[H] [ICU] "Wanderer" rekrutiert ...nicht

Info:
Da das reine Log ohne Ergänzungen des bisherigen Spiels [Zukunft braucht Vergangenheit] 33 Seiten+ umfasst und wir noch lange nicht am Ende mit dem Kapitel sind, wird dieses wohl nicht im Forum als Geschichte erscheinen (ich bitte um Verständnis).

Beteiligte / auftauchende Charaktere:
Rhavandir, Nerolas Tryden, Shiray, Varro'then Sonnensucher, Fräulein von Erbsberg, Tinnani, Seryse, Denaji, Kathreeca, Lazaí
[Oona]

"Sch.eiße", murmelte der Illidari durch die Zähne, die noch immer das Ende des Lederriemens hielten, als er sich umständlich die Haare über die Schulter zog, die ihm aus der Hand geglitten waren und sie recht wenig zartfühlend zurück in den Griff zwang, um den Lederriemen, der den Zopf fassen sollte, erneut mehrfach darumzuschlingen und mit einem nachdrücklichen Ruck des Kinns festzuzurren. Er spuckte den Riemen aus, zerrte den Zopf noch ein Stück weiter nach vorn und beinahe sah es so aus, als wolle er nach dem Knoten sehen, den er da fabriziert hatte und den seine Finger prüfend betasteten.
Die Mundwinkel bogen sich in etwas, das nach etwas ähnlichem wie Zufriedenheit aussah und er schnaufte ein leidlich befriedigtes "Hmnf" aus.
Er warf das Werk, aus dem vereinzelte Haare halb gebrochen und wirr herausstanden, über die Schulter zurück und drehte den Kopf nach beiden Richtungen den düsteren Straßenlauf entlang.
Wie selbstverständlich stemmte er sich auf die Füße, die in eng anliegenden Lederstiefeln mit verstärkten Knieschonern steckten, ging in die Knie und zerrte die Hosen, die ebensolche Verstärkungen aufwiesen, im Schritt nach unten, bis alles so bequem und genau dort saß, wie er es sich vorstellte. Die Handschuhe, die an den Fingerknöcheln deutlich abgewetzt wirkten, ließen die Fingerkuppen und die Daumen frei und es sah so aus, als wäre das nicht immer der Fall gewesen, sondern als habe er dem ebenso liebevoll nachgeholfen, wie er gerade noch seinen störrischen Schopf behandelt hatte. Im Gegensatz zu einigen - oder den meisten - anderen Vertretern seiner Art war sein Rumpf beinahe bis zum Hals hochgeschlossen in eine mehrlagig verschnürte Lederrüstung gehüllt, die von den schmalen und Stoffgegürteten Hüften bis hinauf zu seinen sehnigen Schultern kein bisschen Haut enthüllte. Selbst in den Ellenbeugen unter der zerschlissenen Bördelung waren lediglich Bandagen zu sehen, die mit Sicherheit ursprünglich einfach eine hellere Farbe gehabt hatten, doch Leder und Leben hatten ihre Helligkeit vermutlich früh und lang vor ihrer Zeit ergrauen lassen.
Die Krallenartigen Metallbeschläge, die das überlappende Vorderteil mit den unteren Schichten verbanden, waren geschwärzt und erinnerten ein abstraktes Exoskelett - von was genau, darüber konnte man sicher lang und breit spekulieren; ebenso darüber, ob die Zierspitzen rund um die Oberarme nun Buchstaben darstellen mochten. Die mattgrünen Steine, die in Brust und Stiefel eingelassen worden waren, schimmerten rau und blass wie sandgeschliffenes Quarzglas und reflektierten kein Licht.
Hörner, Hufe, Krallen, Schuppen und Flügel suchte man vergebens, als er die Lippe missmutig nach oben zog und gerade und helle Vorderzähne enthüllte, deren Eckzähne spitz zuliefen und frappant eher an das Gebiss eines Kaldorei als eines Sin'dorei erinnerten, obgleich er der Statur nach den Letzeren eindeutig zu entspammen schien.
"Sch.eiße", knurrte er abermals, spie zur Seite aus und wischte sich über den Mund. "Hätte mich eher um was zu essen oder wenigstens was zu trinken kümmern sollen. Jetzt kann ich wieder sehen, wo ich bleibe." Er trat mit einem dumpfen Krachen an die Tore, die die Gasse fest verriegelt säumten, und schnaubte unterdrückt, bevor er sich ohne einen Blick zurück auf die schmutzigen breiten Stufen, die ihm als Nachtlager gedient hatten, auf den Weg machte. Die weichen Sohlen auf dem Stein hinterließen kaum ein Geräusch.

Geschrieben zu Imagine Dragons - Whatever It Takes
https://www.youtube.com/watch?v=gOsM-DYAEhY
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[Schweigen ist Gold]

Lazai las. Der schwere Wälzer lag aufgeschlagen im Schoß des jungen Elfen und war dabei, den sündhaft teuren Robenstoff zu knittern. Seide, vielleicht sogar die der Shal’dorei. Allerdings konnte es nicht sonderlich von Bedeutung sein, immerhin saß er auf der rauen Brunnenmauer. Mit der teuren Robe.. Lazai seufzte leise, die Stirn zu nachdenklichen Falten gelegt und die silbernen Ohrringe klangen leise, als er den Kopf von der einen Seite zur anderen neigte.
Der Illidari gab sich keine Mühe, leiser zu sein als nötig. In unmittelbarer Nähe des Brunnenrands blieb er stehen, hakte die Daumen seitlich am Gürtel ein und hob das Gesicht zu dem Lesenden. Ein spöttischer Zug spielte um seine Mundwinkel und die Augenbrauen zuckten einen Fingerbreit in die Höhe. "Fleißig am Lernen, Täubchen?" Ein Grußwort sparte er sich ganz. Mochten das die feinen Pinsel verwenden. Die Säume der ledernen Roben waren fransig, Spuren von Staub, Asche und Flecken verwischte die gnädige Dunkelheit der Nacht in sanfte Schlieren, die ebenso dem Faltenwurf geschuldet sein mochten.
Kurze Stille, dann lösten sich die Augen von dem Lesewerk und der Schmuck kam erneut in Bewegung. Eine Braue zuckte nach oben und ein amüsiertes Schnauben kam über die Lippen des Blondhaarigen, ehe er Oona musterte. Einmal an dessen Kleidung herab und wieder hoch, wobei er an der Augenbinde hängen blieb. „Noch immer keine Hörner? Oder bleibst du bei denen im Verborgenen?“
Der Illidari bleckte die Zähne zu einem blitzenden Grinsen. "Soweit ich mich erinnere, hast du mir noch keine verkauft. Was liest du da bei Nacht und Dunkel und diesem arkanen Funzellicht?"
Ein Shal'dorei trat bis unter die Laterne an den Brunnen heran, hob die linke Hand, freundlich wurde der Elf am Brunnenrand gegrüßt. "Angenehmen Abend, der Herr." Sein Augenmerk schweifte auf Oona und er plapperte weiter. "Oh..ein..Illidari, der sieht, wie jemand liest..das muss bestimmt betrüblich sein, wenn man soetwas nicht mehr kann und sich...entschieden hat, sein Augenlicht gegen niedere Gelüste zu tauschen.. wirklich ..sehr bedauerlich."
Der Illidari trat lautlos noch etwas näher, drehte den Kopf zu dem Sprechenden und verharrte.
Lazais Ohrenspitzen zuckten neuerlich, als er die Grußworte aufnahm, die nicht von seinem Gegenüber stammten, ehe der Blick über die Schulter geht. „Guten Abend.“ Er neigte das Haupt, um die Worte zu unterstreichen, ehe das Augenpaar zu Oona zurückkehrte und ein Mundwinkel zuckte. „Ich spreche nur Empfehlungen aus. Verkaufen tue ich keine.“ Lazai zog die schmalen Schultern hoch und in seinen Augen blitzte es amüsiert, ehe er den schweren Wälzer geräuschvoll zuklappte. „Studien zur Leyenergie und unterschiedlichen Kristallformen zur Verstärkung der Energie.“ Offenbar hatte Oona keine direkte Antwort mehr auf seine Frage erwartet, als der Shal'dorei aufgetaucht war. Seine Aufmerksamkeit war spürbar auf diesen abgewichen. Lazai konnte sehen wie sich der Zug um den Mund verhärtete. Das Ohr zuckte zwar auf die Antwort hin.. er erwiderte jedoch nichts direktes.
"Aber trotzdem einen schönen Abend dem Herren Illidari", nickte der Shal'dorei gerade freundlich. Zehntausend Jahre Arroganz. Oona senkte beide Mundwinkel und presste die Kiefer fest zusammen. Der harte Zug um den Mund und die auf den Shal'dorei abgewichene Aufmerksamkeit waren kinderleicht für diesen wahrzunehmen. "Und du bist? Ein neunmalschlauer Inzestnestsuamariter und Leybieger mit verschrumpeltem Gemächt und einer unfruchtbaren Blutlinie?" ätzte der Herr Illidari in einem Tonfall vollendeter Kotzwürdigkeit.
Der Shal'dorei hob die Mundwinkel. "Wie belustigend. Man ..versucht sich zu messen und versagt bereits im Ansatz." Sein Blick ging zu Lazai. "Sagt mal, junger Freund, wie kamt Ihr zu der Bekanntschaft mit diesem.. geistlosen Rohling?.. Nicht, dass es noch abfärbt."
Lazais Blick schweifte zwischen dem einen und dem anderen einher, wobei er das Buch leise neben sich auf die Mauer legte, um den beiden seine ungeteilte Aufmerksamkeit anzudeuten. Dabei versuchte er vor allem Oonas Mienenspiel zu analysieren, was nach dessen Worten nicht sonderlich schwer sein sollte. Die feingeschwungenen Brauen wanderten langsam nach oben und die Ohren klimperten melodiös durch den Silberschmuck. „Oh, wir sind heute aber alle diplomatisch“, entgegnete er an niemand bestimmtes gerichtet, doch der amüsierte Unterton schwang deutlich mit. „Geistlos ist kein Begriff, mit dem ich meine Bekanntschaft bezeichnen würde. Scharfzüngig, ja. Aber mit einem ebenso scharfen Geist.“
In Ermangelung von Augen, die man augenfällig verdrehen könnte, schnaubte der Dunkelhaarige missbilligend. Die weiter nach unten wandernden Mundwinkel offenbarten einen beinahe griesgrämigen Ausdruck. Nein, zum Diplomaten waren wohl andere bestimmt. Dieser hier mit Sicherheit nicht.
Der Shal'dorei verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. "Ihr wollt doch nicht etwa behaupten, dass ..seine vorhergegangene Äußerung von reichen Geist und irgendeiner Art Scharfzüngigkeit gesprochen hat, oder?" Er hob skeptisch eine Braue. "Das wäre schon mehr als eine Verfälschung dargebrachter Fakten ..aber ..sei es drum..wie kommen die Studien voran?"
Lazai faltete die Hände im Schoß und sah erst nach links und dann nach rechts, wobei er einmal das Haupt neigte, um ein Nicken anzudeuten. „Ich fürchte, dass ich eben genau das behauptet habe. Und weiterhin dazu stehe. Es gibt viele Arten zu tanzen…“ Er zog einen Mundwinkel hoch und auf derselben Seite die Schulter, ehe er beides wieder in ihre Ursprungsform sinken ließ. „Ich mag Scharfzüngigkeit und Witz. Und meine Studien kommen gut voran. Danke, dass Ihr fragt.“ Und wieder wanderte ein prüfender Blick zu Oona.
Der zog die Daumen aus dem Gürtel und nahm mit der langsamen, aber festen Verschränkung der Arme eine distanzierte Haltung ein. Offenbar war der Sommer bei ihm eingekehrt, denn er trug nicht viel am Leib, jedenfalls kein Hemd. An dessen Stelle war eine kunstvolle Bandagierung getreten, die die losen Teile von Kilt und Robe durch reine Knotentechniken beisammenhielt. Ebenso waren die Schulterstücke befestigt. Hie und da blitzte an Flanken und Armen und Schultern die blanke Haut dazwischen hervor, deren schwarze Tättowierungen ihn nun ganz eindeutig als das auswiesen, was er war.
Der Shal'dorei schrägte den Kopf, der Illidari wurde betrachtet, skeptisch und prüfend. "Hmm ..es war noch angenehm, als es nur ein Elfenvolk gab ..immerhin wurde so die Spreu vom Weizen getrennt ..wie man an euch Prachtexemplar sieht." Er nickte knapp. "So geistreich..und..", der Shal'dorei schien kurz zu überlegen, "weitsichtig ..sein Leben für etwas wegzuwerfen, das man auch aus eigener Kraft hätte schaffen können."
