[Gilneas-Projekt] Die Zuflucht vom Pfeifenden Kessel |

Nachdem die Türe zu dem kleinen Schlafzimmer hinter ihr ins Schloss gefallen ist, senkten sich die Mundwinkel der rothaarigen Frau schlagartig. Das freundliche Lächeln, welches sie mit in das Gasthaus gebracht hatte und den ganzen Abend wie eine Maske beherzt auf dem Gesicht trug, wich einer ernsten Miene. Wie versteinert stand sie vor dem Bett und betrachtete missmutig das kleine Leinensäckchen in ihrer Hand.
„Keinen Geschmack und dazu entweder dreist oder einfach nur unglaublich dumm.“, murmelte sie gedankenversunken und rieb den Inhalt des Säckchens mit den Fingern zwischen dem Stoff. „Ich werde es auf jeden Fall herausfinden…“ Mit diesen Worten schmiss sie die Kräuterprobe, welche ihr der Wirt auf ihre Bitte hin gegeben hatte auf das Bettlaken. Im Anschluss schlüpfte sie aus dem Ledergurt ihres Rucksacks, den sie locker über die Schulter geschwungen nach oben getragen hatte. Ohne große Sorgfalt platzierte sie diesen neben das Bett und blickte dann über die Schulter zur Türe. Ein finsteres Lächeln wanderte auf das hübsche Gesicht. „Und du machst mir am besten keine Probleme, Bartmann.“

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Selten war ihr ein Feuer willkommener gewesen. Nass. Dieses Land und dieser lichtvergessene Fleck Küste waren einfach zu nass. Wasser überall. Der salzig faule Geruch der Küstenbrandung hing ihr noch im knirschenden Leder der Kleidung und das eisig kalte Regenwasser tropfte aus den Haaren auf den ungefegten Boden vor dem Kamin. Dampf stieg von dem durchweichten Wollumhang auf, der neben den Flammen trocknete. Noch immer drang ihr das Geräusch des unentwegt strömenden Regens hinter den dunklen Steinwänden in den Ohren und die nasse Kälte hatte sich tief in die steifen Glieder gefressen. ‚Nasser Hund. Dieses ganze sch*** Land stinkt wie nasser Hund.‘ Sie roch verstohlen am Leder der Kleidung… ‚Na toll.‘

Absonderlich. Sowohl der Ort, das Haus das sich Taverne schimpfte und mehr wie ein Schatten dessen wirkte als auch der Mann, der hinter seiner Tür ausharrte. 'Wie verrückt man sein muss. dachte sie mit amüsiertem Schaudern. ‚Oder wie stur.‘
Andererseits waren sie und die anderen wohl nicht weniger verrückt, überhaupt an diesem düsteren Fetzen Land zu landen.

Auch noch bei Nacht. Es war nie ihr Plan gewesen, ausgerechnet bei Nacht die Grenze zu Gilneas zu überschreiten. Aber sie hatte die Strömung unterschätzt.
Ohne den beißenden Geruch des Kaminrauchs hätte sie die Zuflucht übersehen. Stattdessen hatte sie angespannt auf ein Jaulen aus den Wäldern gelauscht, ein Scharren und Schmatzen in den Nachtschatten. Und nun?

Der wärmende Kamin, die unerwarteten Besucher, all das wirkte irgendwie fehl am Platz und unwirklich neben den nachtdunklen, windknatternden Waisenhütten dieses Dorfes und dem dürren, grauverwirrtem Mann, der als einziger stoisch aushielt und doch nach dem ersten hektischen Misstrauen um Gastfreundschaft in dem Kargen was er zu bieten hatte, bemüht war.

Sie umfasste den wärmenden Teebecher fester mit den Händen und ließ sich den heißen Dampf in das Gesicht steigen. Die kräftezehrende Anreise forderte Tribut, sie spürte die Müdigkeit in den schweren Lidern, den wattig werdenden Gedanken, den Schatten und Gruselgeschichten, die sich in den Ecken verdickten.
Der alte Mann hatte von Untoten an den Türen gesprochen und Worgen auf den Dächern in anderen Nächten.
Ja, es war eine Zuflucht.
Aber sie sehnte den Schlaf nicht herbei.

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Vielen Dank für einen sehr atmosphärischen Abend. Die weite beschwerliche Reise hat sich in jedem Fall gelohnt und ich freue mich auf mehr.

