Mists of Pandaria.
Zu Beginn dieses Addons habe ich das erste Mal wirklich mit WoW aufgehört und ich war quasi beim gesamten Addon in anderen Spielen unterwegs. Und das war direkt nach meiner Hardcore WoW-Zeit, also WotLK und Cata, wo ich in meiner Freizeit beinahe nichts anderes gemacht habe, als WoW zu spielen.
Für mich war WoW immer ein Spiel, dass mich spielerisch wie auch geschichtlich gefesselt hat. Es ging um Kriege, traurige Geschichten, um Charaktere wie Arthas, Jaina oder Lillian Voss. Wer einige der Kurzgeschichten oder Bücher gelesen hat weiß, dass wir im Spiel immer eher eine einseitige Sichtweise haben. Alles ist bunt, lustig oder episch. Die richtig deftigen Momente finde man aber in eben jeden Büchern und Geschichten.
Dann kam jedoch der Trailer zu MoP und ich dachte: Ist das ein Scherz? Ich kannte Chen Sturmbräu noch aus Warcraft 3, dort war er eher ein Easteregg als echter Bestandteil der Lore. Plötzlich ging es im Spiel also nicht mehr um diese krassen Momente, das Abwenden des Untergangs von Azeroth, um eine Invasion von Dämonen oder Untoten, sondern um komische Pandas, die Bier brauen und uns mit Kohlensäure sättigen. Alles war so bunt und fröhlich. Pandaria stark an China angelehnt, neue Talentbäume die mir damals wie heute nicht gefallen, Klasse und Rasse die mir persönlich nicht zusagen, Haustierkämpfe die wie Pokemon für Arme wirkten uvm.
Und dann wurde Warlords of Draenor angekündigt und ich war wieder Feuer und Flamme! Endlich ging es wieder um die guten alten Orks, endlich sehen wir Draenor, die „Scherbenwelt“, in ihrem früheren Glanz, die Modelle werden überarbeitet, wir dürfen unsere eigene Garnison bauen und einrichten. Kurz: Es geht wieder bergauf!
Irgendwann, viele Jahre später, habe ich erst verstanden, wie gut MoP eigentlich war. Wann genau dieser Punkt für mich kam, weiß ich nicht mehr. Es war irgendwo zwischen 2016 und 2020. Dass die Geschichte rund um Pandaria gar nicht so bunt und lustig ist, dass man sich hier eine kleine eigene Welt, abseits von Horde und Allianz, aufgebaut hat dass wir als Horde und Allianz dort eingedrungen sind, mit unseren Kriegen und der Gier nach Reichtum alles in Schutt und Asche gelegt haben (Parallelen zur realen Welt, Entdeckung Amerikas z.B.). Ich könnte hier jetzt noch ewig fortfahren, aber dann würde der Poste NOCH länger werden.
Ich bereue nicht, MoP nicht gänzlich miterlebt zu haben. Ich bereue aber, dass ich dieses Addon jahrelang so schlecht behandelt habe… Nicht nur auf WoW bezogen, sondern womöglich generell mein größer Irrtum im Bereich Gaming.