[Prall gefüllte … Pfefferschoten]
"Da vorne ist es", stellte der Illidari fest, während seine Hand auf das Gebäude am Ende des Stegs wies. "Wohl schon länger eine Kneipe, traditionell… jetzt ist eben Ö und L."
"Und was ist Ö und L? Außer dass der Goblin mir lieber die alte Kaschemme andrehen wollte, in der ich das letzte Mal war?" fragte Sasarya zurück.
Oonayepheton blieb stehen und drehte Sasarya den Kopf zu, das Lächeln war schräg und ein klein wenig bittersüß. "Ein Puff. Sie drückens natürlich hübscher aus, aber auf den Kern reduziert ist es genau das. Ein Puff."
Linndriel hielt mitten in der Bewegung inne, als sie die wohl bekannte Stimme am Rande ihres Bewusstseins wahrnahm. Ihre Ohren zuckten kaum merklich, als sie sich auf der Stelle umdrehte und Oona erblickte, neben ihm eine fremde Elfe. Mal wieder. Wo er die wohl immer alle aufgabelte? Ohne auf sie zuzugehen oder etwas zu sagen blieb sie an Ort und Stelle stehen und wartete ab.
Sasarya hob nur minimal die linke Braue. "Ah", sagte sie trocken und zuckte dann unbeeindruckt die Schultern. "Na dann, nach dir." Sie schob noch eine halbgare Geste nach, die wohl in die Richtung deuten sollte, wo es zum Eingang ging - allerdings so weit entfernt von höfischer Etikette wie nur möglich.
Oonayepheton drehte den Kopf wieder und hob bereits den Fuß. Das minimale Stocken fiel nicht auf, dann wechselte er minimal die Richtung, ging statt zur Eingangstür von Ölkanne und Luke direkt auf Linndriel zu und blieb vor ihr stehen. "Guten ‚Morgen‘." Ein Mundwinkel zuckte und die Mimik war nicht recht einzuordnen. "Gut geschlafen soweit?"
Sasarya war neben ihm stehen geblieben, hob lax die Hand an die Schläfe in einem pseudo-militärischen Salut und musterte die Elfe, die Oona begrüßt hatte. Das Gesicht blieb dabei ausdruckslos.
Linndriel begutachtete die beiden Sin’dorei mit skeptisch gehobener Braue, ehe ihr Blick sich auf Oonas Gesicht richtete. "Mehr oder weniger. Ich wollte eigentlich gerade etwas trinken gehen…" Das nachfolgende Schulterzucken war wohl als gleichgültiges abtun ob der Tageszeit zu werten. Trinken konnte man wann immer man wollte, oder nicht?
"Sooo schlecht geschlafen?" Beide Augenbrauen des Dämonenjägers ruckten gen Himmel. "Linndriel - Sasarya - Sasarya - Linndriel." Seine Linke wies hin und her, die Vorstellung erfolgte ohne Übergang.
Linndriel stellte die Begrüßungsfloskeln etwas beseite und beließ es bei einem leichten Nicken gen Sasarya, der Blick war schwierig zu deuten.
Sasarya nickte Linndriel zu und - man mochte es kaum glauben - beide Mundwinkel hoben sich zu einem minimalen Lächeln, ein Beinahe-Ausbruch an Freundlichkeit.
Oonayepheton schürzte die Lippe, so viel visuelles gab es nicht für ihn zu deuten - und mit der Deutung von Gefühlen hielt er sich nicht auf. "Na dann geht die erste Runde auf mich", meinte er in Linndriels Richtung und drehte sich auch schon dem Eingang zu.
"Guten Abend", verlautbarte der Türfüllende Hochbergtaurenbulle, sobald sie den Eingangsbereich erreicht hatten. "Habt Ihr vor, diesen Laden zu betreten?"
Noch während Sasarya ein "Äh…ja?" von sich gab, antwortete der Dämonenjäger: "Möchte ich meinen, wohnen im zweiten Stock. Du bist einer der Haudraufs?" schätzte der Illidari und rückte die Glevengurte zurecht.
"Gut. Im Eingangsbereich ist ein Waffenhalter. Ich bitte Euch, dass Ihr unsere Hausregeln achtet." Der mächtige Kopf schwenkte zu Oona um. "Richtig. Olong mein Name." Der Hochbergtauren nickte sachte.
"Ich werd sie nach oben bringen - Oona ist meiner, war wohl bei deiner Einstellung nicht anwesend."
Sasarya nickte einfach nur zu den Worten des Tauren. "Ist gut."
Linndriel begrüßte den Tauren mit demselben Nicken wie Sasarya zuvor.
"Gut", sagte Olong und gab die Tür frei. "Dann viel Spaß, die Damen und der Herr."
Oonayepheton hängte die Gurte aus, wickelte sie um die Gleven und brachte die so nicht einsatzbereiten Brachialinstrumente somit in eine relativ ungefährliche Position.
Linndriel blickte an sich hinab auf den Gürtel, an welchem sich normalerweise ihre Dolche befunden hätten. Doch gerade waren die oben auf ihrem Zimmer.
Sasarya löste den Bogen vom Rücken und den Gürtel mit Köcher und Dolch ebenfalls, alles wurde irgendwie in der linken Hand gehalten.
"Und ich werd sie eben wirklich nach oben bringen", erläuterte der Illidari seiner Begleitung. "Keine Lust, dass irgendein Hanskasper sich daran ritzt."
"Wer wäre bitteschön so blöd?" fragte Sasarya.
"Soll ich deinen Bogen auch mitnehmen oder ziehst du die öffentliche Garderobe vor, Sas? - Gibt sicher genug", gab er zurück.
"Wenn du das fragst, dann warst du noch nie da drin", erwiderte Linndriel trocken.
"Wenn du ihn mitnimmst, wäre ich zumindest sicher, dass ihn keiner ausversehen mitnimmt." Sasarya hielt Oona das Bündel hin. Gen Linndriel erwiderte sie: "Ist Jahre her, dass ich hier war, damals gab’s das hier noch nicht."
Oonayepheton nahm das Bündel mit der anderen Hand entgegen und betrat das holde Örtchen somit mit vollen Händen und einem leeren Geist.
Linndriel warf Oona einen flüchtigen Blick von der Seite zu, als er die Waffen der Elfe entgegennahm. Es hatte vollkommen selbstverständlich ausgesehen.
Der Dämonenjäger drehte den Kopf durch den Raum, hielt kurz inne, nickte Olong kurz zu und machte sich dann auf den Weg nach oben - um das gefährliche Spielzeug sicher wegzuschließen. Der Illidari passierte die tanzende Tauren und den Shal’dorei, ohne ihnen mehr als beiläufige Beachtung zu schenken.
