Die verminderte Sozialität in sozialen Spielen

Es ist sicher ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite hat sich die Spielermentalität geändert, das lässt sich kaum wegdiskutieren.

Der Entwickler des Spiels trägt daran aber auch eine große Verantwortung. Er kann natürlich die Spieler selbst nicht ändern, er kann aber durchaus sein Spiel so gestalten, dass es toxisches Verhalten sanktioniert und freundlichen Umgang miteinander entsprechend fördert und belohnt.

Der egoistische toxische Spieler wird grundsätzlich immer den Weg den geringsten Widerstands nehmen. Wenn der Entwickler das Spiel aber genau daraufhin ausrichtet, dass maximale Asozialität keinerlei negative Konsequenzen hat und von der Spielermechanik sogar noch befördert wird, ja dann wird der entsprechende Spieler auch genau so ein Verhalten an den Tag legen.

Und was das angeht habe ich seitens Blizzard in den letzten Jahren eigentlich nur Schritte zum Negativen hin gesehen. Es wurde immer weiter befördert das Spiel immer anonymer zu gestalten. In die Gegenrichtung gab es seit Ewigkeiten garnichts mehr. Wenn man das Spiel immer mehr in die Richtung trimmt dem Spieler zu vermitteln „Du kannst hier alles alleine erreichen, deine Mitspieler sind höchstens notwendiges Übel“, dann braucht man sich nicht wundern. Also Kurzum: Die aktuelle Community ist zu einem großen Teil ein hausgemachtes Problem.

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Leider stimmt nichmal das. Guck dir den Leaver Thread vor ein paar Tagen an, wo viele es völlig ok finden, wenn man frühzeitig aus der Gruppe geht, weil man nichts mehr braucht. Oder den Auktionshaus Thread, wo es völlig ok ist, wenn man Leute über den Tisch zieht, die mal 5 Minuten nicht aufgepasst haben.

Ich denke, dieses Verhalten ist darauf zurückzuführen, dass es einfach nicht mehr notwendig ist, sich mit einer festen Gesellschaft zu arrangieren (mit Gesellschaft meine ich hier den Server). Früher hatte man Rang und Namen, und wenn man es sich zu sehr verscherzt hat, war man am Server bekannt. Sowas passiert einfach nicht mehr. Gruppen für alles mögliche findet man schnell übers Tool, Servercommunities gibts auch nicht mehr wirklich dank Cross Realm,

Ich hätte ja mal gehofft, dass es irgendwann noch diese Pristine Server geben wird, aber ich denke mit WoW Classic hat sich das erledigt. Und wenn ich grad bei Classic bin, auch da gabs schwarze Schafe, aber deutlich weniger und es wurde sich viel mehr gegenseitig geholfen, einfach weil man sonst nicht weiter kommt.

Ich fände es ja gut wenn man irgendwo öffentlich mit seinem Battletag aufscheinen würde, dann wäre man nicht so Anonym unterwegs wie mit dem drölfzigsten Twink mit dem man sich dann schon bisschen assi verhalten kann weil merkt eh keiner.

Und eine Art internes Raider IO wäre nice bei dem mehr einfließt als reine Myth+ und Raiderfolge. Irgendwas das schnell ersichtlich die Erfahrung eines Spielers in WoW spiegelt.(Z.B. spielt WoW seit xx Jahren/Hat in Legion den Challengertower bezwungen usw.) Gibt es zwar schon in Form von den Prüfungen, aber die sind halt im Vergleich zu Raider IO minder aussagekräftig.

was soll das bitte aussagen ? keinen juckt es mehr dass man seit vanilla spielt, wenn die restliche leistung einfach unterirdisch ist.

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Ich glaube die Kultur im Spiel entwickelt sich genauso wie im echten Leben im Westen extrem zurück. Egoisten, jeder hat Recht und Aluhut Träger tun ihr übriges.

FF14 ist da ein gutes Beispiel, da es in Japan und im Westen beliebt ist.
Schaut man sich die Japaner an haben die in den härtesten Raids eine viel höhere Erfolgsrate, sogar in Random Gruppen.

Warum?

  • Der schwächste in der Gruppe fliegt nicht, sondern man unterstützt ihn bis er es kann.

  • Es gibt in Japan je Boss nur eine gültige Taktik nach der alle spielen. Kein Ego-Tum mit letztlich 10 unterschiedlichen Taktiken.