Der Illidari zog die Lippe hoch - eindeutig kein Lächeln sondern ein Zähnefletschen reinster Güte. Das Prachtexemplar an Kaldoreigebiss war jedenfalls nicht zu verachten. Formvollendet spuckte er zur Seite aus.
Lazai runzelte die Stirn und wieder wanderte der Blick von einem zum anderen. Er seufzte leise und rieb dabei die Lippen aneinander. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber es zeugt nicht von Anstand und Höflichkeit, wenn man jemanden beleidigt, den man eigentlich überhaupt nicht kennt. Vorurteile zeugen immer von Kleingeistigkeit.“ Er fügte den Worten ein Lächeln an, wie um sie zu entschärfen, ehe..
Der zweite Illidari kündigte sich nicht an. Es war nicht mehr als ein Schatten aus dem Augenwinkel. Ein harsches Zischen zerschnitt die Luft. Mit einem metallischem Ratschen und Klingen der hoch über den Kopf aufragenden Kriegsgleven. Nahe neben der Bürgergruppe kam die Gestalt des rothaarigen Dämonenjägers herunter. Wohl schien dieser auf den Mauern ausgeharrt zu haben. Der schuppige Elf neigte minimal den Kopf nach links und rechts. Das messerscharfe Gehör zuckte auf und schien nach etwas zu lauschen. Die Haltung des großen Gehörnten wirkte entspannt. Ein entspannter Dämonenjäger hieß wohl keine Gefahr. Der Kopf ruckte wieder nach vorne, nahm den Leidensgenossen im Visier. An den Beinen des Elfen zuckt etwas knöchiges wild auf. Ein knöcherner mit arg langen Spitzen versehender Schweif! Der düstere Gesell witterte. Er blieb schweigsam.
Oona drehte den Kopf ins Halbprofil, die Ohren zuckten, als der Illidari hinter ihm landete, das Kinn deutete ein Nicken an, er sagte jedoch kein Wort, sondern drehte das Gesicht wieder dem Shal'dorei zu, noch während Lazais Mundwinkel kurz erstarrten und der Blick an Oona vorbeiruckte, um die fremde Gestalt in Augenschein zu nehmen. Die Ohrenspitzen zuckten, der Ohrschmuck klimperte und die Brauen zogen sich fragend zusammen.
Der Shal'dorei hob die Brauen. "Ich habe nicht gleich ein ganzes Volk verunglimpft und ..versucht mit doch primitiven Argumentationen den Elf zu denunzieren, nichts läge mir ferner, ich habe nur die gegebene Momentaufnahme in Worten wiedergegeben ..und seine Reaktion war.. wirklich sehr berechenbar.." Er schenkte kurz dem hinzugestoßenen Illidari ein freundliches Nicken.
Der Hühne wirkte einige Momente, in denen der verhüllte Blick stur nach vorne blickte, als wäre die Zeit angehalten worden. Keine Regung. Kein Laut. Doch mochte sich wohl jeder der Anwesenden dem brennenden Blick des stummen Kriegers bewusst sein. Schuppen ragten aus seiner Haut, ließ sie bluten. Grünes Blut, welches schwerlich zu dem an den Binden passte. Regung, ohne auch nur einen Ton zu verursachen, trat der Große heran, kam sogar dicht neben dem dunkelhaarigen Illidari zum stehen. Den strengen Geruch des Todes zog er wie einen Umhang hinterher. Die Stimme erklang, ein verzerrtes dunkles Echo. Die Zunge der Dämonen wurde in einem harrschen militärischem Ton an den Illidari gerichtet. Freundlichkeit suchte man vergebens an diesem. "Wo sind Eure Waffen", erklang es weniger einer Frage.
Oona schnaubte abermals leise. Leise immerhin. Deutlich hörbar für Elfenohren dennoch. Abfällig? Sicherlich. "So alt und doch kein Stückchen schlauer als die Frischgeschlüpften in Quel'Thalas", spottet er noch in die Richtung des Shal'dorei. Dann wandte er sich dem anderen zu. Die Brauen zogen sich zusammen. Er wechselte fließend ins Eredun. "Was soll die Frage. Frage ich dich nach privaten Dingen, Bruder?"
Lazais Augenmerk lag auf dem Fremden und nur kurz zuckte der Blick aus den Augenwinkeln zu Kaldron, als dieser sprach. Der Blondschopf nickt einmal knapp, erwidert jedoch erst einmal nichts darauf, sah prüfend zu Oona und schon kehrte die Aufmerksamkeit zu dem Unbekannten zurück. Die junge Stirn legte sich in vorübergehende Falten und ein wachsames Interesse war in dem Mienenspiel zu sehen. Neuerlich zuckten die Ohren und sein Kopf neigte sich minimal zur Seite. Illidari unter sich, wie interessant.
Der Shal'dorei sah zu Lazai. "Nun..Euer ..Freund..ist ..sehr einfallslos..er muss wirklich andre Vorzüge aufweisen können ..es kann kaum der Intellekt sein." Der Shal'dorei nickte knapp. "Nun ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend." Er wandte sich dann auch ab zum gehen, die Hände weiterhin hinter dem Rücken verschränkt. "Hach ..wo finde ich nun einen angemessenen Gegner.."
Oona deutete dem Shal'dorei gegenüber ein affektiertes Gähnen an. "Gute Heimreise, Leybieger! Grüßt mir die Nichtentochterfrau Eures Hamsters."
Lazai lächelte schmal, als der Blick zu dem Shal'dorei schweifte und er neigte höflich sein Haupt. „Ich danke Euch, für das Kundtun Eurer Meinungen und Ansichten, sie haben mir auf jeden Fall eine interessante Perspektive geöffnet. Sichere Wege.“ ...richtete er seine Worte an den Gehenden, woraufhin seine Aufmerksamkeit direkt zu den beiden Illidari zurückkehrte. Sein Blick war unaufdringlich, die Neugierde hinter einer höflichen Betrachtung verborgen. Unter den scheinbar fremdartigen Worten, runzelte sich immer wieder die Stirn, die Brauen zogen sich leicht zusammen und ein, zwei Mal war es, als bewegten sich seine Lippen stumm.
Dem Rothaarigen schien die Antwort des Illidari überhaupt nicht zu gefallen. Die entspannten Schultern des großen schuppigen strafften sich, das von kämpfen gezeichnete Leder knirschte als die Muskeln sich anspannten. Die rechte Hand legte sich automatisch auf den Knauf der beiden länglichen geschwungenen Schwerter, die keinerlei Besonderheiten aufwiesen. Das Tuch der verhüllenden Maske blähte sich einmal auf, als der Gehörnte tief schnaufte. Für aufmerksame Gesellen waren die sprechenden Lippen darunter zu erkennen. Spitze gezackte Zähne, die diese höllische, bassige Stimme begleiteten. "Wo sind deine Waffen, "Bruder"..", wurde deutlicher geraunt, der brennende Blick loderte under der Maske auf.
Oona drehte sich langsam um - die Verschränkung der Arme schloss sich wieder in eine feste. Er musste zu dem anderen Illidari aufsehen. Die Lippen schmal. Wiederum antwortete er auf Eredun. "Bei meiner Ziege. Und jetzt.. wer bist du und kennen wir uns über das Schlachtfeldgeplänkel hinaus und was soll die Frage? Ich finde das reichlich impertinent, um nicht zu sagen - sagte ich schon impertinent? Gibt es irgendwo eine Klausel, die ich übersehen habe, und die besagt, man müsse sich die Gleven an den Ar.sch schweißen lassen?"
Ein Schwall des muffigen Atems wehte den schwarzen Stoff der Maske wieder hoch. Die linke Hand hob sich deutlich langsam. Jeder seiner Muskeln wirkte, als könne er jederzeit vorhechten und den kleineren Genossen vor sich zerreißen. Eine unangenehme Anspannung schien der Kerl zu verbreiten. Doch führte sich die linke von schwarzen Krallennägeln verunstaltete Hand nicht an die freie Kehle des Elfen. Die Hand legte sich an die Maske, sie wird nach oben hin weggezogen. Auf den Hörnern blieb sie trohnen, während das düster amüsiert verzierte Gesicht zum Vorschein kam. Schuppen. Narben. Geräuschvoll kratzte der knochige Schweif einmal harsch über den Boden. Dann wurde die Zunge ins Thalassische gewechselt.
"Der Krieg ist vorbei, die Scherben werden noch aufgekehrt. Solange wir keine anderen Anweisungen erhalten, wird der Plan vollzogen. Solange hast du mit deinen Waffen zu Bett zu gehen." Das Echo der verzerrten Stimme verstummte abrupt, als die spröden Lippen sich schlossen.
Lazai strich mit den feingliedrigen Fingern an seinem aufwendig geflochtenen Zopf entlang. An der silbernen Spange stockten die Finger, rückten sie scheinbar in Position und fuhren dann das filigrane Muster entlang, nur um einmal hoch zu greifen und zu prüfen, ob auch noch alle Strähnen in der traditionellen, thalassischen Frisur eingewoben waren und sich nicht gelöst hatten. Eine Haarnadel wurde neu gesetzt und mit einem zufriedenen Lächeln senkten sich die Hände zurück in den Schoß. So, als wäre sein Aussehen gerade seine einzige Sorge und nicht die beiden Illidari, die in fremden Zungen redeten.
Als sein Blick sie wieder beiläufig streifte, zogen sich die Brauen kurz zusammen und ein ratloser Ausdruck war auf den jungen Zügen zu sehen. Dieser hellte sich erst wieder auf, ganz offenkundig, als ins Thalassische gewechselt worden war und doch blieb der Blick eher indirekt. Wechselte zwischen den beiden und tat weiter so, als sei er nur ganz zufällig Zeuge dieser Situation und eigentlich überhaupt nicht dort.
Der auf dem oberen Brunnenrand bis eben noch meditierende Sin'dorei hatte sich dort hingepflanzt und ohne weiterer Beachtungen der Umgebung die Augen geschlossen. Als man jedoch diese deutlich knisternde Anspannung sogar dort oben zu fühlen begann, wurden die nebelgrünen Augen auf Halbmast geöffnet und nach unten zu dem Gespann der Dämonenjäger geblickt. Jedoch verharrte der große Elf weiterhin ruhig an Ort und Stelle, noch.
Oona wich nicht vor dem größeren Illidari zurück - weswegen auch. Er holte Luft und seufzte tatsächlich tief durch. Er wechselte ebenso ins Thalassische. Akzentfrei. "Ich wüsste nicht, dass meine Bettstatt deine Sorge ist - nach wie vor. Ebensowenig wie meine Gleven. Dein Gesicht sagt mir nichts, obwohl ich es mir sicher gemerkt hätte, hätte ich es zuvor schon einmal gesehen. Deine "Sorge" in allen Ehren, aber wenn das deine einzige ist, dann gibt es hier nichts weiter für dich zu tun, "Bruder"."
"Euer Name!" Hallte das Echo, da war er wieder, der herrische Ton. Die als Forderung erklingende Frage wirkte drohend, als zöge soetwas zu fragen eine bösartige Konsequenz nach sich. "Wenn Ihr Euch nicht bald besinnt, wofür Euer verseuchtes Herz noch schlägt.." Der Hüne öffnete den Mund, die abartig lange Zunge in dem Rachen des Kerls zuckte in der Mundhöhle, während sich zwischen den länglichen Zähnen schwarzer Speichel in Fäden spannte. Dann schloss sich der Mund erst wieder. um dann noch etwas zu sagen: "Werde ich es Euch mit Vergnügen mit meiner Faust einbläuen, dass diese Nachtgeborenen ein Sch.eiß gegenüber Eurer Hautfarbe sein werden", tönte es aggressiv.
Oh, hatte sich da etwa noch eine Haarnadel gelockert? Die Hand des jungen Elfen griff tastend an den Hinterkopf, nahm die andere zur Hilfe und zog das filigrane Hilfswerk heraus. Eine Strähne wurde gerichtet, die eigentlich schon vorher perfekt gesessen hatte und die Nadel wieder ins Geflecht gesteckt. Was man nicht alles tat, um arglos und völlig unwichtig zu wirken. Trotzdem machte der Silberschmuck in den Ohren leise Geräusche, als eben diese zuckten und selbst das Neigen des Hauptes wirkte völlig beiläufig und doch überdeckte diese Geste lediglich das unbeherrschte Mienenspiel, welches mit dem Heben, des felverhangenen Blickes, wieder verschwunden war. Selbst das akane Licht schien ein wenig matter zu erstrahlen.
Der Elf am oberen Brunnenrand hob nur sehr leicht eine Braue, als die Ohren zuckten und vernahmen, was da unten vor sich ging. Das nebelgrüne Augenpaar war derzeit fokussiert auf die zwei Gleventräger - nun, einen Gleventräger und einen Unbewaffneten, wie es schien - und man wartete noch immer besonnen auf die Dinge, die da womöglich folgen könnten.