"Oh", machte die Sin’dorei, die bei dem Hochbergtauren stand und sich in einem kurz zu vor begonnen Gespräch mit diesem befand, mit großen Augen, als sie den Dämonenjäger eintreten sah. Und versteckte sich automatisch halb hinter Olong. "Ähhh… ist gut, ich borg mir die Klinge nur schnell aus und bringe sie auch gleich wieder zurück." Sie beobachtete den Dämonenjäger nach oben gehen und schlüpfte dann hinter Olong an der Wand entlang durch zum Waffenregal.
Sasarya zupfte sich im Gehen erst den einen, dann den anderen - mit Beschlägen geschmückten - Handschuh von der Hand und folgte dann dem Dämonenjäger mit Linndriel in die Kneipe aka Freudenhaus.
"Bal’a dash", begrüßte die lautlos aufgetauchte Illidari mit unverkennbarer Vorliebe für die Farbe Rot die Anwesenden.
"Oh hallo Ly", steckte die noch wühlende Sin’dorei den Kopf aus dem Waffenregal.
"Die Sonne führt uns", sagte Sasarya mit dem für Waldläufer wohl ins Blut übergegangenen Stolz.
Eine Tür im zweiten Stock öffnete sich und fiel ins Schloss. Einige Minuten herrschte Ruhe. Dann waren die gleichen Geräusche zu hören und bis auf das Knarzen der Dielen, die die sonst lautlosen Schritte verrieten, war nichts auffälliges oder ungewöhnliches zu bemerken.
Die Sin’dorei stöberte eine Weile im Waffenregal, bis sie die Klinge aus eindeutig shalassischer Manufaktur gefunden hatte und vorsichtig am Griff aus dem Regal zog.
"Guten Abend", begrüßte der Hochbergtauren Mokral, dessen stapfende Schritte ihn unverkennbar bereits angekündigt hatten, noch bevor der breitschultrige Ork das Etablissement betreten hatte, und wandte sich dann an die rothaarige Dämonenjägerin. "Lyrilith?"
"Ja?" Die so Angesprochene wandte sich Olong zu.
"Deine Waffen. Lege sie bitte ab", brummte der mit der Ruhe, wie sie nur Tauren ausstrahlen konnten.
"Hallo, mein Herz!" rief die Sin’dorei freudig aus, ging mit der shalassischen Klinge zu Mokral, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab dem Ork einen Kuss auf die haarige Wange. "Ich entführe eben eine der Waffen aus dem Regal zum Besitzer - kommst du mit aufpassen?"
Der Ork nickte dem grüßenden Hochbergtauren knapp zu und wandte sich der Sin’dorei zu. "Oh, mit soviel Kundschaft hatte ich gar nicht gerechnet, Liebes." Dann nickte er. "Klar, hier komme ich ja gerade eh nicht weiter", flüsterte er ein wenig leiser zu der Elfe und nickte mit dem Kinn auf Sasarya und Linndriel, die noch immer etwas verloren herumstanden. Im Weg. Nicht dass die beiden Frauen ein großes Hindernis gewesen wären.
"Folge mir! Ich bahne dir einen Weg!" kicherte die Sin’dorei und stellte die Ellenbogen weit heraus. Lächerlich! Aber lustig.
Oonayepheton blieb am Fuß der Treppe angelangt stehen, der Kopf drehte sich der Illidari zu und kurz ging ein Zucken über sein Gesicht, die Arme verschränkten sich und er trat beiseite, um Elfe und Ork passieren zu lassen.
"Klar doch, Großer", schnaubte die amüsiert, löste dann die zwei Schwertgriffe und warf sie dem Tauren zu. "Tschuldige. Ich vergess das jedes Mal."
Olong fing sie zum Glück gekonnt, ohne sich Körperteile abzutrennen und schnaubte kraftvoll-überrascht. Er platzierte die Waffen im Waffenständer.
"Hast du sie richtig verstaut?" rückversicherte sich die Illidari.
"Habe ich", erwiderte der Hochbergtauren. "Etwas weiter hinten, damit sie nicht gleich ins Auge fallen. Ich passe auf, versprochen."
"Das ist gut. Also hast du sie hinter dem Waffenständer verstaut?"
"In die hinterste Ecke. So handhabe ich es auch stets mit der eigenen Waffe."
"Nicht dass sie… du weißt schon… Feuer ist ja schon nicht leicht zu löschen, aber…" Die Illidari schrägte den Kopf leicht an, grinsend. "Nicht, dass wir hier eine unangenehme Überraschung erleben. Schau lieber nochmal nach, Olong."
"Feuer?" Olong hob die Braue und ging dann doch nachsehen
Sasarya klemmte die Handschuhe zwischen zwei Schnallen an ihrem Hosenbund ein und sah sich in dem Etablissement um. "Wo sitzen wir?", fragte sie wie beiläufig.
Linndriel ließ ihren Blick durch den Raum wandern, von Tisch zu Tisch. "Freie Wahl, schätze ich."
"Olong?" Der Dämonenjäger hob den Kopf in Richtung des Hochbergtauren, deutlich genug, um gehört zu werden. "Wer hat denn heute die Bar?"
Olong verschränkte die Arme locker vor dem eigenen Brustkorb und schnaubte gen Lyrilith.
Die rothaarige Dämonenjägerin blickte sich um. "Hallo, Gäste. Was kann man Euch denn anbieten?"
Sasarya wandte sich ihr zu. "Einen Platz und was zu trinken? Ist hier irgendwas schon…reserviert, oder so?"
"Sinu a’namore die Herrschaften! Was darfs denn sein?" Auch die Sin’dorei von eben war die Stufen wieder heruntergeeilt und hinter den Tresen getaucht.
"Noch nicht." Die Dämonenjägerin nickte Sasarya und Linndriel zu. "Lässt sich ändern. Wollt Ihr denn etwas reservieren? Vielleicht einen gehobenen Platz in der obersten Etage, von der man eine wunderbare Aussicht, auf das in der Nacht im Mondlicht schimmernde Meer hat, welches einem in den Augen widerspiegelt? Und was zu trinken, ja?"
Oonayepheton begann breit zu grinsen, als er den Kopf auf Sas ausrichtete.
Linndriel hingegen verzog den Mund zu einer Schnute - bei den Worten Lyrilith’s und dem Ausdruck in Oonas Gesicht.
Ein lauter Knall und ein metallisches Bersten aus dem ersten Stock erschütterten die Trommelfelle, beinahe zeitgleich schnitt ein Prasseln durch Luft, als schlügen kleine Projektile wie Schrot in Decken und Wände.
