„Das Rätsel“
Ich beobachtete stumm die Gruppierung von meinem improvisierten Sitzplatz aus. Es war früher Nachmittag als ich wieder zurück zum Schiff kam. Das Schiff lag ruhig im Hafen von Dazar’alor, der Himmel war fast wolkenlos und die Sonne prasselte auf uns herunter. Ich hatte den Stab meiner Mutter in den Pfoten, trug ihren Gürtel, versuchte das an der Gruppe zu sehen, was sie gesehen hatte. Ich rutschte von dem Pfosten herunter auf dem ich gesessen hatte und ging zum Rand des Stegs, setzte mich, sah hinüber auf das Schiff und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, bis mich plötzlich irgendjemand von hinten anstupste.
Ich zuckte zusammen. Schnell zog ich den Ellenbogen an, um ihm meinem potentiellen Angreifer in den Magen zu rammen. Aus den Augenwinkeln erkannte ich jedoch, dass es sich bei dem Angreifer um eine Pandaren handelte, um genau zu sein um meine kleine Bao. Gerade noch rechtzeitig stoppte ich meinen Angriff und war kurze Zeit über meine Reaktion entsetzt. Die kleine Bao rollte schnell zur Seite und ging in Deckung. Ihre Reaktion war durchaus verständlich… und doch bereitete sie mir Kummer, da ich sie ausgelöst hatte… Zu so etwas war ich also im Stande.
"Tschuldige - ich wollte nicht stören.", meinte sie, den Kopf leicht eingezogen tapste sie an Deck
„Warte kurz.“, ich erhob mich langsam und ging ihr hinterher. „Ich komme mit.“
Auf dem Schiff waren sie dann. Die Troll, die sich Var’jen nannte. Eine Mutter zweier kleiner Kinder, die frecher und wilder waren, als alles was ich zuvor kennen gelernt hatte. Sie selbst war die geborene Mutter. Fürsorglich, warm und sie kämpfte für ihre Kinder. Die andere Pandaren, namens Yiki Nachtpfote. Sie war auf dem Weg ihre Prüfung zum Meistertitel im Tigerstil zu machen. Sie war nie um einen philosophischen Spruch verlegen aber eigentlich ging sie mir nur auf die Nerven. Dann war da noch Itaska Dämmerhorn, der Hochbergtauren. Er wollte unbedingt den Titel zum Meister im Stil des Niuzaos bewältigen. Ich konnte mir nur schwer ein belustigtes Schnauben verkneifen, bei dem Gedanken, dass ein Geweihträger, den Stil des schwarzen Ochsen nacheiferte. Aber an sich hatte er das Herz am rechten Fleck und ich wusste, dass er versuchte mich aufzuheitern nach dem plötzlichen Verlust meiner Mutter und nachdem dieser fette Pandaren mit meinem Brüderchen einfach abgehauen war. Dann war noch diese überdimensionierte Katze. Tzuma hieß er glaube ich. Ihn konnte ich von allen noch am wenigsten einschätzen. Ich wusste nur, dass er Var’jen keine Sekunde von der Seite wich und ständig um sie herumscharwenzelte… Und Soldjag sah ich noch, der Schamanentroll, der mehr passiv als wirklich aktiv am Geschehen teilnahm. Ein Troll, der gerne am Rand stand und wenig mitmischte.
Das ging mir alles durch den Kopf, während der recht langweiligen und fast schon statischen Konversation mit den Anwesenden. Es war alles so banal, fast schon öde. Auch diese ständigen Hilfsangebote. Wer sagte, dass ich Hilfe brauchte? Wenn ich sowas schon hörte: „Auch ich sehe es als meine Pflicht den Pfad, als auch all jene zu unterstützen die Hilfe benötigen.“
Ich reagierte dann meist so: „Macht, was Ihr für richtig haltet.“ Warum sollte ich ihnen dafür danken, wenn es ihre Pflicht war? Jeder wusste doch, dass es nicht nur ein Nehmen sein konnte in unserem Orden zu sein. Das Geben war genauso Bestandteil dieses… nun ja ich würde es durchaus als Vertrag bezeichnen. Ein Vertrag, der sich auf gegenseitige Hilfe und Aufopferung berufen sollte. Eigentlich Schwachsinn, wenn man mich fragte.
Bei einer Frage wurde ich allerdings sehr aufmerksam…
"Wie geh´n eigentlich nu weita, wer führ´n nun Stamm?", warf Var’jen ein.
