und das Tintenfässchen noch geöffnet ist. Darius schreitet vor, schnappt sich eine Decke und deckt die Elfe zu. Er holt seinen Rucksack hervor und öffnet diesen. Aus jenem wird eine versiegelte Flasche, bestehend aus einem trüben Glas, hervorgeholt. Der Inhalt ist eine Flüssigkeit, welche eine tiefgoldene Farbe vorweisen kann. Mit dem einfachen Korken als Verschluss kommt schlicht daher. Auf dem Etikett ist der Name eines Whiskeys zu lesen. „Der Ghankskey“- so der Name, ein Wappenschild mit einer goldenen Gerstenähre auf tiefgrünem Grund und ein kleineres Wappen des Hauses Sheppard sind zu sehen. Darius schnappt sich ein leeres Pergament und die Feder aus Alysseras Hand, ehe er zu schreiben beginnt:

„Ich bin wieder zurück. Ravenport hat uns Ressourcen zugesichert. Bald kommt die erste Lieferung. Ich habe im Voraus diesen Gilnearischen bekommen. Zwar ist das kein Wildhammer, aber ich hoffe, dass dir das nichts ausmacht. Vielleicht mögen ihn unsere Gilneer. Ich muss noch einmal weg. Wir sehen uns, so das Licht will.

Darius.

PS: Ich habe der Baroness eine der Aushänge bezüglich der Schleierkonklave persönlich in die Hand gedrückt. Vielleicht kann sie als Adlige einige mehr dazu anspornen, sich der Bedrohung aus den Schattenlanden zu widmen. Die ganzen Idioten aus dem ‚Silbernen Konzil‘ wollten ja nicht, wie du sagtest. Ich glaube Tyr würde sich im Grabe drehen, wenn er wüsste, was einige Möchtegern-Paladine in seinem Namen veranstalten.“

Der alte Mann holt eine Schnur hervor und bindet diese Nachricht an die Flasche. Diese stellt er vor Alyssera ab, sodass sie diese erblickt, sobald sie aufwacht und ihnen Kopf hebt. So verschließt Darius den Rucksack und legt diesen wieder an, als die eisblauen Iriden die schlafende Kreuzfahrerin betrachten. Ein väterliches Lächeln wird jener zugeworfen, als er für einen Moment die Hand auf ihre Schulter legt. „Meine Sterblichkeit ist im Moment mein größter Feind, Alyssera.“, wispert der alte Mann. So verlässt er das Lager auch schon wieder, als er sich zum Ring der Übertragung begibt und sich nach Maldraxxus bringen lässt.

Irgendwann später an der Düsteren Wehr

„Nochmal!“, brüllt eine tiefe, düstere Stimme. Darius, in seiner Montur mit gezogenem Schwert und Bollwerk, scheint mit einem der Gladiatoren zu trainieren, wenn auch es ziemlich einseitig aussieht. Schwer keuchend vor Erschöpfung, ruht der Blick auf seinem Gegenüber. Der Gladiator blickt den alten Krieger nur abwartend und in Kampfhaltung an. So atmet Darius einmal und beginnt mit dem Bollwerk voraus auf den riesigen Maldraxxi zu stürmen. So kommt dem alten Mann auch schon ein brutaler Hieb von Oben mit einem gigantischen Schwert des Maldraxxi entgegen. Darius schafft es den Schlag zu blocken, doch sieht man ihm deutlich die Belastung dabei an, während das Schwert gegen sein Bollwerk den alten Mann auf den Boden zu drücken versucht. So drückt der das Bollwerk mit Schwert nach links. Das Trägheitsmoment sorgt dafür, dass der Maldraxxi mit den Beinen nachziehen muss. Genau diesen Moment nutzt der alte Mann aus und stößt den großen Maldraxxi um. Über ihm stehend, hält er die Klinge seines Schwertes an den Hals des Gladiators. Dieser lacht deutlich auf. „Gut, das reicht.“, spricht der Gladiator, während Darius sich von ihm entfernt und er wieder aufsteht. So blickt er zu dem alten Krieger runter und nickt ihm zu. „Ja, ich denke, dass du nun so weit bist.“, kommentiert der große Gladiator. Darius hebt eine Braue. Schweigend mustern seine Blicke den Maldraxxi, als der alte Mann den Helm abzieht und an den Gurt heftet, während der den Kopf leicht schrägt. „Bereit wofür?“ Darius scheint sichtlich verwirrt zu sein. Wofür sei er nun bereit? Für eine Mission? Als ein Opfer für Rituale zu enden? Vielleicht sogar in ein Konstrukt gespeist zu werden? Alles Gedanken, welche ihm gerade durch den Kopf schießen.