Die Sin’dorei hinter dem Tresen zuckte zusammen, huschte sofort in Deckung hinter einem Fass und versteckte sich, bis der Splitterregen aufgehört hatte. Als zwei Sekunden Stille vergangen waren, richtete sie sich wieder auf und wischte sich mit einem fahrigen Blick nach oben nicht vorhandene Splitter von Schultern und Ärmeln.
Olong zuckte nur mit den Ohren und lauschte nach oben. Der Kopf wurde in den breiten Nacken gelegt und geäugt.
Die Dämonenjägerin wischte sich ebenso flüchtig über die Arme. "Etwas unglücklich gelaufen", kommentierte sie beiläufig.
Abgelenkt drehte Oona den Kopf zu der Sin’dorei hinter dem Tresen und begutachtete sie auf seine Weise einen Augenblick lang. Bisschen schreckhaft für das bisschen Geprassel? Er verzog den Mund - skeptisch.
Sasarya sah zu Oona und hob fragend die Brauen an. "Hast du genug Gold für den wundersamen Ausblick auf die wunderschöne…äh…", sie grinste schief.
"Bucht", ergänzte die rothaarige Illidari.
"Bucht. Ja", versetzte Sasarya mindestens ebenso trocken.
Mit der shalassischen Klinge bewaffnet trottete Mokral erneut hinunter zu dem Waffenständer, um der Hausordnung Genüge zu tun.
"Romantisches Essen zu dritt also?" Linndriel hob skeptisch eine Braue und blickte zwischen Sasarya und Oona hin und her.
Sasarya zog die Brauen zusammen. "Nicht wirklich", meinte sie leise in Linndriels Richtung.
"Hm?" Oona sah zu Sas und Linndriel zurück. "Schätze der Ausblick ist bereits gebucht - oder so ähnlich. Ich glaube es geht eher um einen Tisch. Kiel’ered [Eredun: Gib uns was brennendes]", meinte er zu Lyrilith, "denke, das können beide vertragen."
"Die Tische oben sind nicht gebucht, weil sie sich niemand leisten kann." Ein klassisches Missverständnis. Aeshma kicherte, während die Dämonenjägerin sich hinter den Tresen begab und bückte.
"Was kosten sie denn?" Sasarya fragte einfach in den Raum hinein, wenn die Tische oben so exorbitant teuer sein sollen. Die Frage sollte unbeantwortet bleiben.
"Is nich’ so viel Unterschied zwischen Tisch und Bett da oben", griente der Dämon gegen Oonas Bewusstsein. "Die oberen Zehntausend - damit ist sicher nicht die Menge Leute gemeint, sondern der Cashflow. Macht deinen A.rsch wohl auch zu was goldenem, jedenfalls solange er mit Ausblick residiert." Die boshafte Gedankensignatur des Dämons aalte sich in seinen Kalauern. Aber Oona war zu abgelenkt vom allgemeinen Geschehen, um sich zu streiten oder die Laune trüben zu lassen.
"Ähhhh… kann ich dir helfen, Ly?" fragte die Sin’dorei die Dämonenjägerin hinter dem Tresen unsicher. Schließlich kramte die murmelnd tief gebeugt herum. "Gib mir… was brennendes", wiederholte sie Worte auf Eredun allgemeinverständlich - ob sich selbst oder Iridaya gegenüber war nicht so recht erkennbar. "Irgendwas, was es einem so richtig die Kehle wegätzt…"
Iridaya sagte: "Brennendes? Ja… hm… wie wärs mit Brandy?"
"Ich dachte gerade mehr so an Absinth", gab die Dämonenjägerin zurück.
"Ich hab keine Ahnung, ob wir Absinth haben aber… ich helf dir mal suchen." Iridaya lächelte und tauchte dann auch hinter der Theke ab.
Oonayepheton löste die Verschränkung der Arme und wollte gerade zu den beiden Frauen, die mit ihm gekommen waren, hinübergehen, als Zaazel das Erdgeschoss erreichte. Sein Kopf ging herum. "Hey", schmunzelte er in ihre Richtung. "Alles wohlauf?"
"Oh, Zaa. Du bist auch hier?" fragte just Mokral freudig, der nach seiner abgeschlossenen Waffenmission erneut in die andere Richtung unterwegs war, und deutete dann mit seinem Finger die Treppe hoch. "Ich müsste mal… vorbei", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.
Zaazel war stehengeblieben und blickte zu den beiden Kriegern, jeder auf seine Art beeindruckend, und lächelte. "Hallo Mokral. Schaust du oben nach dem Rechten?" Natürlich machte sie Platz für den Ork.
Oonayepheton trat ebenfalls beiseite.
Mokral drückte sich rasch an Zaa vorbei und nickte ihr dankend zu. Auch dem Jäger wurde lächelnd zugenickt. "Ja, scheint aber halb so wild zu sein", winkte er ab.
"Du machst das schon", nickte Zaa. Dann wandte sie sich dem Jäger zu. "Schön, dich zu … treffen, Oona.", lächelte sie. "Was macht das Reisen?"
Olong schnaubte einmal leise und schüttelte sich die Mähne aus. Jene lag nun etwas unsortiert am Hochberg an.
"Nicht viel, mich bindet nach wie vor mein Gefallen - bei dir alles im grünen Bereich?" Ernsthaft nahezu gestalteten sich die Züge zur Frage des Dämonenjägers und ein ungehörter Zwischenton klang leise mit.
Zaazel blickte an ihrem für heute gewählten, legeren Outfit hinab. Es war grün. "Grüner Bereich? Ummmm … ja, doch. Alles gut", lachte sie auf.
Die beiden Suchenden hinter dem Tresen waren schlussendlich fündig und einig geworden. "Sieht gut aus." Lyrilith nickte, nahm die Flasche samt einem Satz Gläser auf und wandte sich Oona wieder zu. "Oh, hey, Zaa."
"Sinu a’manore, Zaa!" Iridaya winkte fröhlich grinsend zu der Blutelfe hinüber.
"Trinkst du mit oder sollst du andere zum trinken animieren?" Oona nickte mit dem Kinn zu den beiden Elfinnen auf der anderen Seite des Raums ohne den fragenden Ausdruck ganz von Zaa abzuwenden.
Sasarya sah zu Linndriel und musterte sie noch einmal. Schwer zu lesen der Blick, kaum merklich hoben sich die Schultern der sehnigen Waldläuferin, die ihre Rüstung mit lässiger Selbstverständlichkeit zu tragen pflegte. Dann, nach Ende der Musterung, drehte sie den Blick wieder in den Raum und sagte leise, beiläufig: "Seid ihr Reisepartner?"