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Hallo nochmal!
Ich hab mich wirklich sehr über eure Rückmeldungen sowie eure Texte gefreut. Eigentlich wollte ich schon viel früher etwas dazu sagen, aber ich hab momentan so viel um die Ohren, dass ich das alles nicht immer auf eine Reihe kriegen. Wie auch immer, ich hole es nach.

Ich habe nächste Woche Freitag (09.07) ausgewählt, vor allem weil ich anderweitig keine Zeit finden würde. Eigentlich wollte ich ja auch schon vorher mal geöffnet haben, aber das Leben spielt manchmal eine sehr hastige Geige. Kann man nichts machen.

Weitere Angaben zum Termin und Details gibts nächste Woche, wenns soweit ist. Ich werde den Thread dann nochmal aktualisieren.

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Tief hingen die dunkelgrauen schweren Wolken über diesem verwaisten Land, dessen einstige Bewohner ihm schon vor Jahren den Rücken gekehrt hatten. Dicken Regentropfen prasselten auf das morsche und löchrige Dach des alten Stalls, den sie als Schutz aufgesucht hatte. Nirgendwo zeigte die Sonne auf diesem Flecken Erde ihr warmes Gesicht und der Blick nach draußen offenbarte ihr eine Welt voller Tristesse und Gleichgültigkeit. Die Glut des Glimmstängels knisterte als sie gedankenverloren daran zog. Bläulicher Rauch verließ nach einer gefüllten Ewigkeit ihre Nasenlöcher und stieg langsam in Richtung der Decke auf. „Ein verlassenes, einsames Land. Niemand, der sich um es schert. Aufgegeben.“, stellte die blonde Frau trocken und mit einem seltsamen Unterton in der Stimme fest. Sie aschte ab und das Stücken Glut, welches vom Tabakstängel abfiel, zischte kurz als es in der kleinen Pfütze neben ihr für immer erkaltete. Sie schloss die Augen und verzog leicht das Gesicht. Wie diesen Flecken Erde quälte sie die Vergangenheit. „Nein…“, stammelte sie zu sich selbst.
Das Feuer im Kamin des kleinen Hauses knisterte fröhlich, während es die kleinen Holzscheite verschlang. Es wärmte den karg eingerichteten und einzigen Raum des Hauses. Ein schlichtes Bett, ein alter Herd, eine große hölzerne Truhe und ein Schaukelstuhl, mehr besaß die alte Frau, die ruhig in diesem vor- und zurückwippte, nicht. Das gleichmäßige Klimpern der Nadeln hatte etwas Beruhigendes und zog das Kind fast magisch an. Sie sah nach unten. Das abgenutzte Stofftier hatte sie fest an die Brust gepresst, während ihre kleinen Beine sie zur Frau im Schaukelstuhl trugen. Das Wippen wurde langsamer und als sie schließlich zwischen Kamin und Strickerin stand, verstummte auch der Klang der Nadeln. Ihren tierischen Begleiter aus Stoff noch immer an die Brust gepresst, sah sie in das Gesicht der alten Dame auf. Sie blickte in die gütigen Augen der Frau, welche sich liebevoll auf das kleine Mädchen vor ihr richteten. Ihr kindliches Ich lehnte sich nach vorne und legte den Kopf auf ihren Schoß. Sie schmiegte sich an sie, schloss die Augen und spürte wie die alten von Jahren der harten Arbeit gezeichneten Hände liebevoll über ihr blondes Haar strichen. Es war eine andere Wärme als die des Feuers, die sie hier erfuhr. Eine Wärme von Innen. Geborgenheit und Schutz, bedingungslose Liebe. „Großmutter, wann…“, begann sie zu sprechen, aber es war diese plötzliche Kälte, die sie darin hinderte, den Satz zu vollenden. Das kleine Mädchen riss die Augen auf und war allein. Das knisternde Feuer, welches eben noch im Kamin hinter ihr loderte, war erloschen. Der Raum finster und erkaltet. Die Großmutter verschwunden. Nur die alten Stricknadeln waren von geblieben und lagen neben einem halb fertigen Schal vor dem Mädchen auf dem Holz des Schaukelstuhls.
Sie schüttelte den Kopf und verzog dabei immer wieder in einer Mischung aus Schmerz und Trotz das Gesicht. Als sie die Augen schließlich wieder geöffnet hatte, sah sie das triste Land vor ihrem Unterschlupf. Immer noch fiel der Regen in dicken Tropfen aus den schweren Wolken gleich einer ewigen Strafe auf jeden Fuß des zurückgelassenen Bodens. „Ich bin genauso verlassen wie du…“, wisperte die Frau ins Nichts, während eine einsame Träne die linke Wanner hinunterrann.