Oonayepheton schwieg im vollen Bewusstsein der gegenwärtigen Situation in der er sich befand. Es war vollkommen gleich, welche Position sein Leidengenosse vor ihm bekleidete - glasklar jedoch war, dass der Hüne einen mächtigen, sehr mächtigen Dämon in sich trug. Es war ja sogar augenscheinlich. Gegen den Riesen war sein eigener Dämon ein kümmerlicher Wurm und seine Kräfte nicht auch nur ansatzweise mit denen des anderen zu messen. Er würde in jedem Fall der Unterlegene sein. Hier ging es lange nicht mehr um Konversation zwischen den intelligenten Anteilen ihrer Halbexistenz, sondern um wortlose, animalische Dominanz. Er hätte weichen müssen und spielte in jeder weiteren Sekunde, in der er stumm stehenblieb, mit seinem Leben, gesch.issen auf Hierarchien.
Der rechte Mundwinkel des Riesen zuckte freudig auf, als von dem Elfen nichts mehr kam. Die linke Hand glitt wieder an die Maske, während er, bevor das Gesicht wieder hinter dem dicken schwarzen Saum und Gold versteckt wurde, zu dem blonden Schönling blickte. Der Rothaarige nickte dem Bürger zu, als die Vorstellung vorbei war. Doch soetwas wie ein Minimum an Höflichkeit. Mit großen Schritten, in denen der Kopf sich nach links und rechts wandte, streifte das Ungetüm wieder davon.
Lazai blinzelte ein, zwei Mal, als ihm zugenickt wurde und so, als würde er sich erst jetzt der Anwesenheit der anderen überhaupt bewusst. Natürlich war dem nicht so, aber das änderte nichts an dem eigenen Schauspiel. So neigte er kurz das Haupt und griff nach dem Buch, das neben ihm lag.
Der Elf am oberen Brunnenrand richtete den Blick wieder nach vorn und schloss die Augen als sich die angespannte Situation auflöste.
Oona schüttelte sich heftig, als sei ein Schneeschauer auf ihn niedergeprasselt. Dann holte er einige Male so tief Luft, dass der Sauerstoffgehalt der unmittelbaren Umgebung sich strikt dezimieren müsste. "Kaum zu glauben, dass sowas irgendwann mal ein Elf war", zischte er zwischen den Zähnen heraus. Offenbar redete er mit sich selbst. "Mit was hat der sich verbunden? Einem Grubenlordschiss?" Angewidert spuckte er abermals aus, zur Seite und tief, tief hervorgeholt. Lazai und dem Brunnen drehte er dabei noch immer den Rücken zu. Die Anspannung aus seiner Haltung mochte so rasch noch nicht weichen. Noch immer fühlte er sich an die Wand gestellt. Die lebensbedrohliche Stimmung war noch mit Händen zu greifen und nur allzu klar war ihm, dass es hier und auch sonst keinerlei Rückhalt für ihn geben würde. Es galt das Gesetz des Stärkeren und die schwächeren Spezies würden aussterben - ganz gleich in welcher Hölle.
Lazai lenkte seine Aufmerksamkeit vorsichtig auf den Illidari, der Blick war musternd und die Brauen über der Nasenwurzel zusammengezogen. Die Lippen schürzten sich, als der andere ausspuckte, doch er überging es einfach mit einem freudlosen Lächeln. „Was für ein Abend“, meinte er recht zusammenhangslos und zog die Schultern hoch. „Der Platz hier, ist wirklich der geeignetste, wenn man etwas erleben möchte. Einsam, tz.“
Der Elf am oberen Brunnenrand öffnete ein weiteres Mal die Augen als wieder Leben in den unteren Teil des Brunnens kam. Erneut wurde hinuntergesehen mit den Nebelversetzten grünen Iriden, doch der Ausdruck blieb neutral, selbst aus der Nähe würde sich daran nichts geändert haben.
Oona drehte sich um und freudlos traf es wohl über die Maßen. Er schüttelte den Kopf. "Tja, Täubchen, tut mir leid, dass du das miterleben musstest. Sind nicht alle so degeneriert - und im Zweifelsfall schlagen wir uns auch nicht die Köpfe vor solchen Unschuldslämmchen wie dir zu Brei." Der gehobene Mundwinkel verzog den Mund zu etwas schrägem, das keinesfalls an ein Lächeln reichte. Eher eine Grimasse.
Lazai zog die Augenbrauen hoch und im ersten Augenblick hatte es den Anschein, als wolle er weiter auf Dummchen machen, das überhaupt nichts mitbekommen hatte und Oona lediglich aus großen, unschuldigen Augen ansah. Doch hinter ihnen war so viel mehr verborgen und letztendlich schüttelte er den Kopf und machte eine abwinkende Geste mit der Hand. „Ich glaube auch nicht, dass die Wachen das so lustig gefunden hätten. Die Arkanwächter können ziemlich brutal sein, aber ich habe auch noch keinen Illidari in Aktion gesehen. Blut wäscht sich allerdings so schlecht aus Seide, ich bin also durchaus dankbar, dass es zu keiner Auseinandersetzung gekommen ist.“
Oona zog eine Hand aus der Verschränkung und kratzte sich an der Nase. Mit der Linken. "Ich glaube eher Euren Arkanwächtern wärs sch.eißegal, wenn sich Halbdämonen die Fr.esse polieren, solang kein anderer mit hineingezogen wird, Täubchen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, ich bin kein Schrank. Das Vieh hätte mich am Brunnen zermatscht. Hätte n hübsches Andenken gegeben auf deinen Säumen. Vielleicht nehm ich mir die "Sorgen" ja zu Herzen und laufe demnächst bis an die Zähne bewaffnet herum, bis mich Hinz Hochwohlgeboren von und zu Sonnenzornturm Schrägstrich Stadtwache wegen Gemeingefährlichkeit einbuchtet. Sch.eißverfluchter Mist." Die letzten Worte klangen beinahe freundlich. Sehr langsam tat das eigene Überspielen Wirkung und vertrieb den instinktiven Drang sich nachhaltig und wiederholt 'umzusehen'.
Der vorbeistampfende Arkanwächter brachte ihrer aller Ohren zum Zucken, als er dröhnte: "Befolgt die Gesetze Silbermonds. Zuwiderhandlung bedeutet den Tod. Verzagt nicht. Kael'thas wird - Fehler - Lor'themar wird Euch zu Ruhm und Macht führen!"
Lazai schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich denke schon, dass sie eingegriffen hätten. Ihr hättet den Brunnen verunreinigen können, die Blumen zerstören oder meine Kleidung beschmutzen. Du siehst also…“ Er hob einen Mundwinkel zu einem selbstironischen Lächeln und entließ die Luft mit einem leisen Seufzen. „Aber sind dir die Hörner aufgefallen?“ Er zog eine Braue hoch und hob die Hände, um die Illidarihörner mit einer Geste anzudeuten. „Vielleicht stimmt die These doch nicht und es steigt einem lediglich zu Kopf? Wer weiß? Allerdings wäre es mit lieber, wenn du dich nicht einkerkern lassen würdest. Deine Gesellschaft ist mir an der frischen Luft lieber, als in einem modrigen Kellerloch. Nicht die Gegend, in der ich mich gerne sehen lasse.“
Oona schüttelte langsam den Kopf. Die Hand steckte er zurück, die Aufmerksamkeit war auf Lazai gerichtet, fühlbar für den jungen Elfen. "Siehst doch, dass Sch.eiße die Fliegen anzieht. Ich hab dir gesagt, ich bin kein guter Umgang. Das war 'nur' eine der vielfältigen und bunten Möglichkeiten, die's in meinem Dunstkreis so gibt. Ich hab keine Hörner, weil ich'n jungen Dämon erwischt hab. Nichts abenteuerliches dran. Zumindest waren sie noch nicht voll entwickelt." Er ersparte sich den Zusatz, dass die Fähigkeiten seines Dämonen nicht auch nur ansatzweise etwas mit denen des rothaarigen Hünen zu tun gehabt haben mochten. Die Welt der Eredar war ebenso bunt und vielgestaltig wie die Flora eines professionellen Kleingärtnervereins.
Lazai neigte den Kopf zur Seite, was den feinen Silberschmuck zum Klingen brachte, wobei der felverhangene Blick erst vergewissernd über die Umgebung schweifte und dann aufmerksam über Oona. „Weißt du, der Platz in einem goldenen Käfig ist gut, um zu Kräften zu kommen und hm…behütet zu sein. Aber wirklich glücklich ist auch ein hübsches Singvögelchen nur in Freiheit. Wenn es nicht ab und an von seiner goldenen Stange herunter kommt, vergisst es wie die wirkliche Welt ist…“ Er lächelte schmal und legte die Hände um das angewinkelte Knie, so dass sich seine Finger ineinander verschränkten. „Mal davon ab, dass ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe, dass Dämonen jung sein können. Sind sie jung im Sinne von neugeboren und noch nicht voll entwickelt? Oder jung im Sinne einer kurzen Existenzspanne?“
Oonas Arm zuckte, dann kräuselte er doch nur die Nase, die noch immer zu jucken schien. Wen wunderte es, bei dem Odeur, das vor kurzem noch in der Luft gelegen hatte. "Na, wenn du dachtest, die kommen so aus dem Nether gesch.issen, hast du falsch gedacht. Die wachsen genauso wie kleine Elfen. Stell dir bloß mal vor, ne Menschenfrau müsste nen voll ausgewachsenen haarigen Barbaren durch den Geburtskanal pressen - ganz abgesehen von dem Sodbrennen, das die hätte, während so einer Trächtigkeitsphase. Also ja, Dämonen wachsen und haben Existenzspannen. Das Thema interessiert dich ziemlich..", merkte er dann kritisch an. Die Brauen zogen sich zusammen. Das war keine Frage.
Lazai lächelte schief und machte ein Gesicht, das deutlich anzeigte, dass er es sich bildlich vorstellte. Er hob eine Hand und wischte sich damit über das Gesicht.
"Störet nicht den friedlichen Schlummer der Stadt. Der Frieden muss zu jeder Zeit gewahrt bleiben." Im scheppernden Klang und dem dumpfen metallischen Schritt des Arkanwächters gingen die leichten Schritte des zierlichen, nähertretenden und offenbar noch jüngeren Sin'dorei vollkommen unter. Der ebenfalls feuergeküsste Schopf schlüpfte an der Laterne vorbei. Er trug einen Rucksack und griff nach dem Brunnenrand, um sich daran hochzuziehen. So setzte er sich zu Lazai. "Hey du...", begrüßte er ihn fröhlich. Seine gute Laune war fast schon eklig. Von der vorherrschenden Stimmung schien er schon aufgrund dessen gar nichts mitzubekommen. Das Glück liegt im Augenblick, dachte Oona, und der wahrhaft Glückliche ist blind.
Er schloss den Mund von seinem kleinen soeben stattgefundenen Monolog, riss sich aus seinen Gedanken und richtete die Aufmerksamkeit auf den jungen Elfen, der hinzugetreten war und sich neben Lazai platziert hatte. Ein knappes Nicken, nicht unbedingt unfreundlich, eher zurückhaltender Natur.
Als Lazai die flüchtig zusammengekniffenen Augen wieder öffnete, zuckte der Kopf zur Seite und der Blick erfasste Karandei, was Oona um seine Antwort brachte. Er musterte den Feuerschopf und grüßte ihn durch ein Neigen des Hauptes. „Du treibst dich häufig Nachts herum, oder?“ Lazai hielt ihn noch einen Moment im Blick, ehe er zu Oona sah und einen Augenblick stirnrunzelnd auf die Augenbinde blickte. Die Luft wurde schnaufend entlassen, irgendwie frustriert. „Nicht jetzt“, sagte er unnützerweise, da es durchaus den Anschein hatte, als hätte der Illidari von sich aus das Thema geschlossen.
Oona drehte ganz bewusst langsam Kopf und Oberkörper zu Lazai, zog einen Mundwinkel hoch und drehte sich dann wieder zurück in die entspannte, distanzierte Haltung. Ein Nicken oder ähnliches blieb aus. Dafür kratzte er sich jetzt doch wieder an der Nase.
Das Abwenden der Aufmerksamkeit war jetzt viel leichter für Lazai wahrzunehmen als vielleicht bei ihrer ersten Begegnung. Es war, als habe man die Finger von einem interessanten arkanen Spielzeug genommen, das die Haut zum Prickeln und hernach zum Spannen brachte wie ein zu heißes Bad. Er begegnete Oonas Art des Blickaustausches und auch seine Mundwinkel hoben sich minimal, wobei in seinen Augen sichtlich das Interesse aufflammte.. und unausgesprochene Fragen.