„Jonathan.“, *meinte Itaska mit einem breitem Grinsen im Gesicht und während Var’jen noch grübelte, wer Jonathan war, da sie ihn anscheinend nur unter dem Namen „Furchenläufer abgespeichert hatte, verengte ich die Augen und meinte: „Was? Dieses Klappergestell?“
„Ja… "das Klappergestell" auch wenn es einigen nicht gefallen sollte so ist er derjenige, der nach der Meisterin die höchste Position hatte in der Gemeinschaft und unbestritten ein hohes Ansehen genießt.“
„Pff. Ein Verlassener, der einen Orden anführen soll. PAH!“, entgegnete ich abschätzig, erhob mich energisch und verschränkte die Pfoten vor der Brust.
„Wollt Ihr ihm die Position streitig machen?“, entgegnete Itaska leicht spöttisch, „So wie Ihr dort steht?“
In meinem Temperament vergaß ich mein sonstig bemüht desinteressiertes Verhalten und zischte ihm fast schon giftig entgegen: „Ich kann gerne darum kämpfen!“
„Sie hör´n an wie Schlange…“, war Var’jen leise ein. „Ob wohl auch so listig sein wie Schlange?“
Ich wandte mich ab. Das Gespräch gefiel mir nicht. Mir juckte es in den Pfoten, ich wollte kämpfen. Ich wollte einmal ordentlich Dampf ablassen, aberdas würde Meister Kendo sicher nicht gefallen. Selbstbeherrschung bla bla bla… Aus den Augenwinkeln sah ich Yiki und Bao, wie sie über einem seltsamen Würfel tüftelten. Ich sah zu ihnen und einen Augenblick später, drehte Yiki an dem Würfel und dieser gab ein Klicken von sich und brach in zwei Hälften auf und offenbarte ein Pergament mit einem sehr mysteriösen Rätsel darin.
Yiki legte das Pergament auf den Boden. Auf dem Zettel waren jede Menge Zahlen abgebildet, sehr klein geschrieben und im großen Ganzen wurden sie so mit Abständen aufzeichnet, dass sie die Form Pandarias abbildeten. Manche Zahlen waren doppelt, andere nicht. Wir setzten uns um die Karte und begannen zu rätseln.
„Haben die Zahlen ein Schema? Von 1 bis so und so viel?“, fragte ich direkt.
„…ich war noch nie gut mit Zahlen.“, schnaufte die kleine Bao und ließ die Ohren hängen.
„Ist irgendeine Zahl besonders groß oder anders hervorgehoben?“
„Nein… alles sieht gleichgroß aus.“
Ich überlegte kurz. „Was wenn man die doppelten Zahlen verbindet und sieht wo sich alles kreuzt?“
Yiki kratzte sich als Antwort auf meine Frage jedoch nur am Kopf ehe sie begann mit einem Kohlestift die gleichen Zahlen zu verbinden, was jedoch keineswegs einem Muster glich, eher einem heillosen Durcheinander.
„Würdet Ihr bitte lauter denken? Man hört Euch nicht…“
„Höflich bis zur letzten Haarspitze.“, meinte Itaska lachend.
„Ich… weis keine Antwort darauf. Hier sind alle möglichen Zahlen von 1 -26 abgebildet in Form von Pandaria. Ihr seht es alle… gleichgroß und in schwarz geschrieben.“
„Ihr sagtet doch aber, dass da Dopplungen drauf sind. Sind die nebeneinander? In der Reihenfolge? Oder durcheinander?“
„Ja natürlich… sechsundzwanzig Zahlen die kreuz und quer verteilt sind.
„Grml… Mogurätsel…“
„…hat es irgendwie Sinn, dass da Zahlen doppelt sind? Könnten die für was stehen? Für Orte oder…“, Bao kräuselte die Nasenflügel und suchte das Pergament ab.
„Mogu sind hinterlistig, ein Lehrensucher sagte mal - Nichts ist wie es scheint, so sucht den Weg vereint.“
„…die haben immer so kluge Sprüche.“
Ich überlegte unterdes weiter: „Was, wenn man die Zahlen der Reihe nach verbindet? Wobei…“, ich schüttelte denn den Kopf, „Das würde wenig Sinn ergeben wegen den Doppelten…“, ich hielt noch in meinem Satz inne und schrägte nachdenklich den Kopf. Irgendwann kamen wir auf die Lösung. Mit Hilfe von einigen keinen Kniffen, etwas Hitze und einer simplen Verschlüsselung entdeckten wir die Botschaft, die uns mehr als nur Sorgen bereiten sollte.
Ich ließ den Zettel und den Stift fallen auf dem ich das Rätsel nun aufgedröselt hatte: „Ach. Du. Schande…“
Itaska und Yiki starrten mich nun an. Auch die kleine Bao hörte für einen Moment auf zu quängeln und wartete ab, was dort geschrieben stand. Ich legte den Zettel für alle gut lesbar überdas zerschlissene Mogurätsel.
ZOUCHIN ANGREIFEN 19 DES MONATS
OOC: Danke an Yiki für diesen schönen Plotauftakt!
Wir sind in freudiger Erwartung, wie es weiter gehen wird!