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Wieder schmeckte er, wie sich das Blut auf seinen Lippen ausbreitete und langsam in seinen Mund sickerte. Schon wieder.
Der leichte Schmerz, der sich auftuenden Lippe hielt ihn kurz inne halten. Der von Augenringen getragene Blick wanderte hinab zu den Zutaten, die er vorbereitet für diese elendigen Experimente.
‚Nein, nicht jetzt.‘
Der berobte Mann unterdrückte den Impuls sich mit der besudelten Hand über die Lippen zu fahren.
‚Nicht zögern, weiter arbeiten und beobachten.‘
Er war noch nicht lange hier, aber es war anders als in den letzten Monaten. Es war mehr, gewichtiger. Es gefiel ihm nicht, dennoch die Arbeit musste getan werden.
‚Bald hätte er wieder genug zusammen. Bald, einen Moment des Aufatmens. Aufatmens in den verfluchten Ruinen seiner entfernten Vergangenheit? Welch Ironie.‘

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Eine Kette rasselte in der Ferne, metallisch, kalt, aber dennoch in einer Weise vertraut, die den Wirt aufhorchen ließ. Gendric hatte allerdings gelernt nicht jedem Geräusch eine Bedeutung beizumessen, schließlich wusste er ja, was Einsamkeit mit dem Verstand eines Mannes anstellen kann. Und trotz seiner großen Einsicht in diese Angelegenheit, so musste dem Mann schmerzlich bewusst werden, dass er am Ende der Dinge nur ein sturer Wirt auf verlorenem Posten war.
Er befand sich in seiner Tavernenstube, dick eingepackt in muffigen Decken, allerdings vermochten sie ihn nicht zu wärmen. Selbst das prasselnde Kaminfeuer wärmte den Raum nur spärlich.
Der Wirt spürte, wie eine Ader auf seiner Stirn zu pulsieren begann und das Blut darin zu kochen. Gendric mutmaßte, dies seien die üblichen Beschwerden eines alternden Mannes, aber ein aufkommender Kopfschmerz, stechend und arglistig in der Natur, verriet ihm, dass ihm etwas mit ihm nicht stimmte. Wie ein Messer traf es ihn, unerwartet und ohne Vorbereitung glitt ihm der Atem aus den Lungen, beinahe keuchend warf er sich aus dem Stuhl und rieb sich seine pochenden Schläfen. Die alten Decken pellten sich nacheinander von Gendric hinab auf den Boden, bis sie schließlich auf dem staubigen Boden ruhten.

Gendric befreite seine Füße penibel aus dem Deckengewirr, bevor er taumelnde Schritte in Richtung Tür wagte. Luft. Er brauchte Luft. Die Taverne nahm ihm die Luft. Das Kaminfeuer brannte ihm gar in den Lungen, so fühlte es sich an. Er entriegelte die Haupttür und stieß sie mit kraftlosen Armen ringend auf. Ein Wind schlug ihm sofort ins Gesicht, stärker als er erwartet hätte und vollkommen ohne jede Vorwarnung. In kurzen Intervallen schwächte die unbarmherzige Brise immer mal wieder ab, aber fast genau in dem Moment zog der Wind wieder an, blies sich auf und verschwand und dann wiederholte es sich so beinahe die ganze Zeit.

Es regnete nicht, weswegen der Gilneer die Tür hinter sich schloss und vorsichtige Schritte nach draußen setzte. Es war, bis auf den Wind und dem ausbleibenden Regen womöglich ein üblicher gilnearischer Tag. Sturmsiel war genauso einsam und verlassen wie eh und je, die Häuser geplündert, die Ortschaft brach und trist. Trotz seines körperlichen Leids konnte der Sturmsieler Wirt ein Lächeln für seine Heimat entbehren, wenn auch nur kurz und gequält. Er wagte einen Spaziergang durchs Dorf.