Der Feuerschopf schmunzelte und nickte dann einfach, danach ging der Blick zu dem Dämonenjäger. "Und wer bist du...?" fragte er dann direkt und lehnte sich etwas mit der Schulter an Lazai. Was auch immer mit Karandei heute so passiert sein mochte... die Laune schoss förmlich durch die Decke.
Statt die Fragen seines Blicks verbal zu äußern, richtete sich allerdings der Blick auf den Elfen neben sich und Lazais geschmälerte Augen fixierten die Schulter, die sich an ihn lehnte. Langsam und bedeutungsschwer zog sich eine Braue nach oben. „Was habe ich dir bezüglich Berührungen gesagt? Das…“ Er nickte auf ihrer beider Schultern. „…fällt eindeutig darunter. Also..?“ Lazai sah den Jüngeren abwartend an.
Oona hob zuckend beide Brauen an. Dann hmte er. "Niemand wichtiges." Schau an wie ausnehmend höflich er sein konnte? Oder was war das. Er holte tief Luft und stieß sie schneller und hörbar wieder aus. Für einen kurzen Moment noch blieb sein Gesicht auf den jungen Elfen an Lazais Seite gerichtet, dann drehte er den Kopf zu den beplanten Wagen zu seiner Linken. Eigenartig. Er hatte sich nie gefragt, weswegen sie dort standen.
Karandei sah Oona direkt an. "Na wenn du nicht wichtig bist... war schön dich gesehen zu haben. Wiedersehen." Er wandte sich Lazai zu und seufzte, bevor er sich dann eben nicht weiter anlehnte. "Du wirst nicht glauben was mir passiert ist... was hast du heute so getrieben?" Er zog etwas die Beine an und umfasste sie.
Lazai hob die Augenbrauen an und richtete seinen Blick auf Karandei. „Regel Nummer eins. Wenn du dich in meiner Gesellschaft aufhalten willst, dann bist du nicht unhöflich und respektlos zu meinen Gesprächspartnern. Davon hatte ich heute schon zu genüge.“ Seine Lippen schmälerten sich und er hielt den Blick auf Karandei gerichtet. Ein, zwei Momente, dann sah er zu Oona und neigte sein Haupt. „Bitte entschuldige. Ich kann nicht behaupten, dass er es nicht so meint. Aber mir passt es nicht.“
Der Rotschopf sah zu Lazai. "Und er ist viel höflicher...?" Leicht hob er die Hände an. "Warum bist du eigentlich so kalt zu mir... ich dachte wir wollen Freunde werden?" Er schnaubte kurz aus und sah nach vorne zu zu dem Illidari, doch wirklich viel sagen tat er zu ihm nicht. "Ich bin Karandei", stellte er sich einfach knapp vor.
Der deutete ein Schulternzucken an, nachdem er den beiden das Gesicht wieder zugewandt hatte. Oona sagte kein Wort. Auch in seinem Mienenspiel war keine Gefühlsregung diesbezüglich abzulesen. Er strahlte keine Unruhe oder Gereiztheit aus. Obwohl die verschränkten Arme Distanz zum Geschehen ausdrückten, wirkte er nicht verspannt. Auf die Vorstellung allerdings erwiderte er nichts. Es stimmte, dass rund um seine Person einiger Wirbel stattgefunden hatte und er wünschte sich sein unscheinbares Dasein in den Schatten zurück, in denen er den Hauptteil der Kriegswirren geschickt überlebt hatte. Nein, nicht jeder Halbdämon war für die vordere Schlachtreihe als Palisadenbrecher gemacht und dennoch hatten sie alle ihre Berechtigung.
Lazai seufzte schwer und lenkte seine Aufmerksamkeit auf Karandei zurück. „Mir ist lediglich ein gewisses Maß an Höflichkeiten wichtig und ein respektvoller Umgang. Es ist immer eine schmale Gradwanderung zwischen dem, was man sich erlauben kann und was eben nicht.“ Die kleine Furche zwischen den Augenbrauen vertiefte sich, auch wenn sie dank der Jugend nicht von Dauer war. „Sag mir lieber, wer der Mann war, bei dem du heute Abend gestanden hast. Da hinten unter dem Wegweiser“, meinte er mit einem eindringlichen Blick auf den Rothaarigen. „Ich fand es auch nicht gut, wie der Shal’dorei mit dir gesprochen hat. Es gibt eben einen Unterschied zwischen Scharfzüngigkeit und…unpassenden Unhöflichkeiten.“
Karandei deutete auf Oona. "Er hat mir doch auch einen dummen Spruch gedrückt... was ist denn dabei?" Als dann Lazai nach dem Mann fragte, wurde er etwas rot auf dem Nasenrücken. "Das war... mein Leibwächter." Er nickte kurz. "Aber das ist nicht so wichtig... ich habe Jemanden getroffen, der mich vielleicht ausbildet. Achja... schau mal...." Der Rotschopf zog aus dem großen Rucksack einen Eierkorb heraus und klappte ihn auf. "Wir haben nun ein Nobelgartenangebot.... es ist ein Gewinnspiel."
Der Illidari richtete den Kopf wieder nach den Wagen aus, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Er wirkte so steinern abwesend wie die Wasserspeier - mit dem feinen Unterschied, dass sein Mund geschlossen blieb. Die Züge sahen entspannt aus, deuteten jedoch noch immer auf keinerlei Gefühlsregung hin.
Lazai löste die Verschränkung der Finger, die sich noch immer um sein Knie gelegt hatten und streckt das Bein, so dass sie beide vom Brunnenrand hingen. In gleicher Bewegung griff er nach dem Buch und zog es sich auf den Schoß, hielt es allerdings geschlossen. „Dein Leibwächter. Als Pralinenverkäufer braucht man also einen, ja?“ Der Blick fiel auf den Eierkorb, doch noch immer schenkte er den Süßigkeiten wenig Aufmerksamkeit. „Und in was sollst du ausgebildet werden?“ Eine Augenbraue hob sich, doch der Blick floh schnell zurück zu Oona. Minimal fragend neigte sich der Kopf, während er dessen Haltung und den Ausdruck betrachtete. Klug und glücklich für Lazai, gerade in diesem Moment herübergesehen zu haben. So konnte er das feinsinnige Ohr bemerken, das durchaus gegen die geistige Abwesenheit sprach, die seine ganze restliche Haltung sonst ausstrahlte.
Karandei seufzt nun doch aus und irgendwie schien ihm das Ganze etwas einen Dämpfer auf die Stimmung zu verpassen. Also setzte er sich sogar stumpf noch den Frühlingsreif mit den schwarzen Hasenohren auf. "Was ist doch nicht so wichtig... auf jeden Fall gibt es verschiedene Preise in den unterschiedlichen Eiern. Ich könnte dir eins günstiger geben.. wenn du dafür mal deine Stielaugen von dem Dämon nimmst. Ich hab das Gefühl ich bin dir gerade eher unangenehm und störe dich dabei-... nun bei was auch immer."
Der halbe Dämon drehte den Kopf halb zurück und zog beschwichtigend die Linke aus der Verschränkung. "Dem kann ich Abhilfe schaffen", bemerkte er in klarem Thalassisch. "Karandei? Erfreut." Er machte Anstalten, sich in Richtung der Gasse zu bewegen. So gar kein Grußwort für Lazai. Irgendwie drängt sich der Eindruck auf, dass er das Gespräch noch nicht als beendet ansah - oder aber keinerlei privates Wort in Gegenwart des anderen zu tun bereit war.
Lazai betrachtete Karandei mit einem langen Blick. „Vielleicht ist es für mich wichtig?“, merkte er an und sah noch einmal flüchtig auf die Eier, ehe er die Augen zurück auf den Jüngeren richtete. „Es ist nett von dir. Aber ich bin noch immer nicht für Süßigkeiten zu begeistern. Und Regel und Fakt Nummer zwei: Ich richte meine Augen auf wen oder was, ich möchte und für richtig halte.“ Irgendwie klang er ein wenig belehrend und gereizt. Vielleicht auch einfach erschöpft. Zumindest war ein tiefes Seufzen zu hören und als Oona sich aufmachte zu gehen, lastete der Blick auch schon wieder auf sich entfernenden Rücken des Illidari. „Ich hoffe, dass ich dich nicht an modrigen Orten aufsuchen muss…“, rief er ihm nach. Oona würde das schon verstehen und Lazai ließ sich nun ebenfalls von der Mauer gleiten. „Ich mach mich auf den Weg zurück..“
Ein dunkel gekleideter Sin'dorei kreuzte den Weg des Illidari, passierte ihn, lief fröhlich pfeifend durch die Straßen der Stadt, schmiss immer mal wieder eine Münze in die Luft und fing diese wieder auf ohne anzuhalten. Erst als er etwas Leben an und um den Brunnen sah, was zu dieser fortgeschrittenen Nachtstunde selten war, wurden seine Schritte langsamer und er hielt an, als er nach dem mustern aller den Rotschopf entdeckte, der vorhin so fröhlich die Eier verteilt hatte. "Eh du da, hast du nicht vorhin so Süßzeugs verkauft?" sprach er mit dunkler Stimme, doch man sah dem Elfen die jungen Jahre an. Eine Braue war gehoben und der jadegrüne Blick ging erneut umher, zeigte ein wenig spitzbübisches Dasein.
Karandei sah zu dem Fragenden und hatte sogar noch den Eierkorb in der Hand. "Huh.... ja sicher!" Er nickte und lehnte sich ein wenig vor. "Möchtet Ihr ein Nobelgartenei? Die Zuckerbäckerei Federtraum hat ein Gewinnspiel am Laufen.."

Ins Reine geschrieben zu Ruelle - Deep End
https://www.youtube.com/watch?v=6C3ND1nitRs

Auftauchende Charaktere:
Der Shal'dorei - Kaldron Letzthafen
Der rothaarige Gehörnte - Daelor
Der Meditierende - Kâilin
Der Münzenwerfer - Loanthra
[Gassengezwitscher III]

Es war später Nachmittag, doch das Licht des Tages trug nicht in die hohen Schatten der Mördergasse. Oona ließ einen Fuß vom Karren baumeln. Der 'Elf' mit der Augenbinde sah leidlich entspannt aus, die Arme lose verschränkt und der Kopf lehnte am Holz. Während der Fuß noch in leichtem Wippen schwang, zog er die Linke aus der Verschränkung und kratzte sich ruhig unter dem rechten Ohr am Hals. Die hochgeschlossene Kleidung wirkte nicht unbedingt abgerissen, eher gut eingetragen und wies die üblichen Gebrauchs- und Verschleißspuren der Lederteile auf, mit denen die recht körpernahen Stoffbestandteile seiner Rüstung(?) verstärkt waren. Waffen suchte man vergebens.
Der langsame Schritt eines Sin'dorei hallte an den Wänden wider. Er spazierte die Gasse herauf, seine Kleidung wirkte sauber, aber durchaus getragen. Das Herbstbraune Haar mit dem roten Einschlag war mäßig frisiert, lag aber ordentlich. Er war nur leicht gerüstet. An seinem Hüftgurt hingen Schwert und Dolch; ein Schildbuckel schwang über seiner Schulter. Als er den Gammler auf dem Karren bemerkte, begann er allerdings beim Vorbeigehen leicht erhöhte Anspannung auszustrahlen und legte instinktiv seine Hand auf den Knauf seines Schwertes.
Eine Elfe, die ihr langes lichtblondes Haar in einen schweren Zopf gewunden hatte, der beinahe bis auf ihre Hüften herabfiel, betrat die Treppe vom Sonnenzornturm her. Mit strenger, mütterlichen Miene lief sie die Straße entlang. Sie passierte die berüchtigte Mördergasse, wo so einiger Schabernack betrieben wurde. Nur das Finsterste der Finsteren traf sich hier, der Rest quartierte bei den Blutrittern. Bedacht auf die Sin’doreiische Makellosigkeit glänzte ihr Gesicht an Perfektion. Die Felumschmeichelten Smaragde ihrer Augen erfassten sowohl den Elfen auf der Straße, als auch auch den Fremden auf dem Karren. "Sinu a‘ manore, Sin’Risan." Melodisch ihre Stimme. Da sie darauf bedacht war, ungeniert freundlich zu sein, begrüßte sie auch den Fremdling.
Oona hob den Kopf und zog die Lippe hoch. Das offensive Zähnefletschen, gerade, hell und sauber, offenbarte ein Gebiss, das seine raubtierhafte Ähnlichkeit nicht verleugnen konnte. Die lautlose, missbilligende Warnung eines räudigen Köters, ihm ja nicht zu nah zu kommen. Reflexhaft und sicher nicht unbedingt auf ein spezifisches Gegenüber gemünzt. Die Entspannungshaltung blieb bestehen - was den Rückschluss bestärkte, dass er weder den einen noch die andere direkt anbleckte.