Der Westen ist zu einer reinen Egoisten Kultur gewachsen, wo erst mal ich komme, dann ich und natürlich ich.

Anekdote aus dem RL, in Japan wird schon seit Jahrzehnten Kindern beigebracht eine Maske zu tragen wenn man Erkältungsbeschwerden hat, damit andere in der Gesellschaft nicht angesteckt werden.

Think about it!

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Finde es immer wieder witzig wie künstlich sich die Leute bei einem wipe aufregen.
Aber selbst nicht mal 2-3 Kicks hinbekommen, aber klar keine Ahnung von nicht aber die anderen sind Schuld, so kennt man diese Parasiten.

Die Spiele basieren auf Konkurrenz, Solospiel und Wettkampf bzw, den Vergleich.

Dem liegt also eine grundlegende Auslegung gegenüber, die das hervorruft.

In Games wie DAoC war es aber auf Coop, Abhängigkeiten und Miteinander ausgelegt im PvE zumindest.
Die Com da war absolut das komplette Gegenteil von der WoW Com.
Ich hatte da Dinge miterlebt, da wurde mir mitten im Raid von 50 Leuten, als sie in meine Questzone „eindrangen“ geholfen an ein Arte zu kommen. Sie haben also Pause gemacht, sich entschuldigt mich zu stören und mir noch 30 Minuten geholfen, einfach so…

Oder man konnte dort Leuten sein Gold und Sachen zum halten/mulen geben, beim Tausch mit seinem eigenen Char, weil damals gabs sonst die ersten Jahre zumindest, keine andere Möglichkeit sich selbst seine Sachen zu geben mit anderen Chars.

Betrogen wurde da zu 99,9% nicht. Es wurden Leute von sonstwo abgeholt, gewartet, teils laaange Zeiten, erklärt, miteinader gespielt und anderen geholfen. Gilden waren auch Gilden mit Substanz.

Das Spielprinzip und der grundlegende Gedanke eines echten MMORPGs wurden und waren dort die tragenden Säulen.
Natürlich waren es auch weit weniger Leute auf dem Realms.
Glaube 3000 pro Server war die Grenze? Oder warens 5000? Kann ich nicht mehr so genau sagen.
Es herrschte also eine ganz andere SItuation vor.

Die Games heute bringen dies nicht, alleine schon das Tempo und wie man die Welt meist ja im Solobetrieb, abspielt und die Leichtigkeit dabei und alle haben Selfheal und fliegen rum usw., damit kann man die Mechaniken von MMORPGs nicht erhalten.
Der ganze Fokus Endgame und Itemsammelei über Boss killen samt den Mechaniken und der Wettkampf daraus und Zahlenverliebtheit, wie soll so eine Entwicklung im Genre stattfinden?

Das was passiert ist eigentlich nur der Niedergang der hier als Fortschritt betitelt wird.

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Wie bei diesem eher brisantem Thema zu erwarten, flogen hier schon ein wenig die Fetzen - was der Diskussion nicht wirklich zu gute kommt.

Wenn einer stänkern möchte, bitte einfach melden und dann ignorieren - wir machen den Rest.

An alle anderen, viel Spaß in der weiteren Diskussion.

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Es liegt aber nicht an den Spielen sondern der generellen Online und Spielerkultur die sich gewandelt hat, daoc ist ein ganz schön altes Spiel, da hat man noch große Augen gemacht und nicht dran geglaubt das so eine Art Spiel (mmorpg) überhaupt möglich ist, alles war neu etc.

Da gab es im vergleich einfach bei weitem nicht die Art und Zugänglichkeit von Informationen wie heute, wenn du was willst weißt du auch innerhalb 1-2 Minuten wie man rankommt und was man machen muss, zielgerichtetes spielen ist dann eher die Folge.

Man schau sich nur an wie die Leute classic in Erinnerung hatten vor 15+ Jahren und wie es aktuell gespielt wird (Mehr worldbuff stacking von casual-gilden als die world first Gilden damals), 1.12 Basis patch hin oder her, die Nachbildung ist extrem gut/authentisch geblieben, die Spieler sind es nicht (Zahn der Zeit halt.)

Nicht böse gemeint aber wenn man deine Texte liest ist das so wie wenn die alten Jahrgänge gleich wieder vom Krieg und „damals“ anfangen zu reden, sicherlich interessant beim ersten mal, muss aber durch die Lupe der Zeit betrachtet werden und wäre heute einfach anders, Charakter, Verhalten und Werte kann man nicht in einem Vakuum betrachten.