Frische Luft sollte helfen, dachte er. Das tat sie jedoch nicht. Im Gegenteil, er hatte das Gefühl ein Messer würde über seine Stirn schaben, je länger er darüber nachdachte. Allgemein fühlte Gendric sich überladen, ausgelaugt und wie kraftlose Suppe, die langsam aber sicher den Abfluss hinunterlief. Er ächzte und ging in Richtung Dorfmitte, wo ein Holzkastenbrunnen langsam vor sich hin moderte, weil ihn so selten jemand nutzte. Vielleicht musste er etwas trinken, riet er sich und ließ den Eimer an einem abgenutzten Seil in den Grundwasserleiter herab. Mit Vorsicht zog er den nun gefüllten Wassereimer wieder an die Oberfläche. Das Wasser war klar genug, sodass ihn ein Schluck schon nicht umbringen würde. Gendric tauchte beide Hände in das kühle Nass und schaufelte die Flüssigkeit in seinen Mund. Er erwartete den üblichen erdigen, modrigen Beigeschmack des Sturmsieler Brunnens, aber dieses Mal blieb er aus. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte er sich darüber wundern, allerdings hielt sich der Gedanke nicht für lang. Er wollte weiter, die Kopfschmerzen drangen wieder in den Vordergrund.

Arglos stieß er den Eimer wieder in den Brunnen zurück, worauf sich der Rest des wässrigen Inhaltes sich klatschend an den Wänden und schließlich wieder im Grundwasser verteilte. Es trieb ihn weiter an den ausgehöhlten Überresten Sturmsiels vorbei, den Häusern, die niemand mehr bewohnte und dem Platz, wo einmal der Markt stattfand, wo aber nun höchstens nur noch verirrte Geister oder anderes Gezücht ihr Unwesen trieben.
So offen in Sturmsiel herumzustolzieren war einmal sehr gefährlich gewesen, in den Zeiten des Krieges und der Weltenzerstörung. Gendric wusste, dass es in Realität immer noch gefährlich war, aber etwas trieb ihn an. Genauso wie er sonst in vorderste Reihe marschierte, so wollte er nun nicht zurückfallen, sich nicht in der Taverne verstecken. Er musste sein Gesicht zeigen. Er musste einfach! Zu lange hatte Gendric sich in seiner Taverne verkrochen und wilde Reden geschwungen, während er sich in Wahrheit vor einer unbequemen Realität versteckte.

Das Anwesen der Paisleys. Es lag nun vor Gendric, wie ein einsamer Monolith. In seinen besten Tagen würde das Anwesen ehrfurchterbietend den Reichtum und die Opulenz der Familie widerspiegeln. Feines Dornenholz aus dem Schwarzforst, poliert und gewienert, sodass die Fassade selbst bei schlechtem Wetter einiges her machte. Doch heute war es nur noch ein vom Regen und der Witterung geschliffenes Haus, dessen Holz gräulich ausgewaschen anmutete. Gendric kannte es noch gut, schließlich war Albert Paisley einmal ein Geschäftspartner gewesen und auch ein guter Freund, aber er verschwand eines Nachts im Herbst, während es so leidlich stürmte. Das Gemäuer war tatsächlich über die Jahre verkommen, aber selbst im Niedergang war der Sitz der Familie immer noch prachtvoll in seiner ganz eigenen Art. Es lag etwas außerhalb Sturmsiels, halb verborgen vom Schwarzforst, und wenn es nicht geplündert worden wäre, hätte Gendric womöglich überlegt dort einzuziehen. Er spielte kurz mit dem Gedanken, aber es wäre nicht richtig gewesen es zu tun, selbst wenn das Haus unangetastet geblieben wäre. Enttäuscht musste Gendric seinen Blick in Richtung des Bodens zwingen, es war nicht immer einfach mit seinen Erinnerungen zu leben und seine Kopfschmerzen machte die Angelegenheit auch nicht einfacher.
Gendric setzte sich wieder in Bewegung, aber mit jedem Schritt in Richtung des Anwesens schien sich entweder der Weg zu verlängern oder Gendrics Füße schwerer zu werden. Der Hof war einst gepflastert gewesen, Dreck und gefallende Blätter hatten aber dafür gesorgt, dass der Pfad zum Anwesen schmutzig und verkommen war. Schmatzend zog er jedoch schließlich seine Füße aus dem Dreck auf die hölzerne Veranda, die unter seinem Gewicht gefährlich knarzte.