Der Maldraxxi legt die Hand auf Darius’ Schulter und muss beginnt zu sprechen: „Bereit dafür, einen Pakt mit den Nekrolords einzugehen, Darius.“, erwidert der Gladiator. Skepsis füllt die Miene des alten Mannes und er geht einen Schritt zurück. Nachdenklich blickt er in die Ferne und schweigt. Nur der entfernte Schlachtenlärm bricht diese Ruhe. Unsicher beginnt der alte Krieger zu antworten. „Ich weiß nicht, Doragaar. Es klingt nach einem sehr schweren Schritt. Die beiden schreiten zur Mauer und Darius deutet in die Ferne, wie auch auf die Nekropolen und atmet tief durch. „Vieles – wenn nicht sogar alles an diesem Reich – erinnert mich an die Geißel.“ „Und genau da liegt dein Fehler, Darius.“, kommentiert Doragaar mit seiner kräftigen, dunklen Stimme. „Ich bin nicht aus Azeroth, das sagte ich dir bereits. Doch von dem, was mir andere deiner Mitstreiter bereits geschildert haben, kann ich dir versichern, dass wir mit der Geißel nichts gemein haben. Sie ist eine Perversion gewesen, angeführt vom Herrn des Schlundes, nichts weiter.“ Kommentiert er entschlossen. Darius hebt eine Braue, während er den Gladiator fragend ansieht. „Woher weißt du…-“ „Die Runen.“, unterbricht Doragaar auch schon sofort.

Darius scheint nachzudenken. „Hier sind sie also nicht pervertiert, sagst du?“, fragt der alte Mann vorsichtig. Der Gladiator schüttelt das Maskierte, gesichtslose Haupt. „Nein. Bedenke: Die Richterin schickte uns an diesen Ort. Nichts wurde an unserem Wesen oder unserer Seele manipuliert oder sonst etwas. Wir alle dienen nur einem Zweck: Die Schattenlande zu verteidigen. Wir sind keine Invasoren, sondern beschützen lediglich das Totenreich, sowohl von inneren als auch von äußeren Gefahren. Ehre, Fleiß und Ambitionen sind hier von Bedeutung, Darius.“, ein weiteres Nicken folgt vom Gladiator. „Ja, das wusste ich schon. Nun ja, also den Teil mit der Verteidigung. Den Rest, wusste ich noch nicht.“, gesteht der alte Mann. „Deswegen erkläre ich es dir. Aber du sagtest mir, dass es dich an all das erinnert, dass du zu bekämpfen geschworen hast, richtig?“ Darius nickt, doch sagt er nichts dazu. „Einer der euren ist einer der Anführer der Nekrolords, Darius. Jemand mit denselben Bedenken am Anfang, bis er nach und nach verstanden hat, was Maldraxxus und die Nekrolords eigentlich sind.“ Darius hebt nun eine deutliche Braue. „Wer denn?“, fragt der alte Krieger. „Der Aschenbringer.“, antwortet Doragaar knapp. Darius reißt die Augen auf und starrt den Gladiator ungläubig an. „WAS?!“, brüllt er entgeistert. Doragaar nickt einfach nur und schweigt.