"Anu belore... Ailarshy? Wie schön Euch zu sehen." Der Sin'dorei auf der Straße lächelte überrascht und neigte direkt sein Haupt. "Wie geht es euch?"
"Die Freude ist ganz meinerseits. Mir geht es den Umständen entsprechend, danke der Nachfrage. Wie ist es Euch ergangen, Severan?" Ihre Haltung glich der eines Aristokraten. Wie gewohnt und unverwechselbar. Severan hätte sein Gegenüber wohl aus tausenden Elfen wiedererkennen können. Die Augen musterten ihn analytisch. "Eure Hand ruht auf dem Knauf Eurer Waffe? Hegt Ihr Misstrauen gegenüber dieser Gasse mit herausragendem Ruf?"
Oona ließ den Kopf langsam zurück an das Holz des Karrens sinken, der Fuß schwang weiter. Obwohl sein Gesicht an den beiden Sin'dorei vorbeigerichtet war, drängte sich das unterschwellige Gefühl auf, beobachtet zu werden.
"So ist es, seit gerade meinen letzten Erfahrungen kann man nie vorsichtig genug sein. Die Führung der letzten Kriege hat alle Bevölkerung der Städte hart getroffen und mit der nun wachsenden Armut, wächst leider eben auch Kriminalität...", kam es knapp seufzend von dem Sin'dorei, den die Elfe als Severan angesprochen hatte.
Oona schloss den Kiefer fester, bevor er unverhohlen gähnte und die Zähne wieder klickend zusammenschlugen. Er rutschte etwas herum, das Schaben von Leder, Metallösen und Stoff auf Holz kaum hörbar und krümmte sich in eine deutlich ungesund aussehende Position. Der zufriedene Ausdruck um den Mund strafte den Eindruck der Unbequemlichkeit Lügen.
Die Elfe wandte ihren Blick noch während des Wortwechsels kurz von Severan ab und wagte es sich, den Kerl auf dem Karren zu mustern. Sie nahm die Haltung des Elfen in Augenschein, erkannte von ihrer Position auch die Augenbinde. Ihr Köpfchen wanderte wieder zu Severan. "Eure Worte beherbergen Wahrheit." Sie nickte und stimmte ihm zu. "Ich hatte bisher jedoch kein Problem mit solchen Situationen." Kurz hob sie ihre Hand, begutachtete ihre Nägel und besah sich wieder ihren Vordermann. "Wie geht es eurem Bruder?"
Erneut zog der 'Elf' auf dem Karren die Linke aus der Verschränkung, um sich wohlig zu kratzen, dieses Mal war es die Nase, die daran glauben musste. Die fingerlosen Handschuhe wirkten nicht so, als seien sie eben das immer gewesen. Irgendjemand musste die Fingerhülsen roh und nicht gerade auf saubere Schnitte und Risse bedacht abgetrennt haben. Die Fingernägel sahen nicht unbedingt sauber aus. Allerdings auch nicht wie .. Krallen.. oder Klauen. Oder.. wer wusste schon, was so ein - ja, was war er eigentlich? Elf? Dämonenjäger? Blind? Kriegsveteran? Arm? Reich wohl nicht. Der Arm sank zurück in die Verschränkung, als er leise schnaufte.
"Er schien ganz zufrieden zu sein, seitdem er nun endlich wieder seine Tochter sehen kann." Severan schien auf das Thema dann doch wieder warm zu lächeln. "Gerade kann aber auch nichts und niemand ihn von ihr trennen." Er schmunzelte.
Ailarshy legte fragend den Kopf schief. " Wieder?" wiederholte sie mit einer sachten Stimme. "Sind er und seine Verlobte nicht mehr liiert?" Es schien ihr ein Lächeln über die Lippen zu huschen, es zeigte Severan, wie sie es irgendwie genoss. Nicht etwa, dass sein Bruder unter der Trennung litt, sondern das die Frau nicht mehr Teil seines Lebens war. "Bedauerlich, wenn es so wäre", log sie mit einer meisterlichen Dreistigkeit. Wieder blickte sie zu dem Elfen. Der Elf, der alles sein konnte
außer reich. Sie musterte seine Hand, es hob sich eine Braue. Vor Ekel? Bestimmt hatte die zarte Sin'dorei schon widerlichere Dinge gesehen. Man wusste es nicht.
Oona hob abermals den Kopf und drehte das Gesicht direkt der Elfe zu. Missbilligend senkten sich beide Mundwinkel. Die Verschränkung der Arme festigte sich. Das Schwingen des Fußes setzte einen Augenblick aus, bevor es bewusst wieder begann. Er strahlte wachsende, unterschwellige Anspannung aus. Von Fel war selbst für die magieaffinen Sin'dorei auf der Straße nichts zu spüren.
Das Kinn der Elfe hob sich etwas. Als wäre Oona ein billiger Ab.schaum, der weit unter ihrem Niveau kroch, blickte sie auf Augenhöhe auf ihn herab. Sie wandte sich wieder von ihm ab.
Oona begann breit zu grinsen. Die hübschen, geraden Zähne mit dem Kaldoreigebiss waren deutlich sichtbar. Zufriedenheit - unverfälscht und strahlend wie die Sonne auf die zu erwartende Reaktion hin.
Severan folgte Ailarshys Blick knapp und verengte für einen Moment die Augen, ehe er zu antworten begann: ''Nein, sie haben nie geheiratet... seine ehemalige Verlobte hat es einfach hingeschmissen und sich mit dem Kind aus dem Staub gemacht, allerdings ließ mein Bruder sich das nicht allzulange gefallen und nach vielem Überlegen entschloss er sich doch dafür, sein Mädchen zurückzuholen. Sie wächst nun bei ihm und einer befreundeten Familie im bescheidenen Mittelstand auf..." Gegen Ende des Satzes verstärkte sich wohl seine Alarmbereitschaft, woraufhin sich seine Hand um den Griff seiner Klinge schlang.
Oona ließ den Kopf wieder zurücksinken, ohne das Grinsen ganz abzustellen. Wenigstens schloss er den Mund wieder. Die Mundwinkel zuckten dennoch verräterisch. Er griff sich ungeniert in den Schritt, zog an den Hosen und richtete, was auch immer da gerade quergelegen hatte. Noch immer strahlte er höchste Zufriedenheit aus.
Die Elfe, die Ailarshy genannt worden war, hob die Hand in die Richtung von Severan. "Wie gesagt bedauerlich", sprach sie und wandte sich vollkommen von ihm ab. "Entschuldigt mich, Severan." Mit eleganten, bedachten Schritten, die ihrer Weiblichkeit schmeichelten, näherte sie sich diesem Schädling, der es wagte, sich über ihre Abfälligkeit auch noch zu amüsieren. " Sinu a'manore." Melodisch war ihre Stimme weiterhin, sie hatte zusätzlich etwas verführerisches. Etwas der Art, wie die Katze schnurrte, bevor sie der Maus den Kopf abbiss, dachte Oona und hatte Mühe sein Mienenspiel unter Kontrolle zu halten. "Er scheint sich zu amüsieren?", sagte sie also. Irgendwie vermisste er trippelnde Fingerspitzen. Zu schade.
Oona ließ die Hand lose zwischen den Beinen liegen, hob den Kopf wieder und die Mundwinkel zuckten erneut. "Durchaus, Lady. Schaust mich an wie ein Stück Mist. Ich mag Ehrlichkeit." Wie das hatte er gesehen?! "Lieber als Heuchelei."
Severan warf ebenfalls seinen Blick auf Beide, das Schwert noch immer bereit zum Zücken beobachtete er genauestens Verhalten und Körpersprache der Beiden.
Oonas Fingerspitzen tippelten an der Innenseite seines Schenkels knapp unter dem Schritt herum. Nun begann er wieder offensiv zu grinsen. Das Gefühl BEIDER Sin'dorei dürfte sein, dass irgendeine Art Blick auf ihnen lag.
Ailarshys Augen wanderten von seiner Augenbinde herunter zu seiner Hand. Auch die Bewegung nahm sie wahr. "Ich bin ungern ein Teil eines Fetisches, von dem ich selbst nichts habe." DIe Verachtung lag weiterhin ebenso ihrem Tonfall wie dem Blick inne, der auf dem Mann lag. "Ihr scheint Euch jedoch darüber ausgiebig im Klaren zu sein, was Ihr dort tut. Bewundernswert."
Oona hob eine Braue und erwiderte durchaus süffisant: "Soso, F.etisch? Klingt nach interessantem Tiefgang, Fräulein."
Die Elfe sagte: "Fräulein?" Ihre Stimme bekam einen tieferen Klang, eine Braue hob sich.
"Oh Sonne... lass Gnade walten...", ergänzte Severan leise murmelnd.
Oona lachte lautlos auf. Der Kehlkopf hüpfte. Er verschränkte die Arme wieder. "Ich nehm wahlweise auch andere Anreden. Was hättest du denn gern?" Die direkte Anrede war provokant und beabsichtigt gewählt. Auch wirkte der 'Elf' keineswegs wie ein Jungspund. Sein Selbstbewusstsein war schlichtweg zum K.otzen. "M'lady? Magistrix? Euer Hochwohlgeboren?" Die blitzenden Zähne ersetzten meisterlich ein Blitzen der Augen.
Die Dame Ailarshy hatte bereits beim Zugehen auf den Karren ihren Arm etwas angewinkelt. Als hätte sie ihre Krallen schon parat gelegt. "Anrede?" fragte sie erneut. Sie ging nun vollends distanzlos auf ihn zu, ihre Hand fuhr mit den Nägeln über das Holz. Man hörte das Kratzen.
Oona senkte das Gesicht der Elfe nach. Sein Lächeln hätte fast warmherzig wirken können, wäre da nicht der kleine boshafte Zug um den Mund gewesen. "Kratzen kostet extra." Der freundliche Hinweis erfolgte in spöttischem Tonfall.
"Alles klar...", kommentierte Severan von der Straße aus, "macht besser schon mal Euer Testament..." Er schmunzelte, wohl schien er bestens über die feine Dame Bescheid zu wissen. Allerdings schien er wenig Interesse an dem zu hegen, was da nun folgen mochte, denn er wandte sich kopfschüttelnd und noch immer schmunzelnd zum gehen.
Oonas Ohren zuckten in Severans Richtung. Ein Mundwinkel zuckte ebenfalls.
"Ailarshy", sagte sie in einem ruhigen Ton. Wieder traf der abwertende Blick auf Oona. Auf seinen Satz ging sie nicht ein.
Oonas Kinn nickte in Richtung der verärgerten Sin'dorei und gewann an Ernst, als er seine Stimme senkte und deren Bekannter sich offenbar zurückgezogen hatte. "Schön, dann. Ailarshy. Und was stört dich grade so offensichtlich?" Das Schlenkern des Fußes hatte aufgehört, wohl auch, um die Elfe nicht versehentlich zu treffen.
"Ich habe eine Abneigung gegen das faule Pack, das sich offentlichtlich in der Missgunst anderer badet." Sie musterte ihn nochmals genau. "Zudem Ihr mich sehen könnt. Entweder tragt Ihr diese Augenbinde aufgrund einer Modeerscheinung oder Ihr seid etwas anderes." Wieder hob sich kurz die Augenbraue.
Das 'faule Pack' sah beinahe wohlwollend aus. Das Gefühl 'gesehen' zu werden riss nicht ab. "Ehrliche Abneigung muss man sich ebenso verdienen wie jede andere Ehrlichkeit", erwiderte er gelassen. "Wie gesagt, ich hab sie lieber als Heuchelei. --- Und was glaubst du selbst?" ging er auf ihre letzte Bemerkung ein.
"Ein Blinder kann zwar hören, fühlen, aber nicht sehen. Er kann spüren. Ein Magiebegabter kann sehen, aber sich nicht verstecken." Ihr Blick wurde immer kühler. "Ein Wesen, das niedriger in unserem sozialen Stand verweilt, dort ist, wegen dem Verrat am Leben und Ereignissen der Vergangenheit, sieht mehr als es den Anschein hat." Sie musterte ihn jetzt schon auf beinahe allzu insolente Art und Weise.
Oona verzog den Mund zu einer aufgesetzten Miene des Leidens. "Autsch. Verrat am Leben. Wie hart - solch Urteil. Was soll ich nun bloß tun?" Ein Hauch Zynismus schwang in der Stimme mit. Er seufzte theatralisch.
Ailarshy rollte mit den Augen. "Ihr seid also eines der Wesen, die sich an der Verachtung der Gesellschaft laben?" Ein Kopfschütteln folgte. "Wie jeder zweite in Silbermond."