Die Haustür war geschlossen, aber nicht verschlossen. Erstaunlicherweise hatte niemand Verwendung für die verzierte, doppelseitige und sicher kostbare Eichenholztür gefunden, was den Wirt zwar erstaunte, aber es damit schnell entschuldigte, dass sich niemand gerne mit schweren Massivholztüren den Rücken ruiniert. Mit bedachten Schritten ging er auf sie zu und gerade, als Gendric die Hand zur Klinke führen wollte, da rasselte erneut die Kette, die Gendric so erschreckend vertraut wahrnahm. Sämtliche Haare stellten sich bei ihm auf, im Nacken, an den Armen, selbst an den Beinen.
Und auch der Kopfschmerz drängte sich wieder in den Vordergrund. Er führte die Hand stattdessen über die Stirn, das Stechen versuchend mit dem eigenen Fleisch zu besänftigen. Es brachte nichts. „Verfluchter Mist.“, murmelte der Wirt verärgert. Die Kopfschmerzen sollten vorerst nicht aufhören.

Die Klinke wartete noch auf ihn. Von den Schmerzen getrieben drückte er sie nun etwas zu impulsiv hinunter und eilte ins Haus hinein. Spärlich durch das Tageslicht erleuchtet tat sich ein schmutziger Flur auf, der mit getrocknetem Blut gesäumt war. Es musste schon einige Wochen alt sein, so sehr wie es sich in die Bodendielen gefressen hatte. Erschrocken, aber nicht überrascht betrachtete Gendric die Spur, die scheinbar die Treppe hinauf ins obere Stockwerk führte. Als könnte es eine Heilung für seine Kopfschmerzen sein, begann Gendric mit Bestimmtheit die Fährte auf und verfolgte die Spur. Es war zwar dunkel im Haus, aber immer noch hell genug, damit er sich nicht versehentlich die Knochen brach, aber dennoch kam ihm bald das ungute Gefühl auf, dass diese Blutspur weder Heilung noch Seligkeit bringen sollte. Er ging trotz seiner Intuition weiter die Treppe hinauf, die dabei bedrohliche Geräusche berstenden Holzes von sich gab.

Das Blut war ungleichmäßig verteilt, manchmal schien es sich in einer Art Pfütze vergossen zu haben und an anderen Stellen wird die Spur dünner, aber schließlich machte Gendric vor einer weiteren Doppeltür Halt, denn auch sie war verschlossen, aber es war auch ersichtlich, dass die blutige Spur in den nächsten Raum führte. Er biss sich vor Furcht auf die Zähne, fast so stark, dass er befürchtete, sie könnten im nächsten Augenblick brechen, aber Gendric überwand die Furcht und auch die verschlossene Tür.

Der Raum war dunkel, viel dunkler als er sein durfte. Gendric konnte nichts sehen, nur Schwärze. Eine Dunkelheit, die seine Furcht wieder weckte und auch Panik in ihm hervorrief. Und dann Schmerz. Diese Kopfschmerzen. Sie quälten ihn wie eine verdrehte Naturgewalt. Ein Sturm in Kopf und Geist. Sie wurden zu stark. Gendric hörte wieder Ketten rasseln, lauter werdend. Zunächst stützte er sich an der Tür ab, aber nach und nach verlor er Kraft. Sein Atem wurde flach und seine Stirn brannte wie Feuer. Mit Übelkeit sank er zu Boden. „Das war’s, du hast mich.“, erklärte der Wirt kraftlos. „Alles liegt nun hinter…“, versuchte Gendric noch zu stammeln. Schwärze.

Kettenrasseln weckte ihn. Zunächst konnte er sich nicht orientieren, keinen klaren Punkt fassen. Nicht einmal Licht oder Dunkelheit konnte er wahrnehmen. Es war ein leidhafter Zustand der reinen, ewigen Panik. Das Kettenrasseln wurde stärker, lauter und eindringlicher. Er wusste nicht, was er tun sollte und wurde deshalb nur noch unruhiger. Der Schmerz kehrte zurück.
Und mit dem Schmerz die Wahrnehmung. Das Kettenrasseln wurde nicht stärker. Er war es selbst. Seine Bewegungen waren der Grund. Er zappelte ängstlich hin und her, nur um festzustellen, dass Ketten ihn fixierten. Nicht nur das. Sie schnitten ihn, denn sie waren scharf wie gewetzte Messer. Er spürte wie sich Blut an seinen Armen ergoss. Mit jeder Bewegung riss und zehrte er sich mehr Fleisch aus den Armen. Die Schmerzen waren unvorstellbar, sodass er sich die Gnade des Todes wünschte, aber er kam nicht. Diese Existenz war Gendric so fremd, aber dennoch so nah. Als könnte er sie verstehen, aber nur mit größter Mühe.