Olong blickte sich wachsam um. Die Arme weiterhin locker vor der Brust verschränkt.
Linndriel löste ihren Blick von der vor der Treppe stattfindenden Unterhaltung und wandte sich Sasarya zu. Sie schien sich dabei zu bemühen, einen freundlichen Ausdruck im Gesicht aufrecht zu erhalten. "Sowas… in der Art, ja." Aus dem Augenwinkel wurde die Waldläuferin ebenfalls aufmerksam gemustert, wobei sie tatsächlich eher neugierig wirkte.
"Hallo Ly", begrüßte Zaazel die Dämonenjägerin lächelnd, dann blickte sie wieder zu Oona. "Ich trinke doch nicht im Dienst."
"Du machst das schon, Jäger." Lyrilith drückte dem Illidari die Flasche Wermut und die Gläser in die Hände.
"Das klärt die Frage zu achtundsechzig Prozent." Kurz zuckten die Mundwinkel des Illidari nach oben, dann wandte er sich den beiden Sin’dorei am Eingang zu. "Entschuldige mich… falls du dich nicht zu uns gesellen möchtest." Er nahm die Flasche entgegen und nickte dankend.
"Vielleicht später", sagte Zaazel.
"Zaa", sprach die Dämonenjägerin sie an.
"Ly", antwortete diese.
"Was haben die da oben denn ausgegraben? War Gold in der Wand versteckt?"
"Ich weiß es nicht, ich bin auch erst runter gekommen als das Glas zerdeppert wurde."
"War das nicht Metall?" Lyrilith legte die Stirn in Falten.
"Kann auch Glas gewesen sein, hab ich von oben schlecht gehört. Und was ist hier unten los? Braucht ihr Hilfe hinter der Theke?"
"Sargeras, nein. Ich fühle mich nur ein wenig unterfordert.Olong da hinten auch ein bisschen, glaube ich." Sie deutete auf den Hochbergtauren.
Olong brummte ruhig… Nickte aber.
"Meinst du, da kann man was gegen machen?" hakte die Dämonenjägerin nach.
"Naja, ich dachte ihr solltet so wenig wie möglich gefordert sein, oder?" fragte Zaazel zurück.
"Das ist das Problem, Zaa. Du hast es erfasst." Lyrilith nickte geschmeidig.
"Ich bin nun einmal sehr, sehr clever" nickte Zaazel mit einem Augenzwinkern, ging dann Richtung Theke, setzte sich wie gewohnt auf die Kante und schwang die langen Beine hinüber.
"Schade, dass der Schweinehirte von neulich keinen Ärger machen wollte…", seufzte Olong.
"Nein, aber der hat sehr gut bezahlt", sagte Zaazel.
"Dass du immer so ein teuflisches Glück hast, Zaa…" Die Dämonenjägerin verzog das Gesicht.
"Hm." Olong schmunzelte knapp. "Hat ja auch gute Ware bekommen."
"Für dich wäre der fast besser gewesen, Ly. Du bist ausdauernder als ich." Zaazel kicherte und putzte abwesend einen Becher.
"Ich bin vermutlich zu… vereinnahmend… um nicht dominant zu sagen." Lyrilith lachte leise und räudig vor sich hin.
"Hmmm… ZAA? Wo isn die? Zaaaa-haaaaa!" Wann war Iridaya eigentlich nach oben verschwunden? Jedenfalls kam ihre Stimme dort her.
"Ja Iri, was ist denn?" rief Zaazel hinauf.
"Kommstu bitte mal kurz hoch und nimmst dein Kartenstück mit…?"
"Sofort. Ist gerade eh nicht viel los." Zaazel stellte das Glas zurück und legte das Tuch beiseite, um sich auf den Weg nach oben zu machen. Lyrilith und Olong blieben zurück. Und ebenso die drei "Gäste".
"Die Damen", hielt Oonayepheton das Getränk in die Luft, "Stühle zurechtrücken könnt ihr wohl selbst?"
"Wo will der Herr denn sitzen? Wenn du schon die Spendierhosen anhast", konterte Sasarya.
"Ecken sind doch immer nett…", antwortete er mit einem fast schelmischen Grinsen. "Kann man sich so hübsch drin herumdrücken."
Sasarya nickte und ging voran, sie wählte einen Platz, der den beiden Reisefreunden Plätze nebeneinander ließ.
Linndriel hob verheißend eine Braue bei den Worten des Dämonenjägers. Langsam wanderte ihr Blick zu der Flasche in seiner Hand, beinahe gierig schmachtete sie diese an. Den Alkohol schien sie nötig zu haben.
Oonayepheton stellte die Flasche ab und überließ Linndriel die freie Platzwahl. Die drei kleinen Gläschen waren rasch gefüllt und zwar randvoll. Klackend - mit Fingerspitzengefühl - verteilte er sie vor die Sitzplätze und behielt stehend eines in der Hand.
Linndriel schnappte sich ohne lang zu überlegen den Stuhl am Kopfende des Tisches, Sasarya gegenübersitzend und Oona den Platz zu ihrer Rechten lassend. Kaum dass das Glas vor ihr stand, griff sie auch schon zu, wollte es wohl auch direkt schon gen Mund führen, bevor ihr in mitten der Bewegung einfiel, dass sie ja auf die anderen Beiden mit trinken warten könnte.
"Wohlsein", konstatierte der Dämonenjäger, hob das Glas halbhoch und schwenkte es in beide Richtungen, ohne etwas zu verschütten.
"Hey, Olong", schnickte die Dämonenjägerin durch den ansonsten leeren Raum.
"Ja?"
"Kann ich dir einen Sattel überwerfen, und mit dir dann durchs Schlingendorntal reiten?"
"Hm…" Der Hochbergtauren zupfte sich am Kinnbart. "…Nur wir zwei? Nackt? Vielleicht…", schnaubte er und schmunzelte.
"Sollten wir unbedingt mal probieren… wie wäre es mit jetzt gleich?"
"Während des Dienstes? Und wer passt auf deine "brennenden" unsichtbaren Klingen auf?"
"Die brennen nicht, solange man nicht höflich "Bitte" sagt. Bisher haben sie ja auch keine Probleme gemacht." Lyrilith nickte zum Ausgang hin. "Geht ja auch schnell… du hältst bestimmt sowieso keine sechs Minuten aus. Macht keinen Streit da oben!" Sie sprang im Vorbeigehen einmal in die Höhe und setzte einen wohlplatzierten dumpfen Hieb an die Decke, bevor beide - Hochbergtauren und Illidari - nach draußen verschwanden.
