Gedanken eines Abenteurers

Jeden Tag sitzt du vor deinem Bildschirm, dein Krieger in glänzender Rüstung, dein Magier mit strahlendem Stab. Doch was machst du wirklich? Du spielst mit Puppen. Kleine, virtuelle Puppen, die du anziehst, mit denen du kämpfst und denen du dein Leben widmest.

Es mag wie ein heroisches Abenteuer erscheinen – die Schlachten, die Jagd nach epischer Beute, die ewige Suche nach „nur einem besseren Item“. Doch was bleibt davon? Was wirst du eines Tages deinen Enkelkindern erzählen?

„Damals, als ich noch jung war, habe ich hunderte Stunden investiert, um einen lila Umhang zu ergattern. Ich habe mein echtes Leben pausiert, um mit einer Gilde aus Fremden einen imaginären Drachen zu besiegen.“

Während die Welt draussen sich dreht, sitzt du hier, im immer gleichen Rhythmus. Grinden, questen, Dungeon, Loot. Repeat.

Frage dich einmal: Willst du wirklich so weitermachen? Willst du weiterhin virtuelle Puppen steuern?

Falls ja, dann stell sicher, dass du wenigstens der coolste Puppenspieler im ganzen Server bist. Denk dran, mit genug Ehre und Rufpunkte kannst du irgendwann sogar eine epische Geschichte daraus stricken: "Euer Opa war damals ein richtig grosser Held. Rang 14, ein legendärer Feldherr und mehr Gilden-Dramen erlebt, als man sich vorstellen kann!

Willst du weiterhin virtuelle Puppen steuern?

Jup, ich will. :full_moon_with_face:

Krieg ich ne Einladung zu deiner WhatsApp Gruppe „Alpha Coaching für zurückgebliebene Internetrambos“ ?

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Ja, klar, warum nicht?

Ich habe im Laufe der Jahre so einige Erlebnisse mitgenommen, aus dem Zusammenspiel mit anderen Spielern. Das sind meine Erinnerungen.

Darunter waren ein italienischer Ingenieur, eine bayerische Krankenschwester, ein 70 jähriger Rentner, eine deutsche, in London ansässige Unternehmensberaterin (hat super getankt), ein österreichischer Schriftsteller, ein Lehrer aus Göttingen, ein türkischer Textilhändler mit guten Verbindungen nach Indien, ein griechischer, internationaler Gastro-Unternehmer (genialer Krieger-Tank) und viele mehr. Zu einzelnen Personen habe ich auch heute noch Kontakt, 18 Jahre später.

Aber es gab auch traurige Ereignisse. Wie den für sein Alter sehr reifen, extrem freundlichen und hilfsbereiten 16 Jährigen, der eine Lehre zum Elektriker gemacht hat. Und 2015 mit 25 Jahren an Lungenkrebs gestorben ist.

Also ja, wenn ich so viele tolle Menschen in dieser Umgebung auf eine etwas andere Art kennen lernen darf, mit denen ich sonst wohl nie in Kontakt gekommen wäre, zum Teufel ja, dann steuere ich halt virtuelle Puppen.

spielt dabei eine absolut untergeordnete Rolle.

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Ich habe schon immer gerne gespielt und werde ich wohl auch immer. Wobei für mich eine gesunde Balance wichtig ist. Nur vorm Computer sitzen wäre mir auf Dauer zu langweilig.

Ich bin gerne und oft in den Bergen unterwegs und erst letzte Woche habe ich den Grundkurs zum Paragleiten abgeschlossen.

Am Abend zu Hause bin ich dann aber wieder gerne die virtuelle Puppenspielerin. :slight_smile:

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Kann ich nachvollziehen. Das war ich auch, über 40 Jahre lang. Bis die Gesundheit nicht mehr mitgemacht hat.

Ja. Zu allem, ja.
Der einer spielt „War of Tanks“. Der Andere „Battlefield“ um abzuschalten. Ich entspanne mich seit 2004 in Classik WoW. Was noch schöner ist, die Gilde von damals, von vor 20 Jahren, hat neue Freundschaften ins Leben gerufen, die biss Heute bestehen. Man hat sich nie aus den Augen verloren, und ist immer noch in Kontakt. Es ist auch nicht der Sinn der Sache 8h Täglich WoW zu spielen. Denn das lese ich zwischen den Zeilen aus deinem Post.

Was will uns der Threadersteller damit sagen? Das wir nicht fähig sind ein vernünftiges Reallife zu führen? Also ich habe vor mehr als 25 Jahren mit MMORPGS, S angefangen. Ging los mit Everquest, es folgte DaoC und schließlich 2006 im Frühjahr WoW. Zwischendrin viele andere Spiele mal angetestet. Ich war bis letztes Jahr November unter anderem ueber 30 Jahre im Vollkontischichtdienst. Habe 2 wunderbare Toechter und 4 Enkel. 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal insgesamt fast 3 Monate dort als freiwilliger Helfer tätig. Was mir alleine dort so alles widerfahren ist zaehle ich jetzt hier nicht auf, ist zu traurig. Also, mein Reallife kam trotz der Zockerei alles andere als zu kurz und ich denke den Allermeisten geht es genauso. Woher nehmen sich
Menschen das Recht Urteile ueber Andere zu fällen obwohl sie nicht die geringste Ahnung haben?! Oh Mann…

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Als jemand der leider schon viel zu viel Bekanntschaft mit dem Tot gemacht hat, habe ich selber viel über das Thema nachgedacht.
Und mein Tip:

Mach was immer DICH Glücklich macht. Am ende spielt es keine Rolle was du wem erzählst, den am ende nimmst du sowieso nichts mit aus dieser Welt. Und sehr wahrscheinlich wissen 3 Familiengenerationen später selbst deine Verwandten nicht mehr wie du dein Leben verbracht hast.
Oder wüsstest du selbst was dein Ururur Großvater damals so in seinem Leben gemacht hat? Was ihn Glück und was ihm Kummer bereitet hat? Weißt du überhaupt wie sein Name war?