Sein Thalassisch war akzentfrei, klar akzentuiert und wies keinen Dialekt auf, der ihn einem bestimmten Landstrich zugeordnet haben würde. Er lachte abermals lautlos und unter Aufblitzen der Zähne auf. "An Ehrlichkeit, meine Liebe. Ehrlichkeit. Welches Gefühl auch immer dahinterstecken mag, ist mir völlig gleich. Und was das angeht, hast du mich gut genährt - und tust es noch."
"Ehrlichkeit ist also der Schlüssel. Verstehe", sagte sie. Mit den Nägeln klopfte sie auf das Holz des Wagens. Sie wandte ihren Blick dorthin, ehe er wieder zu Oona fuhr. "Ich verschwende meine Zeit an Euch", fügte sie wieder abfällig an. Dann wandte sich von ihm ab. Sie entfernte sich ein paar Schritte, blieb dann stehen und sah über ihre Schulter zu ihm zurück. "Wenn es Euch wieder nach Ehrlichkeit bedarf, sucht mich in Dalaran." Sprachs und ging. Mit wogenden Hüften.
Oona begann umgehend wieder mit dem Schwenken des Fußes - er erwiderte rein gar nichts darauf, sondern ließ sich an den Karren zurückfallen. Das lautlose Lachen begleitete ihren Abgang unintoniert. Er konnte nicht umhin, den Kopf zu schütteln.. Manche Dinge veränderten sich nie.

Ins Reine geschrieben zu Unlike Pluto - No scrubs
https://www.youtube.com/watch?v=G2WEogDFByk
[Gassengezwitscher II] [explicit]

Rauchend stapfte Tanielo mit schweren Schritten über die Schwelle der Mördergasse und paffte blauen Dunst in die Abendluft. Er wurde nicht langsamer, hatte es aber ganz eindeutig auch nicht eilig. Die drei Treppenstufen wurden schlendernd genommen und der intensive Geruch von Tabak eilte dem Elfen voraus. Jene, die ihm ins Gesicht sahen, würden den mürrischen Zug um die Mundwinkel erkennen und die geschmälerten Augen sehen können, die nicht gerade wohlwollend in die Welt blickten.
Oona rupfte ein Stück trockenes Brot von einem Kanten, der eindeutig nicht so aussah, als sei er frisch oder ein Geschenk wohlmeinender Göttinen gewesen. Er kaute mit halboffenem Mund und geräuschvoll und spülte nach einigem Kauen und Schlucken aus einer Flasche mit fragwürdigem Inhalt nach.. schluckte aber nicht, sondern spuckte einen Rest Krümel und Rot?wein ausladend Richtung Straße. Ein Tönchen Abscheu begleitete das ganze Spektakel und zeichnete sich ganz offensichtlich in dem angeekelten Ausdruck um seinen Mund dazu ab.
Das die Ohren beleidigende Schmatzen von der Seite ließ Tanielo innehalten und den Kopf nach rechts drehen. Just in dem Moment, in dem der Gammler auf die Straße r.otzte – kein Umstand, der Tanielo normalerweise stören würde, doch blieb sein Blick einen Moment lang auf der krümeligen Flüssigkeit hängen, die nun den Rand seines Weges säumte. Er zog an seiner Selbstgedrehten und ließ den Rauch dann mit einem geräuschvollen Ausatmen aus den Lungen weichen, bevor er glatt auf die Straße aschte. „Mach die Luke zu, sonst kommen die Fliegen.“
Oona drehte den Kopf und bleckte die nicht gerade krümelfreien Zähne. Dass er nicht fauchte war alles. "Was scherts dich! Die wären nahrhafter als der Dreck hier!" In hohem Bogen flog das Brot - geschleudert - über die Straße und kam rollend und sich überschlagend gegenüber an den Stufen zum Liegen. Der Illidari grunzte unzufrieden und setzte die Flasche an, ohne den Kopf wirklich wegzudrehen. Und dieses Mal schluckte er in langen Zügen, bevor er aufatmend absetzte und sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr. Der "Blick" war spürbar und direkt auf den Elfen gerichtet. Die Nasenflügel bebten, als der Rauch die Luft weiter schwängerte.
Betont langsam drehte sich Tanielo dem fremden Elfen entgegen, dessen Klassifizierung ihm noch nicht ganz klar sein mochte. Eine Augenbinde machte für ihn noch keinen Illidari und so legte er nur dezent p.issig die Ohren nach hinten zurück und betrachtete die abgerissene Erscheinung taxierend. „Tuts nicht sonderlich, keine Sorge“, brummte er herablassend und würdigte das weggeworfene Brot keines Blickes mehr. Irgendein armer Tropf würde es alsbald einstecken oder aber einer der magischen Besen fortkehren – mit dem restlichen Dreck. „Aber rumheulen bringt dir nichts. Besorg dir was anderes oder halts Maul.“
Ein abfälliges Schnauben war die Antwort. "Wenn was gäbe. Außer Fusel und Brot von letzter Woche verkauft mir keiner was." Das Kinn des Dunkelhaarigen nickte auf die Kippe. "Was rauchst du da?" Von Maulhalten schien er jedenfalls nichts zu halten. Ohne eine Antwort wirklich abzuwarten, setzte er nochmals die Flasche an und nahm einen Schluck, bevor er sie zwischen den im Schneidersitz verschränkten Beinen abstellte, ohne sie loszulassen.
Tanielo schnaubte geräuschvoll und verlagerte sein Gewicht in eine recht lässige Haltung, das linke als Standbein nutzend. Vor einer Antwort wurde erst einmal ein weiterer Zug von der Selbstgedrehten genommen. „Muss an der feinen Erscheinung und der charmanten Art liegen“, ätzte er ironisch. „Ist sch.eiß normaler Tabak, versetzt mit Goldklee“, fuhr er dann ohne große Einleitung zum Themenwechsel fort und hob die Schultern, die gleich darauf wieder mit dem Rascheln von Stoff hinabsanken. „Wird dir hier auch kaum einer verkaufen.“
Oona senkte beide Mundwinkel zu einer zynischen Grimasse. "Achja. Stimmt auffallend. Hätte mich wohl besser in mein güldenes Geschmeide gehüllt und wär der Bäckerin mit dem Ar.sch zuerst ins Gesicht gesprungen, das hätte sicher was geändert." Der Tonfall triefte nur so vor Ironie. Und wechselte in einen neutraleren, als er nachhakte: "Selbst versetzt?"
„Oh ja, die Sache mit dem blanken Ar.sch und dem Gesicht zieht ganz sicher. Da steht das Weibsvolk drauf“, spottete Tanielo und schüttelte schnaubend den Kopf, bevor er noch einmal auf die Straße aschte und ein letztes Mal an der Kippe zog. „Alternativ tuts die Nummer blinder Kr.üppel sicher auch. Almosen für die Armen ist immer mal wieder im Trend bei den Geldsäcken und ach so elitären Schnepfen.“ Mit einem bedauernden Blick schnippste er die heruntergebrannte Zigarette in Richtung des Auswurfs und legte dann lässig eine Hand auf den Knauf seiner Waffe. „Ja, selbst versetzt. Hab wen gefunden, der mir das Zeug überteuert besorgt. Ist keine Kippe für jeden Tag. Wieso?“
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Oona zuckte mit den Schultern. "Hab noch nie gehört, dass man Goldklee rauchen kann." Der Kopf kippte und die Mundwinkel senkten sich abschätzend, als er seine Aufmerksamkeit etwas direkter auf sein Gegenüber richtete. Interesse wäre zuviel gesagt gewesen, aber das Gefühl gemustert zu werden drängte sich auf.
Ein Blick zu beiden Seiten die Gasse entlang und Tanielo gab sich einen Ruck, um sich Oona ein paar Schritte weit zu nähern. Es waren fünf, wenn er darauf hätte lauschen wollen und er rollte den Fuß über die Ferse ab. Erneut nahm der Sin'dorei eine recht lockere Haltung ein und unterzog seinerseits den P.enner in der Gasse einer genaueren Musterung. „Wissen nicht viele hier. Kommt aus dem Nordendfeldzug. Hebt die Stimmung im Allgemeinen etwas. Blutdisteln und anderer, puschender Stoff sind da eher rar gesät.“
Oona rümpfte die Nase und ließ die Flasche am Hals und auf der Kante kreiseln, ohne sie erneut zu heben. "Den Sch.eiß zieht man sich nicht rein, wenn man bei Verstand bleiben will und die Hände nicht zittern sollen, Mann. Was bringt Goldklee? Klingst als würdest du dich nicht nur mit elitären Schnepfen auskennen." Die Lippe zuckte, als hätte er noch etwas sagen können, ließ es aber. Auch senkte er den Tonfall.
Der P.enner sah auf den zweiten Blick gar nicht so abgerissen aus. Selbst wenn die verstärkte Kleidung Gebrauchsspuren aufwies, sah man ihr an, dass sie gepflegt wurde - oder zumindest instand gehalten. Die Beschläge waren intakt. Das Leder vom Tragen geschmeidig. Für einen P.enner sah er recht trainiert aus. Von Bewaffnung und Habseligkeiten war dennoch keine Spur und wo er sein Geld hatte, blieb ein Rätsel.
Mit dem Sch.eiß ist aber gut und gern das meiste weit einfacher und schlichtweg besser. Zumindest temporär.“ Tanielo hob die Achsel, was ein erneutes Stoffrascheln verursachte und gab ein unzufriedenes Brummen von sich. Trotzdem sein Tonfall weit weniger angep.isst war, als der zurückgeneigt bleibende Stand seiner Ohren vermuten ließ, verblieb eine gewisse Grundbissigkeit. „Ich kenn mich mit allerhand Hühnern aus... Und sperr die Ohren auf... Goldklee hebt die Stimmung. Lindert schwere Gedanken und lässt das Gemüt weniger trüb sein. So einen Sch.eiß halt. Was interessiert es dich? Füllt dir den Magen auch nicht.“
Der Kopf des Karrenhockers rückte wieder in die Senkrechte, als er breit zu grinsen begann. Die spitzen Eckzähne blitzten im trüben Halbdunkel außerhalb der Lichtkreise der Laternen auf. "Na, wer sich was zu Rauchen leisten kann, hat vielleicht auch n Kanten Brot und Schinken übrig, wer weiß?" Der dreiste Tonfall war impertinent genug, um anzuecken. "Hat dir eins von deinen Hühnern die Stimmung so vermiest, dass du jetzt schon mit den harten Sachen liebäugeln musst?"
„Du hast ja keine Ahnung...“, knurrte Tanielo und der Unterton implizierte allerhand mögliche Mutmaßungen. „Aber ich muss dich enttäuschen, zuuuufällig habe ich gerade heute das Schinkenbein und den sch.eiß Brotlaib zuhause liegen lassen. Sonst steck ich mir die beim Ausgehen vorher immer schön in die Unterhose. Tut mir aufrichtig leid.“
Beide Brauen ruckten nach oben. Dann schüttelte den Dunkelhaarigen mit dem Raubtiergebiss ein lautloses Lachen. Bissig grinsend antwortete er, den Kopf nach vorn gestreckt und mit geziertem Ausdruck: "Wenn da n ganzes Schinkenbein und ein Brotlaib reinpasst, hast du entweder verdammt ausgeleierte Unterhosen oder sonst nicht viel zu bieten - schlimm, schlimm, schlimm.." Ein boshafter Ausdruck blieb zurück.
„Ja, tragisch. Nicht wahr? Was meinst du, warum ich mich gerade für ein ganzes Schinkenbein entschieden habe und die harten Rauschmittel so verlockend klingen? Irgendwie muss man ja den Lebensmut erhalten“, antwortet der andere völlig trocken und mit der theatralisch gerade passenden Menge Leiden in der Stimme. „Aber immer wieder eine Wohltat einen anderen Kr.üppel zum Lachen bringen zu können. Man hat ja sonst nicht viel im Leben.“
Die Füße des Kurators trugen ihn (mal wieder) in die Mördergasse, Treffpunkt des Abschaums der Gesellschaft, des Plebs und der.. nunja 'Mörder'. Eigentlich kein schöner Ort für einen Spaziergang! Doch die Gedanken des Elfen schienen nicht den Weg, der vor ihm lag, zu umfassen, nein eifrig diktierte er der schwebenden Feder einen Brief, diese notierte das Gesagte in kunstvoller Kalligraphie. "... die Bezuschussung ist, in keinster Weise ausreichend, weder gerechtfertigt, noch angemessen!" Der Elf machte eine Pause, blieb stehen und sah sich kurz um, er hatte offenbar erst jetzt gemerkt, wohin er per Pedes unterwegs war!