Das Spiel welches du dir erträumst gibt es nicht und wird es nie geben, außer Leute hören auf einmal auf google zu nutzen oder Fansites/Datenbanken wie WoWhead etc. hören auf zu existieren.

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Danke für die wahren Worte.

War man nicht mal wirklich, Server waren groß genug in der Regel. Und auch die größten Asis hatten ihre Gemeinschaft und den bekanntesten Ninjalooter ist es jede Woche aufs neue gelungen, Randomraids zu öffnen und die Leute abzuziehen. Man war vor Crossrealm keineswegs verdammt, wenn man unfreundlich war, man hat sich halt nur mit anderen Leuten abgegeben. Server waren auch damals kein Schwarmbewusstsein. Die einen haben sich halt Exceltabellen gemacht mit Namen, weil sie nix besseres im Leben zu tun hatten und Andere haben mit den Schultern gezuckt, wenn sie mal mit jemandem aneinandergeraten sind.
Fragt sich auch, inwieweit dieses Denunziantentum wirklich sozialer war damals, wenn sich die Leute überall gegenseitig angeschwärzt haben mit irgendwelchen Geschichten oder so einem Unsinn wie „Den dürft ihr nicht einladen, der hat mir damals ein Erz weggelootet, während ich im Fight war!!11“.

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Trotzdem fand ich es anders, bis zum Crossrelam habe ich ohne Sorgen jede Woche mindestens 2 Raids random gebaut, das würde mir heute nicht mehr einfallen.

Exakt, das waren die guten Zeiten. Grüße aus Midgard/Logres :wink:

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Komischwerweise klappt es in FF14 recht gut. Da gibt es auch ein Random Tool für Instanzen, Raids und Einzelbosse (sogar für die Höchsten Schwierigkeitsgrade) und dieses Tool greift auf alle Realms im servercluster zu. Der umgangston war in den 2 Jahren die ich jetzt gespielt habe immer Freundlich, bei Wipes wurde nicht sofort der schuldige Gesucht und gekickt sondern die Mechanik noch mal nett erklärt.

Irgendwas muss bei WoW ja anders laufen das es teilweise so dramatisch eskaliert ist. In den 10 Tagen die ich jetzt Shadowlands spiele habe ich viel erlebt… von DDs die Urlaub in Voidzones machen (heiler hat ja mana nich?), flamern die jeden kleinen Fehler mit gröbsten beleidigungen kommentieren, Leute die einfach mitten in der Instanz beleidigt abziehen weil sie ihr neues Spielzeug nicht bekommen haben, Großmäuler die in ihrer Rolle egal ob Heiler, Tank oder DD einfach nur versagt haben (mein liebling bisher war der 180GS super DH der nichtmal 1k dps geschafft hat aber große Klappe hatte :smiley: und so vieles mehr. Die Positiven Beispiele bisher sind im einstelligen Bereich. Wird wohl zeit mal ne Gilde zu finden :stuck_out_tongue:

Das betrifft doch nicht nur „westliche“ MMOs. :thinking:

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Thyraen da geb ich dir vollkommen recht

Hab nicht alles gelesen, nachdem ich hier schon mal was geschrieben hab. Lustigerweise hatte ich davor auch nicht alles gelesen. :smiley:

Es wird ja immer wieder gerne der zwischenmenschliche Umgang in FF und WoW verglichen. Kann es sein, dass, sofern es zutrifft, was behauptet wird, dass in FF alle supernett sind und so, das daran liegt, dass WoW in Sachen MMORPG der Marktführer ist, den die meisten Menschen kennen, auch wenn sie selbst nicht spielen und daher auch, ähm, die andere Art Mensch häufiger anzutreffen ist, einfach, weil es gesamt mehr Spieler hat? :thinking:

Ich erinnere mich noch an den Start damals in DAOC von mir.
Es war Weihnachtswochen und ich habe mir vor Weihnachten 2 Games noch im Laden gekauft und zwar EQ1 und DAoC.
In der ersten Weihnachtswoche hatte ich EQ1 gespielt und war eher gelangweilt. War irgendwie nicht so meins.
Wollte schon fast DAoC gar nicht auspacken… Dann nach Silvester habe ich es doch getan und ich war sofort gefangen vom Game.
Da mag also schon große Augen gewesen sein, jedoch habe ich das Game ja Jahre gespielt. Also nur große Augen können es dann auch nicht mehr sein.