Die Tür flog auf. Licht. Es kam ihm vor, als hätte er seit Jahren kein Licht mehr gesehen, nur die tiefe Schwärze seines ewigen Albtraumes. Zwischen Tür und Angel stand nun ein Mann. Wie ein ausgewaschenes Häufchen Elend, ausgemergelt und ohne ein Fünkchen Kraft im Körper. Er starrte herüber, in die Dunkelheit hinein. Offensichtlich konnte er ihn nicht sehen. Der Angekettete wollte rufen und schreien, aber sein Körper erlaubte es nicht. Kein Geräusch, kein Murmeln, gar nichts. Nur das Geräusch erbarmungsloser Ketten. Er konnte nur sehen, wie dieser arme Mann vor ihm zu Boden geht, während sich auf dessen Stirn ein blutiges Linienmal zog.

Der Angekettete wollte schreien und zetern und rufen und weinen, aber ihm blieb nur sein Zorn und die Pein an seinem eigenen Körper auszulassen mit Ketten, die nicht seine Eigenen waren.

Gendric wachte allein auf, allein im Pfeifenden Kessel. Allein in Sturmsiel, aber nicht allein im Geiste. Körperlich war er unversehrt.


Äh, ja kleine Story. Eigentlich wollte ich nur ein paar Zeilen schreiben, aber dann führten Ideen zu anderen Ideen und so weiter und so weiter.
Vielen Dank für die Motivation an die Vorposter.

Ich erinnere daran, dass es Freitag weitergeht. Ich möchte den Abend dazu nutzen, um die aktuelle Rollenspiellage zu eskalieren und werde stärker auf den Plothintergrund des Projekts eingehen. Vielleicht kann man sich ja vorstellen, worum es gehen kann, wenn man sich die Geschichte reinzieht.

Weitere Infos gibts dann noch zeitnah am Freitag!

Naja, wir werden es erleben!
Freue mich
Gendric

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IC-Informationen für den 09.07.21 // WETTER

Abends legt sich ein dichter Nebel über das beschauliche Sturmsiel, welches dadurch in eine unheimliche Stille getaucht wird. Ein Wetterleuchten beginnt irgendwo nördlich des Schwarzforsts und kündigt von fernen Gewittern. Dabei scheint es fast windstill zu sein. Das Meer ist dadurch sehr zahm und schwappt gemächlich vor sich hin.


Heute sogar pünktlich! Der Pfeifende Kessel öffnet seine Pforten um 19 Uhr mit offenem Ende. Hab heute ein wenig was geplant, also wär’s vielleicht ganz lieb, wenn man früh genug ankommt.

Disclaimer:
Beim letzten Termin habe ich das zwar persönlich geregelt, aber hier nochmal offiziell: Wenn eure Charaktere zufällig in Sturmsiel vorbeischauen und NICHT vom Pfeifenden Kessel wissen, dann können sie definitiv durch einen qualmenden Kamin und dem Stimmengewirr innerhalb des Gebäudes darauf schließen, dass Leute anwesend sind. Ein Blick würde sich in dem Fall sicher lohnen.

Für Leute, die sich bereits in das Projekt hineingespielt haben, biete ich auch an, dass sie sich im Öffnungsmoment bereits in der Taverne befinden. In dem Fall kann man sich sicherlich vor dem Feuer breit gemacht haben oder am Tresen oder womöglich kommt man im Zweifelsfall gerade aus dem angemieteten Zimmer aus dem oberen Stockwerk.
Liegt natürlich bei Euch wie ihr das händelt.

Bei Rückfragen schreibt mich einfach ingame an. Ich bin da in der Regel zuvorkommend.


Das wars auch schon. Ich freu mich auf später!
Gendric

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Heho, Forum!
Ich habe lediglich den nächsten Termin aktualisiert.

Im Zuge des letzten Treffens kam der Ball langsam ins Rollen und wir haben entdeckt, dass sogar ein staubiger Keller eine Geschichte erzählen kann! Es war zwar ursprünglich angedacht, dennoch hab ich es aus den Augen verloren gehabt: Aber es hat sich herausgestellt, dass man über die Hintergrundstory des Kessels und natürlich auch über Gendric ausgiebig rätseln kann.

Die Geschichte lädt wirklich zum Rätseln ein, genug Hinweise und Gedankenfetzen lassen sich im Rollenspiel sammeln und für das komplette Bild gibt es hier zusätzlich Teilnehmergeschichten. Ich habe mir wirklich einen großen Spaß daraus gemacht die bisherigen Theorien meiner Mitspieler zu hören.