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Er seufzte kurz, stemmte die Hände in die Hüften und wandte sich wieder der Feder zu, ein Gedanke nach dem anderen! "Ich erwarte baldigste Antwort, hochachtungsvoll Varro'then Sonnensucher, Erzkurator der Bibliothek zu Silbermond." Die Feder setzte einen Punkt am Ende, sie mochte fast etwas verärgert wirken, ebenso wie der Elf. Das Pergament faltete sich selbst und flatterte zum nächsten Briefkasten. Dann musterte der alte Magier die beiden Spießgesellen in den Schatten.
Oona war das Lachen im Gesicht gefroren, als sein Kopf sich dem Kurator nachdrehte. Er holte Luft und r.otzte geräuschvoll und gehaltvoll auf die Straße. Ein Fluch auf Eredun folgte, der ziegenbärtige H.urenmütter in aller Ausführlichkeit beschrieb. Glücklicherweise verstand den grade keiner. Der Illidari setzte die Flasche an und trank nicht nur einen, sondern gleich vier große Schlucke. Derweil dünstete er den Fusel zumindest aus dem Mund deutlich aus. Er fletschte die Zähne und zog eine Rotweinverblendete Grimasse.
Tanielos Ohren zuckten und er wandte sich halb um, als nicht nur Oona reagierte wie ein siechender P.enner, sondern er auch die Schritte und Stimme des Kurators vernahm. Aus geschmälerten Augen musterte er den gealterten Elfen und seine Feder - misstrauisch. "Erzkurator der Bibliothek zu Silbermond! Was für eine leuchtende Erscheinung an einem dunklen Abend, an einem noch dunkleren Ort. Was verschafft einem denn diese Ehre, Hochwürden Sonnensucher", flötete er feucht fröhlich und machte eine elegant übertriebene Handbewegung, zu der die passende Verbeugung ausblieb.
Varro'then schien zu überlegen, ob er einfach kehrt machen sollte oder nicht. Nein, irgendetwas in ihm veranlasste ihn, zu bleiben, tadelnd den Kopf zu schütteln und die Arme zu verschränken. "Herrjeh, bin ich schon wieder hier gelandet?!" Zuckend haschte die rechte Braue des alten Magiers nach oben, nach ein zwei Schwingungen verharrte sie in dieser Position. "Und Ihr seid?"
Das 'rotzen' des Illidari war ihm nicht entgangen. "Wie ich sehe wieder einmal in bester Gesellschaft! Moment mal. Euch kenne ich doch! Ihr seid doch mitten in der Nacht einfach in mein Refugium eingedrungen!"
Der Illidari zischte nicht gerade leise und bretterte die Antwort in akzentfreiem Thalassisch zurück: "Einen Sch.eiß bin ich! Dreimal vernagelte verfluchte Magier in Dalaran, die ihre verf*ckten Portalzauber auf die Kanaldeckel legen, verflucht nochmal. Ist das Eure Art dem Pöbel Bildung einhauchen zu wollen?! Dreckselitäre, hochnäsige.." offenbar fing er gerade erst an - sollte ihm keiner ins Wort fallen.
Der alte Elf hob bei der Beschimpfung des 'offenbar' volltrunkenen Halbdämonen gleich noch die zweite Braue dazu. Er war sich nicht sicher, ob er schon wieder in eine brenzlige Situation hereinrutschen soll oder nicht! "Nun, es weiß doch jedes Kind, dass Kanaldeckel in Dalaran grundsätzlich verzaubert sind!" Er legte es offenbar darauf an, der Sarkasmus war deutlich zu hören. Den anderen beäugte er skeptisch, auf seiner alten Tage nicht sicher, ob seine 'hochgestochene' Begrüßung ernsthaft oder vollkommen lächerlich gemeint war.
Derweil schrieb das verzauberte Federchen jedes der fallenden Worte mit, unbeabsichtigt.
"...K.ACKBR.ATZEN!" schnappte Oona noch, bevor er sich einigermaßen beherrschen konnte. Er schnaubte und leerte die Flasche ohne Verzug, bevor er sie an die Treppe bretterte wie zuvor seine Schimpfe in das Gesicht des Kurators. Das Glas zerspritzte in tausend klirrende Scherben und untermalte das kehlige Knurren, das recht wenig elfisches aufwies.
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Tanielo verzog das Gesicht bei dem Gefluche in seinem Rücken – zünftiger hätte er Worte wohl selbst nicht verdrehen und verunglimpfen können. Der Kerl auf der Karre hätte jeden Kesselflicker neidisch gemacht und nötigte ihm eine gewisse Anerkennung für seinen Wortschatz ab. Dennoch war das keine Situation, auf die er in irgendeiner Weise Bock hatte. Genau deswegen fiel seine Vorstellung gen Varro'then auch wiefolgt aus: „Ich? ...ich bin nicht interessiert an irgendwas an diesem Laientheater hier. Euch zwei muss man wohl nicht bekannt machen. Ich wünsche demnach viel Spaß bei Turtelei und Techtelmechtel.“ Die zerschellende Flasche hatte ihn nicht einmal mit der Wimper zucken lassen und er wandte sich bereits nach rechts, wohl zum Gehen.
Der Illidari presste die Lippen zusammen und drehte dem Elfen den Kopf nach, offensichtlich hatte ihn das nachhaltiger zum Schweigen gebracht, als jegliches Stadtwachengepluster es hätte ausrichten können. Er wirkte im Übrigen keineswegs betrunken - nicht einmal angesäuselt. Dafür jetzt kalt wütend und nicht etwa auf einen der Anwesenden. Dass er gerade seine Felle bezüglich neuer 'Quellen' davonschwimmen sah, konnte ja keiner ahnen.
Ob der völlig obsoleten Obszönitäten des Dämonenjägers schüttelte der weißhaarige Elf nur den Kopf. Eine Hand fuhr über das faltige Antlitz des Magisters und er ließ die Schultern nach unten sacken. Erst jetzt sank die Braue zurück in ihre usuelle Position. Die Arme verschränkt sah er dem davongehenden hinterher. Ein knappes Schnauben entfuhr ihm, mehr hatte der alte Magier wahrscheinlich ohnehin nicht übrig für die Leute, die man hier allenthalben traf. "Was zum Henker macht Ihr immernoch hier in Silbermond?!" wandte er sich zurück an den Illidari. "Habt Ihr nirgendwo mehr eine Schlacht zu schlagen?" fragte er dann nur Kopfschüttelnd. "Ich bin mir sicher, dass ihr besseres zu tun hättet als hier herumzulungern, Halbdämon!"
Oona rutschte vom Karren und schlug die gegenläufige Richtung ein. Das laute "Ach f*ckt Euch doch alle samt und sonders in euer feines Knie!" war so deutlich zu hören, dass es noch bis ans Ende der Mördergasse schallen musste. Das sehr viel leisere Nachwort war nur in Auszügen zu hören. "...zurückgef*ckt und abgetrieben.." war der deutlichste Fetzen, der noch ankam, als er bereits die Treppenstufen erreicht und den größten Teil der Scherben überwunden hatte.
Mit schweren Schritten entfernte Tanielo sich von den beiden Gestalten und begab sich tiefer in die Gasse hinein, die weitläufiger war, als der Name vermuten ließ. Unterwegs pfriemelte er am abgewetzten Beutel an seinem Gürtel herum, von dem so gar kein Klimpern von Münzen ausging. Stattdessen fanden sich dort weitere Kippen und anderes Zeug von minderem Wert. Es glomm vor dem narbigen Gesicht hell auf, als er sich eine Selbstgedrehte mit einem Zündholz ansteckte und jenes unterwegs einfach fallenließ. Sein Weg führt ihn jedenfalls fort von namenhaften Gestalten und dem Gefluche, dass ihn noch ein ganzes Stück begleitete.
Ein kurzer Blick nach links, ein weiterer nach rechts. Kein Gram machte sich auf den Zügen des Kurators breit, nein eher ein triumphierendes Lächeln, was war schließlich schöner als am Abend eine Versammlung von Pennern zu sprengen! "So... zurück zu den Briefen...", murmelte er zackig und drehte sich um, als ihm das Wort im Halse stecken blieb und der Ton in höhere Lagen schwenkte. "Was zum..? Hast du das alles aufgeschrieben, du dummes Ding?!"

Ins Reine geschrieben zu MISSIO - Everybody gets high [explicit]
https://www.youtube.com/watch?v=AHukwv_VX9A
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[Schafe] [explicit]
..oder wieso liegt da Stroh?

Der magische Foliant, der den alten Elfen verfolgte, flatterte aufgeregt mit den... Flügeln? Blättern! "Was? Ja, ja... bei allen arkanen Mächten, ich lese dich ja noch.. warte doch einfach ab." Er zuckte mit den Lippen, so weit war es schon - er redete mit Büchern! Naja, das war auch nicht das erste Mal. Der alte Elf drehte das Glas zwischen den Fingern, formte die Lippen zu schmalen Streifen und nippte nun endlich daran. Die felgrünen Irdenen wanderten über den königlichen Markt, der in der Tiefe der Nacht leergefegter war als die Wohnung eines neurotischen Elfen.
Der Illidari drehte den Kopf, senkte beide Mundwinkel und schnaubte leise. Von Ausrastern konnte jedoch heute keine Rede sein. Der Illidari sah recht gefasst aus, die Körperspannung deutete auf Gelassenheit hin. Lose lagen die Hände auf den zum Schneidersitz verschränkten Knien auf. Und ja - er war bewaffnet. Nach dem erst kürzlichen Zusammenstoß am Brunnen würde er sich _diese_ Blöße ganz gewiss nicht mehr geben. Und noch immer.. fürchtete er insgeheim um sein Leben. Er behielt die Gedanken für sich. In seinem Mienenspiel zeigte sich rein gar nichts davon.
Varro'then bemerkte das Schnauben, von links kam es, sein Blick landete auf dem Illidari, abschätzend musterte er ihn... insbesondere seine Bewaffnung.
Eine junge Elfe schlich sich an den alten Kurator heran und versuchte ihn zu erschrecken ..mit einem "BUHH!"
Oona schnalzte abfällig mit der Zunge und schüttelte den Kopf über das Mädchen. Er zischte missbilligend an Varro'then vorbei, der sich just zu der Sin'dorei umdrehte. Er hob eine Braue. "Buh? Kind, was wollt Ihr mit einem Buh bezwecken?!"
"Nunja, das ist jetzt echt schwierig zu erklären", meinte die Elfe grinsend und sah den alten Magister verstohlen an, sie schien wohl keinen Respekt zu haben, oder sie hatte ihn einfach nur vergessen, ehe sie meinte: "Ich ähm wollte dir einen Schreck einjagen, da du so alt bist, wäre die Chance doch um einiges größer gewesen, aber leider hab ich mich wohl verkalkuliert", meinte sie weiterhin mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen.
"Wahrscheinlich einen Herzinfarkt", warf der Illidari in klarem Thalassisch von der Seite ein. "Ziemlich ehrlose Form von Mordversuch." Er bleckte die Zähne, fletschte, vielleicht, ein Grinsen war es jedenfalls nicht. Oona hielt den beiden Sin'dorei das Gesicht weiterhin zugewandt, ohne seinen runden Rücken und die kauernde Haltung aufzugeben. Er schnippste ein gefallenes Blatt von seinem Knie und zog die Lippen wieder über die Zähne. Der vollkommen regungslose Ausdruck war nicht recht interpretierbar.
Der alte Elf fuhr sich mit der freien Hand über das Gesicht. Das er auch immer wieder an so seltsame Personen geriet! Im Hintergrund flatterte das Buch aufgeregt, immer wieder klappte es auf und zu. "Shht jetzt! Du bis später dran!" sprach der Elf einfach über das offenbar noch junge Mädchen hinweg. "Nun, wie Ihr sehen könnt, schlug Euer Versuch fehl. Es ist aber auch nicht gerade höflich einen alten Mann erschrecken zu wollen.. der Halbdämon da drüben hat nicht ganz unrecht! Stellt euch vor, ich hätte ein schwaches Herz!" Dann musterte er den Illidari erneut abschätzend. "Obgleich ich ihn nicht nach seiner Meinung gefragt habe.." Die Worte wirkten tadelnd, aber einem Halbdämonen Manieren bei zu bringen war gewiss schwieriger als einen
Elekk das Fliegen zu lehren..
Die Sin'dorei ließ ihre grünen Äuglein kurz über den fletschenden Elfen huschen und wirkte noch amüsierter. "Ich wusste gar nicht, dass es eine Form von Worgen und Elf gibt, interessant!" Dabei war noch immer dieser verstohlene Blick erkennbar. Natürlich lauschte sie den Worten des Elfen und wirkte für einen Wimpernschlag eher nachdenklich, ehe sie doch etwas trocken wirkend sprach: "Nun dann wäre ein Magister weniger in Silbermond." Dann schwang sich ihre Stimme in einer gewisse Theatralik. "Das wäre ja eine Tragödie gewesen, wenn du jetzt einfach tot umgefallen wärst. meine Güüüüte huiii." Unmittelbar nach ihren Worten biss sie sich gespielt schockiert wirkend auf die Unterlippe, ehe ihre Augen wieder voller Schalk aufblitzten, doch sie schien sich nun in Schweigen zu hüllen und ihre Äuglein schauten immer wieder zwischen den beiden Elfen hin und her.