Der alte Krieger muss schwer schlucken und atmet tief durch. Eine ganze Ewigkeit passiert gar nichts. Nur Stille und Schlachtenlärm in der Ferne. „Ich verstehe.“, entkommt es schwierig den Lippen des alten Kriegers. Dann schüttelt Darius sein Haupt. „Nun, das ändert meine Ansicht doch ein wenig… im positiven Sinne, natürlich.“, antwortet Darius mit gehobenen Mundwinkeln, ehe man wieder ernster den Maldraxxi anguckt. „Selbst wenn ich zustimmen sollte, bin ich doch zu alt dafür, oder nicht? Ich bin sehr… alt und bei Weitem nicht mehr so gut, wie früher. Genauer gesagt, lebe ich gerade meine letzten Jahre.“, gesteht der alte Mann und atmet tief durch. „Das ist irrelevant, Darius.“, antwortet Doragaar daraufhin. „Die Seele ist entscheidend. Diese hat beim Tod den Körper verlassen und landet hier. Hier wird sie umgeformt. Doch praktisch sind wir genau das: Blanke Seelen, die in Form gebracht wurden.“, fügt Doragaar ebenfalls noch an. Eine ganze Weile wird erneut geschwiegen und Darius blickt starr in die Ferne. „Und du besitzt die richtige Seele, den richtigen Kampfgeist, wie auch die nötige Stärke. Das Haus der Auserwählten, also die wahren Auserwählten – nicht diese Verräter – müssen von neu auf erstarken, ihre Ehre wiederherstellen und du kämst dafür in Frage. Außerdem könnten wir dir ein wenig helfen, was das Problem mit deinem Alter angeht. Mit der nötigen Menge an Anima und Magie ist hier vieles möglich, Darius.“

Da muss der alte Mann auflachen, ehe er das Haupt schütteln muss. „Ich möchte nun nicht als Monstrosität oder als Teil einer Monstrosität enden, Doragaar.“ Da muss nun der Gladiator wiederum lachen. „Keine Sorge, Darius. Das passiert mit dir nicht. Das passiert nur mit den schwächsten Seelen von Maldraxxus oder den bereits Gefallenen. Diese enden entweder als Energiequelle oder als ein Teil eines Konstruktes.“, spricht Doragaar ruhig, als sei es das normalste Thema. Darius erschaudert ein wenig und schüttelt das Haupt. „Ein unangenehmer Gedanke.“, gesteht er. „Ja, das mag sein. Aber auch diese Art der… ‚Verwertung‘ ist wichtig, wie auch nützlich für Maldraxxius.“, fügt der Gladiator hinzu. Dann aber richtet er sich auf und geht voran. „Folge mir, Darius. Glaube mir, du wirst es nicht bereuen.“ Darius lacht erneut schwach auf, während er dem Maldraxxi folgt. „Ich sterbe so oder so bald. Viel habe ich nicht mehr zu verlieren.“, kommentiert er eher scherzhaft, während die beiden den Sitz des Primus ansteuern.


OOC: Ein kleiner Push von mir. Wir leben noch immer und das werden wir auch weiterhin mit wöchentlicher Gildenaktivität in Form Plots und Aufgaben.

8 Likes

Es waren vielleicht zwei Dutzend von ihnen. Manche gebeugt und ausgemergelt, wie geprügelte Bettler, andere aufrecht, drahtig und agil. Sie alle scharten sich um ein levitierendes Wesen, einer Banshee nicht völlig unähnlich. Ihre Gestalt fahl und dürr, als sei sie nach langer Zeit ihrem Grab entstiegen, nur bekleidet mit einem einst wohl galanten Kleid, das nun die Ästhetik eines zerrissenen Kartoffelsacks an den Tag legte. Eine hässliche Fratze blaffte unverständliche Befehle in der Sprache Thros’. Zwischen den gejagten Gestalten waren überall Monolithen und gebrochenes Holz erreichtet, wie zu einer zeremoniellen, unheilvollen Kultstätte – nur dass sie keinen vollwertigen Anschein erwecken wollte. Sie war hastig errichtet, getrieben von Eile und Not. In die Oberflächen waren Runen eingeritzt, tiefschwarz, die Ränder von eisigem Blau überblendet. Nachtfarbene Schlieren stiegen von ihnen auf, wie rauchgewordenes Elend. Sie hatten sich in einem Talkessel niedergelassen, gut versteckt vor selbst den wachsamen Augen der Umgebung.
Keineswegs jedoch gut genug für die Wilde Jagd des Ardenwalds.