Ich mache definitiv weiter, sodass hoffentlich irgendwer irgendwann das Mysterium des einsamen, verfluchten Wirtes lösen wird. Bisher bleibt es aber spannend.

Freue mich auf den nächsten Termin. Weitere Informationen werden folgen.
Gendric

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Der Magier beobachtet die Pirscherin und den Wirt. In den Händen hielt er eine der letzten Tassen seines kostbaren Tees.
‚Skurril. Das war dieser Abend. Skurril.‘
Er schüttelte den Kopf.
‚Ein Moment des Aufatmens in Gilneas? Das Land war so lichtverlassen wie die letzten seiner verbissenen Bewohner. Selbst der Nether würde es wieder ausspucken.‘

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Ich bin leider an dem Wochenende (komplett) bereits verplant und könnte nicht teilnehmen.

Ich kann an diesem Wochenende leider auch nicht! :frowning:

Er legte die Feder in der späten Abendstunde zur Seite. Drei Briefe, nur einer von ihnen würde überhaupt darauf hoffen dürfen, die weite Reise anzutreten.
Der Magier schüttelte seinen Kopf und erhob sich, erst jetzt fiel ihm der feine Papierschnitt auf, den er sich wohl beim Schreiben zugefügt hatte. Einer von etlichen in den vergangenen Wochen.
Mit der Hand rieb er sich über das müde Gesicht, ehe der Berobte sein Reisematerial überprüfte.

‚Wieder der gleiche Weg. Wieder das selbe skurile Haus.‘

IC-Informationen für den 23.07.21 // WETTER

Kurz vor den Abendstunden beginnt ein feiner Nieselregen, der sich etwa ab 19 Uhr herum zu einem Dauerregen entwickelt. Die Temperatur lässt sich als (noch) angenehm beschreiben, aber sicherlich nicht über längere Zeit im Nassen.

Ich muss zugeben, dass ich den Post fast vergessen hätte!
Naja, heute gehts weiter. Ich hoffe, man erscheint zahlreich. (trotz der Abmeldungen. Danke fürs Rückmelden übrigens!)

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Den Brief, den Baldwin in den Händen hielt, gab ihm mehr Rätsel auf, als er löste.
‚Ironisch, dass gerade ein Brief aufgetaucht war, wo es doch Briefe waren, die mich erst zurück zu diesem verwunschenen Ort brachten.‘
Mit der Zunge fuhr er sich kurz über die blutige Lippe, während er die Pinzette und den Spachtel gründlich reinigte.
‚Wäre ich nicht alleine dort…‘
Er seufzte auf und schnippste an den Kieferknochen, der von seinem Gürtel baumelte.
‚Es ist Irrsinn. Und irrsinnig war dies alles hier.‘
Er schüttelte abermals den Kopf und sprach, gerade als sich die Zimmertür hinter ihm schloss.
„Sei still, Winkelbert.“

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Hallo!
Ich wollte das hier schon viel früher aktualisieren, aber ich hab einfach nicht die Zeit gefunden.

Das Projekt lebt weiterhin! Allgemein würde ich mir natürlich mehr Besuch wünschen, aber als Gilneasprojekt will ich auch nicht gieriger werden als es Sinn ergibt.

Zwei Sachen wollte ich angesprochen haben:

  1. Absprache zwecks Rollenspieltermin
    Persönlich möchte ich das Projekt so ungezwungen wie möglich halten. Das bedeutet: keine privaten Sachen, kein Community-Building und vor allem: KEIN DISCORD. Natürlich kompliziert das einige Dinge, aber ich glaube diese Effektivität würde dem Projekt am Ende nicht unbedingt gut tun. Der Kessel baut auf Beteiligung auf und die Initiative der Mitspieler. Wenn es zu einfach wird teilzunehmen, dann sehe ich den Charme des regelmäßigen Rollenspiels irgendwie verpuffen.

  2. Ich möchte aber dennoch, dass man sich irgendwie verständigen kann. Deshalb habe ich mich entschlossen die Ingame-Community stärker zu benutzen. Nicht für große Sachen, aber für diejenigen, die es interessiert, Angebote für Terminabsprachen anzubieten.
    Ansonsten sind Doodle-Umfragen momentan auch noch im Rennen, aber vorerst würde ich gerne auf Rücksprache setzen. Ich halte das einfach für persönlicher. Ich will nicht, dass das gemeinsame Rollenspiel automatisiert wird.