Der Illidari gähnte herzhaft und drehte den Kopf nur halb dabei. Die Zähne klickten aufeinander, als das lautlose Gähnen sein Ende fand. Ob nun als Kommentar oder einfach einem Bedürfnis geschuldet blieb offen. Noch einen weiteren kleinen Augenblick drehte er ihnen das Gesicht zu, dann rümpfte er die Nase und wandte sich vollends ab. Der Kopf im Profil schien seine Aufmerksamkeit irgendwo auf der anderen Seite der Straße verlorenzugehen.
Er schnaubte leise auf die Worte hin. Dass sein rechtes Ohr dabei zuckte, mochte wohl so zu interpretieren sein, dass es eine unmittelbare Reaktion auf den Kommentar zu den räudigen Mutationen gewesen war.
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Die zweite Braue des Kurators gesellte sich rasch zur ersten. Weit oben zog er die Stirn kraus und fixierte das freche Gör mit einem vernichtend strengem Blick. Er schien Impertinenz gewohnt zu sein aber das?! "Wie bitte?" Sprach er knapp und offenbar in der Lage Sarkasmus bis in seine kleinsten Ecken zu deuten. "Wisst Ihr mit wem Ihr hier sprecht, junge Dame?! Ich glaube kaum! Sonst würdet Ihr Eure Zunge ad Momentum zu einem Knoten verrenken und stillschweigend vor Scham erröten!" Er wandte sich ihr zu, offenbar vollkommen schockiert ob dieser dreisten Worte.
Die Sin'dorei schien nicht wirklich beeindruckt zu wirken. Allerdings neigte sie ihr Köpfchen etwas nach links und sah ihn fragenden Blickes an, doch jener wandelte sich rasch wieder um in pure Verstohlenheit. "Nein, aber Ihr sch.eißt genau gleich wie meine Wenigkeit, nehm ich an", setzte sie noch einen drauf und grinste ihn frech an. Danach jedoch schien sie doch etwas ernster zu wirken und fragte den alten Elfen: "Nein, aber scheinbar ein hohes Tier oder? Da hab ich mir ja den Richtigen geangelt, dann wird es umso spannender!"
Oona konnte nicht umhin aufzuckend zu grinsen. Er senkte den Kopf ins Halbprofil und seine Aufmerksamkeit kehrte zu beiden Elfen zurück. Die Fingerspitzen tippten eine nach der anderen in Wellen auf dem Knie herum. Das versprach in der Tat interessant zu werden.
Nach einem Moment des Zögerns und der Sprachlosigkeit blickte Varro'then zum Illidari, dann verengte er die Augen. Hat er wirklich gehofft, dass der etwas Konstruktives dazu sagte?! Nein, er schüttelte sacht den Kopf, stellt das Weinglas einfach in die Luft - ja das blieb da stehen - und baute sich vor der frechen Elfe auf. "Ihr sprecht hier mit Erzkurator Varro'then Sonnensucher! Verwalter der Bibliothek zu Silbermond! Freches Gör! Achtet auf Eure Worte oder sie bleiben Euch im Halse stecken!" Der Gesichtsausdruck des Kurators schwankte von Entgeisterung zu Verärgerung und wieder zurück, und das im Sekundentakt.
Der Illidari grinste halbseitig etwas deutlicher. Wo die Kleine Recht hatte, hatte sie wohl Recht, nicht? Bei den sich aufdrängenden Gedanken eines sch.eißenden Kurators fielen die Mundwinkel jedoch recht rasch. Das angeekelte Schütteln ließ ihn den Kopf abwenden. Verfluchte Vorstellungskraft.
Bei all dem Erschrecken, den moralischen Zwischentönen und Fäkaliengeschwängerten Bildern wäre der Shal'dorei, der sich ihnen auf der Straße genähert hatte, beinahe untergegangen. Seine Ohren zuckten, dann richtete sich dessen Blick auf Varro'then. Er murmelte in sich hinein, halbfragend und unter gerunzelter Stirn: "Ah, ein Bibliothekar.."
"Und du sprichst mit Natalya Rotfuchs. Es sollte dir eine Ehre sein mit mir sprechen zu dürfen", sagte die kleine Sin'dorei gerade, weiterhin ziemlich frech, ehe sie ihn angrinste und die Hand ausstreckte. Das Schmunzeln blieb bestehen, doch ihre Geste schien ernst zu wirken, offensichtlich wollte sie die Hand des Kurators schütteln.
Gedankenverloren betrachtete der Shal'dorei einen der Besen, die über die Treppenstufen fegten und die Katze, die nach ihm haschte und murmelte weiter in sich hinein. "Ob der wohl weiß, dass seine Bibliothek eher dürftig ist...?"
Ein unscheinbarer, bürgerlich gekleideter Sin'dorei näherte sich vom Platz der Weltenwanderer her langsam die Straße entlang, fast schlendernd, als hätte er trotz der späten Stunde alle Zeit der Welt. Scheinbar gedankenversunken war das Gesicht gen Boden gerichtet und der Stab ruhte locker in der rechten Hand. Die Ohren gespitzt blieb er kurz lauschend stehen und richtete die Umhängetasche auf seiner Schulter.
Aufmerksam beobachtete die Katze den Besen.
Der Shal'dorei murmelte unter zusammengezogenen Brauen: "Nerviges Katzenvieh.."
Varro'then wusste offenbar nicht, ob er das Mädchen einfach ohrfeigen sollte oder ihre Geste erwidern und ihr die Hand hinhalten.. der alte Knacker war etwas perplex. Er beschloss, dass es sich nicht ziemte, Frauen (in der Öffentlichkeit) zu schlagen, rieb einen Moment Daumen und Zeigefinger aneinander und reichte ihr nach einer gefühlten Ewigkeit, gefangen in seinen Etiketten, die Hand. "Ich sollte euch das Mundwerk mit Seife auswaschen Kind! Ihr könnt doch nicht einfach... ich meine! Wie kommt ihr darauf 'SO' mit einem fremden Elfen zu sprechen?!"
Währenddessen hatte der Shal'dorei die Katze schlichtweg, lautlos und innerhalb eines Augenblickswinkens in ein Schaf verwandelt, das dämlich und verwirrt zu blöken begann und dann aufgrund der Töne, die es produzierte, umso verwirrter wieder verstummte. Der Shal'dorei lächelte zufrieden, nickte ebenso und rieb sich die Hände über seinen Streich. "Schon besser.."
Der Illidari drehte den Kopf dem Passanten nach und schürzte die Lippen. Seine Haltung mit dem runden Rücken und den schwer auf die Knie gestützten Händen wirkte recht entspannt. Die Finger hielten still. Das einzige Zeichen von ungeteilter Aufmerksamkeit.
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Die kleine Sin'dorei, die sich soeben als Natalya vorgestellt hatte, schüttelte die Hand des Elfen mit einem kräftigen Druck, dabei lauschte sie seinen Worten und sprach schulterzuckend. "Nur so. Ich brauch den gewissen Kick und außerdem bin ich kein Kind von Traurigkeit." Ein kurzes Zwinkern erfolgte, ehe noch ein paar Worte an den Elfen gerichtet wurden. "Jedenfalls werd ich dich nicht weiter belästigen. Alter ...äh Varro'then." räusperte sie sich nun und wirkte doch nun dezent vorsichtiger. "Gute Nacht und träum von süßen Jungfrauen, die deine Sinne vernebeln." Mit diesen Worten wandte sie sich auch schon ab - mit einem deutlichen Grinsen auf den Lippen.
Der Passant blinzelte ein paar Mal ins Leere, bevor er den Sprechenden das Gesicht zuwandte und weiterhin mit aufgestellten Lauschern verweilte. Es war ein offenes und vielleicht unhöfliches Beiwohnen der Szene, aber störe sich dran, wer wolle... Er zupfte noch einmal kurz an der Tasche herum und wartete die Reaktion des Kurators ab.
Oona hob den Kopf tatsächlich noch ein Stückchen höher zur Straße und dem Stehengebliebenen hin, drehte aber dann das Gesicht ebenfalls der kleinen Gruppe zu. Ein spöttischer Zug spielte um seine Mundwinkel, als das Mädel süße Jungfrauen erwähnte, das sich in ein verbissen unterdrücktes Grinsen wandelte. Vom sch.eißen zu unerfüllten Gelüsten - ja, das war eher etwas zum Vorstellen. Wobei.. NEIN! Nein.. fort mit den Bildern!
Der Shal'dorei reagierte ohne Verzögerung, er hob die Hand, um auf sich aufmerksam zu machen und sprach Varro'then direkt und unter lautem Räuspern an: "Wie ich dem Gespräch entnehmen konnte, ist der Herr Bibliothekar? Dann könntet Ihr mir bestimmt sagen, wann die Bibliothek öffnet, oder?" Er lächelte freundlich, zumindest so freundlich, wie man Bibliothekspersonal zulächeln würde..
Der Kurator sah der frechen Göre noch einen Moment hinterher, er blinzelte ein, zwei und auch das dritte Mal, schüttelte dann den Kopf. Er fasste sich an die Stirn, die Abende in Silbermond waren - um es freundlich auszudrücken.. letzter Zeit immer etwas 'Besonders'. "Was zum Henker war da... " Er brach ab und bemerkte tatsächlich das erste Mal den Shal'dorei. Ein vehementer Blick flog zu dem klappernden Buch und dem schwebendem Wein, Feierabend hatte der Mann wohl nie. "Die Bibliothek.. ah ja, nun sie öffnet am Morgengrauen um acht Uhr. Solltet Ihr etwas bestimmtes suchen, bitte ich Euch allerdings inständig... Füllt das Formular 87 B aus und gebt es meiner Sekretärin, es ist schrecklich ermüdend, ständig Leute in das Gebäude stapfen zu sehen, die der Meinung sind, sie schnappen sich einfach ein Buch und verschwinden damit!"
Die kleine Sin'dorei warf dem Passanten ein kurzes Zwinkern zu, bevor sie endgültig die Straße entlang verschwand.
Dessen Lippen kräuselten sich zu einem schmalen Lächeln, dessen Ausbreitung auf seinem Gesicht er wohl noch zu bekämpfen versuchte. Dieses Schauspiel schien den Elfen zu amüsieren und er neigte den Kopf dezent zur Seite und gönnte sich das Spektakel noch einen Moment. Natalya wurde kurz der Kopf entgegengeneigt, als sie ihn passierte und er stellte den Stab mit einem leisen Klock auf dem Boden ab, um sich locker daraufzustützen. Formular 87 B... Dieser Kurator hatte sicher eine ganze MENGE Papierkram...
Der Shal'dorei hob die Brauen, der Kopf wurde geschrägt: "Was sind das für Sitten, wenn man auch einfach eine Abschrift fertigen kann? Also - um acht", nickte er, "und Ihr braucht eine Sekretärin?..für ein paar Bücher?.. Das ist entweder sehr faul.. oder ..nein - es ist sehr faul." Abermals nickte er. "Also sollte ich Euch besser nicht fragen, welche Bücher die Bibliothek enthält..das ist schonmal gut zu wissen. Nun, sei es drum, aber ich denke, Eure Sekretärin wird diese Inkompetenz wohl ausgleichen, ich hoffe es zumindest inständig." Das dritte, knapp ausfallende Nicken galt direkt Varro'then. "Dann wünsche ich dem Herrn Bibliothekar noch einen angenehmen Abend."
"Ein paar Bücher?!" Wieder fasste der alte Kurator sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Leise murrte er zu sich selbst: "Die Impertinenz dieses Abends scheint keine Grenzen zu kennen..." Dann erhob er die Stimme. "Die Bibliothek von Quel'Thalas ist eine der größten, bestausgerüsteten und eindeutig die bestsortierte in ganz Azeroth! Im übrigen gillt das Formular 87 B aufgrund der hohen Nachfrage und des enormen Verwaltungsaufwandes lediglich 3 Stunden, es löst sich von selbst auf solltet Ihr die Zeit überschreiten, nehmt sie Euch also. Es sind 32 Seiten für 'Neuankömmlinge'."
Der Illidari schien die Fachsimpelei unter den beiden sehr wohl bekannten und nicht gerade geliebten alten Säcken nicht sonderlich interessant zu finden. Katzenschaf oder Passant? Das war einfach. Er drehte den Kopf dem rothaarigen Elfen zu und zog ein wenig kritisch die Brauen zusammen. Der Kopf sackte zur Seite, schräg.
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