Die Exotin des Trupps betrachtete den Talkessel mit versteinerter Miene. Kein Hass, keine Abscheu, nicht einmal Jagdfieber ließen sich in den harten Zügen erkennen. Keine Neugier. Die Falkenaugen suchten nach Anzeichen aktiven Magiewirkens, doch die Suche blieb ergebnislos.
„West“, sprach eine feste, gedämpfte Stimme neben ihr.
„Sie versuchen, einen Rückzugsort einzurichten." Die Jägerin wandte sich um und blickte in die Runde. "Ihre Flucht hat sie hierher geführt, in einen kleinen, längst verdorrten Hain. Sie müssen glauben, dass wir diesen Ort aufgegeben und hinter uns gelassen haben. Dass wir hier keine Präsenz zeigen und diesen Ort nicht überwachen.“ Die grünen Augen blickten hinauf zu dem Vorkai, Jagdhauptmann und Befehlshaber ihres Jagdtrupps.
„Weiter“, forderte er sie auf.
„Sie halten sich bedeckt und beginnen, ihre Reihen wieder aufzubauen. Ich schätze, sie würden frühestens in ein, zwei Monaten wieder zuschlagen, wenn wir sie jetzt alleine ließen, dann aber mit bemerkenswerter Kraft. Sie würden die unseren entführen und ihnen die Masken aufsetzen oder sie für ihre Beschwörungen und Zauber über die Klinge springen lassen.“
Der Vorkai nickte. „Was schlagt Ihr vor?“
Eine überflüssige Frage. Die Mission war bekannt. Sie beschränkte sich nicht auf das Sammeln von Informationen, sondern ließ explizit den Spielraum, Feinde einfach auszuschalten, wenn der Moment es erlaubte.
„Zuschlagen“, knurrte die heisere Frauenstimme. „Wenn Jemandem auf dem Weg hierher Wachen, verhexte Vögel oder dergleichen aufgefallen sind, bitte ich um Wortmeldungen. Ich habe keine bemerkt. Sie sind blind. Wir kesseln sie ein, das Gelände gibt’s her. Fallen setzen an allen Ausgängen dieser Senke. Die Beschwörerin ist unser erstes Ziel. Darum kümmern wir Schützen uns. So verhindern wir, dass sie die Verteidigung ordnet, sobald es losgeht. Der Rest von ihnen wird zum Gegenschlag ausholen, ein paar hier, ein paar dort. Was durch die Fallen nicht stirbt, wird im Nahkampf abgefangen und zur Strecke gebracht.“
Der Jagdhauptmann betrachtete den Menschen für einige Herzschläge. Er wirkte zufrieden mit den geäußerten Gedanken. Dann blickte er sich in dem Kreis um, der sich um ihn gebildet hatte.
„Umsetzen“, befahl er und richtete sogleich seinen Speer auf Einzelne, um Posten und Aufgaben einzuteilen. Die Sterbliche mochte einen stichhaltigen Plan ersonnen haben, doch die Stärken und Schwächen einzelner waren dem Hauptmann wesentlicher geläufiger.