"Wohl bekomms." Linndriel tat es Oona gleich, schwenkte das Glas einmal hin und her, ehe sie sofort ansetzte und den Plan verfolgte, das Glas in einem Zug zu leeren. Das gelang ihr allerdings nicht wirklich - Auf halber Strecke begann sie wild und atemlos zu husten, sie hatte das Gesöff gehörig unterschätzt. "Wow…", krächzte sie mit brüchiger Stimme und stellte das Glas auf den Tisch, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und verzog das Gesicht.
Sasarya war anscheinend einen Moment in Gedanken versunken gewesen und hob dann ebenfalls ihr Glas, ohne daran zu riechen, ohne es zu verschütten. "Na dann", begann sie. "Zum Wohl." Da Linndriel es vorgemacht hatte, folgte Sasarya ihr mit dem Trinken, jedoch weniger hastig, und sie leerte das Glas auch nur zu einem Drittel, hustete jedoch nicht. "Sonne…nicht unbedingt mein Lieblingsgesöff, aber umsonst. Also…auf dich, Oona." Und mit diesem Trinkspruch leerte sie das Glas bis unter die Hälfte und stellte es auf dem Tisch ab.
Oonayepheton nippte im Gegensatz zu der hübschen dürren Sin’dorei zu seiner Linken beinahe geziert an seinem Getränk und unterdrückte ein Grinsen - gekonnt - als es die beinahe aus den Latschen haute. "Hmmm?", summte er beinahe in ihre Richtung. Nicht gerade boshaft, aber doch deutlich amüsiert. Er hob das Glas erneut. "Auf euch", wiederholte er, beide meinend, und nahm einen zweiten - ebenso kleinen Schluck. Offensichtlich stand er ganz bequem dort wo er stand. Er machte keine Anstalten sich zu setzen. Die freie, rechte Hand hakte er wie selbstverständlich im Gürtel ein und verlagerte das Gewicht auf den linken Fuß.
Als Linndriel sich von dem kurzen Anfall wieder erholt hatte, griff sie wieder nach dem Glas, jedoch nicht, ohne dem sich darin befindenden Gesöff einen argwöhnischen Blick zuzuwerfen. "Auf uns." schloss sie sich an und wagte es erneut, einen Schluck zu nehmen. Dieses Mal war sie vorbereitet auf das Brennen in Hals und Rachen und schaffte es, das Glas zu zwei Dritteln zu leeren - konnte jedoch ein erneutes, kurzes Husten nicht unterdrücken. "Das ist echt…" Ihr schien keine Beschreibung für das Zeug einzufallen.
Sasarya ließ nun, da sie die Handschuhe abgelegt hatte, einen Moment nachdenklich den Blick auf den Hautbildern auf ihrem linken Arm ruhen. Schwarze Federn schienen auf die Haut gefallen zu sein, eine sah aus wie aus Sternbildern gemacht, eine andere erschien wie aus Blüten, eine Feder in Rot verblieb zuletzt auf dem Handrücken. Dieser Moment dauerte nur kurz an, dann hob sie das Glas wieder und nickte zu Linndriels erneuter Ansage, trank und setzte das leere Glas schlussendlich ab. "Wird nicht mein Favorit", bemerkte sie.
"Kommt ihr hier oben zurecht? Unten ist gerade niemand … ich gehe mal zur Bar, ja?" war Zaazels Stimme von der Treppe zu hören.
"…höllisch gut?" säuselte der Illidari über den Rand seines Glases, Linndriels unvollendeten Satz ergänzend, und grinste offensichtlicher. "Brennt die Schlechtigkeit aus." Er lachte in Sas’ Richtung - lautlos aber mit blitzend weißen Zähnen, die frappant an ein Raubtiergebiss erinnerten. "Bitter wie das Leben, in süßer Gesellschaft genossen und an einem fragwürdigen Ort - passt wundervoll."
"Ist vermutlich auch das einzig gute daran." Sasarya warf einen Blick in das Glas hinein.
Oonayepheton drehte den Kopf ins Halbprofil, als habe er Zaazels Nähertreten gespürt, bevor sie anhob zu sprechen.
"Hallo die Damen und Herren. Braucht ihr noch etwas zu trinken oder vielleicht etwas zu essen?" fragte sie, als sie einfach an den Tisch der Gäste herangetreten war.
"Hats denn auch etwas essbares?" Oona klang nicht gerade nicht gut gelaunt.
"Was habt Ihr denn an Speisen?" fragte Sasarya und danach in die Runde: "Habt ihr Hunger?"
"Immerhin erfüllt es seinen Zweck. Hoffentlich." Linndriel verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen, ehe sie den Kopf zu Zaazel herumdrehte. "Ich würde noch einen Krug Rum nehmen. So als… Nebenspeise." Sie warf ihr ein höfliches Lächeln zu.
Zaazel sagte: "Ihr könnt gerne einen Blick auf die Karte werfen. Hier, bittesehr. Ansonsten gibt es auch das Essen des Tages, das sind heute Krabben in Blätterteig."
"Das klingt wirklich gut", meinte der Illidari überrascht. "Habt ihr einen Koch eingestellt oder wer bereitet das zu?"
"Das machen entweder Iri oder ich, wenn ich unten aushelfe. Ich kann euch auch eine Piratenstulle machen, wenn ihr wollt. Angeschmorter Schinken und Zwiebeln mit Käse in einem angeschnittenen Brotlaib."
Sasarya überlegte einen Moment und studierte die kleine Speisekarte. "Ich glaub ich nehm die Krabben, hört sich echt gut an." Dann schob sie die Karte in Richtung Linndriel. "Harter Alkohol, Rum als Dessert, such dir was richtiges aus, du kannst es vertragen, hm?"
"Also zwei mal Krabben und einen Rum? Oder habe ich etwas überhört?"
Linndriel starrte die Speisekarte einen Augenblick lang nachdenklich an, ehe sie diese mit einem Schulterzucken entgegennahm und sie genaustens begutachtete. "Na gut, dann nehme ich noch… Die gegrillten Pfefferschoten."
"Oh…habt Ihr Tabak und Blättchen?" warf Sasarya fragend dazwischen.
Zeitgleich meldete sich Oona zu Wort. "Ach du kannst kochen?" Jetzt klang er - vielleicht zum ersten Mal - so wirklich interessiert.
"Sehr gerne. Und ja, Tabak und Blättchen haben wir auch, ebenso Pfeifen, falls ihr keine habt." Zaazel blickte zu Oona. "Natürlich kann ich kochen. Man bringt sich mit der Zeit ja so einiges bei."
"Tabak und Blättchen reichen, irgendwas, was nicht ganz schrecklich kratzig ist", orderte Sasarya.
