edit - irgendwie wurde der Text zwei mal gepostet - hatte noch einen anderen Tab offen - tut mir leid
Liebe Lore begeisterte Community,
ich spiele seit dem deutschen Release von Classic und habe in all den Jahren vielleicht 2 Forumsposts verfasst, lese oft lieber begeistert mit, wenn sich Leute die Mühe machen, gut formulierte, interessante Posts zu verfassen, habe so gut wie alle Bücher gelesen, aber bin an einem Punkt wo ich selbst mal etwas schreiben, bzw. fragen muss:
Versteht noch jemand Sylvanas „Plan“? Ihre Charakterentwicklung?
Ich entschuldige mich vorab, wenn diese Fragen irgendwo offensichtlich beantwortet wird, aber ich finde keine. Ich hole etwas aus, irgendwie muss ich das mal nach 19 Jahren rauslassen. Bare with me
Seit Classic spiele ich genau einen Charakter - einen Untoten Schurken.
Es ist dieser Charakter, der (für mich) über all die Jahre eine ganz eigene Story bekommen hat. Ich habe ihn damals erstellt und dann (viele von euch kennen es sicher) meine späte Jugend und das junge Erwachsenenalter, mit ihm zusammen eine - nein seine - lange Geschichte in Azeroth erlebt. Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen; alles in allem aber immer ein gutes Abenteuer.
Dabei war das Schicksal der Verlassenen für mich von Anfang an einer der größten Aspekte der Immersion und Hauptantrieb, dass mich die Frage nach dem weiteren Verlauf der Geschichte meines Charakters und somit das Spiel fesselt. Ich wollte weder Horde, noch Allianz sein, ich wollte eine Geschichte bei den „etwas Bösen“, bei denen, die in der „Grauzone“ vorkommen, die ein einzigartiges Schicksal mit sich tragen.
Mein Charakter hat selbst als Untoter hier und da unter den anderen Völkern Freunde gefunden und sich verdient gemacht (ich trage seit Classic keinen anderen Titel als „Grunzer“, denn den hat sich mein Charakter damals verdient, als er Monate lang, zusammen mit Orks irgendein Tal verteidigte ). Als Spieler wiederum habe ich die Spieler auf der anderen Seite des Gildenchats lieben gelernt und so konnte ich mir auch Geschichten wie Draenor, oder Pandaria irgendwie für meinen Charakter passend zurechtbiegen. Manchmal hilft man eben selbst als Untoter seinen Freunden und wird in Dinge verwickelt, die einen eigentlich wenig interessieren. So ist das Leben und deshalb wohl auch das Leben im Untod.
Dabei war für mich als wichtiger Teil der Immersion eines immer völlig klar: die unangefochtene Loyalität meines Charakters zu Sylvanas.
Was habe ich damals bei WOTLK mit gefiebert! Sylvanas „Ende“ damals (als sie sich vom Turm stürzte) für absolut perfekt und nachvollziehbar (das hätte mein Charakter wohl ebenso getan) erachtet und als es dann doch nicht das Ende war, für eine interessante Story Wendung gefeiert!
Sylvanas wurde immer unberechenbarer, wurde langsam zu dem, was sie eigentlich immer geschworen hatte zu vernichten, mein Charakter, als Untoter wurde immer mehr mit reingezogen, immer mehr indoktriniert, wandte sich immer mehr von der Horde ab. Was für eine wunderbar passende Entwicklung!
Die Jahre danach waren eher …naja schwierig für die Immersion… aber wie gesagt, auch ein Untoter verstrickt sich mal mit Freunden in andere Angelegenheiten - doch dann Legion! Sylvanas taucht wieder so richtig auf - da passiert etwas im Hintergrund - selbst ein Loa hat da irgendwie die Hände mit im Spiel, oder doch nicht? SIE HAT EINEN PLAN! Schließt Abkommen mit Helya - oh es wird spannend! BFA - Sylvanas rastet aus - ähm gut in Ordnung (ja ich als Spieler war dann auch sehr am zweifeln, was da in der Story Abteilung passiert) - bis hier hin war sie immer sehr kalt, kalkulierend und überlegt, aber was solls - endlich passiert mal was Extremes! Da traut sich die Geschichte wenigstens was! Mein Charakter folgt ihr! DENN SIE SAGT JA IMMER WIEDER - SIE HAT EINEN PLAN! IRGENDWANN ERFAHREN WIR SICHER WAS, RICHTIG?! … richtig Blizzard?! … Blizzard…?(Schade nebenbei, dass der Quest Plot ihr bis zum Ende treu zu bleiben so GAR NICHTS im Spiel geändert, oder bewirkt hat.) Dann kamen die Loa, N’Zoth - HA JETZT MACHT SYLVI IRGENDWAS UND DANN ERKENNT MAN ENDLICH IHREN PLAN!
Nein?..
Ah! Sie zerreißt die Krone des Lichkönigs! ALLES KLAR! ES GEHT NOCH WEITER! Bitte nicht verkacken liebe Story Writer! Ich war viele Jahre lang an eurer Seite, meine Zeit, mein Geld, kommt schon!
Der Jailer! JETZT ERFAHREN WIR ENDLICH IHREN PLAN!
Moment. Was passiert hier? Oh…
Bitte:
Kann mir jemand erklären - egal ob es nun „gut“ oder „schlecht“ geschrieben ist - WAS Sylvanas sich dabei denn nun gedacht hat? Bei all dem?! Irgendeine Logik? Ich erkenne am Ende dieser lange Reise nämlich gar keine mehr.
Ein Charakter wie Sylvanas - vorausschauend, kalkulierend, abwiegend, immer auf den eigenen Vorteil (und den der Verlassenen?) bedacht - der nie wieder dienen wollte - lässt sich mit dem Jailer ein (seit Legion im weitesten Sinne?) und erkennt erst im letzten Augenblick „ach Mist - schon wieder dienen- das triggert mich jetzt aber“. Das kanns doch nicht gewesen sein.
Sie muss doch irgendeinen Plan gehabt haben? „Den Tod besiegen“, klar - aber was wollte sie denn nun konkret?! Und hat sie einen Plan gehabt, wie sie den Jailer ausnutzen kann, um am Ende doch ihren eigenen Willen, ihren eigenen Plan durchzusetzen? WAS WOLLTE SIE? Ich verstehe gar nichts mehr…
Und die Immersion meines Charakters ist leider nun endgültig dahin, auch wenn ich mir das gar nicht so eingestehen mag.