Noch während die Fallensteller ihrer Arbeit nachgingen, ließ die Jägerin abseits des steilen Talkessels einen Pfeil aufsteigen. Er warf Schwingen aus, besetzt mit grauem Gefieder, bildete Haupt und Augen, Leib und Stoß aus. Der Wanderfalke schlug mit den Schwingen, zog einige Kreise und nahm seine Position hoch über der Beute ein. Durch seine Augen behielt die Jägerin das Tal im Blick.
Die Matrone verteilte einige Aufgaben neu, so schien es. Immer wieder traten Drust auf sie zu und wanderten kurz darauf wieder ab, um sich anderen Aufgaben innerhalb des leidlich errichteten Lagers zu widmen. Felsen wurden herangewuchtet, von anderen bearbeitet und mit schwarzen Ritualmustern bemalt. Man konnte sich kaum des Eindrucks erwehren, dass die Matrone einen sehr stringenten Plan verfolgte. In Deckung bleiben und Zeit schinden, Ritual- und Opferstätten aus dem Boden stampfen, ihre Verluste ausgleichen und wieder angreifen. Und langfristig, eine Verbindung zu Thros schaffen. Die Jägerin schüttelte langsam den Kopf.
Endlich verbreitete sich das stille Signal durch die Reihen, dass die Fallen standen. Charlie legte einen Pfeil in die Sehne ihres Bogens ein. Ihr Blick fand die Köpfe der anderen Schützen, die sich auf die Beute in ihrer selbst ausgesuchten Falle fokussiert hatten.
Das gellende „Eeeeek!“ des unechten Vogels am Himmel brach wie ein Vorbote des Todes über die Drust herein. Die Matrone sah auf. Unwahrscheinlich, dass sie keinerlei Verdacht schöpfte, doch es änderte nichts mehr. Eine Barrage aus Pfeilen stürzte auf ihre Position herab. Einige davon erkannte sie rechtzeitig, doch auch das tat ihrem Schicksal keinen Abbruch. Zwei Dutzend Spitzen gruben sich in den dürren Leib, manche von ihnen durch Anima getrieben. Sie gab einen wortlosen Laut der Agonie von sich und brach zusammen. Im selben Moment erklang der durchdringende, weit tragende Ruf eines Jagdhorns.

Namenlose Verwirrung erfasste Jene, die den ersten Angriff mitbekommen hatten. Einige sahen auf und stürmten sogleich auf den nächstgelegenen Pfad zu, der sie auf die Hügel führen sollte, die zuvor noch Sichtschutz und Abgeschiedenheit versprochen hatten. Die Jägerin legte einen zweiten Pfeil ein und schickte ihn einem Seelenspalter entgegen. Die halbtransparente, mitternachtsblaue Gestalt einer Schlange begleitete den kurzen Flug. Bei seinem brachialen Einschlag ließ der Pfeil die hölzerne Rüstung abplatzen und das Wesen taumeln. Ein Moment der Paralyse, der dem Tiergeist mehr als genug Zeit verschaffte, sich um die Gestalt zu winden, um das Ihre zu tun. Innerhalb weniger Momente hatte es das Gros der Beute dahingerafft. Viele waren dem Schicksal ihrer Anführerin gefolgt und den Pfeilen der Sylvar, Vorkai und des Menschen erlegen. Andere hatten die Fallen auf den Pfaden nicht überlebt oder waren von der glefenschwingenden Vorhut des Trupps niedergestreckt oder einfach überrannt worden. Einige letzte Pfeile brachten die wenigen übrigen Drust zur Strecke.

Der Jagdtrupp sammelte sich am Rand des Geschehens. Die Plünderung des Lagers wurde koordiniert, während gleichzeitig Wachen ringsherum einem ähnlichen Schicksal vorbeugen sollten. Sie sammelten Anima in Seelennetzen ein, nahmen Andenken und Waffen, Materialien und Reagenzien an sich und verteilten die Last gleichmäßig unter den Anwesenden. Die Jägerin ließ es sich nicht nehmen, sich eine Jagdtrophäe von der geschlagenen Beschwörerin anzueigenen, ehe zum Rückzug gerufen wurde.

„Das war gute Arbeit“, fasste der Jagdhauptmann mit offensichtlicher Zufriedenheit zusammen. „Für Königin und Hain.“


Ein weiterer, kleiner Push an dieser Stelle.

6 Likes