"Tja, ich kanns nicht." Das Satzende des Dämonenjägers blieb vieldeutig in der Luft hängen und schmunzelnd leerte er das Glas, während er sich dem Tisch wieder zuwandte. "Die Frage nach Tabak war gut", meinte er zu Sas. "Gebs ja ungern zu, aber das rauchen hat gut getan…"
So machte sich Zaazel auf den Weg hinter die Theke und begann, die Pfannen auf den Herd zu stellen. Dann sah man sie auf einem Bein balancierend - und auf einem Fass stehend, sich nach oben recken, um den Tabak zu holen.
"Ich hab 'ne gefühlte Ewigkeit nicht mehr geraucht", bemerkte Linndriel seufzend.
"So, bittesehr", lächelte Zaazel und trug ein Tablett mit einem kleinen Säckchen Tabak herüber. Darauf war das Siegel von Eisenschmiede zu erkennen. "Ein zwergischer Import, angebaut ganz hier in der Nähe und bei denen verfeinert. Man muss sie nicht mögen, aber das können sie. Hat eine leichte Kiefernote, finde ich."
Sasarya sah zu Oona und schmunzelte kaum merklich, ein leichtes Nicken folgte. "Tja, man hört auf und fängt an…und so weiter", dann nahm sie den Tabakbeutel von dem Tablett herab, öffnete ihn und roch abschätzend daran. "Hmm…gut, gut." Der Beutel verblieb bei ihr, war also wohl "gekauft".
"Wusste gar nicht, dass du rauchst." Eine Augenbraue hob sich, als der Kopf des Dämonenjägers in Linndriels Richtung ging, dann lachte er sein lautloses Lachen. Heiter beinahe. "Umso besser… dann stört dich ja nicht, wenn ich rauche…"
Zaazel ergänzte: "Schmeckt nach Abend, Lagerfeuer und Feierabend. Dazu noch ein Krug Rum. Der gute, gewürzte. Ich denke, der wird euch schmecken. Und nun entschuldigt mich, die Pfannen sind gleich zu heiß…"
Oonayepheton nickte Zaa bestätigend zu, der Vorschlag schien wohl ein guter zu sein … gewürzter Rum… dann lehnte er sich nach vorn über den Tisch, angelte Hosenbodenspannend die Gläser zu sich herüber und schenkte eine zweite Runde aus.
Flugs war die Elfe wieder hinterm Tresen und begann zu kochen. Es zischte und dampfte, Pfannen und Töpfe klapperten. Die Pfefferschoten bekamen ein herrliches Röstaroma, während die Krabben in Butter mit etwas Sahne und Dill verfeinert wurden.
"Es ist wirklich lange her… Aber wie Sasarya schon sagt, man fängt an, hört wieder auf… Dann mach’ ich wohl mit." Schmunzelnd sah Linndriel zu Oona auf.
Der sog mit genießerischem Ausdruck Luft durch die Nase ein und schob den Damen die vollen Gläser wieder zu. "Chinchin", und zu Linndriel hinzufügend, "Mix’n match, Süße. Leg noch ein bisschen Basis. Sonst kuschelst du am Ende wieder mit dem Eimer."
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach was, das passt schon. Eimer sind was für Weicheier." Welch ironische Aussage ob der Tatsache, dass sie drei Wochen lang nichts anderes als den Boden eines Eimers gesehen hatte.
Sasarya holte ein Etui aus ihrer Tasche und kratzte daraus die verbliebenen Blättchen hervor, mit akribischem Fingerspitzengefühl machte sie sich daran, aus dem frischen Tabak schlanke Kippen zu rollen, eben so, wie es ihr Stil war. Eine nach der anderen, das Glas blieb erst einmal unangetastet, bis nicht mindestens eine Hand voll Kippen in das silberne Etui auf dem Tisch gewandert waren. Man durfte sich wohl bedienen, während sie sich dieser Kunst widmete.
Schließlich schien Zaazel fertig zu sein und kam mit drei Tellern und einem Korb zurück zum Tisch. Auf zweien waren je drei Blätterteigrollen, auf dem anderen gut zwei Dutzend Pfefferschoten mit dunklen Röststellen. Im Korb hingegen lagen einige Brotscheiben, großzügig dick geschnitten. "Bittesehr die Damschaften", lächelte sie und beugte sich über den Tisch. "Die Krabben sind mit Sahne, mit dem Brot kann man das gut dippen, denn die Rollen tropfen etwas."
Oonayepheton lächelte vielsagend und schob sich nun doch auf den Stuhl - schon allein um Zaazel Platz zu machen.
Linndriel wandte Zaazel den Kopf zu und schielte gierig auf die Teller.
Sasarya blickte von ihrem Werk auf und atmete den frischen Duft der frittierten Leckerbissen ein. "Das riecht wirklich gut", bestätigte sie Zaa anerkennend.
"Verdammt", murmelte Oonayepheton unter zusammengebissenen Zähnen, während sich die Nase hob, "du weißt wirklich wie man Leute glücklich macht, oder?"
"Nun, ich habe ein, zwei Tricks gelernt, ja. Ich wünsche euch einen guten Appetit. Wenn ihr noch etwas brauchen solltet, sagt Bescheid."
Linndriel schluckte kräftig, da lief einem ja glatt das Wasser im Munde zusammen. "Das wäre dann mein Essen, wo ist das für die anderen Beiden?" Sie grinste sachte.
"Sagt die Elfe, die eben noch nichts essen wollte." Sasarya sah zu Linndriel. "Ich tausche eine Krabbe gegen eine Schote."
Oonayepheton schluckte einmal sichtbar, bevor er zu Zaa auflächelte. "Wenn du nochmal so eine Ladung zuwege brächtest, wäre das wahrscheinlich wundervoll."
"Na gut, kommt sofort." Sie war bereits auf dem Weg zurück zu ihren Pfannen.
"Danke dir!" rief er ihr nach. Und wenn Oonayepheton ehrlich war, hatte selten ein Anblick von hinten derart verlockend auf ihn gewirkt. Nicht im Hinblick auf diese duftenden Aussichten.
Linndriel warf Sasarya einen grübelnden Blick zu, ehe sie dem Tausch zustimmte. "Hier!" mit spitzen Fingern hielt sie ihr eine triefende Pfefferschote entgegen.
Oonayepheton half den beiden mit dem Austausch und leckte sich dann einzeln die Fingerspitzen ab, während er erneut begann, der Tanz von Flamme und Gußeisen, der ewige Reigen von Geschmack und Geruch, sinnliche Vereinigung von Öl und langen, prall gefüllten … Pfefferschoten.