Wenn dich das Töten von imaginären Monstern in einem Onlinespiel Glücklich macht, dann tu es. Wenn du lieber bei ner Tasse Kafee mit Freunden auf der Terasse sitzt und dem Gras beim wachsen zusiehst. Dann halt das.

Zwei gute Weisheiten dazu aus dem Buddhismus:

„Es gibt keinen Weg zum Glück . Glücklich-sein ist der Weg.“

und

„Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment .“

Das schöne an diesen „Weisheiten“ ist, das sie keine absolute Bedeutung haben, und jeder für sich selber entscheiden muss was sie für einen bedeuten.

Für mich selbst wiegt das Glück überhaupt Alt und gesund genug zu werden um mit meinen Enkelkindern zu sprechen, schwerwiegender wie die frage über was ich mit ihnen Sprechen soll.

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Bevor du mit Ihnen sprichst wirst du Ihre Windeln wechseln wenn Mama u Papa unterwegs sind im Ihren Hobbies zu frönen ^^

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Ach das gleicht sich alles irgendwie aus, dafür gibt es dann ganz tolle Weihnachtsgeschenke vom Opa. Wie nen Schlagzeug, oder Elektrische Feuerwehrautos mit originalgetreuen Sirenensound.
Hm, ob man diesen komischen Duracel Hasen aus der Werbung noch kaufen kann?

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Das mit dem Schlagzeug habe ich auch schon gemacht. Die Begeisterung der Eltern hielt sich in Grenzen. :grin::grin::grin:

Ohja das will und werde ich :slight_smile:

Aber danke der Nachfrage

Ja, wenn man die Eltern ärgern will, dann schenkt man den Kindern so eine Ein-Mann-Musikkapelle. :rofl: :joy:

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Haben unserem 5 jährigen letztes Jahr ein Lautsprecher-Micro mit Stimmverzerrer/Echoeffekt usw. gekauft. Den Fehler macht man nur einmal :joy:

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Bei mir haben sie gedroht, mir die Kleine jedes Wochenende vorbei zu schicken, wenn ich so was kaufe. :rofl:

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Kann ich doch auch schon heute machen. Und warum nur erzählen wenn man mit den Enkel zusammen WoW spielen kann.

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Es ist eigentlich auch nicht Sinn des Lebens 8h für einen Mindestlohn, von dem man nicht leben kann, für einen Arbeitgeber zu arbeiten, aber seih es drum.

Man kann btw auch digital mit Legosteinen bauen.

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Vollkommen richtig. Denn, wer es tut, ist eh nicht zu retten. Ich selbst habe drei Berufe erlernt, und bei Release 2004 habe ich in eigenem Interesse nebenberuflich studiert und 2x wöchentlich Raids Geleadet. PvP erwähne ich erst gar nicht.

Vll. wollte der TE auch sagen, dass gerade jetzt in dieser irren Zeit da draußen im „Game-Mode RL“ zuviel WoW genau jetzt der falsche Weg oder Zeitpunkt ist.
Andererseits ist WoW auch ne hervorragende Möglichkeit der Wirklichkeit zu entfliehen und auch ein Stück Frieden und Entspannung zu finden, so z.B. beim chilligen questen und leveln eines Twinks.
Mich persönlich f***t DE mittlerweile so ab so dass ich denke ich könnte auch in einem warmen, sonnigen Land WoW zocken. Macht nicht mehr viel Sinn hier zu bleiben. Und WoW PvP in der nächsten Expansion aus einem Sonnenland zocken.

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Ja, bis du krank oder alt wirst, dann siehts wieder anders aus.^^
Aber wenn du Bock hast woanders hin zu gehen, mach es doch, ist bestimmt ein cooles Abenteuer, wenn du dich darauf einlassen willst und/oder so viel Geld hast, das es halt locker wird.
Aber als generellen Tipp, kann ich dir nur sagen, schalt lieber Social Media ne Weile ab und schau mal was Wirklich in deiner Umgebung abgeht, ganz ohne diese Vorurteile die man täglich dort hört. Komischerweise sieht dann die Welt auf einmal ziemlich schnell wieder ziemlich normal aus und kein Stück schlechter als „damals“, eher besser, zumindest wenn man dann auch nicht stattdessen einfach Ständig mit Leuten rumhängt die einem das Social Media Zeug erzählen.
Zumindest bevor man aus irgendwelchen politisch motivierten Gründen sein Heimatland verlässt und man merkt, dass es doch irgendwie gar nicht am Land gelegen hat und die neue Heimat kaum stabiler und in irgendeiner Art (ausser Wetter) besser sein wird als Deutschland, ausser du kommst zu uns in die Schweiz, das ist natürlich eh das beste Land der Welt aber das Wetter auch nicht viel besser :smiley:

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