Das wärs schon. In den kommenden Tagen mache ich Terminvorschläge im Channel.
Bei Interesse findet man den Link weiter oben.
(Und hier für die Faulen: https://www.worldofwarcraft.com/invite/gOEX24TPO5?region=EU&faction=Alliance)

Machts gut!

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Und einer der Faulen wartet schon gespannt vor „geschlossenenen“ Toren.

Ein unkreativer Push und eine Nachfrage, ob du schon Terminvorschläge äußern kannst/willst.

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Vieeeeeeeel zu spät, aber leider war ich auf mehrere Weisen verhindert. Eigentlich wollte ich das schon viel früher aktualisieren, aber das reale Leben hat sich mir leider sehr unangenehm aufgedrängt und ich hatte nicht die Möglichkeit auf meinen Forenaccount zugreifen, geschweige denn meinen Spielaccount.

Ich werde mich jetzt ins Bett werfen (2 Tage wach, hurra) und hoffentlich morgen über Termine nachdenken können.
Verzeihung für die Wartezeit ohne Rückmeldung. Das Projekt liegt mir am Herzen und es hat mich persönlich auch gestört nicht früher antworten zu können.

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So. Termine sind in der Ingame-Community.
Da werden sie in Zukunft auch alleinig aufgelistet werden, aber weil es das ERSTE MAL ist liste ich die Termine für diese Premiere auch hier auf.

Bei Interesse bitte direkt in die Community antworten, damit der Thread hier ordentlich bleibt für Rollenspiel-relevante Informationen und Geschichten. Ich danke nochmal für die Geduld und verspreche häufigere Aktivität.

Für die ersten zwei Wochen plane ich ZWEI Termine pro Woche.
Termin wird nach Mehrheit ausgewählt. Ich will es nicht zur Regel machen, aber ich behalte mir vor in Ausnahmefällen die Präferenzen regelmäßiger Mitspieler stärker zu gewichten.

Woche 1
20.08 Freitag
21.08 Samstag
22.08 Sonntag
23.08 Montag

Woche 2
26.08 Donnerstag
27.08 Freitag
28.08 Samstag

Start ist üblich 19 Uhr, wird aber immer bei Bedarf angepasst.

Der erste Termin wird das Rollenspiel in bedeutungsvoller Weise vorantreiben, weswegen ich zur Teilnahme rate. Der zweite Wochentermin kann als Überhangtermin verstanden werden bzw. zum generellen Sozialisieren der Charakter.

Ich freue mich wieder aktiv Rollenspiel anbieten zu können.

Man hört sich
Gendric

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Hallo, hallo!
Ich wollte nur schnell die Lage updaten, weil ich gestern dazu nicht mehr gekommen bin.

Fast einstimmig wurde beschlossen, dass in Woche 1
20.08 (Freitag) 19 Uhr
und
23.08 (Montag) 19 Uhr
… unsere Termine sind.

Voraussichtlich sind die Termine in Woche 2
26.08 19 Uhr
und
28.08 19 Uhr

Ich werde morgen noch einmal genaueres zur Lage schreiben, weil wir morgen ein wenig plotten werden. (In Richtung Action)
Neue Gesichter werden dabei ein (hoffentlich!) spannendes Intro bekommen.

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IC-Informationen für den 20.08.21 // WETTER

Ein feiner Regen ergießt sich über dem verlassenen Sturmsiel, während dunkler werdende Regenwolken am Horizont von schweren Unwettern ankündigen, die sich im Laufe der Nacht über dem gilnearischen Süden breitmachen.

Und damit geht es heute weiter! Es wäre heute für das Event von Vorteil, wenn kein Charakter unmittelbar innerhalb der Taverne (als Gast) starten würde, da ich heute Pläne habe. Ich hoffe, die Überraschung ist dadurch nicht versaut.

Pünktliches Erscheinen verhindert zusätzlich, dass man „einfach so“ in die Situation hineinstolpert, aber wenn das nicht möglich ist finden wir sicherlich eine Lösung.

Ich freue mich! Man sieht sich dann hoffentlich im RP.
Gendric

Edit:
Ich habe übrigens den Eingangspost mal straff gezogen und in den ist-Zustand versetzt. Das Projekt ist mittlerweile ein ganzes Jahre alt!

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