Linndriel stopfte sich die Krabbe im Blätterteig in den Mund und starrte hin und her gerissen vor sich auf den Tisch, sich nicht entscheiden könnend, bei was sie zuerst zugreifen sollte.
Oonayepheton konnte nicht umhin, etwas im Stuhl zusammenzusinken und seicht gequält an den eigenen Fingern zu riechen. den beiden Frauen aß er jedenfalls nichts weg.
Sasarya wollte eigentlich wohl gerade Magie bemühen, als Oona aushalf. Sie nahm die triefende Pfefferschote auf und probierte davon. Drei Bissen, dann war diese Küchenkreation auch verschwunden. "Iss doch was?" bemerkte sie gen Oona.
Der winkte halb ab. "Ich krieg ja gleich, esst ihr euch ruhig satt." Er straffte sich etwas und setzte eine ernste statt der Leidensmiene auf.
Auch die nächste Ladung Krabben wurde mit Sahne und Dill verfeinert und zusammen mit der Ladung Pfefferschoten auf ein Tablett geschoben. Dann goss Zaazel drei kleine Gläser klaren Tropfens ein, brachte alles an den Tisch und stellte es ab. "Bittesehr, die zweite Ladung. Ihr scheint ja doch hungriger zu sein als ihr gedacht habt, darum haben wir hier noch einen Schnaps aufs Haus. Räumt den Magen auf."
"Isst du eigentlich auch selbst, was du da kochst?" Der Kopf zum gesprochenen Wort drehte sich zu Zaa auf.
"Wenn ich mal Zeit habe …", seufzte sie leicht und sah an sich herrunter. "Hab ich zu wenig auf den Rippen?"
Linndriel war vollkommen darin vertieft, sich immer wieder den Mund vollzustopfen, mal mit einer Pfefferschote, mal mit einer Krabbe im Blätterteig, hin und wieder einen Schluck Rum hinterher gekippt.
Sasarya nahm mit der Linken nun das noch volle Glas auf, der Tisch hatte sich zu einem kleinen Buffet aus Krabbenröllchen, Pfefferschoten, Schnaps, eine Flasche Fusel, Kippen, Rum verwandelt - ein Festmahl für hungrige Abenteurer.
"Zu wenig dafür, regelmäßig so üppig zu essen, es sei denn, du joggst regelmäßig um die Bucht", stellte Oonayepheton nüchtern fest, während seine Hand langsamer als sein hungriger Ausdruck nach einem Blätterteigkunstwerk griff.
"Auch dafür … eher wenig Zeit", entgegnete Zaazel.
Sasarya verspeiste das Brot ebenso manierlich wie eine weitere Krabbenrolle, dazwischen wanderte das Glas mit dem Wermut immer mal wieder an ihre Lippen. "Also, wo habt Ihr euch getroffen?", fragt sie dann gen Linndriel.
Oonayepheton hob das Teilchen an, das Gesicht blieb Zaa halb zugewandt, als die Schneidezähne vorsichtig den Teig von der Krabbe zogen, sie entblößten und sich der Mund zu einem probierenden Kauen und Schmecken schloss. "Tut nichts", nuschelte er kauend. "was auch immer du tust, es funktioniert."
"Dann wünsche ich den Damen und dem Herren noch guten Appetit. Unsere Goblins werden Ihrem Durst sicher gerne nachkommen." Zaazel deutete einen Knicks an - deutlich untrainiert.
Sasarya griff nach einer von ihr vorbereiteten Kippe und dann letztendlich auch zur Magie, um sie zu entzünden.
Linndriel hob den Kopf und sah mit prall gefülltem Mund zu Sasarya herüber, herausgerissen aus ihrem Fr.esswahn. Sie brauchte einen Moment, bevor sich die Worte der Elfe in ihrem Kopf zu einem sinnvollen Satz manifestiert hatten. "Oh, eh…", eilig versuchte sie, den Mund zu leeren, wischte sich einmal mit dem Handrücken über den Mund und begann dann zu sprechen. "In Dalaran. Komische Gespräche am Rande eines Brunnens."
"Feierabend für dich?", fragte Der Dämonenjäger noch nach, bevor er die Krabbe knackte.
"Ja …", sagte Zaazel. "Muss noch ein Zimmer für später fertigmachen, danach Feierabend."
"Oh, über den Inseln. Wie kommt jemand, der so jung ist, dort hin?" Sasarya zog einmal an der Kippe und legte den Kopf schief, prüfend, dem Rauch nachschmeckend.
"Dann n’schönen Feierabend. Vielleicht sieht man sich ja später noch." Sein kurz aufzuckendes Lachen verschwand im nächsten Bissen.
Zaazel winkte ihnen zu und entschwand dann, wie sie gekommen war.
Oonayepheton widmete sich voll und ganz den Tellern und Köstlichkeiten. Mit schwelgendem Gesichtsausdruck vertiefte er sich in jeden Bissen, kaute und schluckte genüsslich, schob Teig durch die Sahne und fing einen flüchtigen Tropfen an seinem Handgelenk mit der Zunge auf, dessen Spur über die Daumenwurzel rasch und gründlich getilgt wurde. Kleine Laute des Gefallens mischten sich wohl eher unabsichtlich in das essen. Er schien vollkommen darin aufzugehen.
Linndriel hatte die Frage der Elfe wohl überhört, hatte sie sich doch gleich nach ihrer Antwort wieder daran gemacht, ziemlich unmanierlich und gierig das Essen in sich hineinzustopfen.
Sasarya zuckte mit den Schultern. "Kriegsvernarrt oder die falsche Abzweigung genommen und dich plötzlich in einem Raum voller Portale wiedergefunden?", fragte sie noch einmal. "Und dann statt dem goldenen Falkenschreiter doch nur die Niete erwischt und in einer schwebenden Stadt gelandet?"
"Sch.eiße", murmelte Oona zwischen dem vorletzten und dem letzten Bissen, "war das gut." Die letzte Silbe verschluckte sich selbst, als er den Mund über dem letzten Bissen Schote schloss.
Linndriel sah nocheinmal zu Sasarya auf. "Ja, so ungefähr. Durch’s Portal gehuscht und mal nachgesehen, was es da so schönes zu sehen gibt." Sie schmunzelte sacht, griff dann nach dem Krug mit Rum und leerte diesen letztendlich - das Glas mit Wermut stand noch unangerührt.
Oonayepheton klopfte und rieb sich mit der flachen Linken über die ebenso flache Magengegend, die gar nicht danach aussah, als habe er mehr als ein Senfkorn gegessen. Flüchtig leckte er sich über die Lippen und griff mit der Rechten nach einem Tuch, um sich die Mundwinkel zu säubern, recht manierlich, mochte man meinen. Er wirkte ziemlich zufrieden und aufgeräumt, als er den Schnaps "aufs Haus" abkippte und ohne viel Pause dazwischen fragend auf Sas gedrehte Lungentodstängel wies. "Darf ich?"
