Eine ganze Weile war es still im Haus. Bis in den zweiten Stock drangen die Geräusche aus der Küche nicht. Oonayepheton hätte auch den Teufel getan sich laut mit sich selbst zu unterhalten. Die inneren Monologe - und Dialoge - waren aufwühlend genug für ihn selbst, das musste niemand sonst mitbekommen. Fahrig hantierte er an halboffenen Schränken und Kisten, suchte und hätte beinahe einen Scherbenhaufen verursacht, wenn seine Reflexe nicht so routiniert funktioniert hätten, als er beim Ertasten der hinteren Fächer eine Kanne über die Kante gewischt hatte. Er fluchte leise. Wolltest du mich eigentlich umbringen?! fuhr er stattdessen Aeshma stillschweigend an.
„Was? Nein. Wieso?“ Die Ahnungslosigkeit des Dämons war so täuschend echt, dass er mit Sicherheit einen Illidari, der mit ihm keine Erfahrung gehabt hätte, hinters Licht geführt hätte.
STELL. DICH. NICHT. DUMM. DU A.RSCHLOCH!
„S ist wohl ein bisschen mit mir durchgegangen“, lispelte der Dämon und legte eine Unschuld an den Tag wie eine Klosterschülerin vor ihrem ersten Kuss mit der Zimmergenossin.
Wenn es das nächste mal mit dir durchgeht… ACH WAS REDE ICH. DAS WIRD NIE WIEDER PASSIEREN. EHER HACKE ICH IHN AB. VERSTANDEN?!
Der Dämon vermittelte das Gefühl von Sauerstoffmangel, als würde er nach Luft schnappen. Sehr plastisch.
BEIDE!
Stille.
„Das machst du nicht.“ Jetzt klang er vorsichtig, tastend nach dem Wahrheitsgehalt.
Da kannst du Gift drauf nehmen. Oonayepheton knirschte mit den Zähnen. Das Geräusch hätte jedem, der es hören konnte, die Nackenhaare aufgestellt. Wie kreischende Fingernägel auf einer Schiefertafel. Nachdrücklich knallte er das, was er zusammengeklaubt hatte auf das Tablett, so dass die Becher aneinander schepperten und der Kaffee schwappte.
In seinem Kopf war nur Schweigen. Und das war auch gut so… die anderen Bereiche seines Bewusstsein zuckten in wirren chaotischen Wortfetzen durcheinander, seltsame Empfindungen bekriegten sich, ohne sich aufheben zu können und ihm war so, als sähe er bunte Funken vor den Augen tanzen. Obwohl es keine gab. Keine Funken… und keine Augen mehr.
Man konnte dem Dämonenjäger allerhand unterstellen, nicht aber, dass man in seiner Nähe Hunger, Durst oder andere existenzielle Nöte zu leiden gehabt hätte. Er hangelte die Tür mit dem Ellenbogen auf und schob sie mit dem Fuß wieder zu. Einen Augenblick lang blieb er stehen, ein seltsam vertrautes schwarzes Lacktablett, dem man die häufige Benutzung in mattgeschabten Stellen und Kratzern ansah, in Händen, und erfasste die Lage.
Seine Mundwinkel zuckten in die Höhe. Dunkler, bitterer Kaffeeduft zog in den Raum, überdeckte den des Brots und was sich auch immer in der mit einem Tuch abgedeckten Schale befand, und verschmolz mit der frischen und salzigen Brise, die die schweren Vorhänge kaum in Bewegung zu setzen vermochte. Die Gerüche mischten sich, ohne sich aufzuheben, und verwirbelten über dem Knäuel an Laken, aus dem blondes Haar, gelockt und glatt, ein Fuß und ein Knie herausragten, die in diesem Winkel unmöglich zum selben Körper gehören konnten.
Unter seinem Arm klemmte eine Zeitung . Er verkniff sich das Grinsen und räusperte sich mit ernsthaftem Gesichtsausdruck - erst leiser, dann lauter, um auf sich aufmerksam zu machen.
“Frühstück gefällig, die Damen?”
Ne-Yo - She Knows ft. Juicy J
https://www.youtube.com/watch?v=9-KiYo4BwVI