Ja wäre denkbar. Wobei man auch den Spielablauf sehen muss. In WoW ist man doch viel eher geneigt schnell die Aufgabe hintersich bringen zu wollen. In DAoC hat man aber mehr ein Spiel gespielt und weniger Dauerarbeit verfolgt. Die Frage hatte sich da eher gestellt, wie man unbeschadet an Spott X zu seinem Freund irgendwo hinter dem Wald und den Bergen und dem Sumpf kommt und das ohne Flugmounts und mit Reit-NPCs mit fester Route. Da ist man gerne auch mal gestorben und hat 30 Minuten gebraucht.

Gebe gerne zu, dass sich die Mentalität stark gewandelt hat, so wie es auch das Spielprinzip abverlangt. Damals mit anderer Einstellung war es nicht so rauskristallisiert. Heute mit der Retail-Einstellung die antrainiert ist, ist der Fokus der Spieler auf Endgame eingestellt.

Klar gibts das. Man muss nur den Spielsinn vom Endgame nehmen und ihn wieder auf die Welt verlagern.
Das ist der simple Trick dabei.
Baue ein solches Spiel stetig mit dem Fokus Welt und nicht mit dem Denken an Endgame, das wird sich als Folge ergeben, was man mit der Spielwelt definiert. genau wie alle anderen Mechaniken sich dann darum herum anbauen lassen, das Spiel aber nicht bestimmen.
Wenn ich aber mit der Denke ums Endgame herangehe, wird sich der Rest fügen und das Endgame zum Mittelpunkt werden.
Das wird aber die Inhalte eines MMORPGs nicht bedienen und die Games automatisch zu einem Sport umfunktionieren.
Genau hier liegt das Problem und warum man nicht auf einen grünen Zweig kommt.
Man ist dazu übergegangen, die Spielinhalte durch Endgame-Denken zu ersetzen. So das das eigentliche Spiel nur noch zum Nebeninhalt wird und das merkt man auch solchen Games wie Diablo 3 oder eben auch WoW Retail absolut an.
Und solange das so bleibt, suchen wir Spiele vergeblich und sollen uns immer nach dem Tutorial 10 Stufen leveln im Endgame prügeln. Das dies sehr schnell langweilig wird und praktisch seelenlos ist, hat sich immer wieder nun ja schon oft genug bestätigt in den letzten 10 Jahren.
Und sobald inhaltlich mehr an das Spiel gebunden wird, wie z.B. Legion, klappt es auch wieder besser und die Spiele werden spannender.

Das denke ich mir nicht aus. Es ist einfach so… Ohne Spiel eben kein Spiel und schon gar nicht eines mit Kerninhalten eines MMORPGs. Denn dazu müsste die Welt ja auch wieder wesentlich härter, langsamer sein und sich um den Mobfight drehen, damit dann darüber der ganze Rest wie Rollenverteilung, Berufe, Support + CC-Klassen usw. funktionieren und das spaßig wohlgemerkt. Und dann kommen noch die Inhalte wie Gildenfeeling, Freundschaften und Zusammenspiel etc dazu.

Das alles funktioniert jedoch mit diesem Solodingsbums im Arbeitsgrind, hohes Tempo, Easy-Modus in der Welt, Wettkampf etc. im Endgamefokus nicht.
Die Beweislast ist erdrückender denn je. Denn wir sind genau da drin gefangen und wundern uns, warum es früher mal besser war.
Und das hat nichts mit Nostalgiebrille zu tun.

Doch, zum größten Teil schon. In östlichen MMOs sind zum Teil Strafen auf so ein Verhalten gesetzt die bis zum Permaban gehen.

Was meinst du mit „so ein Verhalten“ und welche MMOs betrifft das?
Wenn ich an China denke, dann ist es da in WoW sogar vom WoW-Betreiber, der nicht direkt Blizzard ist, mehr oder minder toleriert, dass Bots, organisierte Booster und Cheater den Leuten dort das Spielleben zur Hölle machen mit übelsten Zuständen.
In Korea ist das noch ein bisschen anders, aber auch dort ist das Gras nicht wesentlich grüner und die Leute auch nicht großartig anders. Da ist lediglich allgemein die Mentalität gegenüber Cheating anders und sogar gesetzlich verankert.

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