Sasarya mopste Linndriel das Glas mit Wermut. "Nun…", wollte sie beginnen und nickte dann Oona zu. "Klar", sagte sie zu dem Dämonenjäger und fuhr dann wieder an gerichtet Linndriel fort. "Hast du dort gefunden, was du gesucht hast?"
Linndriel ließ sich das Glas ohne Widerworte entwenden. "Ich war nicht wirklich auf der Suche nach etwas Bestimmtem. Ich bin seit längerer Zeit nicht wirklich… zielgerichtet unterwegs. Eher so nach dem Motto, ‚wohin der Wind mich treibt‘." Sie hob kurz die Schultern an.
Oonayepheton griff nach einer der schlanken Papierrollen, zog die Kerze auf dem Tisch zu sich heran und entzündete das Räucherwerk beiläufig und routiniert mit anderthalb tiefen Zügen. Dann lehnte er sich im Stuhl zurück und hielt den Rauch sehr lange, bevor er entspannt ausblies. "Danke", murmelte er und zog erneut.
Linndriel sah zu Oona herüber und beobachtete für einen Moment, wie dieser genüsslich an der Zigarette zog. Da der Tisch ein wenig zu lang für ihre kurzen Arme geraten war, und sie die Röllchen vor Sasarya nicht erreichen konnte, ohne sich langzulegen, entschloss sie sich kurzerhand dazu, den Versuch zu unternehmen, Oona seins zu entwenden, indem sie mit einer schnellen Handbewegung nach der glimmenden Papierrolle langte.
Sasarya nickte zu Linndriels Worten nur leicht und für einen Moment weichte der meistens routiniert-nichtssagende Blick der Waldläuferin auf. "Kommt noch, hast ja noch ein bisschen was vor dir". Die ach-ja-so-viel-ältere Elfe zog erneut an ihrem Glimmstängel. "Und wenn der blöde Bote nicht bald kommt, betrinke ich mich weiter."
Oonayepheton sah sich tatsächlich der Kippe beraubt und öffnete protestierend den Mund während die Brauen sich ruckartig zu einem Stirnrunzeln senkten. "Hallo…?!"
Sasarya schubste das Etui in Richtung Oona, war noch genug für alle da. Sie schmunzelte leicht, als sie die beiden betrachtete und griff dann das Schnapsglas, das aufs Haus ging. Zwischen zwei Zügen leerte sie es.
Linndriel streckte ihm nur rotzfrech die Zunge heraus und nahm sogleich hastig einen Zug von der ergaunerten Kippe, als fürchte sie, er würde sie ihr wieder wegnehmen.
Oonayepheton schnaubte. Dann nickte er dankend in Sas Richtung und füllte nach, Mundwinkel und Lungen nämlich. "Hättest auch fragen können", nuschelte er zu Linndriel hinüber. "Nett fragen." Die linke Augenbraue schwang sich zu einer wortlosen Kritik auf, das nächste Inhalieren nach dem Anzünden folgte, sobald die ersten Züge verpafft waren.
Linndriel grinste halbseiden. "Hat doch auch so geklappt", stellte sie trocken fest, stützte ihren linken Ellenbogen auf dem Holztisch ab und lehnte sich mit der Seite an die Tischkante, während sie zwischen den beiden Elfen hin und her blickte. "Wo habt ihr euch eigentlich getroffen?" fragte sie dann neugierig und hob erwartungsvoll eine Braue, während sie einen weiteren Zug von dem Glimmstängel nahm, den Rauch inhalierend, als hätte sie noch nie etwas besseres in ihren Lungen gehabt.
Fast als hätte sie ihn beschworen, hastete ein dürrer Goblin durch die Tür des Ö und L und sah sich um. Er hatte ein gefaltetes Blatt in der Hand. "Feuerfeder, Waldläuferin Feuerfeder!", rief er in den belebten Gastraum hinein. Sasarya blickte in diesem Moment auf, die Ohren zuckten und sie hob ihre Hand. "Hier", rief sie ihm entgegen und winkte ihn dann zu sich. "Gleich", sagte sie zu Linndriel.
Oonayepheton lehnte sich bequem im Stuhl zurück. Die Knie unter dem Tisch kippten beiseite, die Lümmelhaltung gewann etwas lasziv-lässiges. Ein Arm hängte sich über der Stuhllehne ein. "Ahhh", seufzte er in der rauchgeschwängerten Luft. Sicher ohne etwas bestimmtes zu meinen. "Im Dschungel", meinte er schlicht auf Linndriels Frage hin, die Schulter des hohen Arms zuckte. Abgelenkt drehte er den Kopf zum Goblin.
Der Goblin atmete hastig und reichte dann den Brief an die Elfe. "Kommandant Aschenkrone schickt seine besten Grüße. Und alles Weitere im Brief!" Sasarya nahm das Schriftstück entgegen und schnipste dem Goblin aus der Tasche eine Münze zu. "Für Eure Mühen."
Sie faltete das Papier auf, als sich der Bote verflüchtigte. "Na…super. Aschenkrone gratuliert mir zu meinem unfreiwilligen Landurlaub. Das Schiff, welches mich zurückbringt, wird in drei Wochen hier anlegen." Sie schüttelte den Kopf. So war das nicht geplant gewesen.
Der Dämonenjäger hatte den Austausch von Papier und Entgeld verfolgt, nahm einen weiteren Zug und bemerkte: "Na dann weißt du ja gleich mehr. Scheint so, als wären die Goblins wirklich schnell - im Gegensatz zum Schiffsverkehr. Schätze wir sitzen hier noch ne Weile, auch wenn ich nicht grade sagen würde, dass das Pennen am Tisch so förderlich ist, allein, weil ja hier ab und zu auch geputzt wird. Keine Ahnung, ob jemand etwas dagegen hat, wenn du über Nacht hier bleibst. Aber letztlich", und hier verzog er kurz das Gesicht, "wie schlimm kann so ein Gefallen werden?" Lauschend zuckten die Ohren als er den letzten Teil des Satzes gedämpfter aussprach. Ein schräges Lächeln begleitete die Worte. Das Angebot? Einerlei. Der Kopf blieb von Linndriel abgewandt.
Ein sanfter Wellenzug aus Rauch verschleierte die Luft, kräuselte sich und verwob sich mit dem Augenblick der Ruhe vor dem Sturm.
Cardi B, Bad Bunny & J Balvin - I Like It
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